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Bürgerkrieg in SyrienTürkei und USA beraten Einsatz

Die Außenminister der USA und der Türkei besprechen den Fall einer Intervention in Syrien. Das Rote Kreuz fordert Kampfpausen, um die Bevölkerung zu unterstützen.

Rauch über Aleppo. Die Kämpfe dauern an. Bild: reuters

ISTANBUL/DAMASKUS afp/dpa | Die Türkei und die USA haben die Arbeit an gemeinsamen Notfallplänen mit Blick auf eine mögliche Intervention in Syrien aufgenommen. Währenddessen sind nach Angaben der syrischen Rebellen allein am Donnerstag 55 Menschen im Konflikt gestorben. Auch im Libanon gibt es Kämpfe. Den Forderungen nach Kampfpausen zur Versorgung der Bevölkerung hat sich inzwischen auch das Rote Kreuz angeschlossen.

Diplomaten, Militärs und Geheimdienstler der Türkei und der USA kamen am Donnerstag in Ankara zum ersten Treffen dieser Art zusammen, wie aus dem türkischen Außenamt verlautete. Die Außenminister beider Länder, Ahmet Davutoglu und Hillary Clinton, hatten vor zehn Tagen in Istanbul den Beginn einer detaillierten „Operationsplanung“ für Syrien angekündigt.

Ankara und Washington wollen damit einen Machtwechsel beschleunigen und Vorkehrungen für die Zeit nach einem Sturz der Regierung von Präsident Baschar al-Assad treffen. Bei dem Treffen in Ankara am Donnerstag ging es unter anderem um mögliche Reaktionen für den Fall, dass das syrische Regime die Chemiewaffen des Landes aus den Depots holt oder gar gegen die Opposition einsetzt. Die USA hatten dies als „rote Linie“ bezeichnet, deren Überschreiten eine militärische Intervention auslösen könnte. Washington ist besorgt, dass Chemiewaffen radikalen Islamisten in die Hände fallen könnten.

Nach Presseberichten wollen die USA zusammen mit der Türkei auch Übergriffe der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit gegen Alewiten, Christen oder Juden in Syrien verhindern. Für die Türkei geht es in den Gesprächen unter anderem um die mögliche Einrichtung einer Schutzzone für Flüchtlinge auf syrischem Gebiet, falls sich der Zustrom von Menschen aus dem Nachbarland in die Türkei weiter verstärkt. Derzeit halten sich rund 70.000 Syrer in türkischen Auffanglagern auf; die Türkei hat angedeutet, dass sie nicht mehr als 100.000 Menschen versorgen kann.

Daneben will Ankara mit Washington auch über die Präsenz der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Norden Syriens sprechen. Die Türkei befürchtet, dass die Kurdenrebellen das Gebiet als Ausgangspunkt für Terrorakte auf türkischem Boden nutzen könnten. Die Regierung in Ankara hat Syrien vorgeworfen, der PKK einige Gegenden in Nordsyrien regelrecht überlassen zu haben. Die Türkei behält sich Militärschläge gegen die Kurdenrebellen im Nachbarland vor.

Kämpfe in Damaskus und Aleppo

Die Kämpfe zwischen der syrischen Armee und den Revolutionsbrigaden haben sich am Donnerstag auf die Großstädte Damaskus und Aleppo konzentriert. Bis zum Mittag zählten die Regimegegner 55 Tote, darunter zehn Männer, deren Leichen im Damaszener Stadtviertel Kafr Susa gefunden wurden. Die Männer seien nicht im Kampf gefallen, sondern in Gefangenschaft getötet worden, hieß es.

Die Gegner von Präsident Baschar al-Assad veröffentlichten zudem ein Video aus der Provinz Idlib. Es zeigt ihren Angaben zufolge mehrere Soldaten, die wie Assad der Minderheit der alawitischen Muslime angehören. Sie sollen von den Aufständischen an einer Straßensperre nahe der Ortschaft Kafr Nabl überwältigt worden sein.

Zum ersten Mal seit Beginn des Konflikts ist ein Kampfjet in den irakischen Luftraum eingedrungen. Aus Militärkreisen in der westlichen Anbar-Provinz hieß es am Donnerstag, das Flugzeug der syrischen Luftwaffe habe sich nahe dem geschlossenen Grenzübergang Al-Kaim vier Minuten lang über irakischem Territorium aufgehalten. Der Pilot habe vermutlich Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) in dem syrischen Grenzort Al-Bukamal im Visier gehabt. Die irakischen Sicherheitskräfte hatten den Grenzübergang Al-Kaim am Vortag mit Betonsperren blockiert. Diese Maßnahme war mit der Präsenz der FSA auf der syrischen Seite der Grenze begründet worden.

