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Debatte Joachim GauckGänsehaut bei Gauck

Kommentar von Gernot Wolfram

Joachim Gauck nutzt Emotionen und Erinnerungen als rhetorische Waffen. Einige Anmerkungen zur viel gerühmten Redekunst des Präsidentschaftskandidaten.

Der Mann spricht wie ein Schriftsteller – ist aber keiner. Bild: dapd

F ür oder gegen Joachim Gauck? Ein Mann, hundert Meinungen. Jedoch – wie soll man einen Mann im Amt beurteilen, bevor er es überhaupt angetreten hat? Es macht keinen Sinn. Wohl kann man aber seine Sprache betrachten, das viel gerühmte rhetorische Talent Gaucks, und sich fragen, welche Art von Sprachkunst hier am Werke ist.

Gaucks lange Pausen, das gefühlvolle Langstrecken von Sätzen, die im politischen Raum nur selten zum Zuge kommenden Vokabeln „geheimnisvoll“, „Qual“, „Engel“, „schweigen“, „lieben“, die er gern verwendet, machen das Zuhören zu einem unerwarteten Genuss. Der Mann spricht wie ein Schriftsteller.

Dabei kommt seine Poesie nicht aus einem Werk, sondern aus einer immer wieder aufgerufenen Erinnerung an die dunklen Zeiten der DDR, an seine Rolle als „Unterdrückter“, als Kämpfer für Freiheit und Menschlichkeit. Was sich in einem literarischen Werk überprüfen ließe, lässt sich hier freilich nicht überprüfen: auf was diese Sprachmächtigkeit eigentlich gründet? Nicht auf geschriebener Sprache, sondern auf der mündlichen Wiedergabe von Erinnerungen, Erlebnissen, Leidenszeiten.

privat
GERNOT WOLFRAM

ist Autor und Publizist und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Zuletzt erschien von ihm sein Roman "Das Wüstenhaus" in der Deutschen Verlagsanstalt (DVA).

Die kann man ihm glauben. Tauchen sie jedoch als eine Art Performance bei Hunderten Reden, Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen immer wieder auf, setzt ein Verbrauch ein. Die Poesie der Erinnerung wird zur rhetorischen Allzweckwaffe. Die Rolle des Zeitzeugen ist unangreifbar. Wer will jemandem sein Leiden bestreiten? Wer in die Stille eines Fast-Weinens mit sachlichen Argumenten treten?

Öffentliche Abrechnung mit dem Vater

Vor einigen Jahren saß Joachim Gauck auf einer Podiumsdiskussion der FDP-nahen „Stiftung für die Freiheit“ (der Beitrag ist bis heute auf YouTube zu finden) und erzählte von seinem Vater. Der Mann, „ein kerniger Antikommunist, zweimal zu 25 Jahren Haft verurteilt“, hatte zu seinem Sohn irgendwann nach der Wende gesagt, es sei in der DDR nicht alles schlecht gewesen.

Gauck nahm diesen Satz zum Anlass, mit dem Vater abzurechnen. Er warf ihm ein ignorantes Verschweigen der Wirklichkeit vor, eine Selbstlüge, die er mit dem Verschweigen der Schuld in der Nazizeit verglich. Das kann man mit gutem Recht so sehen. Verwunderlich ist eher, den eigenen Vater, der ein Opfer der Stalindiktatur war, so vor aller Augen seine Beschränktheit vorzuwerfen.

Aber Gauck sicherte hier seine Argumente mit etwas ab, dem nichts mehr zu entgegnen war. Irgendwann auf der Bühne hielt Gauck inne, pustete mehrmals heftig ins Mikrofon, fast ein Spucken, um sein plötzlich aufsteigendes Weinen zu unterdrücken. Stille im Saal. Dann die Erklärung: „Sie sehen, wie nahe mir so etwas kommt.“ Die Demontage des eigenen Vaters im öffentlichen Raum wurde zur Leidensgeschichte des Sohnes. Das ist rhetorisch meisterhaft – ob es in diesem medialen Kontext statthaft und fair ist, steht auf einem anderen Blatt.

Seine Kunst, im richtigen Moment zur Seite zu blicken, mit Emotionen zu argumentieren („Ich kann Ihnen jetzt in der Verwirrung meiner Gefühle keine Grundsatzrede halten“), den Atem leicht anzuhalten, bevor er einen Satz beginnt, sind rhetorische Kniffe, die beeindrucken.

