piwik no script img

Biotechnologie-ForschungSchlag gegen Gentech-Kritiker

Eine Fachzeitschrift zieht ihre Publikation über zu hohe Krebsraten bei Ratten durch manipuliertes Futter zurück. Die Umstände des Widerrufs sind fragwürdig.

Nicht falsch, aber auch nicht überzeugend: Zu wenige Versuchsratten wurden untersucht Bild: dpa

BERLIN taz | Die renommierte Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology hat sich von einer Studie distanziert, die für viele Aktivisten der wichtigste Beleg für Gesundheitsgefahren durch Gentechnik ist. Herausgeber Wallace Hayes schrieb Autor Gilles-Eric Séralini in einer von Gentech-Gegnern veröffentlichten Mitteilung: „Wenn Sie nicht zustimmen, den Artikel zu widerrufen, wird er zurückgezogen.“

Die im September 2012 veröffentlichte Studie ist der bekannteste Hinweis auf mögliche Gesundheitsrisiken durch Gentech-Pflanzen. Séralinis Forschergruppe an der Universität Caen hatte den Mais NK603 und teilweise das Pestizid Roundup des US-Herstellers Monsanto an Ratten während deren gesamter Lebensdauer von etwa zwei Jahren verfüttert. Die Tiere erkrankten häufiger an Krebs und starben im Schnitt früher als Ratten mit konventionellem Futter.

Besonderes Gewicht hatte die Untersuchung, weil sie in einer Zeitschrift erschienen ist, die ihre Artikel in einem „Peer Review“-Verfahren von unabhängigen Gutachtern überprüfen lässt.

Doch Herausgeber Hayes kommt nun zu diesem Urteil: „Letzten Endes sind die vorgelegten Ergebnisse (obwohl nicht falsch) nicht überzeugend.“ Deshalb genügten sie nicht den Ansprüchen der Zeitschrift. Eine Untersuchung von Séralinis Rohdaten habe ergeben, dass mit der kleinen Zahl von Tieren in seinem Versuch „keine definitiven Schlussfolgerungen“ über die Rolle des Maises oder des Pestizids möglich seien. Da der verwendete Rattenstamm namens „Sprague-Dawley“ von Natur her sehr anfällig für Krebserkrankungen ist, könnten normale Schwankungen nicht ausgeschlossen werden.

Höhere Fallzahl mit zu hohen Kosten

Séralini hatte bereits in der taz eingeräumt, dass die Tierzahl für eine Krebsstudie mit jeweils 10 Ratten pro Gruppe zu gering sei. „Aber eine Krebsstudie mit 50 Ratten kostet 20 Millionen Euro“, sagte er damals. Allerdings habe er seine Tumorergebnisse kombiniert, etwa mit biochemischen Analysen, für die 10 Tiere ausreichten. Demnach litten die mit Gentech-Mais gefütterten Ratten besonders häufig auch an Nierenkrankheiten.

Der Wissenschaftler erklärte am Donnerstag, er werde die Studie keinesfalls widerrufen. Die in der Anti-Gentech-Szene einflussreiche Organisation GMWatch warf dem Magazin vor, gegen Richtlinien seines eigenen Fachzeitschriftenverbands Cope (pdf) zu verstoßen. Demnach sei es unzulässig, einen Artikel zurückzuziehen, weil dieser nicht überzeugend sei.

Neue Personalie wirft Fragen auf

GMWatch erwähnte in diesem Zusammenhang, dass der ehemalige Monsanto-Wissenschaftler Richard Goodman vor wenigen Monaten zum für Biotechnologie zuständigen Redakteur der Zeitschrift berufen wurde. Das „wirft Fragen auf über den Einfluss von Unternehmen“ auf die Publikation. Herausgeber Hayes ließ eine Bitte der taz um Stellungnahme bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Der österreichische Sozialforscher Franz Seifert, der die Entwicklung der Gentechnik in der EU beobachtet, vermutet, dass die Distanzierung der Zeitschrift von Séralinis Artikel die Überzeugung von Gentech-Gegnern nicht erschüttern werde. „Sie werden sich lediglich darin bestätigt sehen, dass die Wissenschaft von der Industrie gekauft und manipuliert ist“, sagte Seifert zur taz. Im Übrigen tangiert die Séralini-Debatte nicht andere Argumente gegen die meisten Gentech-Pflanzen: zum Beispiel, dass diese umweltschädliche Monokulturen förderten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

28 Kommentare

 / 
  • Für lau?