Auch in der libanesischen Stadt Tripoli setzen die verfeindeten Clans ihre Kämpfe fort. Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen den in benachbarten Vierteln lebenden Sunniten und Alawiten hatte zuletzt durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien neue Nahrung erhalten. Die Sunniten sympathisieren mit den syrischen Revolutionären. Die Alawiten unterstützen den alawitischen Präsidenten Baschar al-Assad.

Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete am Donnerstag, zwei Granaten hätten am Morgen einen Markt getroffen. Am Mittwoch waren in dem Viertel zwei Menschen ums Leben gekommen. Keine offizielle Bestätigung gab es zunächst für Berichte, wonach vier Zivilisten aus dem libanesischen Dorf Arsal ums Leben gekommen sein sollen, als die syrische Luftwaffe Ziele an der Grenze bombardierte.

Rotes Kreuz appelliert

Das Rote Kreuz unterstützt Forderungen nach Kampfpausen zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung in Syrien. Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und der Opposition hätten sich derart intensiviert, dass in vielen Teilen des Landes Hilfe nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt geleistet werden könne, sagte ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.

„Seit nahezu vier Wochen sind unsere Teams nicht mehr in der Lage, bestimmte Gebiete zu erreichen, darunter in Aleppo, Homs und anderen Gegenden“, sagte IKRK-Sprecher Hicham Hassan in Genf. Der Syrische Rote Halbmond, dessen freiwillige Helfer vom IKRK ausgestattet werden, habe seine Operationen in vielen Teilen des Landes einstellen oder stark einschränken müssen. Dennoch versuchten Freiwillige immer wieder, Notleidende zu erreichen und zu versorgen.

Die Zahl der bei Kämpfen getöteten oder verletzten Menschen steige täglich. Zudem würden immer mehr Zivilisten in die Flucht getrieben. "Humanitäre Hilfe muss die Menschen so schnell wie irgend möglich erreichen", sagte Hassan. Kampfpausen, wie sie die UN und die EU fordern, seien dafür sehr wichtig. "Die Notwendigkeit humanitärer Hilfe ist heute größer denn je." Dabei gehe es inzwischen in erster Linie um medizinische Erste Hilfe für Verletzte und Kranke.

Die für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa hatte Kampfpausen zur Versorgung der Notleidenden gefordert. Nach jüngsten Angaben brauchen mindestens 2,5 Millionen Menschen in Syrien dringend humanitäre Hilfe, mindestens 1,2 Millionen sind Vertriebene im eigenen Land, Zehntausende sind in Nachbarländer geflohen.

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16 Kommentare

 / 
  • A
    Ant-iPod

    @D.J.:

     

    Ich hätte mich offenbar präziser ausdrücken müssen - Ihre Beschreibung des historischen Verlaufs wollte ich damit nicht relativieren - aber Sie werden nicht bestreiten, dass die Grenzen in der Arabischen Welt durch die Kolinialmächte GB und F nach Interessensphäre gezogen wurden. Das betrifft auch teilweise die Türkei - denn die Abtretung des ehedem osmanischen Gebietes um Mossul an den Irak geschah im Wesentlichen wegen der dortigen Ölfunde, über welche GB die Kontrolle behalten wollte.

     

    Die Abtretung des Sandschaks von Iskenderun haben die Syrer ja nie anerkannt - denn dies ist ihnen von der damaligen Mandatsmacht Frankreich aufgezwungen worden. Die Syrer haben da nicht mit den Türken verhandelt.

     

    @iwern:

    Es war nicht meine Absicht zu unterstellen, dass die Kurden in Syrien unter Assad goldene Zeiten erlebt haben... das wäre sicherlich übertrieben und wenn Sie sich die Kurdenviertel in Damaskus ansehen, bsw. oberhalb von Muhajerin.. dann wissen Sie was ich meine.

     

    Internetlinks muss ich noch nachreichen, aber ich beziehe mich explizit auf mehrere Berichte aus ARD und ZDF (Tagestehmen, Heute-Journal, Weltspiegel und Auslandsjournal) die sich mit dem Thema beschäftigt haben.

