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Brandanschlag auf MigrantenfamilieAusländerfeindliches Motiv in Bremen

Drei Männer und eine Frau sollen in Bremen Feuer gelegt und ausländerfeindliche Parolen gerufen haben. Die Polizei ermittelt wegen eines versuchten Brandanschlags.

Vorläufige Festnahme: Die Polizei ließ die vier Tatverdächtigen wieder frei. Bild: dpa

BREMEN dpa/afp | Drei Männer und eine Frau sollen in Bremen einen brennenden Lappen vor das Haus einer achtköpfigen Familie mit Migrationshintergrund gelegt und ausländerfeindliche Parolen gerufen haben. Sie wurden nach Polizeiangaben vom Sonntag wegen eines versuchten schweren Brandanschlags vorläufig festgenommen.

Die Polizei ermittele wegen eines ausländerfeindlichen Hintergrunds, teilte ein Polizeisprecher mit. Die drei 25, 31 und 33 Jahre alten Männer und eine 43 Jahre sollen den Anschlag in der Nacht zum Samstag verübt haben. Ein 20-jähriger Sohn der Familie, der erst kurz zuvor nach Hause gekommen war, konnte das Feuer schnell löschen. Verletzt wurde niemand.

Der Sohn war zuvor bereits von einer feiernden Gruppe auf einem Nachbargrundstück mit „Ausländer raus“-Rufen beschimpft worden. Der 20-Jährige hatte auch gehört, wie die Scheibe der Eingangstür eingeschlagen wurde. Er alarmierte die Polizei.

Die Verdächtigen waren zur Tatzeit betrunken. Sie sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Die Tatverdächtigen sind nach derzeitigen Erkenntnissen bisher nicht mit ausländerfeindlichen Straftaten in Erscheinung getreten. Die Polizei ermittelt auch, ob es nachbarschaftliche Probleme gab.

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10 Kommentare

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  • N
    nebu

    liebe taz!

     

    ist es euch möglich einen artikel zu verfassen und zu veröffentlichen, bei dem es sich um eine auseinandersetzung mit der kommentarfunktion bei online-internetzeitungen und deren möglichkeit zur anonymen kommunikation handelt. gemeint ist ein augenmerk auf die millionenfach genutze kommentarfunktionen als ort rassistischer oder einfacher ausgedrückt, als ort menschenverachtender hetze und reden bei dem bewusst kommentare hinterlassen werden, die nicht nur schädlich für die jugend sein können und dennoch entgegen gesetzgeberischer intention, sanktionslos bleiben.

     

    diese sich im netz schon lange organiserenden personen und gruppen, die angeblich stets von dem grundrecht auf meinungsfreiheit unterdrückt seien, enttarnen sich bei ihren online kommentaren unverholen und agressiv als rassist_innen, antisemiten, sexist_innen u.ä., die nach ihrem märtyrerischen selbstbild der vorstellung unterliegen, angeblich in der brd ihre meinung nicht sagen zu dürfen, somit also nach ihrer logik befreiende reden halten. aber stets und überall im netz (und auch sonst ungestört in videos, auf parteitagen, stammtischen, etc.) und mithilfe politisch motivierter hetz-plattformen, anonym ihre von hass und selbstgerechtigkeit getriebenen statements, entgegen jeder beweisbarkeit, verbreiten und gerade bei unsicheren und leichtgläubigen menschen mindestens eine mittelbare beeinflussung auf das nach antworten suchende weltbild vornehmen, die dem demokratischen willensbildungsprozess nicht zum besten, sondern nur zum schlechtesten gereicht. darin die demokratie sich zwar einbildet wehrhaft zu sein, aber es immer weniger ist.

     

    unter diesen kommentare die aufrufen zum genozid, holocaustverherrlichung propagieren oder einfach nur verharmlosungen von anschlägen gegen menschenleben beliebiger randgruppen propagieren, sind nur geläufige kategorien die im internet bei kommentaren zu finden sind und so manchen erschüttern müssen, wie grausam und barbarisch das weltbild von jenen ist, die moralisch verhärtet oder gleichgültig sind.

