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Bundestag beschließt Neonazi-DateiName, Geburtstag, Lichtbild und mehr

In einem zentralen Register werden in Zukunft Daten über „gewaltbezogene“ Neonazis gespeichert. Die Daten können auch für Analysezwecke durchforstet werden.

Vielleicht wird dieser Mann auch in die Datei gesteckt. Bild: dpa

FREIBURG taz | Der Bundestag hat am Donnerstag die Einführung einer gemeinsamen Rechtsextremismusdatei von Polizei und Verfassungsschutz beschlossen. CSU-Innenminister Hans-Peter Friedrich hatte diese als Konsequenz aus den Morden des NSU-Trios vorgeschlagen. Neben CDU/CSU und FDP stimmte auch die SPD dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zu. Linke und Grüne votierten dagegen.

Die Rechtsextremismusdatei soll keine neuen Daten erfassen, sondern den Sicherheitsbehörden das Auffinden bereits gespeicherter Daten erleichtern. Die Datei wird beim Bundeskriminalamt (BKA) geführt und soll die Zusammenarbeit der 36 Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern verbessern. Die sogenannte Neonazi-Datei enthält Daten zu „gewaltbezogenen“ Rechten und ihren Kontaktpersonen. Als Kontaktperson gelten nur Angehörige der rechtsextremen Szene. Vermutlich wird sich am Ende aber der Großteil dieser Szene in der Datei zumindest als Kontaktperson wiederfinden.

Von allen erfassten Rechtsextremisten hält die Datei elf Grunddaten bereit, etwa Name, Geburtstag, besondere körperliche Merkmale und ein Lichtbild. Außerdem enthält die Datei pro Person 21 „erweiterte Grunddaten“, die zur Einschätzung des Extremisten dienen, zum Beispiel Mitgliedschaften, besuchte Veranstaltungen, Sprachkenntnisse, Waffenbesitz. Ein freies Textfeld ermöglicht zusätzliche Vermerke. Auf die erweiterten Grunddaten darf nur im Eilfall ohne Zustimmung der liefernden Behörde zugegriffen werden.

Zudem können Polizei oder Dienste den gesamten Datenbestand für Analysezwecke im Stile einer Rasterfahndung durchforsten. Auf Druck von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ist dies aber nur in zeitlich und räumlich begrenzten Projekten zulässig. So könnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass sich bestimmte Nazis einer Region kennen, weil sie immer wieder gemeinsam bei Konzerten, Demonstrationen und Veranstaltungen gesehen wurden.

Mit Verlängerung kann ein derartiges Analyseprojekt bis zu vier Jahre dauern. Bei dieser gemeinsamen Nutzung von Polizei- und Verfassungsschutzdaten dürften sich wohl am ehesten Probleme mit der Trennung von Polizei und Geheimdiensten ergeben.

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7 Kommentare

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  • SG
    skeptischer Gast

    Alle reden immer vom "Rechten Terror", wo bitte bleibt die Empörung über den "Linken Terror"?

     

    Wann werden endlich Dateien über linke Gewalttäter angelegt, wann werden V-Leute in deren Vereinigungen eingeschleust, wann wird endlich mal aus objektiver Sichtweise über deren Taten berichtet?

    Wo blieben die Konsequenzen z.B. nach den Brandanschlägen auf die Deutsche Bahn, oder nach den immer noch anhaltenden Zerstörungen fremden Eigentums (Oberklasse PKW usw.) in Berlin?

     

    Sinnlose Gewalt, egal aus welchem Spektrum, ist grundsätzlich abzulehnen. Gewalt zu tolerieren nur weil sie dem politischen Gegener schadet, sollte in unserer heutigen, aufgeklärten Zeit doch eigentlich nicht mehr in Mode sein. Gewalttätige Spinner gleich welchen Milieus sollten daher auch gleicherweise verfolgt und bestraft werden.

     

    Aber leider sind manche Menschen eben auch auf dem linken Auge blind.

