piwik no script img

Tanklaster-AffäreDarf die Bundeswehr gezielt töten?

Der Befehl zum Bombardement von Bundeswehroberst Georg Klein war ein Tötungsauftrag. Ist das juristisch gedeckt? Fünf Fragen und Antworten.

Mitglieder der Bundeswehr-Elite-Einheit KSK (Kommando Spezialkräfte). Die nationalen Vorbehalte gegen manche ISAF-Einsatzregel ist mit ihrem Engagement längst aufgegeben. Bild: dpa

FREIBURG taz Die Bundeswehr agiert in Afghanistan wie im Krieg. Das Bombardement von Kundus diente dazu, gezielt Taliban, die um die Tanklaster herumstanden, zu töten.

1. Muss Oberst Klein, der das Bombardement befahl, mit einer Strafe rechnen?

Nein, im Gegenteil verbessert dies seine rechtliche Position sogar. Im bewaffneten Konflikt gilt laut Völkerstrafgesetzbuch die Regel: Je größer der militärische Nutzen eines Angriffs, desto eher dürfen dabei auch zivile Opfer in Kauf genommen werden. Bisher behauptet die Bundeswehr, Oberst Klein wollte zwei von den Taliban entführte Tanklaster zerstören, damit diese nicht für Anschläge benutzt werden können. Hier wäre der militärische Nutzen aber gering gewesen, denn die Laster steckten ja auf einer Sandbank fest. Wie es im Nato-Bericht heißt, wurden sie sogar bereits "ausgeschlachtet". Wenn Oberst Klein jedoch 60 bis 80 Taliban-Kämpfer im Visier hatte, dann hatte ein Militärschlag höheres Gewicht.

2. Warum gibt die Bundeswehr ihr eigentliches Ziel nicht zu?

Oberst Klein hat dies in seiner Dienstmeldung nach dem Bombardement durchaus so mitgeteilt. Die Mär von den gefährlichen Tanklastern soll wohl vor allem bemänteln, dass Oberst Klein in dieser Nacht gezielt den Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal umging, der die mit dem Bombardement verbundene Tötung von Dorfbewohnern wohl nicht gebilligt hätte. Oberst Klein konnte den Angriff nur deshalb selbst anordnen, weil er zweimal log. Gegenüber der Nato-Luftzentrale behauptete er, deutsche Truppen hätten Feindkontakt. Später erklärte er den US-Bomberpiloten, die Personen um die Tanklaster würden eine unmittelbare Bedrohung darstellen.

3. Decken die Isaf-Mandate des UN-Sicherheitsrats und des Bundestags das aggressive Vorgehen der Bundeswehr?

Ja. In der Resolution 1833 des UN-Sicherheitsrats heißt es, Isaf solle die afghanische Regierung dabei unterstützen, "die Sicherheitslage zu verbessern und weiter gegen die von den Taliban, der al-Qaida und anderen extremistischen Gruppen ausgehende Bedrohung anzugehen". Im Isaf-Mandat des Bundestags wird der Auftrag der Bundeswehr als "Aufrechterhaltung der Sicherheit" beschrieben. Weiter heißt es: "Die internationale Sicherheitsunterstützungstruppe ist autorisiert, alle erforderlichen Maßnahmen einschließlich der Anwendung militärischer Gewalt zu ergreifen, um das Mandat gemäß Resolution 1833 (2008) durchzusetzen." Von einer Beschränkung auf bloße Notwehr- oder Polizeibefugnisse war also nie die Rede.

4. Hatte sich die Bundeswehr aber nicht jahrelang in Afghanistan selbst beschränkt?

Ja. Die Bundesregierung hatte zu den Einsatzregeln (rules of engagement) der Isaf jahrelang nationale Vorbehalte (caveats) geltend gemacht. Danach war den deutschen Soldaten tödliche Gewalt nur erlaubt, wenn sie angegriffen werden oder ein Angriff unmittelbar bevorstand. Diese Vorbehalte hat die Bundeswehr aber schon im April stillschweigend zurückgenommen, wie jetzt die FAZ berichtet. Grund war eine Verschärfung der militärischen Lage im Norden Afghanistans, wo die Bundeswehr immer öfter in Gefechte mit Taliban verwickelt wurden. Ausdruck fand der neue Wille zur offensiven Bekämpfung der Taliban in der Änderung der sogenannten Taschenkarte, die den deutschen Soldaten die "Grundsätze für die Anwendung militärischer Gewalt" erklärt. "Angriffe können zum Beispiel dadurch verhindert werden, dass gegen Personen vorgegangen wird, die Angriffe planen, vorbereiten, unterstützen oder ein sonstiges feindseliges Verhalten zeigen", heißt es in der aktuellen Fassung.

5. Ist die gezielte Tötung von Taliban-Führern verboten?

Bei gezielten Tötungen werden Personen, meist Terroristen, in ihrem privaten Umfeld ermordet. Das ist völkerrechtlich schon deshalb problematisch, weil dabei meist auch Verwandte, Mitbewohner oder Passanten getötet werden. Beim Bombardement der Menschenmenge an den Tanklastern handelte es sich aber nicht um targeted killings, denn die Entführung der Tanklaster war keine Handlung im privaten Umfeld, sondern eine militärische Aktion der Taliban. Eine solche Taliban-Ansammlung ist im bewaffneten Konflikt grundsätzlich also ein zulässiges militärisches Ziel. Allerdings dürfen auch hierbei nicht unverhältnismäßig viele Zivilisten zu Schaden kommen. Die Taliban sind auch keine Terroristen, gegen die mit polizeilichen und strafrechtlichen Mitteln vorzugehen ist, sondern Aufständische, die am Kundus-Fluss zumindest teilweise offen bewaffnet auftraten. CHRISTIAN RATH

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

58 Kommentare

 / 
  • B
    Boris

    C.Rath:"Eine solche Taliban-Ansammlung ist im bewaffneten Konflikt grundsätzlich also ein zulässiges militärisches Ziel."

     

    18.12.09:

    "Berichte belegen, dass Oberst Klein in Kundus gezielt Taliban töten wollte. Das Verteidigungsministerium gibt nun an, das Bundestagsmandat decke das gezielte Töten nicht."

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-12/mandat-verteidigungsministerium-kundus

     

    Jetzt fällt Ihnen auch noch das Verteidigungsministerium in den Nacken,Herr Rath!

    Aber Sie werden sich schon an der nächsten juristischen Begründung feilen, um den Abschuss

    der "Taliban" zu legitimieren.

    Derweil greifen Sie erst mal der Generalbundesanwältin Monika Harms beim Schüren von Ängsten unter die Arme und relaunchen

    die Propaganda über IJU und Bekennervideos :

    http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/funkenflug-des-terrors/

     

    Vielleicht wagen Sie einfach mal einen Blick über

    den Tellerrand hinaus und recherchieren sorgfältig über die IJU und die Firma Intel Service:

    http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2008/0925/terror.php5

     

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,568725-2,00.html

     

    http://www.wired.com/threatlevel/2007/08/researchers-ana/

     

    http://spiele.t-online.de/c/15/19/86/84/15198684.html

     

    http://intelcenter.com/trlaf.html

  • V
    vic

    Ich lehne es ab, dass die Bundeswehr irgendwen gezielt tötet, ich lehne jeglichn Einsatz ab der unter falschen Voraussetzungen geführt wird.

    Niemand hat die BRD bedroht oder angegriffen, und wenn eine Kungelrunde im Merkelamt irgenwelche Einsatzregeln erweitert, so hat das für mich keine rechtliche Gültigkeit wenn dies außerparlamentarisch geschieht.

    "Verdächtige Subjekte" werden zu Taliban ernannt und vorbeugend abgeschossen. Aus kleinen Taliban werden große Taliban, also weg damit. Kill it before it grows.

