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Julian Assange und das Schweden-BildIm falschen Film

Von der sexualliberalen Traumgesellschaft zur feministischen Diktatur? Mit den Anklagen gegen Assange hat das Schweden-Bild einen heftigen Knacks bekommen.

Schluss. Aus. Vorbei. Das Schweden-Bild wird ab jetzt nicht mehr geprägt sein von einer nackten Frauenbrust. Bild: Nadine Platzek / photocase.com

STOCKHOLM taz | Ab Dienstag wird es für Julian Assange ernst. Nach dem juristischen Vorgeplänkel über Untersuchungshaft oder Freilassung auf Kaution geht es ab dem 11. Januar vor dem Londoner Belmarsh Magistrates' Court um die Frage der Überstellung an die schwedische Justiz zur Klärung der gegen ihn erhobenen Sexualdelikts-Beschuldigungen.

Und folgt Assange nicht dem Rat, den der Wikileaks-Fan, Pirate-Bay und Flattr-Mitbegründer Peter Sunde ihm dieser Tage in einem Interview der Times gab, nämlich freiwillig nach Schweden zu kommen, um Wikileaks nicht noch mehr zu schaden, könnte sich das Verfahren über Monate hinziehen.

Dass die britische Justiz dem schwedischen Begehren letztendlich folgen wird, scheint nach ihrer bisherigen Praxis im Umgang mit europäischen Haftbefehlen nämlich so gut wie sicher. Da mag sich Assange noch so sehr beklagen, in ein – Zitat aus einem Interview mit The Australian - „Saudiarabien des Feminismus“ ausgeliefert zu werden.

Wenn der Chef der Enthüllungsplattform sich die Ehre anrechnen darf, höchstpersönlich zu einer „Enthüllung“ beigetragen zu haben, dann wohl der, dass die hartnäckige Vorstellung von Schweden als dem sexuellen Sündenpfuhl der Welt mit den Beschuldigungen gegen ihn offenbar einen ernsthaften Knacks bekommen hat. Oder, so sein britischer Rechtsanwalt Mark Stephens: Von einer sexualliberalen Traumgesellschaft habe sich Schweden zu einer feministischen Diktatur gewandelt.

Hat da jemand im Bahnhofskino zuviel „Schweden-Filme“ der Sorte „Inga from Sweden“ konsumiert? Mr. Stephens stünde mit einem solcherart beeinflussten Schwedenbild keinesfalls allein. Als die schwedische Fremdenverkehrszentrale vor einigen Jahren auf der Suche nach einem neuen Werbekonzept eine Umfrage startete, erfuhr sie Erstaunliches: Gefragt nach Schweden fiel den meisten Leuten nicht als erstes Astrid Lindgren, ABBA, Volvo oder Ikea ein, sondern – Sex.

Schweden für immer geprägt von einer nackten Frauenbrust aus Ingmar Bergmans „Sommer mit Monika“? Von damals wahrlich Revolutionärem, wie dem Sexualunterricht an der Schule? Von einem 50er Jahre Time-Report „Sin & Sweden“ oder der 68er italienischen Pseudo-Dokumentation „Svezia, Inferno e Paradiso“?

Und jetzt, so verbreitete der US-Sender Fox News doch ganz ernsthaft, habe Schweden ein Gesetz, das „Sex by Surprise“ bestrafe. Gar in den Knast komme der arme Mann, dem im Akt das Kondom kaputt gehe. Anwalt Stephens, wohl ein eifriger Kinogänger, sah sich nun „in einem surrealistischen Schweden-Film“.

Julian Assange scheint nach seinen „10 Days in Sweden“ (Guardian) – was schon der perfekte Titel für die sicher kommende Verfilmung wäre -, selbst irgendwie im falschen Film zu sitzen. Kann es sein, dass der bekennende Fan der Krimis von Stieg Larsson bei seinen Komplottvorwürfen gegen zwei Schwedinnen zu sehr die Larsson-Heldin Lisbeth Salander im Hinterkopf hat? Und da nur den Teil mit der Rache? Übersehen, dass es dafür ja Ursachen gibt? Seine Klage – nochmals gegenüber The Australian –, „ich bin in einem Wespennest des revolutionären Feminismus gelandet“, könnte darauf hindeuten.

Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer: Nicht nur bei der Freiheit im Internet spielt der Schutz und der Respekt vor der Integrität Anderer eine zentrale Rolle, sondern auch bei der Freiheit im Bett. Dann muss aber eben auch die Kommunikation stimmen. Bei der nach allem, was man bisher weiß, es ja gehakt haben und jenseits aller Polemik der Kern dafür liegen könnte, warum es jetzt überhaupt einen „Fall Assange“ gibt.

Was in Schweden mittlerweile eine wichtige Internet-Debatte losgetreten hat: Wie durch mangelnde oder missverständliche Kommunikation, der Schwierigkeit „Nein!“ zu sagen, es einerseits zu ungewollten sexuellen Kontakten, andererseits zu fragwürdigen Vergewaltigungsvorwürfen kommen kann.

Zunächst ein Twitter-Tag, den die Journalistin Johanna Koljonen getweeted hatte, weil sie sich nach eigener Aussage darüber ärgerte, dass Assange-Fans wie Naomi Klein, John Pilger und Michael Moore diesem seine „Unschuld-vom-Lande“-Geschichte ungeprüft abnahmen und zwei schwedische Frauen damit gleichzeitig kurzerhand der Lüge beschuldigten, hat sich daraus die Website http://prataomdet.se/ („Prata om det“: „Lasst uns darüber reden“) und ein englischsprachiger Hashtag #TalkAboutIt entwickelt. Dort findet nun ein reger Austausch von Schilderungen aus der „sexuellen Grauzone“, der Grenze zwischen Sex und Vergewaltigung statt.

„Wir brauchen eine Sprache für Sex ohne Scham, wir müssen über unsere eigenen und die Grenzen anderer reflektieren“, definiert „Prataomdet“ als Ziel: „Wir müssen über Grenzziehungen, Grauzonen und Grenzverletzungen sprechen, die in sexuellen Situationen aufkommen. Es muss sich etwas ändern.“

Schon ist von einer „neuen sexuellen Revolution“, ausgelöst von „Prataomdet“, die Rede. Die Stockholmer Medienwissenschaftlerin Anu Koivunen rühmt, dass Schweden als Hochburg im Gleichsetzen von Liberalismus und Moral mal wieder Zeichen setze und konstatiert: „Schweden und Sex gehören eben doch zusammen."

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44 Kommentare

 / 
  • EG
    ebba grön

    ICH FAHR ERST RECHT NACH SCHWEDEN!!!!Soll Assange doch aufpassen, mit wem er rumvögelt, ...jetzt dieses rumgeheule!was können denn DIE SCHWEDEN dafür???Gibts jetzt wieder Sippenhaft wie bei den NAZIS? "Ich fahr nicht mehr nach schweden..."wenn ich sowas schon lese!Wie albern!!!Enttäuscht, das Pippi Langstrumf nicht mehr nach TakkaTukka Land fährt?Keine heile Welt?Lustig, wie sich DIE DEUTSCHEN da aufregen:) Mann, assange soll das in schweden jetzt durchstehen wie ein Kerl- wenn er WL vernünftig aufgebaut hat, kommen die auch ohne ihn klar!!!oder läuft nix ohne den chef?:)))

  • D
    Didi

    Eine absolute Farce, diese Vergewaltigungsvorwürfe. Man könnte Schweden vielleicht umbenennen in Schwarzer.

     

    Irgendwie habe ich das Gefühl, die Reaktion marschiert. Zeit, dass wir uns zu Gruppen zusammenschließen, in WGs leben, Ökoträume realisieren und den Systemen den Rücken kehren.

  • P
    prowiki

    die einzige möglichkeit für die westlichen staaten noch ernst genommen zu werden mit ihrer presse und redefreiheit liegt in diesen worten:

     

    FREE ASSANGE !

     

     

     

     

    (dont retreat, reload?!)

    arrest palin instead !

    • @prowiki:

      uiuiui, er hat ja seine devote Gefolgschaft, der Assange... hyperaktiv auf sämtlichen Formen

  • KS
    keine Schweden-Reisende mehr

    Erstmal für wenigstens eine Weile nicht mehr nach Schweden fahren, das isse's.

    keine Schweden-Reisende mehr

  • M2
    Michael 2, diesmal Tourist in Schweden

    Wenn das stimmt mit der "Praxis der britischen Justiz im Umgang mit europäischen Haftbefehlen" ... ich stell' mir das gerade vor:

     

    Eine Reise nach Schweden, ich habe dort einen privaten Kontakt. Der Kontakt geht hinterher zur Polizei und sagt z.B. ich hätte ihn schneller als gewollt ausgezogen, beim Sex sei ein Kondom gerissen, ich hätte weiter gemacht, morgens auch halb im Schlaf ohne Kondom, obwohl er mir am Tag vorher gesagt habe, dass er das nicht wolle usw. - eben alles, "was man bisher weiß".