     

    Herr Wolfssohn ist sicher ein "interessante" Person... aber ich fand seine Ausführungen

    aufschlussreich, da eine Neugestaltung der Grenzen in der Arabischen Welt offenbar als eine Lösungsmöglichkeit für die ethnischen und konfessionellen Konflikte betrachtet wird. Dem halte ich entgegen, dass eine solche Zersplitterung alles andere als dem strategischen Interesse der Araber entspricht.

    Das die Rechte der Kurden zu wahren sind - versteht sich hoffentlich von selbst - aber was dazu der beste Weg ist... Autonomie oder Staatsgründung... das hängt von vielen derzeit noch unklaren Faktoren ab - bsw. hat die Türkei dies stets als inakzeptabel beschrieben.

     

    Ich selbst bin also gegen solche Diskussionen und gegen noch weiteres Sektierertum.

    Das ist aber nur meine persönliche Ansicht - den darüber zu befinden haben ausschließlich die Araber, die Türken und die Kurden - bzw. die konfessionellen Gruppen selbst.

    Ich wünsche mir für diese Menschen, dass Gremien und Organisationen geschaffen werden, durch die sich auf friedliche Art und Weise der Mehrheitswille finden und danach umsetzen lässt.

  • G
    Gonzi

    Ich sehe in den Geschehnissen in Syrien auch den Erfolg einer in Berlin und Washington betriebenen „Deeskalierungspolitik“, die ja schon vor dem arabischen Frühling überall im Nahen-Osten zu spüren war.

     

    Wird und wurde ja überall nur Frieden und Demokratie gesät und dann ab und zu geerntet.

  • TP
    Tolerance please!

    @Petra: Dein schlechter Beitrag nützt hier keinem was... was sollen diese dummen, beleidigenden Bemerkungen mit der Henna und der Schischa?!?

    Vor allem, wenn man selber keine Fakten oder Erklärungen zum Beitrag liefern kann, sollte man lieber einfach was auf facebook etc posten.

    Du hast mit deinen Vorurteilen und deiner unwissenschaftlichen und überheblichen Art nichts zu suchen!

  • P
    petra

    ach die bösen kriegstreiber .... huihui - kriegt hier die "antiimp-Linke" nicht mit dass in syrien bereits seit monaten ein krieg tobt?

     

    aber es ist ja so bequem an seiner shisha zu nuckeln, sich hännapaste auf die fingerchen zu schmieren, dabei ein wenig "kein blut für öl" zu skandieren und auf den bösen westen mit seinen liberal verfassten gesellschaften zu schimpfen.

    allerdings meine leicht zurück gebliebenen freunde, geht das an der politischen situation in syrien vollkommen vorbei.

  • V
    vic

    War made easy - again.

  • R
    Ratze

    Und was bitte sehr war falsch daran dass die Türken den Vertrag von Sevres umgehend korrigiert haben?

    Immerhin hat die Türkei nach dem 1.Weltkrieg im grossen und ganzen Ihre Ruhe gehabt.Im Gegensatz zu allen anderen Ländern aussenrum.Vom verbrecherischen 2.Weltkrieg mal ganz abgesehen.Auch wenn es keiner glauben mag die Türkei in Ihren heutigen Staatsgrenzen ist mit sich und Ihren Nachbarländern im Reinen.Mit kleinen Terroristen wird die Türkei schon fertig.Mit grossen erst Recht.Was das militärische Eingreifen gegen Syrien angeht ist die Sache für mich klar.Die Türken werden nicht intervenieren.Wie im Falle des Irak lässt sich das türkische Volk nicht in einen Krieg gegen seine Nachbarländer hineinziehen.Die Türkei spielt die diplomatische Flöte sehr gut.Die Amis hinhalten bis der Zeitpunkt für eine Intervention zu spät ist.Niemand in der Türkei würde es den Amis erlauben mit grossen Heeresgruppen von türkischem Territorium heraus in Syrien einzumarschieren. Luftwaffenstützpunkte für die Amis bereitzustellen ist eine andere Sache.Das hat etwas mit vertraglichen Verpflichtungen zu tun.