Eine ästhetische Politik, Wunschtraum seit der Aufklärung, findet in Joachim Gauck, dem viel belesenen, sonoren Bürger, eine beachtliche Projektionsfläche. Aber er erzeugt auch einen Bauchschmerz. Wenn man das Gefühl und sogar das Weinen als öffentliche Person einsetzt, muss man Rechenschaft geben können, nach welchem Maßstab man seine Betroffenheit auslebt.

Gauck betont ja immer wieder, dass man politische Entscheidungen nicht von der Gefühlslage der Nation abhängig machen kann, etwa beim Atomausstieg. Er hat ja auch einen pragmatischen Zugang zum Afghanistankrieg. Über die Opfer dort würde er wahrscheinlich nicht öffentlich weinen, erst recht nicht in der Nähe der Kanzlerin.

Der zärtliche Weihrauch des Demagogen

Er lehnt jedoch jede Form von Pragmatismus ab, wenn er selbst ins Poetische gleitet. Er ist sanft und empfindlich, wenn es um seine Wertvorstellungen geht, aber bisweilen auch hämisch und zynisch, wenn andere ihren Schmerz, ihre Wünsche oder Hoffnungen an ihn herantragen.

Immer ist seine Sprache dabei klangreich, assoziativ, poetisch, aber nicht aus dem Geiste der Literatur, sondern aus dem des taktisch Politischen. („Man kann ganz gute Dinge auch machen, wenn man nicht von Engeln umgeben ist, sondern von Menschen.“) Im Raum der Literatur wird das Poetische vom Text beschützt. Im Reich der Politik ist die Poesie seit jeher der zärtliche Weihrauch der Demagogen.

Gauck weiß das. Aber es steht eben hinter ihm kein literarisches Werk, keine beeindruckende Amtsperiode, denn die Verwaltung von Stasiakten hinterlässt nur wenig Glanz. Unter den Bürgerrechtlern der ehemaligen DDR gibt es zudem unzählige Biografien, die dramatischer und gefährdeter waren als die seine. Er hat nur seine Sprache, aus der er heraus seine Autorität schöpft.

Er muss die Herzen bewegen, um seine politische Haltung zu positionieren. Das macht ihn angreifbar. Daher sollte man in ihm eben zuallererst nicht den Quasi-Autoren sehen, sondern den Politiker. Diese Unterscheidung gehört zur Grundhygiene einer glaubwürdigen Demokratie.

Als beispielsweise der Schriftsteller Václav Havel im Nachbarland Tschechien Präsident wurde, zählte zu seinen großen Leistungen, dass er klarmachte, er spricht nun als Präsident und nicht als Autor mit einer Amtswürde. Darin lag seine große Ehrfurcht vor der Sprache und sein Wissen, dass im politischen Raum die Poesie zuerst vor die Hunde geht, wenn man sie benutzt für Zwecke, die sie zerstören.

Joachim Gauck wäre zu wünschen, dass er diesen schon jetzt einsetzenden Sprachmissbrauch beendet und nicht den Menschen das Gefühl gibt, hier stünde einer ehrlich zwischen Politikbetrieb, Sprachkunst und Alltagsleben. Das wäre die Quadratur des Kreises. Wer sich in der Politik auf die Macht der Gefühlserregung verlässt, schielt auf die Gänsehaut seiner Zuhörer. Sobald sie verschwindet, hinterlässt sie ein feines Frösteln.

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24 Kommentare

 / 
  • HK
    Hans-Jürgen Kapust

    Welch wundersames Erhellen des Verhältnisses von Politik und Poesie.

    Ja, @ Andreas Müller

    Ist mir auch schon aufgefallen, ein Geist von kritischer Betrachtung weht wieder auf den Radaktionsfluren der "taz".

    Aber "Schweinejournalismus", wer nimmt das schon gerne unbeantwortet hin.

    Ca. 27. oder 28. April 1986, Titel taz: "Traut nicht den offiziellen Stellen!"

    Wäre wieder eine Gute Maxime für das Blatt von jetzt an, immer auch für die Verlautbarungen der neuen "Blockparteien".

  • N
    Nordwind

    Man könnte meinen, dass niemand der Gauckanhänger je eine Rede von ihm gehört hat.

     

    Wer das für große Rhetorik hält kann den Unterschied zwischen Rede und Predigt (Sermon, Verkündigung) nicht verstanden haben.

