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CDU-Spitze unterstützt Flexi-QuoteSchröder gewinnt, Frauen verlieren

Die CDU-Spitze hat sich auf Familienministerin Schröders „Flexiquote“ festgelegt. Dabei wollten die Frauen der Union eine feste Quote für Frauen in Unternehmen.

Hat sich ohne Kompromiss durchgesetzt: Familienministerin Kristina Schröder. Bild: dapd

BERLIN taz | Die Spitzengremien der Union haben sich am Montag in Sachen Frauenförderung in Unternehmen für die Flexiquote ausgesprochen. Dies legten Vorstand und Präsidium in einem Leitantrag für den Parteitag im Dezember fest.

Die Idee von Familienministerin Kristina Schröder sieht vor, dass Unternehmen sich selbst Ziele setzen, wie viele Frauen sie in einem bestimmten Zeitraum in Führungspositionen befördern wollen. Sanktionen bei Nichterfüllung sind bisher nicht vorgesehen.

Damit stellt sich die Spitze der Union gegen die Frauen in der CDU. Sowohl die Frauenunion der Partei als auch die „Gruppe der Frauen“ in der Fraktion hatten sich für eine feste Quote von 30 Prozent Frauen für die Aufsichtsräte eingesetzt. Auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen möchte eine feste 30-Prozent-Quote erreichen. Eine überparteiliche Initiative, die „Berliner Erklärung“, fand Unterstützerinnen in allen Parteien und vielen gesellschaftlichen Institutionen wie Gewerkschaften oder dem Deutschen Frauenrat.

„In der Union kann man also Frauenpolitik gegen die Frauen machen“, urteilt Christel Humme von der SPD, Vizechefin der Familienausschusses im Bundestag. Ob die Frauenunion nun einen Änderungsantrag für den Parteitag stellen will, ist unklar. Am Montag freute sich die Chefin der Vereinigung, Maria Böhmer, nur darüber, dass es nun heißt, die Flexiquote „gesetzlich“ regeln zu wollen. „Für die Frauenunion ist von entscheidender Bedeutung, dass die Quote gesetzlich geregelt wird. Dies wurde in den Leitantrag so aufgenommen. Der Bundesvorstand der CDU hat sich erstmals für eine gesetzliche Quote ausgesprochen“, ließ sie wissen.

Im Vorfeld war von Beteiligten damit gerechnet worden, dass die Partei einen Kompromissweg suchen würde. So galt eine Flexiquote für Vorstände in Kombination mit einer festen Quote für Aufsichtsräte als denkbar. Auch diesen möglichen Kompromiss hat die CDU-Spitze nun kassiert.

Frauenministerin Kristina Schröder hatte kürzlich erst die Flexiquote für diese Legislatur abgesagt, die FDP hatte sich quergestellt. Bis zum 5. November können die CDU-Parteimitglieder nun Änderungsanträge zum Leitantrag einreichen. „Wir freuen uns auf die Diskussion“, behauptete Hermann Gröhe, Generalsekretär der CDU, am Montag.

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5 Kommentare

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  • C
    carix

    Geh nachhause,lass die Welt bitte in Ruhe!

  • JJ
    James jr., Butler in Ausbildung

    Zur Überschrift "Schröder gewinnt, Frauen verlieren" sei der Hinweis gestattet, dass Frauen, um etwas zu verlieren, dies vorher gehabt haben müssen. Zum Beispiel einen hochkarätigen, hochdotierten Arbeitsplatz an der Spitze eines Unternehmens. Dieser Platz jedoch ging hier nicht verloren, sondern er wird erst noch angestrebt, von gar nicht so vielen Frauen übrigens, wie immer berichtet wird, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf, und ich habe durchaus Einblick in bestimmte Kreise. Im vorliegenden Beschluß- und Berichtsfall wäre vielleicht anzumerken, dass es sich bei dem, was verloren ging (und auch das müßte noch dargelegt werden), möglicherweise um Hoffnungen handelt. Woher sie kommen, ob sie im allgemeinen Sinne berechtigt sind, kann hier nicht investigiert werden.

  • J
    J.W.

    Prinzipiell ist es wünschenswert, dass viele fähige Frauen in Spitzenpositionen kommen. Denn Vielfalt ist für moderne Unternehmen wichtig. Und immer mehr Unternehmen (evtl. schleppend, aber immerhin) machen keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau. Und Viele haben erkannt, dass es ihrem Unternehmen hilft, einen Mix aus Geschlechtern, Herkunft anderer Kulturkreise und sexueller Orientierung in der kompletten Unternehmensstruktur umzusetzen und zwar in allen Ebenen.

     

    Teilweise hörte ich von befreundeten Unternehmern, dass Sie eine intern gesetzte Frauenquote erfüllen wollen und falls ich Interessentinnen kennen würde, dann würden Sie den Job bekommen, auch wenn Ihre Leistungen nicht so gut seien.

     

    So, der Absatz ist ganz schön provokant. Aber ich finde, dass eine Quotenregelung nicht zu einer unterstützenden Gleichberechtigung führt, sondern eher Gerüchte schürt und falsche Signale setzt. Die Diskussion darüber halte ich für sehr wichtig, weil dadurch Unternehmen dazu animiert werden, eine stärkere Gleichbehandlung zu leben.

  • C
    Celsus

    Wohlgemerkt geht es hier um Frauen mit einem Luxusproblem, die erstmals in eine Führungsrolle kommen wollen oder in eine andere Führungsrolle wechseln wollen. Beispielsweise kommen nach Wahlen häufiger Wechsel von der Politik in die Wirtschaft vor.

     

    Umgekehrt gfragt: Wieviele Frauen wurden denn bislang in Ministerien als Staatssekretärinnen gesichtt? Da soll es doch Ministerinnen geben, die in der Ebene untr sich keine einzige Frau haben!

  • EM
    Ein Mann

    „In der Union kann man also Frauenpolitik gegen die Frauen machen“ Wohl eher eine Politik für Gleichberechtigung. Eine Feste Quote ist nichts anderes als eine Männerdiskiminierungsquote.

    Wann kommen die Frauen ala Alice Schwarzer endlich mal von ihren hohen Ross der Frauenbevorzugung runter und schauen mal unten nach was da unten so los ist? Unglaublich...