  • M
    Masopotamya

    Meiner Ansicht nach, waren und sind bisher 4 Stützen im Nahen Osten dafür verantwortlich, dass diese Region in Diktatur und Krieg versunken ist. 1. das plumpe, primitive und diktatorische Herrschaft der Araber (Saudis, Jemen, Kuwait, Katar usw); 2. Das sog. "Sharia-Regime" im Iran, zuvor Diktator Shih Palevi; 3. die Familienclans der Baas-Regime im Irak und Syrien und schließlich 4. der Kemalismus der Türken, eine Fortführung der Osmanen unter anderem Namen.

    Ein wichtiger Bein deses unseglichen Stuhls ist abgebrochen (Saddam und Assad). Mal sehen, wann die anderen Stützen brechen werde.

    Alle sind nachweislich gekennzeichnet durch Diktatur, Folter, Menschenrechtsverletzung, Aberkennung der Rechte anderer Menschen und Völker usw. usw.!!

    Niemand zwingt diese Länder den Despoten zu spielen oder sich der internationalen Wirtschaft zu beugen. Hurch Hilfen der impeerialen Mächte an die Macht gekommen, glauben diese, bis in die Ewigkeit zu regieren wie sie wollen. Ein Irrtum.

     

    Dennoch tun sie es! Warum! Erdogan z. B. tut immer islamisch und anti-amerikanisch; ohne dessen Hilfe kann der Georgier Erdogan sich nicht eine Woche halten. Seine vier Kinder lässt er aber in Amerika studieren.

     

    Der einzige Weg im nahen Osten Frieden, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Demokratie einzuführen, ist die Gründung eines freien Kurdistans! Das stückchen Erde haben die Mächte durch vier geteilt und diesen Diktatoren geschenkt. Den Eigentümern, die seit tausenden jahren darauf leben, nicht mal ein Meter zuerkannt! Wie lange soll diese Barberei anhalten? Kein Kurde hat sich bisher freiwillig von einer islamischen, kemalistischen, arabischen Partei vewerwalten lassen.

  • S
    suri

    Der Sultan Erdogan hat sich und die Türkei in eine sehr kritische Lage gebracht in dem er der Marionette des West-Imperialismus wurde, in der Hoffnung wie im 1. und 2. Weltkrieg etwas vom Kuchen abzubekommt. Nun hat er durch sich Einmischung in Syrien neben der PKK auch das Problem der Armenien im Lande geweckt, zwar hat die geheime armenische Armee neulich die Türkei mit Anschlägen gedroht.

  • BE
    Big Ed

    Die USA und die Türkei planen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg und hier wird darüber geschrieben, als wäre das eine Intervention, die das Blutvergießen beenden soll.

     

    Es soll also Öl ins Feuer gegossen werden, um diesen Bürgerkrieg zu beenden? Eine weitere Intervention führt zu noch mehr unschuldigen Toten. Gäbe es keine Rebellen, die von den USA und ihren Verbündeten unterstützt werden, gäbe es auch keinen Bürgerkrieg. Warum fällt es der Presse so schwer, dies zuzugeben?

  • T
    toddi

    na so etwas, fast alles wortwörtlich abgeschrieben (in dem Falle von N-TV oder alle vom Ticker) aber eine "Kleinigkeit" während im tiefschwarzen N-TV folgendes vermerkt ist "Der Bürgermeister des Ortes Kaim auf der irakischen Seite sagte allerdings, dass die Syrer die Rebellen bombardiert hätten, aber dabei nicht in den irakischen Luftraum eingedrungen seien." davon im ehemaligen "linken" Blatt TAZ keine Rede. Shit happens wen interessiert, was die Iraker sagen -geht ja nur um ihr Heimatland. Unsere "Rebellen" angeführt vom Hilfsschüler aus GB behaupten natürlich etwas anderes.

    Schließlich passt das besser ins Konzept der Fremdenlegion Saudi Arabiens /FSA und ihrer Herren einschließlich der USNATO die nun „gezwungener Maßen“ konkrete Invasionskriegspläne vorbereiten (und scheinbar der Redaktion /Sponsoren) - und nachdem ihre "Kasper" im Kampf so kläglich versagt haben, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich selbst die Finger „schmutzig“ zu machen. Legende wiedereinmal: Kampf gegen "Massenvernichtungswaffen" - und aktuell Souveränitätsverletzung. Der Vorhang fällt: das Kapital der Welt geht mal wieder über zigtausende oder auch Millionen Menschenleben. Der Krieg ist seit der NATO - Tagung wegen der türkischen Luftverletzung (anders als offiziell vermeldet wurde) beschlossene Sache. Apropos Flugzeugabschuss, der aktuelle Stand : die Türken sind nunmehr der Meinung, das Flugzeug ist ohne Fremdeinwirkung vom Himmel gefallen, (wahrscheinlich aus Altersschwäche)- nach dem Motto lieber mit Schrott rumfliegen als zuzugeben das die Phantom mit Rohrflak abgeschossen wurde, was durch die spezifische Reichweite bedeutet in Feindlicher Spionage/Testfunktion in syrischem Luftraum.

