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Miniatur-Bilder mit großer Perspektive: Die Bremerin Margret Storck zeigt in der Galerie im Park neue Kleinkunst

Die Bilder sind größtenteils klein. Kaum größer als Postkarten. Die Bremer Künstlerin Margret Storck hat diese Miniaturen gemalt und jetzt in der Galerie im Park an die Wände gehängt. Die Motive sind nicht gegenständlich, nur selten sind einzelne Versatzstücke aus der realen Welt entlehnt. Und trotzdem könnten es auch Fotografien sein.

Kleine Ausschnitte zwar, mit häufig unscharfem Vordergrund, aber doch mit Tiefe. Ein Eindruck mitten aus dem Geschehen heraus, dynamisch, direkt. Bilder irgendwo zwischen Paparazzi-Schnappschüssen und Makrofotografie. Die Darstellungen sind unscharf, unwirklich, die Perspektive häufig schief. Diagonalen sind charakteristisch für Storcks Bilder. Und doch: Es sind Gemälde, zeitgenössische Bilder, entstanden zwischen 1993 und 1998.

Die 1954 geborene Margret Storck studierte an der Bremer Kunsthochschule. Ihre Bilder wurden unter anderem in Deutschland, Frankreich, England und Polen gezeigt. Die Künstlerin, die seit fünfzehn Jahren in Südfrankreich lebt und arbeitet, gibt ihrer Ausstellung den Titel: „J'ai levé ma Tête et J'ai vu personne – Ich hob den Kopf und sah niemanden“. Ihre Bilder sind Momente, die Darstellung der Welt nach kurzem Aufblicken, Impressionen eines Augenblicks, Ausschnitte eines Ganzen. Als wenn sie nur kurz den Kopf hebt und das eben gesehene malt. Niemanden zu sehen scheint aber keine Enttäuschung zu sein. Sie macht neugierig und zieht die BetrachterInnen durch ihre lebendige Linienführung und ansprechende Farbwirkung sogartig ins Bild hinein. Die leuchtenden Farben der Bilder, die sich durch starke Kontrastlinien voneinander absetzen, erzeugen Raumvorstellungen und scheinbare Lichteffekte.

Bei den kleinformatigen Bildern entsteht eine Ausschnittswelt. Es gelingt Storck, die Fläche räumlich wirken zu lassen und eine Perspektive zu eröffnen. Nur bei den wenigen großformatigen Werken herrscht leider eine eher langweilige Zweidimensionalität. Lukas Heiny

Zu sehen sind Margret Storcks Werke bis zum 4. September in der Galerie im Park, Züricher Straße 40. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 15 bis 18 Uhr. Führungen unter 408 27 81.

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