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Anbauflächen für Genmais zurückgezogenUS-Saatkonzern scheitert in Bayern

In Bayern haben die Landwirte in dieser Saison deutlich weniger Genmais gesät als geplant. Der Druck der Gegner war zu groß - und hält bundesweit an.

Zweimal Mais: Links natürlich, rechts genbehandelt. Bild: dpa

BERLIN taz Die Genmais-Aussaat für diese Saison ist in der Erde. Doch in Bayern haben es sich die Bauern anders überlegt und 92 Prozent ihrer gemeldeten Flächen zurückgezogen.

"Die Bauern haben sich dem massiven Druck der Öffentlichkeit gebeugt", sagt Wilfried Distler, Fachberater im Kreisbauernverband Kitzingen. Auch das Umweltinstitut München wertet das Nachgeben der Landwirte als Erfolg des Widerstands von Imkern, Bauern und Verbrauchern. "Monsanto ist mit seinem Versuch gescheitert, Bayern als Einfallstor für den großflächigen Gentechnikanbau in den alten Bundesländern zu nutzen", sagt Andreas Bauer, Gentechnikexperte am Umweltinstitut München.

Mitte Januar sah die Lage im unterfränkischen Landkreis Kitzingen noch anders aus: Landwirte wollten hier die gentechnisch veränderte Maissorte MON810 des US-Saatgutkonzerns Monsanto anbauen. Ein Bauer hatte vor, 78 Hektar Genmais zu säen. Damit sollte Kitzingen zum Zentrum für den Genmaisanbau in ganz Bayern werden. Im restlichen Freistaat waren es insgesamt nur noch weitere fünf Hektar. Doch die Empörung war groß.

"Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais führt zum Zerbrechen der Dorfgemeinschaft, zum Abwandern der Imker mit ihren Bienen, zur Verarmung der Natur und zum Rückgang des Tourismus", machte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland als Redner bei Großdemonstrationen deutlich. Die Bewohner der Region setzten die Landwirte gehörig unter Druck. "Sie wurden massiv persönlich angegriffen", so Distler. Sogar ihre Kinder seien in der Schule attackiert worden. Angesicht des Erfolges plant die Initiative "Gendreck weg!" weitere Aktionen. Ende Juni sollen bei einem "gentechnikfreien Wochenende" in Kitzingen wieder Felder befreit werden. Insgesamt werden in Deutschland in diesem Jahr immer noch fast 3.700 Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut - 2007 waren es knapp 2.700.

Auch andernorts stoßen Bauern auf Protest. So säten Gentechnikgegner im Wendland kurzerhand konventionellen Mais auf ein Feld, das für den Genmaisanbau angemeldet war. Angst vor einer Auskreuzung des konventionellen Maises mit eventuell noch in der Erde liegenden Samen haben die Aktivisten nicht: "Wir haben die letzten Reste entfernt, als schon kleine Pflanzen zu sehen waren", sagt Katja Tempel vom Bündnis gentechnikfreies Wendland. Die Entscheidung für Mais sei ganz bewusst gefallen: "Wir wollten etwas säen, das der Landwirt dann auch nutzen kann." SONJA FEHR

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2 Kommentare

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  • F
    fuerTiere

    Die wirtschaftliche Nutzung der Gentechnologie ist an die Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen oder Organismen gebunden und hier entsteht ein großes Gefahrenpotential. Es fehlen jegliche Vorstellung und Risikoanalyse darüber, was unter Freilandbedingungen eintreten kann. Der einmal freigesetzte gentechnisch veränderte Organismus kann nie wieder eingefangen werden und seine Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht des Biotops sind nicht einmal abschätzbar.

     

    Die Flächen mit den drei wichtigsten gentechnisch modifizierten Sorten Soja, Mais und Raps sind deutlich gewachsen. Demgegenüber ist die insektenresistente Baumwolle in den Vereinigten Staaten rückläufig. Bei den genannten vier Pflanzenarten ist der Anteil der gentechnisch erzeugten Sorten am gesamten Saatgut auf knapp ein Viertel gestiegen. Fast schon ein Drittel der Sojabohnen werden weltweit mit biotechnologisch hergestelltem Ausgangsmaterial erzeugt.

  • M
    mueller

    Das ist ein erfreuliches Roundup gegen den Genmais.