  • JK
    Josef Kramer

    Daniela Schadt: „Ich übe schon mal für den Damen-Tee mit Michelle Obama“

    So titelt die Bild-Zeitung.

    Gauck mit Mätresse auf Staatsbesuch im Weissen Haus?

    Dass das nicht funktioniert, dürfte wohl jedem klar sein.

    Aber weder bei Herrn Gauck noch bei unseren Politikern

    reicht der Verstand so weit nicht.

  • R
    RasLeemur

    @mehrdad, hallo? und den ganzen Rest der, freundlich ausgedrückt, rechtskonservativen Mischpoke. Ich habe mal wieder vernommen, dass ihr alle der Meinung seid Rassismus und Ausgrenzung zu predigen sei doch völlig in Ordnung.

     

    Lassen wir diesen Fakt mal beiseite, da ich mich sonst seitenweise darüber auskotzen könnte, drängt sich mir dennoch die Frage auf, auf welcher Basis die so lustig herausgemümmelten "Argumente":

     

    "3/4 der deutschen sind für sarrazins fakten und 2/3 sind für gauck"

    "Letzlich zählt für mich ganz wesentlich die Authentizität, die bei Herrn Gauck ..."

    zustande kommen.

    Mir hat sich bis jetzt dafür nämlich noch keine finden lassen.

    Ganz im Gegenteil halte ich diese Aussagen für schlichte Behauptungen die Entweder auf Bösartigkeit oder Dummheit beruhen.

     

    Erstens beinhaltet Sarrazins Pamphlet nichts außer Thesen die auf Behauptungen beruhen von daher kann man dieses mMn. als rechtsradikale Kampfschrift einordnen.

    Zweitens, Gauck als DDR-Bürgerrechtler hinzustellen ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen die wirklich Gefahren auf sich genommen haben um die DDR abzuschaffen oder zu verändern.

     

    Nur um das mal kurz anzureißen

  • UG
    Uwe Gerig

    Die Meinung von Wolf Biermann "so ein Dreckfink" sollten die ernst nehmen, die ihn wählen sollen. Wenn dieser Dampfplauderer und "Begünstigter der Stasi" (so darf er nach einem Urteil vom 17.9.2000, 3. Zivilsenat des Landgerichts Rostock) genannt werden, gewählt werden sollte, haben wir spätestens nach einem halben Jahr wieder das Problem mit einem vorgezogenen Zapfenstreich....

  • R
    Rene-Tenz

    Reden kanner - unser Kandidat .Herr Gauck hat (seine)Rhetorik vom Handwerk zum Kunsthandwerk erhoben.

    Er bringt's .Wort -und Satzmodulation,Mimik und Gestik werden in der gebotenen Darstellung zum Kleinkunstwerk. Er beherrscht das Metier und besitzt die Fähigkeit hinter Halbsätzen mit weiteren Halbsätzen reine zu machen.

    Management und Pressehybris könnten für gefüllte Stadien sorgen.Mit seinem koservativen Habitus hat er es schon zum Favoriten bei den progressiv-oekologischen Grünen und den sozialen Demokraten nebst CDU/CSU und FDP gebracht.

    Wie kommt's? Trotz alledem und alledem,ich jedenfalls bin froh das es da noch eine Kandidatin gibt. Frau Klarsfeld ,die in Sätzen spricht,die ohne Arabesken auskommen(müssen).Ich bin froh,dass eine europäische Antifaschistin in dieser,ihrer herzerfrischend klaren Art,wie ich meine,das Feld mehr und mehr bestimmen wird .

  • UG
    Uwe Gerig

    Das ist ein mit großer Ernsthaftigkeit geschriebener Text, der mich frösteln ließ. Die verschwurbelte Sprache dieses Kandidaten wird aber weiter Eindruck machen bei allen, die sich bei pastoralem Geschwätz geborgen fühlen. Allen Wahlleuten der Bundesversammlung sollte der Beitrag aufs Nachttischchen gelegt werden. Aber lesen bitte!

  • D
    davidly

    Was sogenannte freiheitliche Demokratien und Verbrecherstaaten gemeinsam haben: Solchen Scharlatanen wird auch noch den Ehrensold kriegen. Soviel Geld hat der Staat immer.