    Bei Radio Eins hieß es die EU Kommission wird beschliessen…Deutschland enthält sich.Im ZDF heute hieß es Deutschland hat sich enthalten, weil die Koalition sich nicht einigen kann. Als investigativer Journalist hätte ich mal nachgefragt wer denn da wie gestimmt hat. Oder wurde die Auskunft darüber verweigert. Ist der Wähler mit der Information überfordert? Steht auf dem Wahlzettel in Zukunft die Koakition, ja oder nein? Reicht das 2 Wochen vor der Europawahl eun paar Castingshows zu veranstalten und dann nach der Europawahl sich bei den 5 Wählern zu bedanken und die geheime Klausurtagung vabzuwarten, wo die geruinge Wahlbeteiligung Thema sein wird? Darf man in der repräsentativen Demokratie nicht erfahren welche Partei und welcher gewählter Abgeordnete wie abstimmt? Alles geheim? Eine andere Frage, die sich mir stellt ist, darf Europa den Anbau von Genmais in einzelnen Ländern verbieten. Wenn e3in Land das will? Bei fracking und co2 Pressing würde ich sagen, ist das im Gesamteuropäischem Interesse, weil wir auf engem Raum zusammenleben.. Bei Genmais auch? Ich fänd das ja gut, zumal das auch ein Schutz des Landes vor unseriösen Geschäftsmethoden ist. Man weiss ja wie das läuft: Hier hast du erstmal für 3 Jahre das Saatgut und den speziellen Dünger für lau und nachdem die Strukturen umgebaut sind, kost exra. Aber isz das legitim in dieser Frage? Die Nachbarländer könnten sich bedroht fühlen, dass das Zeug rüberweht und was ist mit der Kennzeichnung, auch von Tieren, an die der Plstiknanomais verfüttert wurde muss eindeutig geregelt und auch kontrolliert werden, wegen des Gutmenschentums, finde ich.

  • Gierlappen unterwegs?

    Entweder die haben kein Gespür, oder stehen so unter Druck ihrer Förderer, das sie das Projekt Genmais vor der Europawahl noch schnell duchdrücken müssen. In den Nachchten bei Radio eins hieß es heute beraten dieEU Staaten über die Zulassung von Genmais und Deutsclhand enthält sich. Wer berät da im Auftrag der Staaten? Nicht das Parlament, die Außenministerr? Die Landwirtschaftsminister, wieso nicht das Parlament? Was sagt denn das EU Parlament dazu. Nachdem EU Politik dazu beiträgt die Bienen auszurotten ist jetzt dieDenaturierung der Landwirtschaft dran? Auch ist das Sabotage an der Europawahl. Also ich hab da sowieso wenig lust hinzugehen, wenn da so über die Köpfe aller Öttinger und Stpiber sowieso machen können was die wollen. Sind ja nicht mal gewählt. Ich weiss das stärkt die rechtsaußen Parteien. Ist doch eine Nebenabsicht, oder Herr Kommissar für Entbürokratisierung? Wieso enthält sich Deutschland? Gibt es nicht imn Deutschland eine überwältigende Mehrheit dagegen. Diese nicht gewählten EU Kommissare, da hat man doch extra Posten geschaffen für Stoiber und Öttinger. Auf Lebenszeit? Blickt man ja nicht durch. Kann man die überhaupt abwqählen, oder loswerden. Kann man doch sowieso wählen was man will. Dat juckt die nicht. Kein Gespür für ein Demokratisches Europa, nur fürs Jucken. Was sagt denn die bayerische CSU dazu. Sind ie bayerischen Landwirte für Genmai? Ich glaube nicht. Ex Ministerpräsident Stoiber macht Politik gegen sein Volk? Also Bayern,l wählt bloss nicht CSU nach Europa

  • J
    jochen

    Die Frage ist doch, will man

    das andere Menschen über die Manipulation der Nahrung, die eigene Genetik beeinflussen.

    Denkt man an den Holocaust,

    an die Massenabschlachtungen

    bei der Eroberung Amerikas,

    die Sklaverei der Antike und der Südstaaten, WK1 und WK2,

    die hunderten Bürgerkriege der Neuzeit,

    an akutell Syriens Bürgerkrieg etc. etc. , dann hat man kein Vertrauen in das

    Gute haben bei der Allmacht von Großorganisationen, Einzelpersonen, Gremien usw. .