     

    So eine Aussage reicht als Anlaß, um mich irgendwo in Europa verhaften zu lassen und nach Schweden zu verfrachten ... damit die Staatsanwaltschaft mich dort befragen kann?

     

    Puh. Was, wenn wir in Wirklichkeit nur Blümchensex hatten? Wo ist das Risiko für meinen schwedischen Kontakt, falls er einfach nur Bock hatte - aus welchen Gründen auch immer - mir eins reinzuwürgen?

     

    Es gibt keine Zeugen am Bett ... Aussage steht gegen Aussage, die Sache wird später eingestellt. Niemand wird belangt. Aber ich hab eine Woche im Gefängnis verbracht, muss Anwaltskosten zahlen, etc. ...

     

    Braucht man in Zukunft vereidigte Dritte (eine Art "Sex-Notare") als neutrale, unbestechliche Beobachter wenn man miteinander ins Bett geht - damit die hinterher bestätigen können, dass alles ok war?

  • M
    Michael

    Liebe Taz!

     

    Also ich bin hier auch irgendwie im falschen Film... Ich wünsche mir dringend mal Artikel zu diesem Thema, die ein bisschen mehr Klarheit in den Fall reinbringen, Quellen ordentlich recherchieren und zitieren, vermeintliche Gewissheiten belegen, Dinge auseinander halten, Fragen stellen usw. ... ist das denn so schwer?

     

    Ein paar Fragen zu diesem seltsamen Artikel:

     

    Assange ist also jetzt schon angeklagt (wie im Untertitel behauptet)? Oder was?

     

    Und Assanges Anwalt ist "wohl ein eifriger Kinogänger" und man hat Anlaß, sich zu fragen, ob er "im Bahnhofskino zuviel 'Schweden-Filme' der Sorte 'Inga from Sweden' konsumiert" hat? Aha.

     

    Das Zitat "Anwalt Stephens, ... sah sich nun 'in einem surrealistischen Schweden-Film'." - kommt das auch von Fox wie es der Absatz suggeriert? Und Fox ist dann eine seriöse Quelle für das, was Assanges Anwalt sagte? Soso.

     

    Und der Taz-Autor entscheidet, dass "nach allem, was man bisher weiß" Kommunikation und Respekt bei der "Freiheit im Bett" mit Assange nicht "stimmten"? Habe ich etwas verpasst? Ich dachte, da steht bisher Aussage gegen Aussage, beide gleich zu bewerten?

     

    Das alles hat etwas mit der Freiheit im Internet (im Artikel im selben Satz) zu tun??? Ich dachte, es ginge um Sex.

     

    Und der Taz-Autor weiss Bescheid, was die "bisherige Praxis im Umgang mit europäischen Haftbefehlen" seitens der britischen Justiz betrifft? Mag er verraten, welche Statistiken er kennt? Nicht?

     

    Schade.

     

    Denn der Fall ist doch interessant genug... selbst ohne Weltpolitik. Er wär' es wert, in allen seinen Facetten nüchterner, sachlicher und trennschärfer behandelt zu werden.

  • B
    Blaumaler

    Und wo bleibt die Erotik, wenn man vorher alles "ausdiskutiert"?

  • PS
    Post Scriptum

    Bin mit Genjü völlig einverstanden. Gerade deswegen sollten sich sowohl Assange als auch seine Anwälte darauf beschränken, auf die Unregelmäßigkeiten und die Merkwürdigkeit des ganzen FORMALEN Verfahrens hinzuweisen, all die Äußerungen zu den Inhalten selbst und das Gerede um den Feminismus in Schweden ist für die Wikileaks-Sache mehr als kontraproduktiv. Damit spielen sie doch nur selbst kräftig mit an einem Ablenkungsmanöver von der Tatsache, dass das Verfahren der Justizbehörden selbst so merkwürdig ist, dass man nicht umhin kommt, zu vermuten, dass hier versucht wird, über das Privatleben einer Führungsperson dieselbe politisch anzugreifen und dabei einer ganzen Organisation und ihrer Arbeit schaden zuzufügen, nämlich Wikileaks. Außerdem wird dabei ein ganzes Rechtssystem (das schwedische) in Mitleidenschaft gezogen, das sich doch darum bemühen sollte, gegen politische Manipulationen immun zu sein, ganz egal worum es konkret geht.