  • AH
    Axel Heinzmann

    Besser wäre wohl eine neue Datei über alle Spitzel und Agent provocateurs von Geheimdiensten und polizeilichem „Staatsschutz“, die gegen rechts bezahlt wurden und werden. Die fiele bestimmt umfangreicher aus als die über echte „Neonazis“ – und könnte sehr behilflich sein, wenn, natürlich rein zufällig, sensibelste Daten mal wieder und unter staatlicher Aufsicht vergessen, unauffindbar bzw. vernichtet worden sind - wie so oft schon im Falle NSU.

    In Wirklichkeit handelt es sich natürlich um ein totalitäres Verfolgungs- und Vernichtungsinstrument gegen alles Rechte, „Schwarze Listen“ 2.0. , wie sie schon zu Zeiten eines Metternich oder später Bismarck Opposition niederhalten sollten.

    „Gewaltbezug“ hat selbstverständlich schon der, der Notwehr, Nothilfe und Widerstandsrecht gegen staatlich geduldete, ja geförderte linke Blockaden, gegen den alltäglichen ANTIFA-Terror, bejaht, wie sie natürlich per se in dieser BRD nicht gewalttätig sind!! Rechte Leserbriefschreiber, Versammlungs- ja Konzertbesucher und gar ihre Freunde sind hingegen voll verdächtig. Man lese Weicherts seinerzeitiges Interview genau – und schließe sich den linken Klagen gegen die bisherige Anti-Terror-Datei (ein Fall für die NPD!) an!

  • AH
    Axel Heinzmann

    Besser wäre wohl eine neue Datei über alle Spitzel und Agent provocateurs von Geheimdiensten und polizeilichem „Staatsschutz“, die gegen rechts bezahlt wurden und werden. Die fiele bestimmt umfangreicher aus als die der tatsächlichen „Neonazis“ – und könnte behilflich sein, wenn, natürlich rein zufällig, sensibelste Daten mal wieder unter staatlicher Aufsicht vergessen, unauffindbar bzw. vernichtet worden sind - wie so oft schon im Falle NSU. In Wirklichkeit handelt es sich also um ein totalitäres Verfolgungs- und Vernichtungsinstrument gegen alles Rechte, „Schwarze Listen“ 2.0. , wie sie schon zu Zeiten eines Metternich oder später Bismarck Opposition niederhalten sollten. „Gewaltbezug“ hat natürlich schon jeder, der Notwehr, Nothilfe und Widerstandsrecht gegen staatlich geduldete, ja geförderte linke Blockaden bejaht (wie sie, logo, in diesem System eben als nicht gewalttätig gelten). Rechte Leserbriefschreiber, Versammlungsbesucher und gar Freunde sind hingegen voll verdächtig. Man lese Weicherts Interview genau – und schließe sich (NPD!) den linken Klagen gegen die bisherige Anti-Terror-Datei an! Nachtijall. Ick hör dir trapsen!

    http://www.facebook.com/axel.heinzmann

  • D
    Demokrat

    Ich glaube ich muss jetzt doch endlich mal die Linken oder Grünen wählen damit diese Überwachungspolitik ein Ende hat. 1984 lässt grüßen!

  • S
    swilly

    "Bei dieser gemeinsamen Nutzung von Polizei- und Verfassungsschutzdaten dürften sich wohl am ehesten Probleme mit der Trennung von Polizei und Geheimdiensten ergeben."

     

    Werden nicht bestimmte rechte Daten beim "Verfassungsschutz" eh regelmäßig geschreddert? Wo ist da eine gemeinsame Nutzung?

     

    https://www.taz.de/Unterlagen-zum-NSU-geschreddert/!96279/

  • J
    jawoll

    Super, eine Vorratsdatenspeicherung.

     

    Wer hat uns verraten...?

  • K
    KlausK

    ... und wenn´s für die Ermittlungsbehörden brenzlig wird, weren alle relevanten Akten geshreddert!