    Ich habe keinen Soldaten gebeten für mich zu kämpfen, ich werde nicht bedroht. Wenn die BRD jedoch eines Tages in Gefahr geraten sollte, dann weil die Regierung das mit allen Mitteln herausfordert.

    Dieser Krieg ist ein Krieg für die Sicherung von Transportwegen, für die Etablierung von Stützpunkten der US Army im kommenden Krieg gegen Iran, für die Gebietshoheit im weiteren Kampf für die letzten Ressourcen im Irak.

    Das ist nicht unser Business.

  • DN
    Dr. No

    "Das Schießgewehr schießt

    und das Spießmesser spießt

    sagte das Weib den Soldaten"

    (Bertolt Brecht).

     

    Gäbe es im Nahen Osten kein Öl,

    gäbe es dort auch keine fremden Soldaten.

    Und die afghanischen Mädchen wären so unwichtig,

    wie die afrikanischen Kindersoldaten.

     

    Der Krieg gegen den Terrorismus ist Vorwand

    wie die Massenvernichtungswaffen von Saddam

    It's the oil, stupid!

    (Es geht um's Öl, Dummchen)

  • H
    Holzer

    Darf ein Schlosser gezielt ein Loch in ein Stück Metall bohren?Und würde diese Diskussion statt finden wenn 142 Bundis drauf gegangen wären!Ich glaube nicht denn die sind ja selbst schuld wenn Sie von Freiheitskämpfern...bla bla bla!Aufbauhelfer in Uniform,genauso sind Sie auch ausgerüstet!Das ist der eigentliche Skandal!Malt unseren Jungs,Mädels doch gleich ne Zielscheibe auf die Stirn und gebt Sie zum Abschuß frei!

  • SS
    Susi Sorglos

    »Wir« haben niemanden nach Afghanistan geschickt; das waren jene, die vorgeben, in unserem Namen zu handeln - und damit UNSERE Sicherheit gefährden! Nicht die Sicherheit der Soldaten, sondern die eines jeden von uns. Schließlich ist jeder Deutsche jetzt potentiell ein legitimes Racheziel.

     

    Außerdem ist die Bundeswehr ja vor noch nicht allzu langer Zeit mal eine reine Verteidigungsarmee gewesen, die nur durch verbale Taschenspielertricks (»Deutschland wird am Hindukusch verteidigt«) zum militärischen Arm des US-Establishments umgewidmet wurde. In dem Sinne, wie es Peter Scholl-Latour mal treffend formulierte: »Die NATO dient den USA als eine sich selbst finanzierende Fremdenlegion.«

     

    Und Deutschland ist eben nicht nur militärisch immernoch ein amerikanisches Protektorat - sogar die Uni-Abschlüsse wurden ja mit Bachelor und Master amerikanisiert.

     

    Wer über Sinn, Zweck, Ziel, Strategie und Interessen dieses Einsatzes was erfahren will, muß wohl in Washington nachfragen, da selbst »unsere« Generäle eigentlich gar nicht wissen, was sie dort sollen...

  • F
    franziska.qu

    Liebe Verteidiger 'unseres' Parlamentes: würde unser Parlament, bzw die darin vertretenen Parteien, offiziell etwas so furchtbares wie Massenmord parlamentarisch absegnen, würdet ihr dann wohl auch argumentieren:'kann man halt nichts machen, es wurde vom Parlament so bestimmt'? Diese Argumentationsketten für den Krieg, die hier zu lesen sind, verwirren und ängstigen mich. Haben viele keine eigenen Meinung mehr und sind plötzlich wieder Obrigkeitsgläubig geworden?

    Ach ja, für die Verdrehung 'Krieg ist Frieden' gabs ja sogar den Friedensnobelpreis. Alles klar.

  • A
    Amos

    "Haben sie ehrlich keine Bombe,dann schieße ich nicht. Haben sie aber eine Bombe, dann muss ich schießen. Also was nun?" Die Soldaten müssen sich ja

    vorkommen, als würden sie als Idioten dienen. Warum

    schickt man nicht die Heilsarmee dahin. Die schießt

    nicht.

  • G
    Genosse

    Kernfrage: Wie stoppt man einen religiösen Fanatiker mit multiplen Kindheitstraumata der dazu noch unter Drogen steht und selbst wenn er eine andere Meinung haben wollte, den Gruppendruck und seine eigene Hinrichtung fürchten müsste.

     

    1. Ansatz - Pazifistische Methode

     

    Die weisse Fahne schwenkend, im Hippie-Look bietet ein Friedensaktivist den Taliban einen Joint an und schwadroniert über das universelle Bedürfnis aller Menschen nach Frieden.

    Problem: Geringe Lebenserwartung

     

    2. Ansatz - Rambo Methode

    ...muss das hier näher beschrieben werden? Gewalt als Abschreckungsmittel mit einer klaren Abgrenzung zwischen den Guten und den Bösen.

    Problem: Ein toter Taliban - hundert neue Taliban

     

    3. Ansatz - Bundeswehr Methode (vor Oberst Kleins Quantensprung nach Vorgabe von Angela Merkel, Gerhard Schröder, Joschka Fischer und Jürgen Trittin)

    Ihr versteckt Euch, wir verstecken uns, wir tun Euch nichts, Ihr tut uns nichts. Die Kosten zahlt der Steuerzahler, die Drecksarbeit machen die Kanadier, Amerikaner, Engländer, Dänen und Holländer.

    Problem: Uneffiziente Problemverschiebung.

     

    4. Ansatz - Methode der Linkspartei

     

    Die Welt endet an der deutsch-polnischen Grenze. Alles was darüber hinausgeht, ist quasi nicht existent. Was kümmern mich weltweite Massenmorde und Folter, wenn mein Hartz 4 Satz nur um 5 % gestiegen ist?

    Problem: Deutschland ist nicht der Mittelpunkt der Welt

     

    5. Ansatz - Einsatz mit Augenmaß

     

    Ein Einsatz nach Sachlage mit klar definierten Zielen, Zeitpunkten (auch für das Ende) und einer ehrlichen klaren Kommunikation der Wahl der Mittel und der Einsatzstärke.

    Problem: Man darf ja mal träumen

  • C
    clementine

    In Afghanistan wird Krieg geführt und im Krieg sterben Menschen. Soldaten wie auch Zivilisten. Schon immer so gewesen. Es gibt keinen "sauberen" Krieg, er wird auch nicht sauberer dadurch, dass man ihn nicht als Krieg bezeichnet, sondern auf Euphemismen zurückgreift. Zum Beruf des Soldaten gehört unter anderem, dass er tötet - und möglicherweise getötet wird. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, muss sich dessen bewusst sein. Fragen nachzugehen, ob diese oder jene Maßnahme "angemessen" war oder nicht, lenkt nur vom Wesentlichen ab: Möchte man in einem fremden Land Krieg führen? Kriegsgerät und Soldaten dort hin schicken, die dort das tun, was man mit Kriegsgerät und Soldaten eben tut? Sowohl ein roter Kanzler als auch ein grüner Außenminister wie auch anschließend die Schwarzen und Gelben haben sich für deutsche Soldaten und deutsches Kriegsgerät im Ausland entschieden. Darüber müsste diskutiert werden, nicht über einen Oberst vor Ort im Kriegsgebiet. Was haben deutsche Soldaten dort überhaupt zu suchen? Denn, wie ein anderer Kommentator ganz richtig anmerkte: Seit Jahrzehnten überlässt man die Menschen in Afrika, von Biafra bis Ruanda, in etlichen Völkermorden alleine ihrem fürchterlichen Schicksal.

  • VG
    Vera Gehlkiel

    Natürlich dürfen Deutsche am Hindukusch nicht

    einfach so auch töten. Schliesslich gibt es ein

    Mandat durch das Parlament, und sofern dieses

    durch die Regierung eskalativ ausgeweitet worden

    sein sollte, der Tod dieser Afghanen also nicht

    im Zusammenhang mit der Selbstverteidigung der

    Truppe gesehen werden kann, ist es eigentlich ein

    Staatsstreich, was dort/hier passierte.