    Das Ganze ist doch so alt wie die Welt, Assange ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein, dem so etwas passiert, was kein Urteil (und schon gar nicht eine Gutheißung) seines Verhaltens den beiden Frauen gegenüber im konkreten Fall sein soll, nur dass, wenn es jetzt nicht das wäre, hätte man es vermutlich über irgend etwas anderes versucht, denn jeder hat irgendeine Achillesferse.

    Doch es sollte nicht um Assange und sein Privatleben gehen, und er selbst sollte doch alles darauf setzten, das zu unterstreichen und nicht im Gegenteil unnötig Öl auf das Feuer zu gießen mit solchen Kommentaren, wie sie im Artikel zitiert werden, ganz egal, was er persönlich vom Feminismus in Schweden oder sonst was halten mag.

    Mehr als die Frage, wie es um das Image von Schweden (oder das Image von Assange) bestellt ist, würde mich persönlich interessieren, ob es im schwedischen Justizsystem selbst kritische Stimmen gibt (natürlich unter denen, die nicht unmittelbar mit dem konkreten Fall zu tun haben und die sich dazu frei äußern können), die das Verfahren, so wie es bis jetzt abläuft, anzweifeln und wer sie sind.

  • F
    Frauke

    Feministische Diktatur? Das könnte man ja auch für Deutschland befürchten bei den vielen Bundespolitikerinnen. Wenn man nicht wüsste, dass wir immer noch im Patriarchat leben d.h. der Vateranbetung und daher die römisch-katholische Kirche so viel Macht hat, dass sie sich bei massenhaften Kinderschändungen, noch nicht einmal dafür vor unseren Grundgesetzen verantworten muss, sondern stattdessen deren Hohepriester, der Papst, in diesem Jahr im Bundestag sprechen darf. So wundert man sich nicht mehr, dass die Bundespolitikerinnen immer so frauenfeindliche Programme setzen. Wer führt die Bundespolitik?

  • D
    docvonstock

    Den Fall Assange können wohl nur die eindeutig beurteilen, die damit befasst sind. Alles andere sind Wertungen und Spekulation. Dass es bei der Art der Verfolgung schon Auffälligkeiten gibt, denn welcher Wirtschaftskriminelle oder Waffenhändler ist mit solchem Aufwand verfolgt worden, sei auch dahin gestellt.

     

    Mich interessiert eher das verruchte Schweden. Das begann damals mit den Dänen und setzte sich in Schweden fort. Da kriegten doch gestandene Pfarrgemeinderäte aus Ostwestfalen bereits Schweißperlen auf die Stirn, wenn nur von Schwedinnen die Rede war. Ein mir bekannter Sozialdemokrat, angeblich linksliberal, erzählte mir von seinen prägenden Erlebnissen im Pfadfinderlager in Schweden, wo sich neben ihm die Schwedinnen nackt gewaschen hatten, dass "die Brüste nur so klatschten..." Ja das waren noch Zeiten. Da wackelten am Cocktailsessel noch nicht die Beine, wurde der Gummibaum regelmäßig abgestaubt und die Tütenlampen mit richtigen Glühbirnen betrieben. Dabei frage ich mich, wie diese Mythen entstehen konnten. Jahrzehnte später lernte ich die nordischen Länder kennen und spürte eine langweilige Spießigkeit, fade Heimatabende und läppische Jugendbetreuung auf Kinderniveau. Wie passt das zusammen? Die Projektion ist es, sagt der Psychoanalytiker. In Deutschland wird mit den Ländern eine bestimmte Vorstellung verbunden. Man denke nur an die damaligen Vorurteile gegenüber Männern aus dem Mittelmeerraum, die angeblich nur deutsche Fräulein jagten.

     

    Ich könnte mir aber noch eine Erklärung vorstellen. Diese Generation damals wurzelte ja noch im Nazismus. Die Blut und Bodenkultur war ja sehr populär und wird von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung immer noch als wahre Kunst angesehen. Gerde die "Meister des deutschen Schamhaares" wirkten natürlich auf die junge Generation sehr prägend. Diese nordischen Lichtgestalten passen sehr gut zu den Skandinaviern. Wahrscheinlich ist da unbewusst eine Brücke geschlagen worden, was auch diese Attraktivität in den 50ern erklären würde.

     

    Aber, wie das so ist, Vorurteile halten sich zäh - genau wie das von den unbestechlichen Deutschen.