  • AM
    Andreas Müller

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    inzwischen ist hinlänglich bekannt und wird für jeden, der seinen Verstand nicht im Vorzimmer von Kai Diekmann oder Giovanni Lorenzo entsorgen lässt, immer klarer, dass Herr Gauck als Bundespräsident alles andere als ein Glücksfall für das Land wäre, das schließlich auch unseres ist. Ich muss zugeben, dass ich längst schon - spätestens seit die (äußerst wohlwollend formuliert) intellektuell provinzielle Chefredaktion um Bascha Mika in Ihrem Hause den Ton angab - der taz nicht mehr zutraute, wieder eine Stimme kritischer Öffentlichkeit und Vernunft zu werden. Als ich Frau Pohls klare Stellungnahme im Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur hörte, war ich verblüfft und traute zunächst meinen Ohren nicht. Ressentiments können verdammt hartnäckig sein, wie jede/r Denkende weiß. Als dann jedoch die inzwischen unsäglich dämliche Claudia Roth den ohne Trauschein vögelnden Gottesmann als Glücksfall für das Land, der 'unserer' Demokratie Glanz verleihen werde, umstandslos in den Olymp des glücklich-lallenden Bewußtseins auffahren ließ; als dann auch noch Herr Trittin in der ZDF-Talk-Show von Maybritt Illner ausfallend gegen Frau Pohl als Vertreterin der taz wurde, die er allem Anscheine nach beharrlich als Hauspostille des etwas anderen, etwas alternativen Bürgertums betrachtet, Frau Pohl sich aber nicht einschüchtern ließ, schwand meine Skepsis ob der 'Nachhaltigkeit' dieser Neuausrichtung

    (wobei es mir offen gestanden ziemlich wurscht ist, wenn Sie darauf insistieren, immer schon the one and only taz gewesen zu sein und zu bleiben, folglich 'alternativlos' - kommt einem bekannt vor, nicht wahr? - Ihres Weges ziehen werden. Solange das nicht die ausgetretenen Pfade des grün-alternativen Juste Milieu sind, soll es mir recht sein)

     

    Zu Frau Gaus Kommentar vom 29. Februar, der sich von der von der Stammtisch-Intelligenzija, an dem sich derzeit von dem 'Parteienkritiker' Hans-Herbert von Arnim über Heiner Geißler bis zu Lea Rosch Krethi und Plethi drängen, nicht irritieren lässt, hatte ich mir erlaubt Stellung zu nehmen. Ich komme deshalb ohne weitere Umstände zum Ende. Meines Erachtens gibt es für eine Linke, die den Namen verdient, die nicht existiert, aber entstehen könnte, wenn 'wir' nur wollen-, meiner Meinung nach gibt es in bezug auf die Neuwahl des Bundespräsidenten folgende linke Alternative:

     

    1. Geht mich nichts an, wer da zum Grüßaugust berufen wird. Der repräentiert ohnehin nur ein Deutschland, dessen grundlegende gesellschaftliche Veränderung wünschbar ist. Gauck aber ist ein reichlich tumber Apologet der herrschenden Zustände. Konsequenz: gar nicht reagieren oder satirisch-ironisch. Der passende Kandidat dazu ist Rolf Seelmann-Eggebert. Das habe ich vor einigen Tagen Ihrer Wahrheitsredaktion vorgeschlagen, aber 'natürlich' hat man mich dort keiner Antwort für wert befunden. Gut so, inzwischen habe ich meine Meinung geändert und neige eher

     

    2. zu. Die deutsche Linke macht Stéphane Hessel zu ihrem Kandidaten. Wahrscheinlich wird Herr Hessel aus verschiedenen (guten) Gründen eine Kandidatur ablehnen. Das aber ist sekundär. In erster Linie ginge es darum eine Kampagne zu starten, die ein breites Bündnis aller wirklich oppositionellen Kräfte des Landes zusammenführt, die die sattsam bekannten Borniertheiten und Eifersüchteleien 'linker' Lagermentalität überwinden oder es doch wenigstens einmal versuchen. Ein anderes Deutschland, das sich europäisch, kosmopolitisch, internationalistisch definiert und dem Spießertum von CSU über Grüne bis zur staatssozialistischen Gysi/Lafontaine 'unseren' ganzen kulturellen Reichtum in Musik, Wort und Bild entgegensetzt.