    Denkt man an die Nuklearkatastrophen der Menschheit, die ABC-Waffenpotentiale um

    die Menschheit großflächtigst auszuradieren, hat man auch kein Vertrauen.

    Und bedenkt man die Komplexität und die Unerschlossenheit und Elitisierung von

    gentechnologischen Wissen und

    die Unmöglichkeit der Schadensbeweiserbringung für Laien und Unfinanzierbarkeit

    von kritischen Studien ist es zwingend dieser Technologie einen Einsatz in

    Biosphäre zu versagen!! Das schließt aber keine Produktion von medinischen

    Wirkstoffen in Hochsicherheitslabors mit nur in Labor unter Spezialbedingungen

    überlebbaren Organismen aus.

    Gentechnik zuzulassen und damit sich selbst replizierende Schadensvervielfacher

    am ungeborenen Leben zuzulassen, wäre die totale Ignoranz gegenüber der Menschheitsgeschichte.

    Auch die USA

    und auch Monsanto als Agent Orange-Lieferant sind zu exzessiver Barbarei im Stande!

    Jeder kann zum Monster werden! Analphabetismus gegenüber Gentechnik bedeutet Opfer

    verheerender Katastophen zu werden und die Basistechnologie von Terraforming(auf

    Monden oder ANDEREN Planteten(NICHT DIE Erde) nicht zu beherrschen

    und schutzlos gegenüber absichtlichen oder unabsichtlichen Bioattacken zu sein.

  • S
    SchmerzLaßNach

    Die Zeitschrift Food and

    Toxicology sollte also

    am besten boykottiert werden.

    Es zeigt sich, wie wichtig

    es ist kein Freihandelsabkommen mit den USA zu unterzeichnen,

    denn deren Wissenschaft und

    Kontrollmechanismen können niemals einfach für europäische VerbraucherInnen akzeptiert werden. Es gilt weltweit ein möglichst voneinander unabhängiges Qualitätskontrollsystem zu errichten, um die Allmacht verbrecherischer Großkonzerne

    einzuschränken.

    Es ist weiterhin ein Unding,

    wenn Untersuchungen von gerade

    einmal 50 Ratten 20 Mio. Euro kosten. Das ist ja grotesk!!!!

    Wieso ist das so irrsinnig teuer? Mit so einer verhundsten Wissenschaft hätte man nicht

    die Pest besiegen können!

    Versuche dieser Art sollten

    binnen eines Monats für nicht

    mehr als maximal!!!!! 5000 Euro

    machbar sein! Diese Schnösel-Eliten-Havard-Kunterbunt-CSI-

    Spatzen müssen doch wohl den A... offen haben!

    Damit kann man ja faktisch überhaupt keine Sicherheitskontrollen vornehmen!

    Diese Zeitung gehört dicht gemacht! Es ist allgemein ein Unding wie teuer Laborarbeit

    im Westen gemacht wird.

    Das sprengt jeglichen Rahmen und

    hat NICHTS mit der Realität zu tun. So beraubt sich der Westen seiner Zurechnungsfähigkeit.

    Und Monsanto, der Scheißladen,

    gehört einfach mal geschlossen!!

    • @SchmerzLaßNach:

      @Schmerzlassnach

       

      Vorbemerkung: Eine ausführliche Fassung verschwand leider im Nirwana, daher jetzt kurz und knackig.

       

      Schön blöd, wenn du die Zahlen von Seralini glaubst. Natürlich kostet eine Studie an 50 Ratten KEINE 20 Millionen Euro.

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Die Zahlen verwunderten mich auch. Entweder wurde das Seitens der TAZ falsch verstanden oder Seitens der Wissenschaftler falsch dargestellt.

        Es ist außérdem verwunderlich warum ein Rattenstamm der bekannterweise zu sponatnen Krebserkrankungen neigt (Quelle: http://cancerres.aacrjournals.org/content/33/11/2768.full.pdf) zur Untersuchung von potentiellen cancerogenen Stoffen verwendet wird.

        Hört sich mir etwas wie Larifari Wissenschaft an

  • Nachdem der Kommentar nach 15 Minuten noch nicht veröffentlicht wurde ein zweiter Versuch.

     

    @Jay. Warum so ein Rahmen wichtig ist? Weil man Tiere nicht einfach so quält und tötet. Die Versuche sollen in der Lage sein eine bestimmte Frage zu beantworten. Dazu machen sich Wissenschaftler vorher Gedanken über das Design der Studie und dazu gehört auch die Überlegung zur Gruppengröße. Für Experimente, die Aussagen zur krebsauslösenden Wirkung von Substanzen liefern sollen, wurden die Festlegungen von den Staaten der OECD nach längerer Diskussion getroffen. Die Details sind bei der OECD (google nach OECD test guideline) Nr. 451 festgelegt.