  • M
    Merkwürdig

    Wer möchte kann sich hier mal zur unterschiedlichen Strafgesetzgebung einlesen (kommt ja wieder keiner drauf):

    http://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigung#Schweden

     

    Bemerkenswert von wegen sexual so liberal vielleicht auch dieser Abschnitt zur Häufigkeit von Vergewaltigungen in Schweden:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigung#Schweden_2

     

    @perplex: Genaueres oder Handfestes? Wo soll das hinführen? Ist doch schon absurd genug worüber sich das Maul zerissen wird.

  • Q
    Querulant

    Bisher steht er nur unter Tatverdacht, aber für manche hier scheint er ja schuldig zu sein... dabei gilt für jeden die Unschuldsvermutung...auch für so eine mediengeile Aufmerksamkeitshure und Pseudo-Freiheitsheld wie Herr Assange.

  • MS
    männliche Schnekce

    Gut daß der Begriff "Feministische Diktatur" einmal ausgesprochen wird.

     

    Wenn ein Herr Sarrazin gewisse Dinge meint ansprechen zu müssen dann muß auch das angesprochen werden.

  • KG
    Kann Google benutzen

    @perplex @Gary

     

    Die Frauen hatten einvernehmlichen GV mit Assange. Gut, es steht nicht direkt in einem Tweet, aber anscheinend in den Protokollen der Polizei, siehe:

     

    http://www.stern.de/panorama/wikileaks-affaere-tappte-assange-in-eine-sex-falle-1641101.html

  • B
    BiBo

    Naja, Liberalismus heisst ja nicht sofort Drogen oder andere Sachen zu erlauben. Durch die Aufgabe von Spielregeln des Miteinander wird ein Land nicht gerade liberal.

     

    Und, auch wenn es keiner hoeren will, ich aber dennoch schreibe. Ich habe in Schweden, mit einer Schwedin, und wir waren beide ueber 15 aber unter 18, meine nie so richtig vorhandene Unschuld verloren. Aber auch unabhaengig davon hab ich Schweden, und vor allem die Schwedinnen, als recht freizuegig (und auch sehr versoffen) erlebt. Egal, gehoert hier nicht hin.

     

    Es gibt aber in jedem aufgeklaerten Land dieser Erde (und das sind einige) das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Ich weiss nicht, wann, wie und mit wem Herr Assange oder wer auch sonst, Kachelmann, Sex hatte. Das Thema Kachelmann wurde ja auch auf anderen Seiten hier schon zur genuege besprochen. Was ich an dieser Stelle so traurig finde, ist die Vermischung der Themen und der Vorverurteilung. Denn zum Einen gibt es eine Anzeige wegen Vergewaltigung. Was an sich ein schlimmes Verbrechen ist. Das ist sowohl bei Kachelmann als auch bei Assange der Fall. Jedoch werden diese unterschiedlich bewertet. Waehrend Kachelmann ein Schwein ist, ist Assange ein Opfer. In beiden Faellen geben die Personen an, dass sich beide Parteien freiwillig dazu bewegt haben. Soll es ja geben.

    Die Frage ist, muss man nun als Mann, und das nicht nur in Schweden, fuerchten, nach vermutlich einvernehmlichen Sex nun als Krimineller hingestellt zu werden, vielleicht sogar noch Briefe von Alice Schwazer fuerchten zu muessen, nur weil die Damen ein paar Talerchen kullern hoeren? Nochmal, ich will Vergewaltigungen nicht relativieren, denke noch an die Unabhaengigkeit der schwedischen Justiz und kann nur sagen, ein Staat der potentiellen Vergewaltigungsvorwuerfen NICHT nachgeht, diese also damit toleriert ist nicht ein liberaler sondern ein Unrechtsstaat. Von daher warten wir doch die Urteile der Verfahren ab und versuchen solche Faelle, egal gegen wen, zwar nicht relativierend, aber mit der Unschuldsvermutung zu sehen.

     

    Auch wenn ich persoenlich das Verfahren gegen Assange fuer so was von offensichtlich halte....

  • F
    Franz

    Assange ist selbst Schuld. Es wird schon nicht grundlos sein, dass er wegen Vergewaltigung angeklagt wurde. Wer Frauen zu Sex ohne Kondom zwingt, dem ist nicht mehr zu helfen! Und das sage ich als Mann!

    Der Schönste ist er ja auch nicht.