     

    Tja-, ne Antwort gibt es darauf 'natürlich' nicht. Gradegal, jede/r muss halt wenigstens versuchen, mit den Mitteln, die ihr/ihm zu Gebote stehen, etwas anzufangen, um sich nicht mit den elenden Verhältnissen abzufinden.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Andreas Müller

  • S
    Synoptiker

    Gauck präsentiert sich als Opfer, wenn er seinen Gefühlen freien Lauf lässt. In diesen Momenten kann er sehr ungnädiglich gegenüber anderen Menschen sein. Allerdings ist seine Gefühlswelt in der DDR-Vergangenheit gefangen. So wird er der Ewig-Leidende bleiben. Keine tolle Perspektive für einen zukünftigen BP der versöhnen und ehemaligen Tätern vergeben sollte.

    ein guter Beitrag und ich muss gestehen: Es kann einem schon Frösteln bei diesem Hr. Gauck!

  • T
    tommy

    "Die Demontage des eigenen Vaters im öffentlichen Raum wurde zur Leidensgeschichte des Sohnes. Das ist rhetorisch meisterhaft – ob es in diesem medialen Kontext statthaft und fair ist, steht auf einem anderen Blatt. "

     

    Das hat Obama auch gemacht, als er öffentlich seine weiße Großmutter, bei der er einen großen Teil seiner Kindheit und Jugend verbracht hatte, rassistischer Tendenzen bezichtigte.

    Eine ganz miese Masche. Gauck hat durch dieses schäbige Verhalten bei mir eben einiges an Sympathiepunkten verloren.

  • UM
    Ulli Müller

    Wie soll man jemanden beurteilen, bevor er sein Amt angetreten hat?

    Aber Hallo, ich wähle selten Personen, eher Programme, bzw. den Menschen mit dem Programm, Inhalten, für die er steht?

    Bis jetzt weiß ich nur, er steht für bürgerliche Freiheit, datt tut Rösler und der Rest der FDP auch, drum sind wir die so leid!

    Schluss mit bürgerlichen Plattheiten.

  • M
    Maria

    Man ist klar benachteiligt, wenn man keine DDR-Vergangenheit hat. Wir haben bald nur noch Opfergruppen: DDR-Bürger, Migranten, Frauen und noch 453 andere.

    Darf man in diesem Land überhaupt noch Piep sagen, wenn man im Schwarzwald geboren ist, Mann, Handwerksbetrieb in 3. Generation, evangelisch und ohne ein Gebrechen? Oder darf man dann nur noch schweigend Steuern bezahlen und sonst unauffällig leben?

  • S
    Schroedingers

    Es ist mir vollkommen wurscht, was Herr Gauck zum wievielten Male erzaehlt, solange er sich nicht kaufen laesst.

     

    Inhaltlich zu kritisieren waeren wohl eher seine seltsamen Kommentare zu "Occupy", aber selbst eine solche Kritik erscheint mir etwas ...vorschnell.

     

    Wie waere es, ihm ersteinmal ein paar Tage in seinem Amt Zeit zu geben bevor man den Stab bricht?

  • WB
    Wolf Biermann

    Sollte Gauck Bundespräsident werden, wird er der schlechteste Präsident werden, den wir jemals hatten. Wulff war in üblichem Sinn korrupt, monetär zu befriedigen, sicherlich auch ausgesprochen naiv gegenüber Geld"gebern" und Medien. Gauck ist dagegen ein Soziopath, der sich selbst und andere permanent anlügt. Er spielt einen Demokraten und entblödet sich nie, mit dem Antikommunismus-Fähnchen zu wedeln.

    Dies grenzt, anders als das wulffsche Verhalten, Andersdenkende aus. Bsonders perfide: sein eigner Vater konnte eigene (DDR-)-Erfahrungen reflektieren und teilweise revidieren; Gauck als Begünstigter (ich weiss kein besseres Wort) scheisst drauf..... so ein Dreckfink.......

  • T
    tropic

    "Sprachmissbrauch"...

    Es scheint unmöglich zu sein, es allen Recht zu machen:

    Wer in klassischer Politrhetorik um den heißen Brei redet, und sich um das eigentliche Problem herumwindet, ist als aalglatter, eben typischer Karrierepolitiker verschriehen (Wulff dient da als gutes Beispiel).

    Wer sich von davon abhebt, und Ecken und Kanten in seiner Rede zulässt, dem wird "Sprachmissbrauch" vorgeworfen...

  • PN
    Pater noster

    ...und unseren täglichen Gauckbashartikel gib und heute...

  • C
    Celsus

    Das wäre ja dann fast die Schilderung eines Pastors von Staats wegen. In einem säkularen Staat mutet das schon reichlich komisch an. Aber wir haben ja die gott- und von Gauck gegebene Freiheit zu glauben oder nicht zu glauben, was wir wollen.