    Zynisch finde ich, das jetzt, wo es für ein paar

    Berliner Sesselfurzer ernst werden könnte, welche

    auf einmal darauf kommen, wie rechtsunsicher und

    auch vital gefährlich es in Afghanistan schon die

    ganze Zeit über gewesen ist, und so, nach der be-

    währten totalitären Chose, sich vor die zu stellen

    behaupten, die sie zum gekilltwerden in die Wüste

    geschickt haben.

    Was mich schockt ist die neue Leichtfertigkeit, mit der sich der Haudrauf - Tonfall, der mit der

    Kreation moderner Dolchstosslegenden überkommt,

    in allen Milieus etabliert. Probiert es mal aus,

    in eurer Szenekneipe, ihr werdet staunen, wie leicht sich das anlässt, mal so richtig militaris-

    tisch vom Leder zu ziehen (und Zuhause haben die

    anderen ja eh auch alle "Call of Duty" in Dauer-

    benutzung). Echt Chic.

    Egal, ob irgendwelche Banker die ganze Weltwirt-

    schaft ruinieren, wenn so ein Typ wie dieser Tilo

    S. sich den Gemüsehändler mal vornimmt, dann johlt

    das Bildungsbürgertum wie einst in Weimar.

    Und wenn sich sich seit Jahren eine krakenartige Bürokratie ausbreitet, wo es eigentlich um reine Sachdienstleistung der öffentlichen Hand gehen müsste, so im Schulwesen und in der Medizin, so wird wechselseitig der faule Bürger oder sein verblödender Nachwuchs verantwortlich gemacht. Jener hört diese Wählerbeschimpfung ja auch recht gerne und belohnt sich selbst damit, das er die wählt, die am lautesten schimpfen, und am wenigsten geregelt kriegen, ausser für die

    paar, deren Interessen sie ganz unverhohlen vertreten.

    Unverantwortlich, sich in die Luft sprengen zu lassen, wenn man so als Normalafghane zehn Kinder und drei Frauen durchzufüttern hat. So einem würde man aber hier die Sozialhilfe zusammen- streichen, das es quietscht.

    Das Kriegsgebiet, um das es jetzt geht, ist eine Hervorbringung des Ost-West-Konfliktes der gesamten Nachkriegsperiode, und daher in viel-fältiger Weise das Feld unserer Verantwortung.

    Nur hatten wir wohl hier alle geglaubt, John Rambo habe das Problem in den achtzigern schon entgültig gelöst. Ich meine mich erinnern zu können, das er jedenfalls auch einen Tank-

    laster hochgejagt hatte. Glaube, da muss ich wohl mal an mein Videokassettenarchiv im Heizungs-keller.

  • S
    Sinon

    @dummerle: über die illusion bin ich hinweg, seit ich die ersten kommentare zu einem artikel gelesen habe, in dem das wort "muslim" viel...

     

    @vic: interessante wortwahl: "Nebenbei, ich bin enttäuscht, sogar in der taz Pro-militärische Argumente zu lesen."

    mit anderen worten wird nicht bestritten, dass es pro-militärische argumente gibt, man möchte sie nur nicht hören! ich glaube, damit spiegeln Sie die weltsicht einiger kommentatoren hier wider.

  • B
    bob

    Die Taschenkarte:

     

    "Zur Durchsetzung des Auftrages (I.) dürfen Sie nach Beurteilung der Lage vor Ort den Umständen nach verhältnismäßige militärische Gewalt, einschließlich des Schusswaffengebrauchs, einsetzen. Hierbei sind die nachfolgenden Grundsätze zu beachten: 1. Militärische Gewalt muss verhältnismäßig sein. Sie darf nur angewendet werden, wenn sie geeignet und erforderlich ist. Die Wahl eines im Einzelfall denkbaren milderen Mittels ist nicht erforderlich, wenn Sie sich oder die mit Ihnen eingesetzten Kräfte dadurch einer erheblichen Gefahr für Leib und Leben aussetzen. Die absehbaren Folgen dürfen nicht außer Verhältnis zum beabsichtigten Erfolg stehen. 2. Der Einsatz der Schusswaffe oder anderer Mittel, bei denen eine Lebensgefährdung oder eine schwere körperliche Beeinträchtigung unbeteiligter Personen nicht ausgeschlossen werden kann, ist nur dann erlaubt, wenn eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben nicht abgewendet werden kann."

    http://wiegold.focus.de/augen_geradeaus/2009/12/transparency-national-lagevortrag-zur-unterrichtung-.html

  • O
    ole

    @ freya

     

    Die Sowjetunion als Friedenstifter in Afghanistan??? Mit 85.000 Rotarmisten, Spezialeinheiten des KGB, Luftlandetrupps über Kabul und starken Panzerdivisionen, welche scheinbar einem an langer Hand vorbereiteten und gut koordinierten Angriffsplan folgten...

     

    Ich habe derartigen Unsinn auch mal gelesen. Und zwar im Neuen Deutschland von 1982. Allerdings sind selbst die bekloppten Schreiberlinge des ehem. Zentralorgans der SED nicht auf Idee gekommen, sie Taliban zu nennen, auch wenn man offenbar sonst wenig Ahnung von dem Land Afghanistan, deren Bevölkerung und deren Geschichte sowie den kulturellen und religiösen Hintergründen hatte, ähnlich wie Sie 30 Jahre später.

  • F
    FRITZ

    Früher habe ich immer gedacht, TAZ LeserInnen seien dümmer als der der Durchschnitt an Zeitungslesern. Jetzt immer noch.

  • D
    Dummerle

    früher hab ich immer gedacht, TAZ LeserInnen wären intelligenter als der Durchschnitt an Zeitungslesern - seitdem es hier auf der Website die Kommentarfunktion gibt, glaub ich das nicht mehr...

  • SS
    Studienabbrecher (2 Sem. Soz.-Päd.)

    @Seraphim (13:34 Uhr)

    Bitte schön:

    "NIE WIEDER KRIEG",

    "PRINCIPIS OBSTA"

    "SOLDATEN SIND MÖRDER"

  • P
    P.Haller

    @Joachim Bovier

    "Wenn wir Soldaten nach Afghanistan schicken, dann dürfen sie doch wohl auch töten."

     

    Ja natürlich, wäre wohl gelacht, wenn die das nicht dürften-jeder will halt mal mitspielen, gell!

  • A
    atypixx

    @ Seraphim

     

    Was du beschreibst, ist wohl in der Tat eine fremde Welt für dich.

  • JW
    ja was jetzt

    @Atam

    Vielleicht will die Bundeswehr endlich auch mal kämpfen und ihre neuen Sachen ausprobieren? Ansonsten sehe ich da auch keinen Sinn drin. Es wäre ja wohl mal an der Zeit das die Leute da unten mal selbst für ihr Land und ihre Freiheit aufstehen.Machen die nicht? Ja warum dann wir???

    Jeder tote deutsche Soldat ist einer zuviel!Deshalb raus aus diesem Land.Laß die Taliban doch alle aufhängen oder zu Tode foltern. Dann ist wenigstens Ruhe...

  • S
    Seraphim

    Drollig, diese ganzen Studienabbrecher (vorwiegend Soz.-Päd. 2 Sem.) mit ihrer Pennälerethik. Ich warte noch auf Worthülsen wie "Nie wieder Krieg", "Principiis obsta" und "Soldaten sind Mörder", und bitte immer schön in Großbuchstaben schreiben, um der eigenen Weltfremdheit mehr Gewicht zu verleihen! Wie erbärmlich....

