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Erziehung Bekenntnisschulen in Bonn spalten die MeinungenGlaubensstreit in der Schule

Interview Laila Oudray

Bei sogenannten Bekenntnis- oder Konfessionsschulen ist Religionszugehörigkeit ausschlaggebend dafür, ob ein Kind einen Platz an dieser Schule bekommt. Einige Eltern setzen sich daher für eine Umwandlung solcher Schulen zu Gemeinschaftsgrundschulen ein. Andere wiederum wollen den Status Quo beibehalten. Am 5. Mai in Bonn wird dies auf der taz.meinland-Veranstaltung Thema sein. Markus Goller, der auch mit am runden Tisch sitzen wird, erklärt hier, warum er eine Umwandlung ablehnt.

tazamwochende: Warum ist es Ihnen wichtig, dass Ihr Kind auf einer Bekenntnisschule ist?

Markus Goller: Für uns ist der christliche Glaube wichtig. Vor allem, dass es Erfahrungsräume hierfür im Alltag gibt. An Bekenntnisschulen ist am besten sichergestellt, dass diese Erfahrungsräume auch im Schulalltag möglich sind. Am offensichtlichsten sieht man das an den christlichen Festen. Was auf den ersten Blick nicht ganz so greifbar, aber ebenso wichtig ist, das ist die Schulkultur – der Umgang zwischen Schülern, Lehrern und Eltern. Das erleben wir als etwas, was mit christlichen Werten zu tun hat.

Es gibt Initiativen, die diese Schulen zu Gemeinschaftsgrundschulen umwandeln wollen. Können Sie diese Eltern verstehen?

Grundsätzlich schon. Die Argumente, die vorgebracht werden, aber nicht.

Welches zum Beispiel?

Zum Beispiel, dass es vor allem auf den kürzesten Weg zur Grundschule ankommt.

Eltern wählen schon beim Kindergarten und auch bei den weiterführenden Schulen die beste Einrichtung aus. Warum also sollte in der Grundschule primär das ortsnahe Prinzip gelten? Ich möchte doch für meine Kinder eine passende und gute Schule aussuchen. Ich gebe ja ein Stück meiner Erziehungsaufgabe an die Schule ab.

Es gibt Fälle, in denen konfessionsfremde Kinder zugunsten von Kindern, die der Konfession angehörigen, abgelehnt wurden. Ist das keine Diskriminierung?

Ich sehe es nicht als Diskriminierung. Dem wäre so, wenn es das Recht gäbe, immer auf die nächstgelegene Schule zu kommen. Gleichzeitig gibt es das Recht der Eltern, ihre Kinder auf eine gewisse Art und Weise erziehen zu lassen und das Recht auf freie Schulwahl. Wir haben hier ein Interessenskonflikt.

Wie stehen Sie dazu, dass diese Bekenntnisschulen 100% von öffentlicher Hand finanziert werden?

Markus Goller: Selbstverständlich ist der Staat religiös neutral. Es ist aber nicht sein Ziel, religiöse Gleichgültigkeit zu fördern. Im Gegenteil: er ermöglicht eine freie Religionsausübung. Deshalb sind Bekenntnisschulen im richtigen Verhältnis wünschenswert.

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