     

    Seralini hat es anders gemacht und seine Studie auch mit keiner einzigen statistischen Auswertung belastet, dafür gibt es Bilder von Tumortragenden Ratten (wahrscheinlich für den gepflegten Gruseleffekt). Also beinhaltet der Artikel eine Reihe von zufälligen Ergebnissen … Ich gebe dir zwei Beispiele, was man aus diesem Sammelsurium so „auswerten“ kann: Abbildung 1 der Veröffentlichung, Spalte männliche Tiere, Ergebnisse für Roundup: Nach zwei Jahren waren 6 von 10 Ratten in der höchsten Roundup-Dosierung gestorben während es in der unbehandelten Kontrollgruppe 9 von 10 Ratten waren.

     

    Heißt das jetzt, dass Roundup das Überleben deutlich verbessert?

     

    Gleiches zeigt sich bei der Auswertung für den GMO-Mais: In der unbehandelten Kontrollgruppe waren 9 von 10 Ratten zum Ende des Versuchs verstorben, während in der Gruppe, die die höchste GMO-Mais-Dosierung erhielt nur 6 von 10 Ratten verstorben waren.

     

    Führt GMO-Mais bei männlichen Ratten zu einem längeren Leben?

     

    Ist das Richtung, in die weiter geforscht werden soll?

  • N
    nome

    Die Gefahr liegt imho weniger darin, sich wegen des Verzehrs von Genmais Krebs einzufangen, sondern vielmehr darin, dass unseren Kindern in dritter Generation ein Schwanz wächst oder Flügel (funktionsunfähig) oder auch ein Immunsystem, das andere Individuen aggressiv bekämpft. Und dann?

     

    Weil wenn so etwas passiert, dann hilft alles Protestieren und Jammern und Bestrafen nichts mehr!

     

    Ein nicht ganz harmloses Spielchen, vor allem wegen des geringen Wissensstandes.

    • SL
      Statistiken Lesen
      @nome:

      Sie sprechen von transgener Übertragung. Wiedermal der alte "Öko"-Fehler davon auszugehen das ein Wort bedeutet, dass nur in diesem Fall etwas vorhanden ist. (Ähnlich zb. CO2 in der Atmo oder Strahlung.) Jegliche Nahrung die sie aufnehmen enthält Gene, wäre es möglich das diese Gene in ihr Erbgut (oder das ihrer Kinder in dritter Generation) eingehen, so wäre das in den letzten paar tausend Jahren schon passiert. (Und irgendwie hat noch keiner Flügel)

       

      Und nein die Mittel zur Einfügung von Gensequenzen sind nicht in ihrem Gen-Snickers -.-

    • J
      Jay
      @nome:

      ...und ganz wichtig: Die Schäden, die die Gentechnologie hervorruft sind irreversibel. Wenn es erstmal haufenweise Genmais etc. überall gibt werden wir das Zeug nie wieder los.

      • L
        luetzgendorff
        @Jay:

        Das gilt für jede neue Sorte, die haben nämlich alle Gene.

  • Es ist angemessen, wenn diese Studie von der Fachzeitschrift zurückgezogen wird.

     

    Seralini handelte und argumentierte unseriös. Als Wissenschaftler muss man für die Prüfung seiner wissenschaftlichen Hypothese das geeignete Werkzeug verwenden. Für die Prüfung auf krebserzeugende Wirkung im Tierversuch gibt es eine OECD-Testguideline (451) und die schreibt Gruppengrößen von 50 Tieren pro Geschlecht und Dosis vor. Die Jammerei von Seralini über die Kosten ist unehrlich, entweder er will brauchbare Daten erzeugen und das bedeutet, er verwendet das richtige wissenschaftliche Werkzeug oder er will den Publicity-Stunt. Offensichtlich will er den Publicity-Stunt und daher ist es überfällig, dass die Zeitschrift diese Beispiel von Bullshit-Science zurückzieht.

    • G
      Gast
      @Gesunder Menschenverstand:

      Prinzipiell richtig, allerdings sind ausnahmslos alle anderen Studien zu dem Thema genauso unseriös und müssten demnach auch zurückgezogen werden...