    Die Zerschlagung Syriens war/ist als Fakt beschlossene Sache, nur über das „wie“ war/ist man flexibel. Und für die Errichtung der „Flugverbotszone“ also dem offiziellen Angriff auf Syrien und der Okkupation der kurdischen Gebiete durch die Osmanen existiert ja eigentlich auch ein Zeitfenster. Die Israelis wollen im September den Iran bombardieren (sei es Taktik oder nicht, die Saudis sperren (bis jetzt verbal) ihren Luftraum für /gegen diese Operation. Das bedeutet die Zionisten müssen mit ihren Flugzeugen massiv syrischen Luftraum verletzen. Da die Syrer eine recht effiziente Luftverteidigung in allen Höhenlagen haben, die auch Stelthobjekte aufklären und bekämpfen kann, käme die israelische Luftwaffe nicht weit. Das bedeutet zu diesem Zeitpunkt muss die syrische Luftwaffe/verteidigung bereits zerschlagen sein. Damit ist die nächste Aufgabe für die USNATO Mörder bereits skizziert, Waffenhilfe für die Zionisten (die die USA diesbezüglich erpressen)- und ganz nebenbei die „Flugverbotszone“-/ Aufmarschgebiete, Verzeihung natürlich Schutzkorridore - voilà. Syrien nur eine Etappe auf dem Weg den Iran (China, Russland) zu bekämpfen und damit einen neuen Weltkrieg in Kauf nehmend die Welt für das Kapital neu (alt) aufzuteilen, wenn man so will in direkter Kontinuität des 2ten WK. Auf den Dank für die nützlichen Idioten wird die syrische Opposition (leider auch die, die seriöse Absichten haben/hatten) wohl verzichten müssen, wie auch auf ihre Menschenrechte, Freiheit ,Würde, Fressen - es bleibt Ihnen noch Allah ...

  • N
    Niewiedergrün

    Zu "von vornedran": In den Sack gehört aber die taz unbedingt mit hinein!

  • D
    D.J.

    @Ant-iPod,

     

    "Es zeigt sich, dass die von Kolonialherren recht willkürlich gezogenen Grenzen keineswegs von Dauer sein müssen."

     

    Die syrisch-türkische Grenze ist keinesfalls von den "Kolonialherren" gezogen. Der der Türkei als Kriegsverlierer aufoktroierte Vertrag von Sèvres sah eine etwas weiter nördlich gezogene türkische Grenze vor; ebenso einen autonomen Kurdenstaat in Ostanatolien. Die heutigen Grenzen sind ein Ergebnis eher des nationalistischen Aufstands Atatürks und des folgenden Vertrags von Lausanne (1923). Nur Antakia/Antiochia ist ein Sonderfall.

  • I
    iwern

    @anti- pod. gib mal ein paar links zu den zahlreichen berichten, dass assad die staatl Einheit Syriens schon aufgegeben hätte? was die kurden angeht so haben's die auch nicht so kuschelig bei ihm. Ich war hier in Dtl vor wenigen Jahren zugegen als der syrische Botschafter einen Vortrag hielt. Protestler im Publikum waren fast ausschließlich Kurden, wie ich gehört habe hätten sie zu tausenden ihre Staatsbürgerschaft entzogen bekommen, mglw. weil sie sich auch nicht immer so wohl verhalten haben. faktisch oder nicht, nach Autonomie sieht das nicht aus.