  • A
    Atam

    Wenn unsere Presse auch nach vielen Jahren zur Einsicht gekommen ist, dass Deutschland einen Krieg in Afghanistan führt, würde ich gerne mal erklärt bekommen, was dieser Krieg erreichen soll? "Militärisch zu gewinnen" ist lt. aller möglichen Oberkommandierenden ja nicht, Al Kaida sitzt überwiegend in Afghanistan. Die Regierung basiert auf Wahlbetrug und führt unter dem Schutz der internationalen Truppen ein korruptes Regime, mit politischen Morden, in die Polizei ihre Waffen verscherbelt oder für Raubüberfälle nutzt, dazu der weltgrößte Rauschgiftproduzent ist.

    Zur Verteidigung dieses Regimes führt die Bundeswehr zur Zeit Krieg, wer sich gegen dieses Regime wehrt, ist ein Taliban.

    Was ist bitte der konkrete Nutzen für Deutschland, außer dass die Kanzlerin in Washington irgendwann als deutscher Dackel dem britischen Pudel den Rang abläuft?

  • JW
    ja was jetzt

    Etwas merkwürdig finde ich das schon. Denn da IST Krieg, egal was unsere Politiker sagen. Und Krieg IST dazu da Menschen zu töten.Also entweder wir ziehen da ab und legen niemanden mehr um oder wir bleiben da und töten weiter!

    Wenn wir jetzt da weitermachen-dann war die Tötung in Ordnung und wir sollten mal aufhören uns auf den Schuh zu pinkeln!

  • JB
    Joachim Bovier

    Die Angriffe auf Herrn zu Guttenberg sind in jeder Weise unangebracht. Im Übrigen: Wenn wir Soldaten nach Afghanistan schicken, dann dürfen sie doch wohl auch töten. Wenn also von den 100 Getöteten 80 Talibankämpfer sind, dann entspricht dies der Aufgabe der Bundeswehr. Jedes falsche Mitleid mit Kombatanten des Gegners ist unangebracht. Man muss einfach mal mit dem selbstbertrügerischen Getue aufhören als könnte man diese Taliban und ihre Partisanen ohne Gewalt bekämpfen.

  • B
    burkhard

    Fassungslos bin ich. Solch dreiste Relativierung eines vorsätzlichen Massakers("grundsätzlich zulässiges militärisches Ziel, allerdings dürfen hierbei nicht unverhätnismäßig viele Zivilisten zu Schaden kommen") hat sich - nach heutiger Pressedurchsicht - keine andere Zeitung erlaubt.

     

    Denn hier hätte nach den Einsatzregeln, die in der aktuellen Taschenkarte der Bundeswehr von Juli 2009 niedergelegt sind und die den Soldaten die "Grundsätze für die Anwendung militärischer Gewalt" erklären, KEIN EINZIGER Zivilist zu Schaden kommen dürfen!!

     

    Eindeutig ist nämlich geregelt:

     

    "Der Einsatz der Schusswaffe oder anderer Mittel, bei denen eine Lebensgefährdung oder eine schwere körperliche Beeinträchtigung unbeteiligter Personen nicht ausgeschlossen werden kann, ist nur dann erlaubt, wenn eine unmittelbare Gefahr für Leib oder Leben auf andere Weise nicht abgewendet werden kann."

    ("Unbeteiligter Personen" ist in der Taschenkarte fett gedruckt)

     

    Eine unmittelbare Gefahr lag nicht vor, so dass hier von vorsätzlichem Mord zu sprechen ist.

     

     

    Zu Christian Rath: Er kennt die Taschenkarte, aber er bedient sich eines Taschenspielertricks: Er zitiert in der Antwort auf die eigene 4. Frage folgenden Satz der Taschenkarte: "Angriffe können zum Beispiel dadurch verhindert werden, dass gegen Personen vorgegangen wird, die Angriffe planen, vorbereiten, unterstützen oder ein sonstiges feindseliges Verhalten zeigen."

     

    Den von mir oben zitierten Grundsatz verschweigt er geflissentlich.

     

    Ich fordere daher die LeserInnen der taz auf, von der taz zu fordern, dass sie die Taschenkarte vollständig veröffentlicht. Meines Wissens hat dies bisher keine einzige deutsche Tageszeitung getan! Also mailt, faxt, ruft an und schreibt Leserbriefe.

     

    Der Artikel dieses "Fachmannes" und auch eine ganze Reihe der hier zu lesenden Kommentare zeigt zwar, dass deutsch-imperiales Denken so weit vorangeschritten ist, dass selbst Massaker gerechtfertigt werden, aber ich kann nicht glauben, dass die Mehrheit der Leserschaft so denkt.

     

    Achtung: Mit dem Zitieren der geltenden Rechtsvorschriften für die Besatzungssoldaten in Afghanistan soll von mir keinerlei Waffeneinsatz in Afghanistan gerechtfertigt werden, denn ein imperialer Krieg zur Installierung und Stützung eines von Drogenbaronen beherrschten Kolonialregimes ist von Anfang an verbrecherisch.

  • E
    einer

    Man hat befohlen Oberst Klein zu bombardieren um ihn zu töten? Falls nicht juristisch wäre das ethisch zumindest durchs alte Testament gedeckt: Auge um Auge ...

     

    Im ernst: Der Anriß liest sich komisch.

  • PL
    Patrice Lumumba

    Die Bundeswehr soll nix wie raus aus Afghanistan!

    Und die zahlreichen Aufbauhelfer (taz-Leser u.a.) rein!

     

    Lasst Euren Worten, Taten folgen!

     

    Horrido,

    Eurer P. Lumumba

  • KU
    kleiner Unflat

    "dass sie sich hier den Arsch wärmen, während andere den selbigen am Hindukusch hinhalten müssen, nicht weil sie das wollen oder die Bundeswehr kriegsgeil ist,..."

     

    noch gibts offiziell keine Zwangsarbeit und es existiert eine freie Berufswahl !

     

    "mit seiner mutigen Entscheidung, an der ich nichts Verwerfliches erkennen kann,..."

     

    wenn du kein Problem damit hast 140 Menschen ohne Not zu töten , schnapp dir einen Stahlhelm und mach mit beim Krieg für Öl

     

    Taliban ? buuhaahh großes Entsetzen da müssen wir was tun !...wenn interessiert sich für die 6000 Vergewaltigten Frauen in Süd- und Nordkivu, die 1000 Toten in der kongolesischen Provinz inerhalb von 9 Monaten und die 6.000.000 Toten in sieben Jahren im Kongo? Naja solange mein Coltan/Tantal im Handy schnurrt. Ihr seid Marionetten und merkt es nicht mal !

  • A
    Astor

    Frage an die Radaktion:

    Unterstützt die Bundeswehr Gouverneur Mohammed Atta Nur, einen Drogen und Waffenhändler, welcher den Norden kontrolliert?

    www.dradio.de/download/113598/

  • FK
    F K

    Ich finde allein die Idee, einem Land, welches 2000 Jahre in einem Stämmewesen existiert hat, eine in den, durchaus beschränkten, westlichen Gedanken/Horizont passende Staatsform aufzwingen zu wollen schon fraglich.

    Aber das hat ja die westliche Welt - vor allem aber die USA - schon häufiger mal versucht.

  • R
    Rocky

    Was sonst soll denn die SPD in Afghanistan tun? Man kann doch nicht verlangen, dass die Soldaten mit einem Mandat nach Afghanistan geschickt werden, das softer ist als das eines pflegmatischen Sozialarbeiters bei einer Arbeit unter Schwerstkriminellen im offenen Vollzug. Die SPD gibt sich derzeit total desinteressiert am Leben der Soldaten und gefährdet durch ihre unsachliche Diskussion auch noch das Leben der Soldaten. Es sind doch die SPD und die Grünen gewesen, die das KSK als Hilfe für G.W.Bush nach Afghanistan geschickt hat (Stichwort: "Uneingeschränkte Solidarität"). Die Diskussion über gezieltes Töten ist reiner Nonsens, wenn tagtäglich Zivilisten in Afghanistan durch Sprengfallen, Selbstmordattenate usw. umgebracht werden. Wer bereit ist, sich selbst in die Luft zu sprengen und nach dem Maximierungsprinzip willentlich möglichst viele andere Unbeteiligte mit in den Tod reisst, kann nicht ganz dicht sein und gehört aus dem Verkehr gezogen, ggf. auch durch den finalen Schuss.