  • G
    Gary

    @Luisa

     

    Kannst du die Behauptung auch mit einem Link belegen?

     

    Nach allem was ich bisher gelesen habe erscheint dies mir unglaubwürdg.

  • M
    Maria

    Assange scheint ein reichlich naiver Typ zu sein... wer mit Personen ins Bett steigt, die er überhaupt nicht kennt, sollte doch zumindest damit rechnen, dass er sich Probleme einhandeln kann.

    Er sollte nach Schweden gehen und versuchen, sie endlich zu lösen. Die schwedischen Gesetze sind alles in allem fair und gerecht, niemand wird ihm den Kopf abreissen und wer weiss, vielleicht ist es sogar gut für ihn, sich ein bisschen damit auseinanderzusetzen, dass es Länder gibt, die Gesetze geschaffen haben, die den Frauen entgegenkommen, um mit den jahrhundertealten Privilegien der Männer ein bisschen aufzuräumen. Einem Mann in seiner Position kann es kaum schaden, dass er ein bisschen mehr mitdenkt.

  • A
    agtrier

    Ich habe wenig Zweifel daran, dass sich Assange gegenüber der beiden Schwedinnen nicht gerade als Gentleman aufgeführt hat.

     

    Von "A..ch" bis "Vergewaltiger" ist es aber noch ein weiter Weg - und die Vorwürfe deuten eher in Richtung des Ersteren. Nicht zuletzt, weil es bisher noch immer keine Anzeige durch die angeblich Opfer gibt, sondern nur eine eigenmächtige Strafverfolgung durch eine eigentlich gar nicht zuständige Staatsanwaltschaft.

     

    Aber selbst wenn die Vorgänge in einer Grauzone dazwischen waren - die Reaktion der Staatsanwaltschaft (Wiederaufnahme des Verfahrens, internationaler Haftbefehl, Widerspruch gegen die Entlassung auf Kaution) sind definitiv nicht mehr verhältnismäßig, und lassen sich nur durch eine politische Motivation der Verfolgung der Person Assange erklären. Und hier ist dann die Grenze zur Bananenrepublik überschritten.

  • P
    perplex

    @ Luisa: Wo kann man denn das nachlesen?

    ____

     

    Das Dilemma an der ganzen Berichterstattung scheint mir zu sein: Niemand weiß nichts genaues, ach, was s ag ich, eigentlich weiß niemand überhaupt was Handfestes!

  • M
    Mauermer

    Erinnert mich an die etwas stark geschminkte Dame, die bei der Bank einen 200-Euro-Schein wechseln wollte. Als der Angestellte am Schalter ihr sagte, dass der Schein falsch sei, meinte sie, dann sei sie eben vergewaltigt worden.....

     

    Nie! nach Schweden. Ich dachte, schon hier (Kachelamann) sei GV gefährlich, dort üben sie gerade Hexen buw. Hexer jagen!

  • S
    smo

    Was mich bei der Berichterstattung zu dem Thema in Deutschland doch sehr wundert - insbesondere auch von des Machismo eher unverdächtigen Medien wie der Taz: dieses überzogene Vorgehe muss allen (vermeintlichen?) Vergewaltigungsopfern, bei denen der Täter nicht zufällig ein derart unbequemer Zeitgenosse ist wie der blanke Hohn vorkommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dinge wie internationale Haftbefehle bei unbewiesenen Vorwürfen Standard sind. Viel eher wird es doch so sein, dass man Glück wenn sich überhaupt jemand rührt. Versteht mich nicht falsch, wenn der Mann schuldig ist, gehört er hinter Gitter, aber es wäre doch wünschenswert, wenn es ein einheitliches Vorgehen gäbe.

  • A
    Andreas

    Der Artikel enthält (mindestens) eine Unwahrheit: es gibt keine Analyse des schwedischen Fremdenverkehrsamtes, nach der Sex die erste Assoziation zu Schweden wäre.

  • I
    Ingo

    Da hilft nur die Sexuelle-Konterrevolution!!!!

  • L
    Luisa

    Warum schreiben denn die Schwedinnen auf Twitter von einer schönen Nacht die Ihnen sehr gefallen habe, wenn sie wirklich vergewaltigt wurden?

  • I
    Ingwer

    "Ingvar" Bergman war der Regisseur des Films "Sommer mit Monika"? Der hieß doch Ivar - ach nein, das war ja der Bruder vom Billy-Regal. Also doch eher "Ingrid" Bergman? Oder Ingomar? Ich komme einfach nicht drauf. Aber ich bin ja auch zum Glück kein Zeitungsredakteur oder Lektor, der Namen korrekt schreiben können sollte.

