Tausende gegen Rechts auf der Straße: NPD und DVU feiern Fusion
In Berlin und Magdeburg gehen Tausende gegen rechtsextreme Veranstaltungen auf die Straße. Nach dem Zusammengehen mit der DVU heißt die Partei nun "NPD - Die Volksunion".
![](https://taz.de/picture/283287/14/npppdddvvgvuu.20110116-17.jpg)
BERLIN dpa | Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Berlin und Magdeburg gegen Veranstaltungen der rechtsextremen NPD protestiert. In der Hauptstadt demonstrierten Hunderte gegen die in einer Schule stattfindende offizielle NPD-Feier zur Fusion mit der DVU. In die Schulaula hatte sich die NPD durch mehrere Gerichtsinstanzen eingeklagt.
In Magdeburg protestierten rund 6.000 Menschen gegen einen Aufmarsch von rund 1.000 Rechtsextremisten aus Anlass des am Sonntag anstehenden 66. Jahrestags der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Die Sitzblockaden verzögerten die Demonstration der Rechtsextremisten. Am Abend löste sich die Neonazi-Demonstration schließlich auf.
Anlass des NPD-Treffens in Berlin war die zum Jahreswechsel besiegelte Vereinigung mit der Deutschen Volksunion (DVU). Die Partei nennt sich seit dem 1. Januar nun "NPD - Die Volksunion". Mit dem Treffen wurde auch der Wahlkampf für das Jahr 2011 eingeläutet.
Verwaltungsgerichte hatten in zwei Instanzen entschieden, dass das Land Berlin den Rechtsextremen die Schule aus Gründen der Gleichbehandlung zur Verfügung stellen musste, weil sie auch von anderen Parteien genutzt wird. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit nannte dies unerträglich und forderte ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD.
Unter den nach NPD-Angaben 180 Teilnehmern der rechtsextremen Veranstaltung waren auch Parteichef Udo Voigt und die Fraktionschefs aus Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, Holger Apfel und Udo Pastörs. Die Polizei nahm zwei Gegendemonstranten fest, weil sie sich vermummt hatten. Dabei kam es zu einer Rangelei, wie ein Polizeisprecher sagte. Zudem wird wegen politischer Sachbeschädigung ermittelt, weil Unbekannte auf dem Schultor einen Schriftzug gegen die Rechtsextremisten angebracht hatten.
Zu der Gegenkundgebung hatten die demokratischen Parteien der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Gewerkschaften und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) aufgerufen. Die BVV tagt normalerweise in der Aula der Schule.
Über gesicherte Erkenntnisse, wie groß die fusionierte NPD ist, verfügen die Behörden nicht. Für das Jahr 2009 bezifferte der Verfassungsschutz die Mitgliederzahl der NPD auf 6.800, die der DVU auf 4.500. Nicht wenige Mitglieder sollen den Organisationen jedoch mittlerweile den Rücken gekehrt haben.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten