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Bombenfund am Bonner HauptbahnhofErster Verdächtiger identifiziert

Nach dem Fund einer Bombe am Bonner Hauptbahnhof haben die Ermittler offenbar einen ersten Tatverdächtigen identifiziert. Er soll aus der radikalislamistischen Szene kommen.

Fahndungsplakat am Bonner Hauptbahnhof. Bild: dpa

BERLIN dapd | Die Sicherheitsbehörden haben nach dem gescheiterten Terroranschlag im Bonner Hauptbahnhof offenbar einen Tatverdächtigen ermittelt. So sollen sie den dunkelhäutigen Mann identifiziert haben, der die Bombe am vergangenen Montag auf einem Gleis abgelegt hatte, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf die Bundesanwaltschaft berichtet.

Am Montag war am Bonner Hauptbahnhof in einer abgestellten Tasche eine Bombe entdeckt und von einem Spezialkommando entschärft worden. Die Bundesanwaltschaft geht von einem islamistischen Hintergrund aus und hat die Ermittlungen übernommen.

Der gesuchte Mann stammt den Angaben der Zeitung zufolge aus der Bonner radikalislamistischen Szene, die seit Jahren als besonders militant gilt. Das habe der Bundesanwaltschaft die Möglichkeit gegeben, wegen des Verdachts auf einen versuchten Sprengstoffanschlag durch eine inländische terroristische Vereinigung die Ermittlungen zu übernehmen, schreibt das Blatt. Die Bundesanwaltschaft war am Samstag auf dapd-Anfrage zunächst nicht zu erreichen.

Der Verdächtige soll auch Verbindungen zu radikalen Islamisten im Ausland haben, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe stehen. Die Ermittler suchen noch nach mindestens einem weiteren Tatverdächtigen: ein hellhäutiger Mann mit Bart, der die Tasche mit der Bombe an den dunkelhäutigen Mann übergeben haben soll.

Zweiter Tatverdächtiger möglicherweise identifiziert

Einen Bericht des Westdeutschen Rundfunks (WDR) zufolge suchen die Ermittler zudem nach einem Mann aus dem nordrhein-westfälischen Langenfeld, der Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben soll. Dies berichtet der Sender unter Berufung auf Sicherheitskreise. Allerdings sei bisher nicht klar, ob der Mann tatsächlich zur Tatzeit am Bonner Hauptbahnhof oder mit der Planung des Anschlags beschäftigt gewesen sei. Laut WDR werde nun nach mindestens drei Verdächtigen gesucht.

Die Bundesanwaltschaft sieht „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte" dafür, dass es sich bei dem Geschehen um einen versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung „radikal-islamistischer Prägung handelt". Die Bombe bestand nach vorläufigen Erkenntnissen aus einem ungefähr 40 Zentimeter langen Metallrohr, das zündfähiges Ammoniumnitrat enthielt und mit vier Druckgaspatronen umwickelt war. Ein Wecker und verschiedene Batterien sollten als Zündvorrichtung dienen. Weswegen der Sprengsatz nicht detonierte, bleibt weiter unklar.

Schünemann verlangt mehr Videoüberwachung

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann fordert als Konsequenz auf den Anschlagsversuch deutlich mehr Videoüberwachung. „Sie muss an Kriminalitätsschwerpunkten dringend ausgeweitet werden", sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag. Technisch müssten diese Kameras grundsätzlich auch mit einer Aufzeichnungsmöglichkeit ausgestattet sein. „Ohne eine solche Möglichkeit ist eine nachträgliche Aufklärung von Straftaten nur selten möglich".

Der Sprecher der Unions-Innenressortchefs der Länder plädiert zudem dafür, den Straftatbestand der Bildung einer terroristischen Vereinigung zu erweitern. Der entsprechende Paragraf 129a des Strafgesetzbuches müsse auch bei Brand- und Sprengstoffdelikten angewendet werden. „Die bis 2003 geltende Rechtslage muss wieder hergestellt werden", forderte Schünemann.

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10 Kommentare

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  • K
    keks

    Nein, Hiramholliday, das würden Geheimdienste niemals machen, auch nicht der CIA.

     

    Ich glaube auch alles, was in der Zeitung steht und im Fernsehn kommt. Damit bin ich bisher gut gefahren.

  • H
    Hiramholliday

    Da hat der Terrornachwuchs eine Bombe gebaut, die nicht funktioniert und viele Foristen sind enttäuscht.

    Irgendwann macht einer sein Meisterstück und dann krachts. Dann werden die Verschwörungsexperten nachweisen, daß der Verfassungsschutz oder der CIA die Finger im Spiel hat.

     

    Verschwörung am Abend, erquikend und labend.

  • T
    TeaRex

    Mit ein paar Batterien und/oder einer Glühbirne kann man eine so kleine Menge Ammoniumnitrat nicht zünden. Das macht noch nicht mal "puff". Da wird ein richtiger Initialsprengstoff gebraucht, wie etwa Bleiazid; oder man muss richtig viel (mindestens dreistellige Kilozahl) Ammoniumnitrat haben.