     

    liebe taz, greife bitte einmal das thema auf und schreibe einen sensiblen und objektiven artikel über ursachen und wirkungen von internetbasierter kommententierung und erkläre auch, warum meinungsfreiheit und der schutz anderer rechtsgüter, euch immer wieder veranlassen, gerade volksverhetzende und ähnliche kommentare zu löschen.

     

    es kann diese bewusst und gezielt genutzte nische der biedermänner und brandstifter nicht einfach kommentarlos im raum stehen bleiben, als würde mittlerweile von der kommunikation im internet nicht ein erheblicher teil von dem stimmungsbild der bevölkerung abhängen und diese sekündlich beeinflussen. zeitung in seiner klassischen form ist und war immer ein passives medium, aber da es sich seit geraumer zeit im internet wiederfindet und zur reaktion mittels kommentarfunktion aufruft, kann dieses ergebnis nicht nur als technisches nebenprodukt verstanden werden, sondern ist teil eines tiefgreifenderen prozesses dieser und anderer zeitungen, ihrer rezipient_innen, ihrer redaktionen.

     

    vielen dank!

     

    anonym

    weil es der diskurs ist

  • MF
    max frisch

    also wenn ich diese kommentare hier lese und die, die bereits gelöscht wurden, wenn ich allein nur diese kommentare hier lese, wird mir mehr als schlecht. hier fordern menschen zu krieg auf, relativieren brandanschläge als nicht so schlimm, sehen den nationalsozialismus bzw. nazis und den hitlerwahn nicht als relevant bei terror gegen migrant_innen und ziehen blind analogien in alle richtungen, nur nicht in ihre eigene.

     

    nichts als von rassistischen und faschistoiden dogmen geleitete gedanken, deren ziel mit revisonismus und relativierungen die eigene politische unzulänglichkeit zu beschönigen und davon abzulenken, förderer dieser menschenverachtenden verhältnisse zu sein. mir fehlen bei so viel selbstgerechtigkeit und ingoranz beinah die worte...

     

    mölln, rostock-lichtenhagen, solingen.... alles schon vergessen, was!?

  • T
    Törke

    Ach kiek eener an - erst dem PI-Fascho freie Fahrt ermöglichen, und dann Stunden später alles nachträglich löschen?

    Damit dürfte sich der Verdacht erhärten, dass Ihr selbst so'ne Scheiße hier reinsetzt.

     

    taz.de, Ihr gehört echt alle in die Tonne.

  • V
    viccy

    Och Gottchen, pro Jahr gibts in Deutschland immerhin rund 1200 Mordversuche, manchmal halt auch von Deutschen an Ausländern - was soll diese fokussierte, ja atomisierte Wahrnehmung und Über-Bewertung einer Einzeltat?

     

    Das ist auch nicht viel besser, als wenn irgendein rechtsaußen Medium darüber berichtet, dass wieder einmal Deutsche von Migranten (meist aus einem ganz bestimmten Land) ins Krankenhaus geprügelt wurden. Das Gegeifere in den dortigen Kommentarspalten ist zwar noch widerlicher, aber vom Prinzip her eben nicht sooo anders. Egal was damals bei Adolf war.