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Danke für den Hinweis. Der Fehler wurde sofort behoben.

  • G
    greggo

    Die gesezte in australien in zusammenhang mit ungewolltem sex sind aehnlich wie in schweden und sind im den meisten austral. bundeslaendern gesetz seit mindestens 20 jahren (wohl auch in D, Herr Wolff?). Assange weisst das schon.

  • LL
    leser leserin

    http://board.gulli.com/thread/1628185-julian-assange-gerichtliche-anhoerung-am-heutigen-dienstag/#post13640204

     

    vielleicht interessiert der link jemanden. ist bei gulli, da hat annika kremer was frisches. mit dipp unten drunter aus der leserschaft.

  • IN
    Ihre Name? Achmed

    Erstaunlich ist doch in de Tat, dass in Schweden eine NACHTRÄGLICHE Neubewertung von vorher einvernehmlichen sexuellen Kontakten von einer eifrigen Staatsanwältin angeregt werden kann.

     

    Das hiesse im Klartext: selbst wenn der Herr Assange sich vor den fraglichen Kontakten SCHRIFTLICH bestätigen hätte lassen wie einvernehmlich alles geschehen werde, wäre die Staatsanwältin Ny dennoch in der Lage, diesen unsäglich konstruierten Vorwurf nachträglich zu installieren, um den amerikanischen Schlapphüten willfährig zu dienen.

     

    Wo bleiben da demokratisches Rechtsverständnis und gesunder Menschenverstand?

     

    Auf der Strecke, wa?

  • AD
    Auch Diktatur

    Feministische Diktatur haben wir in Deutschland auch.

  • A
    Anna

    Ähm..., Ingvar Bergman? Sollte wohl Ingmar Bergman werden.

  • R
    Rike

    Großes Raunen im Artikel, aber schlauer bin ich dadurch nicht geworden. Was ist im schwedischen Sexualstrafrecht denn nun anders als in anderen Ländern? Ist irgend etwas heikel daran oder Assange jawohldochwahrscheinlichschuld?

     

    Der Autor weiss also ganz viel über alle Hintergründe, aber er erzählt's uns nicht. Oder er palavert nur irgend etwas daher.

  • SS
    Silke Spielmans

    Liebe TazlerInnen,

     

    ich bitte doch zu beachten: es existiert keine Anklage in diesem Fall.

  • AV
    Applaus Vonfeinst

    so, jetzt ist die freundin sicher beruhig, könnte man dann nun vielleicht zu einem normalen ton hier zurückkehren?

     

    der artikel strotzt ja vor aber mal so richtig wütenden fragezeichen.

     

    zur erinnerung. die beiden frauen haben sich nach ihren abenteuern unterhalten. stiefeln danach zur polizei. wollen rausfinden, ob es eine möglichkeit gibt, ein testergebnis zu bekommen. expressen in windeseile feucht"nachrichten". anklage nix. antwort auf die frage, ob sie sich bedroht gefühlt haben, von beiden nein (gibt es schriftlich).

     

    danach internationaler haftbefehl.

     

    hab haufen gute sachen gelesen so, aber bei dem textchen hier muss ich leider mit dem zeigefinder uffe stirne tippen, lieber rw.

  • G
    Guybrush

    Ganz schwacher Artikel. Völlig am eigentlichen Thema vorbei. Die Kernfrage lautet: Wie wird aus zwischenmenschlichen Problemen aus dem Pool der üblichen, ewigen "Gender-Problematik" (Macho-Macho, Kommunikations-GAU im Bett, "Schlechter Sex", "Taliban-Feminismus" usw.) ein ***Internationaler Haftbefehl***?

