piwik no script img

American FootballDuell der Auferstandenen

Im NFL-Halbfinale treffen zwei Quarterbacks aufeinander, von denen viele nicht mehr viel erwartet haben.

Donvon McNabb: Er will jetzt endlich den Titel, der ihm noch fehlt. Bild: rtr

Nun werden sie wohl bleiben, die Zweifel. Eli Manning, der Quarterback der New York Giants, hatte keinen allzu guten Tag erwischt im Viertelfinale der NFL. Er konnte seine Mitspieler nicht mit Pässen versorgen. Den Giants gelang in der ganzen Partie keine einziger Touchdown. Ein bitterer Abend für den Mann, der vor einem Jahr zum wertvollsten Spieler der Super Bowl gewählt worden war. Nicht wenige waren sich damals sicher, dass Eli trotz Titelgewinn und einer herausragenden Leistung im Endspiel am Ende doch nur als der drittbeste Quarterback der Familie - hinter Vater Archie und Bruder Peyton - in die Geschichte der NFL eingehen würde. In dieser Saison kann er den Zweiflern nichts mehr entgegenhalten. Die Giants sind draußen.

Laute Hymnen dagegen wurden auf den anderen Ballverteiler gesungen. Eagles-Quarterback Donovan McNabb gelang ein Touchdown-Sprung, ein Touchdown-Pass und ein 48-Yard-Pass, der ein Field-Goal vorbereitete. Wieder einmal spielte er herausragend. Dabei wäre er in dieser Saison beinahe ausgemustert worden. Ende November fand sich McNabb auf der Ersatzbank wieder. Wenn er daran erinnert wird, spuckt er noch heute Gift und Galle: "Die Kritiker haben mich weggeworfen, sie haben mich überfahren, sie haben mich angespuckt." Heute sagt er, all die Kritik habe ihn nur motiviert. Mittlerweile hat er in sechs Spielen zehn Touchdown-Pässe geworfen. Und sein Trainer, Andy Reid, ist zum größten Fan seines Quarterbacks geworden. "Donovan spielt besser als je zuvor in seiner Karriere."

32 Jahre alt ist McNabb mittlerweile, zum siebten Mal spielt er in den Playoffs. Einmal stand er mit seinem Team in der Super Bowl. 2004 setzte es eine Niederlage gegen die New England Patriots. Jetzt will der Kämpe endlich den Titel, der ihm noch fehlt. Dafür müssen die Eagles am Sonntag erst einmal das Halbfinale gegen die Arizona Cardinals gewinnen. Die hatte vor der Saison - ebenso wie die Eagles - kaum einer auf der Rechnung. Angeführt werden sie von Kurt Warner, der mit seinen 37 Jahren noch einmal eine ganz große Saison auf der Quarterback-Position spielt.

Warner, der 2000 die St. Louis Rams zum Titelgewinn warf, war eigentlich schon abgeschrieben. Nach dem Super-Bowl-Triumph schleppte er sich von Verletzung zu Verletzung. Bis heute spielt er mit viel Metall in der Wurfhand. Ständig klagt er über Rückenbeschwerden. Bei den Cardinals, zu denen er 2005 kam, sollte seine Aufgabe eigentlich darin bestehen, den jungen Uni-Hoffnungsträger Matt Leinhart, den das Management mit einem Sechsjahresvertrag und einer Gage von 51 Millionen Dollar ausgestattet hat, an das Team heranzuführen. Doch der junge Mann konnte die Erwartungen nicht erfüllen und Warner machte sich unverzichtbar. Um ein Haar wäre er in dieser Saison noch einmal zum MVP gewählt worden. Nachdem die Cardinals, die allenthalben als das schwächste Team der Playoffs bezeichnet wurden, die Carolina Panthers 33:13 geschlagen haben, ist er jedenfalls weiter im Titelrennen. Und wieder einmal war er es, der mit zwei Touchdown-Pässen die entscheidenden Impulse gegeben hat.

Und noch eine Mannschaft gibt es, mit der wohl die wenigsten im NFL-Halbfinale gerechnet hätten. Die Baltimore Ravens gewannen bei den Tennessee Titans (bis dato 31:3 Siege) mit 13:10. Im Halbfinale treffen sie auf die Steelers aus Pittsburgh, die sich mit 35:24 gegen die San Diego Chargers durchsetzen konnten.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!