  • AD
    auch das noch

    back to the wuzel ;-)

    scherz beiseite, guest beschreibt auch meine sicht. wir brauchen einen krieg, habe ich schon öfter in den kommentaren bei der taz gelesen. spätestens wenn die versorgungslage(auch wirtschaft genannt) für (fast) alle prekär wird, wird genau dieser rassismus uns wieder in kz's oder von mir aus auch gulags führen.

    denke aber das die eliten dann doch die kz's bevorzugen werden. konservativ, traditionell, preußisch, (bayrisch?), ehrenvoll deutsch eben. da träumt der führer von, einer DER standartsprüche hinter dem antifaschistischen schutzwall, ostzonal preußisch eben. you live only twice, one for you and one for your dreams . . . IM prinzip üben diese rassisten nur schon mal, für ihre zukünftigen arrrbeitsstellen. die schäfchen werden sich dann von den wölfen reißen lassen, wie seit jahrtausenden, dann kommen wieder die heilsbringer, beispielsweise religionen oder religionsverwandte idiologien usw., ein ewiger kreislauf, dem sich der mensch wird nie entziehen können, leider. planet der selbsternannt, intelligent(en) affen eben.

  • P
    Petra

    Ich finde es erschreckend und es macht mich wütend, dass sich ein derartiger Anschlag, der für die betroffene Familie tödlich hätte enden können, im Stadtteil Woltmershausen stattgefunden hat. Mir sind die Bilder von Rostock-Lichtenhagen (ca. 1992), bei dem der "normale Bürger" zuschaute bzw. sogar noch applaudierte als Asylbewerber im brennenden Haus waren, noch sehr präsent. Die Polizei war nicht fähig schneller vor Ort zu sein und den "Pöbel", der mir damals vor Augen führte, wie rassistisch und menschenverachtend meine lieben "ostdeutschen Mitbürger" sein können, vom Platz zu weisen und zu handeln!

  • WB
    Wolfgang Banse

    Jüngste deutsche Geschichte widerholt sich immer wieder

    Hat Deutschland keine Lehren und Konsequenzen gezogen,weas die düstere Geschichte dieses Landes von 1933-1945 anbetrifft.

    Der Standort Deutschland steht nicht für das,für das es wirbt,Toleranz.

  • DB
    Die bösen Migranten

    Och ja, was soll's?

    Ist doch alles nicht so schlimm.

    Waren sicherlich nur unpolitische Einzeltäter im Suff, steht ja schon da. Hat bestimmt nix mit der von uns Migrantenmoslems herbeifantasierten Pogromstimmung unter Euch Ariern zu tun. Und auch nix mit den überschwappenden eitrigen "PI"-Kommentaren, die auf taz.de freie Fahrt für freie (germanische) Bürger haben, gell.

  • G
    guest

    Gerne nochmal:

     

    "ausländerfeindlich"? es ist denen doch völlig egal, ob jemand einen deutschen Pass besitzt! Tausende rechtsextreme rassistisch motivierte Anschläge und Pöbeleien werden auf Deutsche verübt, die wie Ausländer aussehen. Genauso wie "fremdenfeindlich", denn wer bestimmt, was "fremd" ist? Daher trifft es "ausländerfeindlich" nicht.

     

    Das Wort, um das alle herumscharwenzeln, wie die Katze um den heißen Brei, heisst "Rassismus", ein Mensch, der andere Menschen aus diesem Motiv heraus ermordet, prügelt, beleidigt oder benachteiligt, ist demnach ein "Rassist". Davon die Mehrzahl: "Rassisten".

    Warum man auf dieses Wort nicht verzichten kann? Weil es das Einzige ist, was jenes Ding zutreffend beschreibt, das eben nicht nur ein paar Nazis tun, sondern fest in der Bevölkerung verwuzelt ist.

     

    Gerade die Medien, allen voran die taz, müssen sich endlich ihrer Wort-gebenden Verantwortung bewußt werden. Aus Respekt vor den Opfern rassistischer Gewalt und damit auch aus Respekt vor sich selbst!

  • K
    KlausK

    Bitte den Bericht auf radiobremen.de lesen und einwirken lassen!

     

    Sehr interessant, dass dort der Anschlag als Nachbarschaftsstreit bezeichnet wird.

    Nebenbei: Auch einem ausländerfeindlichen Motiv wird nachgegangen.

     

    Wenigstens die Medien sollten aus den NSU-Morden mehr gelernt haben - in puncto kritischer Berichterstattung.