  • WT
    Walter Thälert

    wenn unnötigerweise zivilisten sterben ist die rede von militärischem nutzen zynisch! egal was darum herum passiert, der schutz von zivilisten muss immer priorität haben. daran ändern auch ein paar tote taliban auf der haben-seite nichts.

  • NW
    Nie wieder Deutschland

    Die Reaktion auf Du-bist-Deutschland kann nur lauten: NIE WIEDER DEUTSCHLAND.

  • RH
    Rene Hoffmann

    Soviel nüchterne Sachlichkeit hätte ich der taz kaum noch zugetraut - chapeau!

  • N
    Nein

    Nein, natürlich dürfen die Soldaten in Afghanistan nicht auf Befehl gleich losballern. Noch ´ne Frage?

  • A
    AndyG

    @franziska.qu: wer der Bundeswehr in Afghanisthan Massenmord unterstellt ist entweder ahnungslos oder ganz einfach bösartig. Die Problemstellungen eines asymmetrischen Krieges sollten bekannt sein, ansonsten mal bei Wikipedia nachschauen. Es geht nicht um ein dumpfes Pro und Kontra, Krieg oder Frieden, sondern um Konfliktlösung. Dieses ist Aufgabe des gewählten Souveräns des Landes, dem Parlament. Ideologische Plattitüden bringen uns dagegen nicht weiter. Die Teilnahme am Afghanistaneinsatz wurde bis auf die üblichen Verdächtigen im Einvernehmen getroffen. Daran sollte auch bei weiteren Entscheidungen festgehalten werden. P.S.: der Terminus "deutsches Volk" hatte für mich schon immer einen galligen Geschmack.

  • KK
    Kabur Kabari

    Der historische vergleich mag hinken. Dennoch kommt er mir immer häufiger in den Sinn:

     

    Damals: Die Legion Condor kämpft unter der Führung des Caudillo Franco die Staatsfeinde in Guernica nieder.

     

    Heute: Die Aufbaukräfte und die Stabilisierungseinheit KSK sichert den Aufbau eines demokratischen Regierungssystems in Afghanistan unter der Führung des Clan-Chefs Karsai und entfernt die talibanistischen Staatsfeinde.

     

    Nix gegen die Bekämpfung der totalitären Taliban, die ich als Ausgeburt fast steinzeitlichen Denkens, Fühlens und Handelns kennenlernen konnte.

    Aber dann lasst und das ganze auch genau so bennen: "Befreiungskrieg für das Potentatenregime des paschtunischen Karsai-Clans und die Ausrottung der Taliban."

  • N
    Nobilitatis

    Was ist die Definition von "Taliban"?

    Was unterscheidet "Aufständische", die terroristische Methoden verwenden, von "Terroristen"?

    Was macht einen Zivilisten zum Zivilisten statt zum Taliban-Kämpfer bzw. -Unterstützer?

    Wieso wurden die Tanklaster "entführt"? Das sollte man doch Raubmord nennen?

    Warum müssen deutsche Soldaten warten, bis sie erschossen werden, bevor sie die Bedrohung bekämpfen dürfen?

    Wer macht die Regeln?

    Ist nicht jeder Krieg "gezielte Tötung"?

    Wenn die "Zivilisten" unsere Soldaten bereits umbringen wollen, was spielt es dann für eine Rolle, ob deren Verwandte nach der Bekämpfung Rache üben wollen oder wie sie die Deutschen finden? Schlimmer kanns ja wohl nicht werden?

    Ich glaube, Pazifismus funktioniert nicht im Krieg.

  • BH
    Banjo Hansen

    Dieser Beitrag ist ein kalt juristischer, der impliziert, dass es mit einem "völkerrechtlichen Mandat" in Ordnung ist, Menschen zu töten, ja sogar das Leben Unbeteiligter ins Verhältnis zu setzen zu den Leben "zu Recht" zu Tötender. Ab welchem Wert überwiegt der militärische Nutzeffekt die öffentliche Empörung, so muss wohl gerechnet werden. Wer sich anmaßt, über die Auslöschung von Menschenleben zu entscheiden, in welcher Form auch immer, und es ist unerheblich, ob Einzeltäter oder gesellschaftliche Gruppe, ist verachtenswert.

  • V
    vic

    In meiner Befehlskette fehlte ein wichtiges Glied. Merkel heißt es.

  • V
    vic

    Im Zweifel Taliban oder wie?

    Und selbst wenn, das war Mord und die gesamte Befehlskette von Guttenberg über Klein bis US-Bomberpiloten sind des Mordes SCHULDIG.

    Und nocheinmal; Taliban sind Widerständler wie sie richtig bemerken, nicht Terroristen. Und Widerständler, bzw. Aufständische sind dringend nötig für ein Land, das von so vielen fremden Mächten angeriffen und belagert wird.

    Nebenbei, ich bin enttäuscht, sogar in der taz Pro-militärische Argumente zu lesen.

  • VR
    Volker Rockel

    Was sich hier möglicherweise hinter dem Vorgang verbergen könnte, wäre ein massiver Verstoss gegen die Verfassung und geltendes Recht, der einmalig wäre in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland!?

     

     

    Ich schicke ergänzend voraus: Die gewählten hohen Repräsentanten des Staates, Beamte wie auch Soldaten sind als Amtsträger auf die Verfassung als das zentrale Rechtsdokument und zentralen Rechtsbestand unseres Staates vereidigt.

     

    Deren Eidesformel ist das Bekenntnis zur verfassungsmäßigen Ordnung und zur Rechtsstaatlichkeit. Mithin auch die Selbstverpflichtung aller Amtsträger die verfassungsmäßige Ordnung zu schützen und die Rechtsstaatlichkeit zu bewahren!

     

     

    Nachdem die verantwortlichen Politiker dieses Landes, uns als Bürger wiederholt erklärt haben, dass die Aufgabe der Bundeswehr in Afghanistan eine Friedensmission ist und kein Kriegseinsatz, können die Umstände des Vorfalls in Kundus am 4. September im Zusammenhang mit den nun durch die Medien kolportieren Informationen zu den Gründen des Luftschlags, erhebliche Konsequenzen auf die abschließende rechtliche Bewertung des Vorfalls haben!

     

    Sollte es tatsächlich so gewesen sein, dass der Luftschlag - ohne das eine akute Gefahr für das Leib und Leben deutscher Soldaten bestanden hat - aus der Absicht geführt worden ist die Taliban zu töten, dann ist möglicherweise dieser Luftschlag nicht durch das Mandat der UN respektive des Deutschen Bundestages gedeckt gewesen?

     

     

    Sollte sich dieser Zusammenhang aber tatsächlich Bewahrheiten, dann ist der Luftschlag v. 4. September auch durch rechtsstaatliches Handeln vermutlich nicht mehr legitimiert gewesen.

     

    D.h., unter Umständen ist damit das Vorgehen, das zum Luftschlag vom 4. September geführt hat, wie auch Luftschlag vom 4. September selbst, sowie das Handeln aller Beteiligten nach dem 4. September unter dem Gesichtspunkt des deutschen Strafrechts umfänglich neu zu bewerten und ggf. zu ahnden wäre!- Dazu könnten dann möglicherweise folgende Straftatbestände zählen:

     

     

    Das Töten eines anderen Menschen ist nach dem deutschen Strafrecht ein „Tötungsdelikt“. Vor dem Hintergrund der jetzigen neueren Informationen der Medien zum Luftschlag, kann daher wohl nicht mehr ausgeschlossen werden, das eine fahrlässige oder grob fahrlässige Tötung nicht mehr in Betracht kommt; sondern in Abwägung der Umstände und des ggf. bewußt herbeigeführten Tötens von Menschen, „Totschlag“ (wenn nicht sogar „Mord“?) als Straftatbestand in Frage kommen könnte!

