Kostenpflichtiges "Hulu Plus": Die unendliche Video-Jukebox
US-Netznutzer können sich bald über ein riesiges Abo-Angebot mit TV-Serien freuen, das mit 10 Dollar im Monat durchaus preisgünstig ist. Der Rest der Welt muss draußen bleiben.
Schon der Originaldienst heimste jede Menge gute Kritiken ein: Wer ein Beispiel für einen gelungenen Videodienst im Netz suchte, nannte üblicherweise das US-Angebot Hulu. Dort kann man seit 2008 in einem großen Angebot aus aktuellen und älteren TV-Serien und Hollywood-Streifen auswähen, die von den wichtigsten Studios stammen. Refinanziert wurde der Streaming-Dienst, der sich unter anderem im Besitz der Medienkonzerne NBC, Fox und ABC befindet, bislang mit Werbung. Die lief wie vom Fernsehen bekannt als Unterbrecherreklame während einer Sendung oder einfach davor – allerdings stets so, dass sie die Nutzer zumeist nicht sehr nervte. Dafür gab es dann teilweise sogar Videos in HD-Auflösung.
Nun soll Hulu nochmals ausgebaut werden. Das schon seit Monaten durch die Internet-Gerüchteküche geisternde neue Angebot hört auf den Namen "Hulu Plus" und ist im Gegensatz zum Standarddienst, der unverändert bleiben soll, künftig kostenpflichtig. Für 10 Dollar im Monat wird es künftig möglich sein, aus einem noch deutlich größeren Angebot aus Filmen und TV-Serien auszuwählen – neben den jeweils kompletten letzten Staffeln brandneuer Shows sind auch Klassiker wie "Arrested Development" oder "Buffy" dabei.
Hinzu kommt, dass Hulu Plus die bisherige Haupthürde des Dienstes aufhebt: Es wird möglich, das Angebot nicht nur auf PCs und Laptops, sondern auch auf mobilen Geräten wie iPhone oder iPad zu betrachten. Zudem kann man nun mit Hilfe einer neuen Software für Sonys Playstation 3 Hulu auch auf den Fernseher holen. Etwas später sollen direkte Lösungen für Fernseher und Blu-ray-Spieler von Samsung und Sony sowie für Microsofts Xbox 360 folgen.
An einer Tatsache ändert sich auch durch Hulu Plus aber leider nichts: Der Dienst bleibt, genauso wie das kostenlose Original, allein Nutzern aus den USA vorbehalten. Die Medienkonzerne hinter Hulu konnten sich nach wie vor nicht dazu durchringen, den Dienst global aufzustellen, weil sie sich entsprechende Lizenzkosten sparen wollen.
Das könnte indes negative Folgen haben: Schon gibt es in der Piratenszene vermehrt den Trend, eigene illegale Streaming-Dienste aufzubauen. Die haben den Vorteil, dass die Nutzer keine Mühe mit (ebenso illegalen) Downloads aus Dateitauschbörsen mehr haben. Entsprechende Seiten müssen einfach nur besucht werden und refinanzieren sich entweder wie das legale Vorbild per Werbung oder mittels "Mitgliedsgebühren", die in dunkle Kanäle fließen.
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