  • G
    Genjü

    Die Debatte ist schwierig, weil sich in ihr verschiedene Ebenen des Themas leicht vermischen: Das eine ist ERSTENS die Frage nach der Eindeutigkeit der Zustimmung zu sexuellen Handlungen. Diese Frage kann zumindest bei einem Denken in Modellen (ich sehe ab von psychologisch tiefgründigen, komplizierten Spielen, die in der Realität doch auch vorkommen)justiziabel eindeutig behandelt werden. Recht kann natürlich nur von solchen eindeutigen Fällen ausgehen. Der Artikel verteidigt dieses, konkret: das schwedische Sexualrecht - dagegen ist AUF DIESER EBENE rechtslogisch nichts einzuwenden. 2. Hinzu kommt aber ZWEITENS die konkrete Rechtsanwendung. Die ist etwas anderes als die gesetzesinterne Rechtslogik. Im konkreten Fall ist die Rechtsanwendung mindestens merkwürdig: Unerachtet der Frage der Berechtigung oder Nichtberechtigung der Vorwürfe kann es doch nicht sein, dass ein Angeschuldigter (aber nicht Angeklagter) sich für Befragungen zur Verfügung stellt, nicht vernommen wird, der Fall ad acta gelegt wird, der Betreffende Ausreiseerlaubnis erhält und danach per Interpol gesucht, verhaftet und unter Fussfesselarrest gestellt wird, nur weil die bei Gericht zuständige Person NACH DIESEM VERFAHRENSVORLAUF nicht dazu bereit ist, ihn - wozu er sich bereit erklärt hat - dort zu verhören, wohin er mit ihrer Erlaubnis ausgereist ist.

     

    Dies wirkt wie die Provokation eines Verhaftungsgrundes, gegen den es keine Möglichkeit einer Gegenwehr gibt - ohne dass Anklage erhoben wäre. DIES ist doch etwas merkwürdig - oder nicht?

  • J
    Justin

    Also entweder habe ich den Fall noch nicht verstanden oder ich habe ein ernsthaftes Problem damit, in Zukunft noch sicher festzustellen, was einvernehmlich und was "Grauzone" ist.

    Ich habe nämlich keine Lust, von einer eifersüchtigen Frau in einigen Jahren zu einer Art Kachelmann/Assange gemacht zu werden.

  • R
    Rothschild

    Wie "liberal" Schweden wirklich ist - wird besonders deutlich an der Kriminalsierung von Prostitution und den entsprechenden Folgen für alle Betroffenen. Freier werden werden ebenfalls bestraft. Da ist Deutschland um Lichtjahre weiter - Schweden und sexualliberal das ist eine Utopie. Genau wie der Umgang mit legalen und illegalen Drogen hinkt Schweden anderen Ländern weit hinterher vgl. Tschechien.

  • D
    denhättetihrwohlgern

    Es bleibt dem Autor natürlich selbst überlassen die recht eindeutigen Hinweise darauf, dass es sich hier durchaus um einen Racheversuch handeln könnte (u.a. die eilig gelöschten tweets der Klägerin, ihre bizarre "Wie rächt man sich an Männern"-Liste und der Umstand das ihr das ganze erst eingefallen ist als sie ihre "Nachfolgerin" getroffen hat) und das ganze auf ein angeblich chauvinistisch verzerrtes Schwedenbild zu schieben, nur glaubwürdiger macht das seinen Text nicht unbedingt.

    Mal ganz abgesehen davon, dass hier wieder mal die Schuld als bewiesen gilt bevor überhaupt formal Anklage erhoben wurde

  • W
    wondering

    Es sei gesagt, das die Schweden mit Abstand in Thailand die höchste Pädophilenrate stellt.

  • S
    Staatsbürger

    Schweden kämpt auch mit am Hindukusch.

    So neutral sind die.

    Trotz Liberalisierungen und Exportorientierung (Industriavtalet Regime der Arbeitsbeziehungen: http://sv.wikipedia.org/wiki/Industriavtalet

    hier wirds aber nicht richtig erklärt, nur wie es aufgebaut ist und dass die Wettbewerbsfähgkeit durch nicht höhere Steigerungen als in der Eu nicht schwächer werden soll. Das gleiche peinlich dumme Argument wie beim Exportweltmeister. Hintergrund: Schweden hat traditionell nen Starken Industriesektor und wird von Konservativen regiert)

     

    ist Schweden Deutschland immer noch an Sozialem und anderen Humankapitalinvestitionen um Jahrzehnte vorraus. So auch beim SchuldenABbau...

  • A
    Anna

    Wenn er es jetzt auf eine feministische Diktatur schiebt, dann scheint ihm der Quatsch mit der CIA-Verschwörung ja selber nicht mehr glaubwürdig vorzukommen.

  • L
    lounger

    "Schweden als Hochburg im Gleichsetzen von Liberalismus und Moral mal wieder Zeichen setze und konstatiert"

     

    Das ist aber eine reichlich voreingenommene Sicht auf die eigene Kultur. Mit dem reklamierten Liberalismus ist in Schweden sehr schnell Schlus, z.B. bei Drogen.