     

    Und was Herr Wolffsohn angeht, der ist ein Scharlatan. Schreibt einfach bei irgendwelchen Quellen, die er nicht angibt, über die zukünftigen Grenzziehungen im gesamten NAhen Osten, über die er er schon ganz genau weiß, dass sie allesamt unvermeidlich seien und sich ganz natürlich vollziehen würden und sich entlang der konfessionellen Grenzen zwischen Schiiten und Sunniten vollziehen würden (und was ist mit den gemischten Gebieten? die schiistischen Gebiete des Irak schlägt er dem Iran zu - obwohl die, Konfession hin oder her, Araber sind, keine Wort darüber ob die wirklich damit so leicht einverstanden sind, Kurdistan wird auch ganz unvermeidlich kommen, wie die Türkei das schlucken soll verrät er uns auch nicht usw.usw. Geostrategie mit dem Bleistift über die Landkarte gebeugt, die Völker darauf sind nur Spielfiguren, ganz die alte Schule) Entweder er weiß als Bundeswehrprofessor schon mehr über die feuchten Träume der Militärs des Westens oder es ist einfach nur schlechte Wissenschaft oder beides.

  • I
    iwern

    @anti- pod. gib mal ein paar links zu den zahlreichen berichten, dass assad die staatl Einheit Syriens schon aufgegeben hätte? was die kurden angeht so haben's die auch nicht so kuschelig bei ihm. Ich war hier in Dtl vor wenigen Jahren zugegen als der syrische Botschafter einen Vortrag hielt. Protestler im Publikum waren fast ausschließlich Kurden, wie ich gehört habe hätten sie zu tausenden ihre Staatsbürgerschaft entzogen bekommen, mglw. weil sie sich auch nicht immer so wohl verhalten haben. faktisch oder nicht, nach Autonomie sieht das nicht aus.

     

    Und was Herr Wolffsohn angeht, der ist ein Scharlatan. Schreibt einfach bei irgendwelchen Quellen, die er nicht angibt, über die zukünftigen Grenzziehungen im gesamten NAhen Osten, über die er er schon ganz genau weiß, dass sie allesamt unvermeidlich seien und sich ganz natürlich vollziehen würden und sich entlang der konfessionellen Grenzen zwischen Schiiten und Sunniten vollziehen würden (und was ist mit den gemischten Gebieten? die schiistischen Gebiete des Irak schlägt er dem Iran zu - obwohl die, Konfession hin oder her, Araber sind, keine Wort darüber ob die wirklich damit so leicht einverstanden sind, Kurdistan wird auch ganz unvermeidlich kommen, wie die Türkei das schlucken soll verrät er uns auch nicht usw.usw. Geostrategie mit dem Bleistift über die Landkarte gebeugt, die Völker darauf sind nur Spielfiguren, ganz die alte Schule) Entweder er weiß als Bundeswehrprofessor schon mehr über die feuchten Träume der Militärs des Westens oder es ist einfach nur schlechte Wissenschaft oder beides.

  • A
    Ant-iPod

    Die "Rote Linie" ist für die Türken bereits dadurch überschritten, dass Baschar den Kurden faktische Autonomie gewährt und diese ganz offen mit der PKK sympathisieren.

    Zusammen mit der autonomen Kurdenregion im Nordirak droht die Keimzelle eines neuen Staates zu entstehen - eines Kurdenstaates, der für die Türken so unakzeptabel ist, wie für die Amerikaner ein Ölembargo der Saudis.

     

    Es zeigt sich, dass die von Kolonialherren recht willkürlich gezogenen Grenzen keineswegs von Dauer sein müssen - hierzu hat Professor Wolfssohn kürzlich interessantes Referiert.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/umbruch-im-nahen-osten-syrien-ist-nur-der-anfang-1.1446065

     

    Baschar Al-Assad hat die staatliche Einheit Syriens de Facto längst aufgegeben, wie man zahlreichen Berichten aus dem Nordosten Syriens entnehmen kann.

     

    Bleibt die Frage, wem es nutzt?

    Baschar weine ich sicher keine Träne nach und wenn wir das Selbstbestimmungsrecht der Völker ernst nehmen, darf man einen Kurdenstaat ja auch nicht kategorisch ausschließen.

    Ob die Kurden in einem neuen Syrien aber mit einer Autonomie, wie bsw. im Irak, zufrieden sein werden... das bleibt abzuwarten.

     

    Fakt ist aber:

    Eine weitere Zersplitterung der Staaten in der Arabischen Welt widerspricht dem strategischen Interesse der Araber.

  • V
    vornedran

    USA , NATO , ISRAEL und auch Cameron in einen Sack und kräftig mit dem Knüppel drauf, trifft immer den Richtigen. Verdammte Kriegstreiber !!