     

    Leider scheint keine Zeitung es als Teil ihrer Recherche anzusehen, zu so was mal einen Chemiker zu fragen, sogar die taz verlässt sich blind auf Aussagen der Behörden.

  • W
    wauz

    Und nochmal: das war keine Bombe!

     

    Gaskartuschen können explodieren, wenn man sie sehr stark erhitzt. Deswegen sollte man sie z.B. nicht ins Feuer werfen. Man kann gaskartuschen öffenen und das Gas entzünden - mit eine passenden Vorrichtung. Ammoniumnitrat ist ein Dünger, der noch nicht einmal brennt. Er explodiert, wenn er einer sehr schnellen und starken Druckwelle ausgesetzt wird. das heißt der Wirkung einer kleinen Sprengladung. So etwas kann eine sogenannte Sprengkirsche (Kennt man aus der Pionier-Unterweisung bei der Bundeswehr) oder auch ein Handgranatenzünder. Ohne so eine Initialsprengung ist Ammoniumnitrat nichts weiter als harmloser Dünger. Insbesondere, wenn er noch durch ein starkes Rohr vor Druckwellen geschützt ist.

    Es braucht nicht vile Fachwissen, um zu erkennen, dass diese Konstruktion nie und nimmer eine Bombe war. Es war nur eine Attrappe zur Freude all derer, die jetzt wieder Terror herbeireden.

    Cui bono? Zu offensichtlich, wer Interesse an so etwas hat!

  • V
    V-Mann

    Jo, DJ, prima, und wenn's noch so plump ist, irgendjemand wird's treuherzig glauben. Hauptsache, das Wort Islamist kommt irgendwo vor.

     

    Bei South Park lässt der unbekannte Mexikaner mit Schnurbart die Kinder verschwinden.

  • T
    Teermaschine

    @) D.J.

     

    Eher gefriert die Hölle!

     

    Sobald die Faktenlage in eine falsche Richtung weist, liest man von den Otto Pardeys, den fawkes oder den wauzis keine Textzeile mehr. Tatsächlich aber weiß man nix genaues, außer...man liest die taz richtig: Bei der sparsamen Berichterstattung zu dem Thema dürften die wenigen bekannten Indizien für eine Urheberschaft im Dunstkreis des islamischen Terrorismus sprechen.

     

    PS: Mit der Zeit entwickelt man auch als Wessi ein Gespür dafür, wie die Menschen in Ostdeutschland vor 1989 das ND zu lesen wussten; und wie wirkmächtig eine Selbstverpflichtung sein kann. Und doch fragt man sich: Schläft es sich wirklich noch gut, so gänzlich befreit von jedem journalistischen Ethos? Schwimmt es sich noch wirklich gut mit dem Strom?

  • C
    ces

    @Flipper

    Man kriegt die Bombenleger nur wegen der bestehenden McDonalds Überwachung. Der Staat sollte sich daher in Sachen Videoüberwachung McDonalds zum Vorbild nehmen.

  • T
    Terrorist

    Innenminister scheinen ausschließlich nach dem Motto: "Ich kann nicht, wenn jemand zusieht!" zu ticken. Bei den VS-Ermittlungen is es ja dasselbe.

     

    Die Täter erwischt man auch ohne flächendeckende Videoüberwachung, q.e.d., aber Schünemann und Friedrich fordern trotzdem mal schnell Videoüberwachung, "fordern kost' ja nüscht".

     

    Dass es viele Täter nicht kümmert, ob jemand zusieht und die letzten Bomben (alle nicht hochgegangen - "ist das nicht verdächtig? Hat Friedrich nicht die Eier eines George Bush jr., der gleich drei Gebäude abreißen ließ?" *verschwörerisch guck*) ausgerechnet an Bahnhöfen, die längst videoüberwacht werden, deponiert wurden, scheint zu den Herrn Ministern auch nicht durchzudringen.

     

    Intelligenzallergenes Pack, allesamt!

  • F
    flipper

    Na klar, da schießt die Union mal wieder mit dem Schrotgewehr auf die Bürgerrechte, irgendwas wird man schon treffen. Warum aber wegen der Bonner Bombe die Videoüberwachung ausgeweitet werden muss, bleibt das Geheimnis von Uwe Schüneman aus Niedersachsen, schließlich sieht es ja offenbar danach aus, dass man die verhinderten Bombenleger auch mit der bestehenden Überwachung kriegen wird!

  • D
    D.J.

    Mit Vorfreude erwarte ich auch diesmal die Absonderungen der üblichen Verschwörungs-Sabbelheinis: Friedrich war's, CIA war's, Mossad war's, die Außerirdischen warn's. Da kann es noch zu viele Ankündigungen von Dschihadisten geben - die einfachste Erklärung kann nie die richtige sein.