      • M
        McHaeggis
        @Gast:

        Das können Sie sicherlich belegen und ein paar Beispiele zitieren, oder?

         

        Inklusive methodischer konkreter Mängel wäre ganz nett, zur not reicht aber auch der jeweilige titel hier, dann kann der interessierte Forist selber Einblick nehmen ...

    • J
      Jay
      @Gesunder Menschenverstand:

      Warum sollte irgendein willkürlich festgelegter Rahmen derart wichtig sein? Bei 50 Tieren werden die Ergebnisse nicht plötzlich auf magische Art und Weise absolut wahr und unanfechtbar. Die Ergebnisse wären nur etwas zuverlässiger.

      Und warum sollte die Jammerei "unehrlich" sein? Wo sollte er denn das nötige Geld hernehmen? Die Industrie zahlt nicht für Studien, deren Ergebnisse ihnen nicht in den Kram passen könnten.

      Diese Studie mag zwar nicht perfekt sein, aber das heißt nicht, dass man sie in die Tonne werfen sollte, sondern dass man daran anknüpfen und weiterforschen muss.

      • L
        luetzgendorff
        @Jay:

        Gegen Weiterforschen spricht ja überhaupt nichts. An der Studie ist auszusetzen, dass die Ergebnisse nicht aussagekräftig sind (= man kann gar keine Schlüsse ziehen, weder ob die Behauptungen von Seralini falsch sind oder ob sie richtig sind). Die Ursachen dafür: Die Gruppen waren zu klein und der Rattenstamm nicht geeignet für LANGZEITversuche (die Ratten kriegen schnell Krebs, wenn irgend etwas Krebserzeugendes da ist- das ist der Vorteil für 3-Monats-Studien, aber wenn man die Tiere 2 Jahre hält, kriegen sie praktisch alle Krebs, auch wenn ihre Nahrung vollkommen öko ist). Wenn man sich die Originalpublikation von Seralini ansieht, dann könnte man daraus auch den Schluss ziehen, dass Glyphosat für Männer ins Trinkwasser gehört, denn die Glyphosatgruppe seiner männlichen Ratten hatte deutlich weniger Krebs als die, die normales Trinkwasser erhielten. Und das glauben wir ja wohl alle nicht, oder? Ich hoffe, dass ist jetzt einigermaßen klar, was "nicht aussagekräftig" bedeutet.

        • J
          Jay
          @luetzgendorff:

          Es ist nicht "nicht" aussagekräftig, sondern "wenig" aussagekräftig. Genauso wie es unter besseren Bedingungen nicht "aussagekräftig" sondern "aussagekräftiger" wäre.

          • L
            luetzgendorff
            @Jay:

            Im Brief an Seralini steht "inconclusive", also "nicht aussagekräftig". Wenn Sie die Studie für doch ein bisschen aussagekräftig halten, schütten Sie sich dann jetzt ein bisschen Glyphosat ins Trinkwasser?

  • G
    GreenHU

    Hr. Maurin schreibt wieder einmal eine tendenziöse Darstellung des Vorgangs, garniert mit Verschwörungstheorien.

    Vollständig ignoriert werden öffentlich finanzierte Studien zum selben Thema, die wieder und wieder NICHTS finden. Die Anti-Gentechfundis sollten endlich aufhören ihre eigenen Lügen zu glauben, sonst stehen sie irgendwann als Feldzerstörer im Abseits.

  • M
    Martin

    Wer "Gentechnik" ablehnt, der darf überhaupt kein gezüchtetes Obst oder Gemüse kaufen.

    Alle! Kultursorten sind durch jahrhundertelange Zucht und Auwahl hin auf die gewünschten Eigentschaften optimiert worden.

    Generelle Gentechntik - Kritik ist Technikphobie pur....

    • J
      Jay
      @Martin:

      Zum einen gibt es einen großen Unterschied zwischen konventioneller Zucht und Gentechnik: Bei der Zucht werden natürliche Prozesse genutzt, die um viele Größenordnungen besser funktionieren als die kläglichen Versuche des Menschen, diese nachzuahmen. Außerdem geht die Entwicklung bei der Gentechnik beträchtlich schneller von statten, wodurch der Mensch sich kaum anpassen kann und auch Fehlentwicklungen sich rasend schnell verbreiten.

      Zum anderen ist auch Zucht fragwürdig, wie man zum Beispiel anhand von überzüchteten Hunden sehen kann.

