die wahrheit: Christsozialer Schwammkopf
Da müssen die Bayern jetzt durch: SpongeBob übernimmt den Vorsitz der CSU.
Der bekannte Fernsehstar SpongeBob Schwammkopf übernimmt mit sofortiger Wirkung das Amt des CSU-Vorsitzenden und löst damit den erst seit wenigen Monaten amtierenden christsozialen Parteichef Erwin Huber ab. Huber, dessen Rolle als Finanzminister beim Ausheben des Milliardengrabs Bayern LB weiterhin zweifelhaft ist, trat zuvor freiwillig zurück.
Über die genauen Hintergründe, die zur plötzlichen Ernennung von Bob Schwammkopf führten, können nur Vermutungen angestellt werden. Als wahrscheinlich gilt allerdings, dass die CSU wahlkampftaktische Überlegungen zu diesem Schritt bewogen haben. Im Herbst ist Landtagswahl in Bayern, und die Christsozialen befinden sich momentan in einem nie da gewesenen Umfragetief. Der Griff in die Wahltrickkiste liegt also nahe - gilt es doch als allgemein anerkannte Tatsache, dass der Zuspruch beim Wahlvolk wächst, je schwammiger Wahlversprechen und Positionen formuliert werden. Wie könnte diese Erkenntnis besser in die Tat umgesetzt werden als mit SpongeBob an der Spitze?
Der Neu-CSUler und frischgebackene Parteichef gibt sich gewohnt optimistisch: "Ich bin bereit!", sagte Schwammkopf in seiner gestrigen Rede auf dem außerordentlichen Parteitag in München. Auf konkrete Nachfragen zu seinen politischen Plänen reagierte er jedoch mit erwartet schwammigen Ausflüchten. Er wolle erst einmal die Stimmung im Lande in sich aufsaugen und die Partei durchlässiger machen für die Sorgen und Nöte der Bevölkerung.
Nebenbei soll Schwammkopf für eine drastische Verjüngung der Partei sorgen. Die CSU kämpft als traditionell konservative Volkspartei mit einem zu hohen Durchschnittsalter bei Wählern und Mitgliedern. Der neue Vorsitzende verspricht hier Abhilfe. Genießt er doch bei jüngeren Generationen ein hohes Maß an Vertrauen und Sympathie. Doch genau hier liegt der Kritikpunkt vieler Pädagogen. Sie befürchten, SpongeBob könnte seine Medienmacht für parteipolitische Interessen missbrauchen und so die Kleinen schon von frühster Kindheit an indoktrinieren. Einige gehen sogar noch weiter und nennen ihn bereits den bayerischen Berlusconi. Doch SpongeBob wiegelt ab: "Alles Algengrütze, Walfischdreck und Stoffwechsel-Endprodukte!"
Merkwürdig ist in diesem Zusammenhang, dass just mit der Ernennung von Schwammkopf ein Antrag auf Änderung des Wahlgesetzes in den Bayerischen Landtag eingebracht wurde. Das Wahlalter soll auf sechs Jahre herabgesetzt werden - zufällig genau das Durchschnittsalter der SpongeBob-Anhänger.
Ungeachtet dieser Tatsachen bleibt SpongeBob auch in der eigenen Partei umstritten. Vor allem seine sexuelle Neigung könnte im konservativen Umfeld alsbald zum Thema werden. Bereits im Januar 2005 berichteten amerikanische Medien, dass reaktionär-christliche Gruppen in den USA SpongeBob für schwul halten. Auch in der amerikanischen Homoszene gilt er, genau wie Teletubby "Tinky-Winky", schon seit längerem als schwule Leitfigur. Sein heiterer Optimismus, seine emotionale Persönlichkeit und seine Vorliebe für bunte Inneneinrichtung passen zur "Camp"-Kultur, die in den USA als Lebensstil von großstädtischen Schwulen gilt. Diese Kultur hält nun auch im beschaulichen Bayern Einzug: Schon nächste Woche wird Bob der Unterwasserstadt Bikini Bottom den Rücken kehren und ins idyllische Münchner Prominentenviertel Grünwald umziehen. Um Platz zu machen für sein zweistöckiges Ananas-Gebäude, wurde dort bereits ein Altenheim gesprengt.
Dies ist nur einer der Kollateralschäden des wohl radikalsten politischen Einschnittes im Freistaat seit dem Tod von Franz Josef Strauß. Doch da muss die CSU nun durch. Wenigstens kann sie sich sogleich ein Beispiel an ihrem neuen Führer nehmen. SpongeBob Schwammkopf würde sagen: "Letzte Woche hab ich mir den Zehennagel gestoßen, als ich meinen Kräutergarten bewässert hab. Und ich hab nur 20 Minuten lang geheult!" Doch das geht auch einfacher: "Schwamm drüber!" MICHAEL GÜCKEL
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