     

    Personen die einen anderen beim Tötungsdelikt unterstützen machen sich der „Beihilfe zum Totschlag“ (oder der „Beihilfe zum Mord“) schuldig, Personen die zum Töten anstiften machen sich der „Anstiftung zum Totschlag“ oder der („Anstiftung zum Mord“) schuldig!

     

    Personen die eine andere Person misshandeln oder in ihrer Gesundheit beschädigen machen sich einer Körperverletzung schuldig. Es gibt die einfache Körperverletzung die fahrlässige Körperverletzung, die gefährliche Körperverletzung, die schwere Körperverletzung, die Körperverletzung mit Todesfolge und die Körperverletzung im Amt.

     

    Eine gefährliche Körperverletzung liegt insbesondere dann vor, wenn die Körperverletzung mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs begangen wird.

     

    Personen, die im Wissen um die Strafbarkeit der Tat die Bestrafung des Täters oder eines Teilnehmers einer rechtswidrigen Tat, absichtliche oder wissentlich vereiteln, machen sich der „Strafvereitelung“ schuldig.

     

     

    Beamte und Soldaten unterliegen darüberhinaus dem Disziplinarrecht! Dieses hat zur Konsequenz, dass sie nicht nur für ein rechtswidriges Verhalten nach dem Strafrecht zu bestrafen sind, sondern zusätzlich ein rechtswidriges Verhalten durch das Disziplinarrecht zu würdigen ist!

     

     

    Insoweit steckt in der Informationslage die nun die Öffentlichkeit über die Medien erreicht, wesentlich mehr Brisanz für die Beteiligten, als diese vielleicht hinlänglich vermuten lassen könnte!?

     

     

    Vor diesem Hintergrund muss der Deutsche Bundestag parteiübergreifend, genauso wie auch die deutsche Öffentlichkeit, ein Interesse haben, dass der Vorgang und die Umstände die zum Luftschlag vom 4. September geführt haben, umfänglich und ohne Rücksicht auf Personen aufgeklärt wird!

  • S
    sol

    „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“

     

    Tucholsky

  • KM
    K.-Michael Menzel

    Ihren Kommentar hier eingeben: Es lebe die Propaganda des Massakers!

    Die TAZ hat sich schon von Anbeginn geweigert, den Angriff der Bundeswehr als das zu bezeichnen was er von Anbeginn war: ein Massaker. Überlegene militärische Kräfte haben ca.- nach Eigenangaben der NATO - über 140 Menschen niedergemetzelt- aus der Luft.Klitzeklein, so der TAZ Rechts (!!!!!)-korrespondent sei das Problem nur "ob nicht unverhältnismäsig viele Zivilsten" zu Tode kamen. Ob nun 60 oder 80 vielleicht - im ersten Fall wohl noch verhältnismässig, weil die zu "Taliban" - richtig: INS - gemachten überwiegen???? Der eigentliche Skandal sei nicht der -jetzt TAZ als "militärisch angemessen" (weil Antwort auf "teilweise offen bewaffnet") gerechtfertige Massentod im Kunduzfluss, sondern in Wahrheit nur der Skandal der Desinformation des Ministeriums über den Amtsantritt der Schmalzlocke hinaus. Selbst unter Berücksichtigung des Interesses, den Kabinettsbeschluss von April - Abkehr von nur defensiver militärischer GewaltANWENDUNG - in das Zentrum der Öffentlichkeit zu rücken, ist die Rechtfertigung der Massakerkriegsführung als durch die ISAF Militäreinsatz Regeln gedeckt, die in den Antworten auf fünf selbstgestellte Fragen und dem Kommentar auf Seite 1 zum angeblich "verheimlichten" Kriegsbeginn gegeben werden, als neuer politischer und moralischer Bnkrotterklärung einer aus der Linken entstandenen Zeitung zu bezeichnen. Vietnam und deutscher Weltkrieg2 lassen Grüssen. Its war, Baby! Shut up!

  • D
    Dieter

    Diese Journallie kotz mich nur noch an, wie sie Mord der Bevölkerung schmackhaft machen will..

     

    Und wer bestimmt die Richtlinien der Politik ?!

    von der Bundeskanzlerin spricht kein Mensch !?

    Ich fordere die Bundeskanzlerin auf " Frau Merkel treten sie zurück ! Übernehmen Sie politische Verantwortung..-

  • B
    berntie

    @franziska.qu: Der Artikel bewertet den Vorfall nicht moralisch (weder positiv noch negativ), sondern beschreibt objektiv die Rechtslage. Die ist, wie sie ist.

     

    Auslassungen über moralische Kriegs- oder Tötungs-"Rechtfertigungen" in den Medien sind also hier unpassend.

  • N
    Nero

    Das ist doch keine Nachricht oder ein Journalistischer Beitrag... was schriebt ihr da? Ist das jetzt der neue Trend? Pazifisten die Kriege rechtfertigen, und noch besser: Zivile Opfer! Anscheinend hat Obama in Oslo die zynistische Messlatte neu gesteckt, bravo taz. Schickt den Bengel der das geschrieben hat mal in einen Krisenherd zum recherchieren, dort kann er ja seine Ansichten denen erleutern die leider beim "vernichten" militärisch relevanter Ziele im Weg standen. Widerlich

  • H
    Hermann

    Die gegenwärtige Debatte zeigt doch vor Allem die herrschnde Verlogenheit. Und zwar nicht nur jene in Kriegsministerium und Kabinett, sondern vor Allem jene die in der Bevölkerung besteht. Seit Beginn des Afghanistan-Feldzuges glauben wir an der sedierten Heimatfront nur allzu bereitwillig das Bild vom deutschen Soldaten als kumpeligen Aufbauhelfer, der die Genfer-Konvention, Völkerrecht, Menschenrechtscharta, etc. internalisiert hat und achtet. In der Praxis aber gab es noch nie einen "sauberen" Krieg, bedeutet Krieg immer Mord, Folter, Vergewaltigung - ergo Barbarei. Und diese Barbarei gilt es sich einzugestehen. Wenn die Regierung schon der Ansicht ist Deutschland am Hindukusch "verteidigen" zu müssen, sollte dies wenigstens ehrlich und konsequent geschehen. Krieg ohne Opfer geht nicht. Es bleiben also nur die Alternativen sich mit der gleichermaßen grausamen wie einfachen Realität des Krieges anzufreunden oder aber einen fundamentalen Strategiewechsel zu vollziehen.

  • B
    blödsinner

    Was soll eigentlich dieser Titel: "Darf die Bundeswehr gezielt töten?" Soll sie ohne Ziel töten? Oder gar nicht töten?

     

    Jetzt kommt raus, dass passiert ist, was man schon längst vermutete. Dass zwei im Sand feststeckende Tanklaster keine unmittelbare Bedrohung für Bundeswehrsoldaten, sondern eher ein ausgezeichnetes weil feststehendes und schutzloses Ziel darstellten. Es handelte sich in der Tat um einen Angriff (Präventivschlag wäre schon zu hoch gegriffen) gegen Taliban-Kämpfer. Nun, wenn der Einsatzbefehl dies erlaubte, warum die Lügen? Warum die Lügen gegenüber dem Bündnispartner, und später gegenüber der Öffentlichkeit?

     

    Und jetzt haben sich unsere intellektuell verweichlichten Pressefuzzis in ihrem diabolischen Pakt mit gott-weiss-wem-noch zur Aufgabe gemacht, uns zu erklären, dass wir schon längst im Krieg sind, und dass der Oberst eine ganz normale Kriegshandlung vollzogen hat. Soso... macht nur weiter so... Willkür ist kein Monopol von niemandem.