     

    Oder will Herr gauck auch diese Freiheit noch mit einer komischen Definition relativieren?

  • C
    Christian

    Vielen Dank für diesen guten Kommentar.

    Verschiedene Maßstäbe nach belieben sind ja sehr beliebte rhetorische Stilmittel in Politik und Wirtschaft. Doch diesen emotionalen Einsatz sind wir doch eher von Fernsehpfarrern gewohnt. Bin mal gespannt, wer sich so alles von ihm einwickeln lassen wird. Wir sollten Gauck nicht die Definition überlassen, wer wann und wo Mitgefühl verdient.

  • DB
    Der Blick aus dem Ausland

    Langsam nervt es liebe Leute. Schon klar - die TAZ ist links und Gauck nicht der richtige Kandidat, haben wir ja nicht nur in dieser Zeitung lesen dürfen. Ich war eine Woche in der finnischen Wallachei - keine Zeitung kein Internet nicht mal Telefon. Nun komm ich wieder und die Gauck Debatte bei euch ist so unfassbar redundant zu den letzen 2 Wochen - das macht mich traurig und es langweilt ungeheuer. In diesem Artikel steht im Prinzip das gleiche wie in allen anderen, nur ist es nun seine Rhetorik die ermüdet. Kommt mal aus dem Quark liebe taz und legt dieses dauerhafte Beklagen bei, eine deutsche Unsitte der Linken - verstaubt, unkonstruktive und wenig hilfreich der Zukunft eine Linke Perspektive zugeben.

  • H
    Haha

    "...an seine Rolle als „Unterdrückter“.."? Anführungszeichen, na klar. taz eben.

     

    So ein Autor lehrt an Hochschulen? Was denn so? Sozialistische Staatsbürkehrkunde? Naja, er wird es wohl anders nennen. Die DDR-Mörderdiktatur nennt ja so mancher Linker das "bessere Deutschland". Es fehlten eben Leute wie re oder andere Westlinke, die daraus ruckzuck das Bauern/Arbeiterparadies gemacht hätten. Mit ein paar notwendigen Übeln wie Mauer und Stasi, aber "notwendige Übel" sind ja kein echtes Problem. Unterdrückung ist wenn die Polizei einen aus einem fremden Haus trägt. Das ist ja praktisch Diktatur.

  • W
    Wolf

    Ein besonders guter Langweiler in seinen Fragmenten.

     

    Oscar Lafontaine hat es retorisch drauf.

     

    Gauck nicht !

  • H
    hallo?

    Die Demontage von Gauck wird hier wahrscheinlich erst dann zu Ende sein, wenn auch wirklich jeder Kritiker mindestens zweimal zu Wort gekommen ist?

     

    Soll ich jetzt jeden Tag zwei Artikel vorgesetzt bekommen, die mir nichts anderes deutlich machen, als dass die taz diesen voraussichtlichen Bundespräsidenten Bild-like lieber noch vor der Wahl aus dem Amt schreiben möchte?

     

    Der Hintergrund wird vermutlich sein, dass dieser Mensch Pfarrer ist - was nebenbei vielleicht auch ein Grund für seine hier kritisierte "Sprachpoesie" sein könnte. Wenn der Mensch, der ja offensichtlich schon die letzten 20 Jahre diese Rhetorik pflegt, sich plötzlich anfängt nach dem Gusto des Herrn Wolfram zu verbiegen und seine Sprache dem anzupassen, was nach dessen Auffassung angemessen ist, dann jedenfalls hätte ich den Verdacht, dass mir da was vorgemacht wird.

    Letzlich zählt für mich ganz wesentlich die Authentizität, die bei Herrn Gauck eben auch das Pastorale mit einschließt und nicht die Sprache eines Juristen, Wirtschaftswissenschaftlers oder Germanisten.

  • M
    mehrdad

    ich finde es putzig, wie die TAZ auf teufel komm raus eine gauck-debatte anstossen will, nur um von der hetze und der holocaust-keule eines türkischen mitschreiblings abzulehnen.

     

    aber vergebliche liebesmühe. wie so oft denkt das volk ganz anders als es die TAZ gerne hätte.

     

    3/4 der deutschen sind für sarrazins fakten und 2/3 sind für gauck.

     

    es wird also keine künstliche gauck- debatte geben.