       

      Mit "Technikphobie" hat das (nicht nur) zu tun, sondern auch einfach mit Vernunft. Wir haben es mit einer extrem mächtigen Technologie zu tun, die wir kaum beherrschen und erst recht nicht verstehen. Da ist Skepsis angebracht. Man muss da extrem langsam und vorsichtig vorgehen, und nicht verantwortungslos wüst herumprobieren und schnellstmöglich verkaufenverkaufenverkaufen.

       

      Oder kurz: Erst denken, dann handeln.

      • J
        Joy
        @Jay:

        Nur mal so als Beispiel für die "natürlichen Prozesse", die zur neuen Grapefruitsorte "Rio Red" geführt haben - alles "Natur", daher unreguliert, ungeprüft und ungetestet. Das alles nur, weil die gezielte Veränderung (weil Gentechnik), abgelehnt wird. Ist das nicht schizophren?http://food.drricky.net/?m=1

      • L
        luetzgendorff
        @Jay:

        Die "natürlichen Prozesse", von denen Sie reden und auf denen auch das heute verwendete Bio-Saatgut und -Obst beruht, bestehen darin, Saatgut bzw.Keimzellen durch harte Strahlen oder giftige Chemikalien zu behandeln und dadurch Mutationen hervorzurufen. Die Pflanzen, die daraus entstehen, werden dann gescreent, d.h. durchmustert, um festzustellen, ob sie die gewünschte Eigenschaft haben. Macht man das ein paar zehn- oder hunderttausend Mal (die Methoden sind mittlerweile recht ausgefeilt und teilweise automatisiert), hat man vielleicht Glück. Würde man einfach nur wie Mendel vorgehen, müsste man auf neue Sorten vielleicht 20 oder 100 Jahre warten. Diese mutationsgezüchteten Sorten, bei denen der blinde Zufall waltet, dürfen heute wie seit 70 Jahren ohne Gesundheitsprüfung auf den Markt - obwohl dabei schon mal ein giftiger Sellerie entstanden ist (60er Jahre). Rückholbar sind sie auch nicht. Und haben Sie mal darüber nachgedacht, wie gefährlich das war, einfach exotische oder ganz neue Früchte wie Kiwis in Europa auf den Markt zu bringen, ohne vorher Allergieprüfungen durchzuführen?

        Die durch gezielten gentechnischen Eingriff veränderten Sorten dagegen müssen 12 Jahre lang alle möglichen Tests durchlaufen. Jetzt frage ich Sie: Wo liegen die größeren Gefahren und wo liegt das größere Wissen über das, was verändert wurde? Oder kurz: erstmal kritisch hinterfragen, was Greenpeace und Demeter so alles behaupten und sich informieren, was sie verschweigen. Und dann posten.

  • G
    gast

    Hinter dem Rückzug der Ergebnisse wird wohl ein sehr mächtiger Hersteller von Gen manipuliertem Zeug stehen, die damit Druck machen die Forschungsgelder zu streichen wenn...........?

  • L
    luetzgendorff

    Wow, was für eine sensationelle Enthüllung! Die Studie ist Schrott, aber irgendwie muss dann doch Monsanto dahinter stecken. Man könnte auch die EU vermuten, oder Merkel oder die USA. ... Warum interessieren sich die GMO-Gegner eigentlich überhaupt noch für irgendwelche Studien? Sie wissen doch eh, was rauskommen muss und alles, was ihre Meinung nicht bestätigt, ist entweder gefälscht oder von Monsanto bezahlt. Die Vermutung im Fall von Hayes ist ungefähr auf dem Niveau, wie die Behauptung, die taz werde von Springer kontrolliert, weil einer ihrer Redakteure vor acht Jahren mal ein Volontariat beim Hamburger Abendblatt gemacht hat.

  • Generelle Geentech-Kritik steht im großen und ganzen auf dem gleichen tönernen Füßen wie Homöopathie.

    • J
      Jay
      @Tim Leuther:

      Was für ein Unsinn, das ähnelt sich nicht im Geringsten.

      Zu Gentechnik gibt es zahlreiche Studien und Beispiele zu konkreten Produkten, die die negativen Auswirkungen zeigen. Aber vor allem ist Gentechnik prinzipiell dämlich und gefährlich, was sogar mathematisch bewiesen ist.

      Insofern steht eher Ihre Aussage auf einer Stufe zur Homöopathie...

      • A
        aberaber
        @Jay:

        Nennen sie auch nur eine .....

        Zeigen sie den mathematische Beweis.....