  • OR
    Oliver Ruebenacker

    Was treibt die Bundeswehr da wohl in Kundus, wenn es weder deutsche Bundestag, noch die deutsche Öffentlichkeit, noch die Amerikaner wissen dürfen?

  • IN
    Ihr NameMichael Hofferbert

    "Decken die Isaf-Mandate des UN-Sicherheitsrats und des Bundestags das aggressive Vorgehen der Bundeswehr?

    Ja. In der Resolution 1833 des UN-Sicherheitsrats heißt es, Isaf solle die afghanische Regierung dabei unterstützen, "die Sicherheitslage zu verbessern und weiter gegen die von den Taliban, der al-Qaida und anderen extremistischen Gruppen ausgehende Bedrohung anzugehen". (...) Weiter heißt es: "Die internationale Sicherheitsunterstützungstruppe ist autorisiert, alle erforderlichen Maßnahmen einschließlich der Anwendung militärischer Gewalt zu ergreifen, um das Mandat gemäß Resolution 1833 (2008) durchzusetzen." Von einer Beschränkung auf bloße Notwehr- oder Polizeibefugnisse war also nie die Rede. (...) 5. Ist die gezielte Tötung von Taliban-Führern verboten?

    Bei gezielten Tötungen werden Personen, meist Terroristen, in ihrem privaten Umfeld ermordet. Das ist völkerrechtlich schon deshalb problematisch, weil dabei meist auch Verwandte, Mitbewohner oder Passanten getötet werden."

     

    Lieber Herr Rath, ich habe den Eindruck, dass Sie die Logik militärischer Gewalt nicht verstanden haben. Auch in dem hier maßgebliche Zusatzprotokoll zu RK-Abkommen heißt es nun mal, dass Begleitschäden (meint: Zivile Tote jede Menge, wenn es den beliebt) hingenommen werden können, wenn auf andere Weise das miltäörische Ziel (= die Schwächung und Liqudierung des Feindes!) nicht erreicht werden kann. Militärische Gewalt orientiert sich nun mal nicht an den Einzelnen, sondern am Ziel. Man kann sie nicht haben, ohne das Lebensrecht des Einzelnen oder auch der vielen Einzelnen hinter die Erreichung des militärischen Ziels zurückzustellen. Deshalb ist die Freigabe "miliitärischer Gewalt" immer schon die Freigabe von - so die Terminologie des Zusatzabkommens zum RK-Abkommen - "Begleitschäden" bei der Zivilbevölkerung.

    Was unter Bedingungen der Zivilgesellschaft Mord ist (z.B. Tötung mit "gemeingefährichen Mitteln", also solche, die die Tötung einer unbestimmten Vielzahl von Menschen in Kauf nimmt! - § 211 StGB) ist unter militärischer Logik zulässig.

    Alles andere ist Augenwischerei, auf die wir uns nur allzugerne einlassen, solange die KSK im Verborgenen killt und der Rest der Truppe zur Kammuflage die Aufbauhelfer mimt, was unser Gewissen ungemein beruhigt. Deshalb istb es einfach gemein, dass uns jetzt die Wahrheit den Appetit verdirbt.

    Michael Hofferbert

  • D
    Dr.Love

    Klein hat gelogen.

    Jung hat gelogen.

    Guttenberg hat gelogen.

    Der ganze Krieg basiert auf Lügen.

    Warum haben sie gelogen,wenn juristisch vermeintlich

    nach Belieben getötet werden darf ?

    Darf die Bundeswehr gezielt töten ?

    Ein Blick auf die Taschenkarte sagt uns:

    Klar,sehen die nicht alle ein wenig feindselig aus, diese bärtigen Typen ?

    C.Rath :"Bisher behauptet die Bundeswehr, Oberst Klein wollte zwei von den Taliban entführte Tanklaster zerstören, damit diese nicht für Anschläge benutzt werden können. Hier wäre der militärische Nutzen aber gering gewesen, denn die Laster steckten ja auf einer Sandbank fest. Wie es im Nato-Bericht heißt, wurden sie sogar bereits "ausgeschlachtet". Wenn Oberst Klein jedoch 60 bis 80 Taliban-Kämpfer im Visier hatte, dann hatte ein Militärschlag höheres Gewicht."

     

    Na, das die Tanklaster eine schlechte Ausrede waren ahnten wir schon.Steckten ja in der Sandbank.Die "Vernichtung" (Zitat Klein) von 60 bis 80 Taliban verleihen dem Militärschlag ein höheres Gewicht ?

    Sie meinen "Taliban" zu töten stabilisiert das Land und sollte deswegen auch deutschen Soldaten

    erlaubt sein ? Wieviel Paschtunen wollen Sie denn noch töten lassen ? Setzten Sie doch mal eine Benchmark, wie Guttenberg immer sagt.

    Und erklären Sie bitte wie im "Kampf" zwischen Taliban,moderaten Taliban,Aufständischen unterschieden werden kann.Früher als die Islamisten noch unsere Freunde waren nannten

    wir sie liebevoll Freiheitskämpfer.Vielleicht

    kämpfen sie ja auch Heute vor allem gegen eine

    Besatzungsmacht.

    C.Rath:

    "Bei gezielten Tötungen werden Personen, meist Terroristen, in ihrem privaten Umfeld ermordet. Das ist völkerrechtlich schon deshalb problematisch, weil dabei meist auch Verwandte, Mitbewohner oder Passanten getötet werden."

    Ansonsten ist das Töten von Menschen ohne

    ein faires Gerichtsverfahren natürlich völlig ok.

     

     

    C.Rath:

    "Beim Bombardement der Menschenmenge an den Tanklastern handelte es sich aber nicht um targeted killings, denn die Entführung der Tanklaster war keine Handlung im privaten Umfeld, sondern eine militärische Aktion der Taliban."

    Keine keine gezielten Tötungen ? Sind Sie sicher,Herr Rath ?

    Zur militärischen Aktion sagt einer der Fahrer:

    "Ungewöhnlich war nur, dass sie ärmlich gekleidet waren, noch nicht mal Schuhe hatten sie an. Sie bedrohten uns und sagten sie seien so arm, deshalb wollten sie den Tanker in ihr Dorf nach Omarkhil bringen, eine Ortschaft südwestlich von Kunduz. Dort wollten sie den Treibstoff abzapfen. Sie brauchten das Benzin aus dem Tanker in ihren Dörfern, sagten sie."

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,666825,00.html

     

    C.Rath:

    "Eine solche Taliban-Ansammlung ist im bewaffneten Konflikt grundsätzlich also ein zulässiges militärisches Ziel."

    Ja ? Noch vor ein paar Jahren haben die USA mit

    den "Taliban" über den Bau einer Pipeline verhandelt.

    Nafeez Mosaddeq Ahmed :

    "Not only did Western intelligence services continue to foster Islamist extremist and terrorist groups connected to al-Qaeda after the Cold War; they continued to do so even after 9/11."

    http://www.newint.org/features/2009/10/01/blowback-extended-version/

    Sowohl die zitierte UN-Resolution,als auch der

    Vorfall von Kunduz verdeutlichen klar:

    ISAF und OEF sind in der Realität nicht zu trennen.OEF ist nicht UN mandatiert.

    Deutschland ist Kriegspartei im

    "war against terror",der eigentlich nur

    strategische Interessen verfolgt.

  • F
    freya

    @ franziska.qu:

     

    Wer ist den kriegsbegeistert? Seit weit mehr als 30 Jahren sind das nur die Gotteskrieger in Afghanistan; vor 30 Jahren versuchte die Sowjetunion (lt. Presse widerwillig und zögerlich), in Afghanistan Frieden zu schaffen, was von den USA sabotiert wurde. Aber diese haben bislang auch nichts geschafft.

     

    Doch auch ein Abzug brachte nichts: Als die Sowjets abzogen, ging der Krieg weiter: Die Taliban kämpften gegen die anderen Mudschadeheddin. Und die Taliban kämpfen gegen alles: Gegen Frauen, gegen Schulen, gegen Buddhastatuen, gegen Wahlen, gegen Lastwagen...

     

    Am besten und humansten wäre es, die Taliban einzufangen und in der Psychiatrie dauerhaft festzusetzen, wie es bei unheilbar kranken Kriminellen üblich ist. Aber wer soll das konkret anpacken? Ärzte? Sanitäter? Nicht einmal die Polizei schafft es, Taliban festzunehmen. Ich mache Oberst Klein keinen Vorwurf. Und an massenhaft Zivilisten nachts um 2 irgendwo draußen in einem Flussbett glauben m.E. nur Naivlinge und Sympathisanten der Taliban.

  • E
    Erich

    Oh, mal ein Artikel, der das Geschehen für mich nach Völkerstrafgesetzbuch und Resolutionen erläutert. Ich habe entgegen Franziska nicht den Eindruck, dass die Presselandschaft Rechtfertigungen dafür sucht, sondern im Gegenteil: nachdem einige den Hut nahmen, werden weiter verzweifelt Verantwortliche gesucht. Gibt Auflage. Oder so. Vielleicht ist das aber auch nur selektive Wahrnehmung. Bei mir, bei anderen oder bei allen.

  • LG
    Lothar Georg Kopp

    Danke, Herr Rath, für diese sachdienliche Aufklärung. Endlich einmal Informationen statt Emotionen.

    All den deutschen Schreibtischkritikastern und Dummschwätzern sei in Erinnerung gerufen, dass sie sich hier den Arsch wärmen, während andere den selbigen am Hindukusch hinhalten müssen, nicht weil sie das wollen oder die Bundeswehr kriegsgeil ist, nein - sondern schlicht deshalb, weil unser Parlament es mehrheitlich so wollte. Damals regierte rot-grün mit Schröder/Fischer, nur zur Erinnerung an politische Verantwortungen! Wenn es hier Versäumnisse gibt, dann auf Seiten der Politik, nicht der Militärs. Vielleicht sagt das ja mal jemand auch dem großen grünen Vorsitzenden Trittin. Terroristen sind Menschen. Und natürlich sind die zu vernichten, man nennt das auch töten, wenn man sie dabei ertappt, wie sie sich guerillamässig einen militärischen Vorteil verschaffen wollen durch Stehlen zweier Tanklastzüge. Seltsam nur, dass man über diesen Diebstahl und seine Umstände so gar nichts erfährt. Leider sterben bei solchen Aktionen meistens Unbeteiligte.

    Wie hätten die gleichen Klugscheisser wohl reagiert, wenn der Diebstahl geglückt und die skrupellosen Taliban, die ja hin und wieder schon mal Passagierflugzeuge zu fliegenden Bomben umfunktionieren, nicht im Fluss stecken geblieben wären und diese LKW womöglich als Bomben gegen deutsche Militärstützpunkte oder gar zivile Hilfsprojekte gesteuert hätten? Welch ein hysterisches Geschrei hier ausgebrochen wäre, kann sich jede/r ausmalen: "Die Bundeswehr schützt nicht mal unsere zivile Aufbauhilfe" wären noch harmlose Schlagzeilen gewesen. Ja - Krieg ist grausam. Aber man sollte Wahrheiten aussprechen.

    Und was Massaker und fatale militärische Fehler angeht: da sollten sich gerade US-Generäle anstandshalber zurück halten.

    Natürlich darf die Bundeswehr in einem Krieg gezielt töten. Was denn sonst? Das ist doch kein Polizeieinsatz in Berlin-Kreuzberg. Militärische Gegner muß man unschädlich machen. Auf diese Weise schützt man die eigene Truppe und andere in deren Umfeld, z. B. zivile Projekte. Das sagen doch selbst afghanische Politiker in der betreffenden Region vor Ort. Aber auf die hört man im selbstgefälligen Deutschland lieber nicht.

    Oberst Klein sei Dank !!! Ihm sollte man einen Orden für militärpolitische Courage verleihen. Er trug als Militärverantwortlicher in einer gefährlichen Kriegssituation - die Vielzahl von Gütern und Optionen in kürzester Zeit abwägend - mit seiner mutigen Entscheidung, an der ich nichts Verwerfliches erkennen kann, dazu bei, dass hier im Lande über Sinn und Unsinn dieses Afghanistaneinsatzes öffentlich neu nachgedacht wird. Hoffentlich dieses Mal zum Nutzen für alle.

    Es wird höchste Zeit, dass für solche militärischen Einsätze nicht auch noch ein 6.000 KM entfernt residierender ziviler Staatsanwalt beschäftigt wird. Wer hat sich dieses perfide System denn bloß ausgedacht?

  • S
    Sinon

    Da immer nur die leute rummosern, die gegen den krieg in afghanistan sind, will ich hier nur mal wieder meine ausdrückliche unterstützung für unsere soldaten festhalten! blos, weil eine gruppe 90% des lärms verursacht, heißt das nicht, dass sie auch 90% meinungen auf sich vereint. womit ich nicht behaupten will, dass derzeit nicht die mehrheit der deutschen gegen den einsatz ist (wohl aber stelle ich die these auf, dass sich die mehrheit nicht oder nur unzureichend mit dem thema auseinandergesetzt hat und nur auf grund der indoktrination im geschichtsunterricht aus prinzip gegen jeden krieg ist). aber ich würde gerne mal die rechtfertigung dieser leute hören, wenn wir die BW jetzt abzögen und die taliban wieder an die macht kämen - nicht, dass die medien da länger als 2 tage drüber berichten würden, erst wieder, wenn irgendwo was hochkocht und es medienwirksam tote gibt.

    der einmarsch unter dem vorwand des 11.9. war durchaus fadenscheinig, aber die damalige politik der taliban war ebenfalls auf keinen fall hinnehmbar. und die truppen jetzt sofort abzuziehen wäre wohl der größte fehler, den man momentan begehen könnte.

  • F
    Florian

    >>>> "unverhältnismäßig viele Zivilisten"?

  • F
    franziska.qu

    Sorry, Leute, aber mich widert das nur noch an, wie in den deutschen Medien fast alle bundesdeutschen Journalisten nun nach Argumenten und Rechtfertigungen FÜR Krieg suchen. Ob diese Leute nun Sonntags im 'Presseclub' sitzen, in Talkshows, bei Printmedien wie der taz arbeiten... Sogar nach sinnvollen Begründungen für Mord (Synonym: gezielte Tötung. Ohne Anklage!Rechtsstaat?) oder sogar Massenmord, wie in Kundus geschehen, suchen sie.

    In der Art und Weise der 'Diskussion' erinnert es mich daran, wie versucht wurde, den Menschen den Neoliberalismus als Heilsbringer anzudrehen.

    Sind diese Journalisten das Ergebnis der bundesdeutschen Bildungsoffensiven? Eigenständiges reflektieren gehört offensichtlich nicht mehr zu den Inhalten, die an den Journalistenschulen gelehrt werden.

    Oder gibt es längst eine zentrale Zensurbehörde in Deutschland?

    Das deutsche Volk, das zu zwei Drittel GEGEN diesen Krieg ist, soll wohl reif manipuliert...äh, entschuldigung,reif geschossen....äh, nein, aufgeklärt, heißt es wohl...werden, um endlich in Kriegsbegeisterung auszubrechen?

  • G
    gregor

    Und das grundsätzliche Prinzip lautet - um töten zu wollen, muss das Tötungsobjekt "Taliban" werden. Hatte da nicht ein Typ in Dresden eine Frau getötet, weil sie für ihn eine "Terroristin" war?