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Kriminalität gegen BundesinnenministerDiebe stehlen Auto von de Maizière

Vor zwei Wochen nahm Bundesinnenminister Thomas de Maizière noch an einer Großaktion gegen Autoschieberbanden in Sachsen teil. Nun wurde ihm in Dresden selbst sein Privatwagen gestohlen.

Da ahnte er noch nicht, dass er selbst bald zu den Opfern gehört: Bundesinnenminster Thomas de Maiziere (links) bei einem Großeinsatz gegen Autoschieber. Bild: dpa

LEIPZIG afp/dpa | Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist laut einem Zeitungsbericht zum Opfer von Autodieben geworden. Rund zwei Wochen nach einer Großaktion gegen Autoschieberbanden in Sachsen sei dem Minister am Dienstagabend in Dresden nun selbst der Privatwagen gestohlen worden, meldete die "Leipziger Volkszeitung" am Donnerstag. Das Auto ist demnach auf de Maizière zugelassen, wurde aber von seiner Tochter benutzt. Erst Ende Juni hatte es in Sachsen eine Großrazzia mit rund tausend Polizeibeamten gegen organisierte Kfz-Diebe gegeben - im Beisein von de Maizière, der seinen Wahlkreis in Sachsen hat.

Bei einer Polizei-Kontrolle auf der Autobahn 4 zwischen Bautzen und Görlitz (Sachsen) wurde der auf de Maizière zugelassene Wagen am Mittwochabend entdeckt. Am Steuer des am vergangenen Dienstag gestohlenen Wagens saß ein 33-jähriger Pole. Er wurde nach einem Fluchtversuch festgenommen.

Nach Angaben von Polizeisprecher Marcel Wita hatte die groß angelegte Kontrolle nichts mit dem prominenten Besitzer des Fahrzeugs zu tun. "Wir hatten einen Hinweis erhalten, dass an diesem Abend gestohlene Fahrzeuge nach Polen gebracht werden sollten." Deshalb seien zahlreiche Beamte präsent gewesen. Erst später habe sich herausgestellt, dass der Dieb von de Maizières Wagen in die Falle gegangen war. Möglicherweise hatten die Kriminellen bewusst den Zeitpunkt des deutschen WM-Halbfinalspiels gewählt, weil sie weniger Polizei auf den Straßen vermuteten.

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9 Kommentare

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  • W
    willy.s.

    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

    Ich frage mich, von wem hat denn der EU-Bürger polnischer Nationalität den Auftrag bekommen, ausgerechnet den privaten PKW eines ehemaligen sächsischen Innenministers in einen anderen Teil der EU zu transportieren? Und dann wird er ausgerechnet durch verstärkten Polizeieinsatz auf der A4 hinter Bautzen gefunden? Viele Straßen führen von Dresden nach Polen.

    Und wieviele sächsische Law&Order-Menschen wollen wieder Grenzkontrollen nach Polen und Tschechien.

    Der zwangsfinanzierte Belanglos-Sender MDR

    (u.a. "Brisant" mit ständiger Erhöhung der Sendezeit)gehört übrigens dazu!

  • KB
    Karin Bryant

    Keine Bange, die Grenzen sind sicher.....

  • G
    gaijinette

    Schade, ich hatte mir eine Spaßguerilla-Aktion erhofft... sozusagen ein Kommando Fritz Teufel... aber dann das...

     

    Ja, richtig, Valentin Zill: Gerade die taz hätte die Nationalität besser nicht angegeben...

     

    --gaijinette

  • S
    Sebastian

    @Valentin Zill

     

    Personen Ax stehlen etwas von Person B

     

    Vor unbestimmter Zeit nahm Person B noch an einer Großaktion gegen eine Personengruppe an der Stelle Z teil. Nun wurde der Person B in einer Stadt etwas gestohlen.

     

    So besser?

  • V
    vic

    Jetzt habe ich mich doch glatt bei überhaupt nicht klammheimlicher Schadenfreude ertappt.

    Ich hoffe der junge Mann ist auf freiem Fuß, schließlich hat er nicht mal einen Jaguar-Fahrer erschossen.

  • VZ
    Valentin Zill

    Wieso ist die Nationalität des Täters angegeben? Welche Rolle soll die bitte spielen? Von der taz erwarte ich mir mehr. Zumal das meines Wissens sogar einen Verstoß gegen den Pressekodex bedeutet.

  • H
    horch&guck

    Nein! Ganz bestimmt hatte die landesweite Fahndung nichts damit zu tun, dass das Auto des Innenministers geklaut wurde!! Wirklich nicht!!! Ganz ehrlich!!!! Großes Ehrenwort!!!!! Die Razzia fand nur gaaanz zufällig an besagtem Tag statt!!!!!!

    Das/was die Leute auch immer so schlecht von der Politik denken! ;-)

     

    P.S. Wurden bei der Polizeiaktion eigentlich noch weitere gestohlene Fahrzeuge sichergestellt?

  • H
    HamburgerX

    Sebastian, leider ja! Nur ist der Verlust oder die Beschädigung von Eigentum oder der körperlichen Unversehrheit für viele Politiker unwahrscheinlicher, weil ihre Wohnorte "besser" sind und es ihnen auch finanziell nicht so weh tut.

  • S
    Sebastian

    Auf jeden Fall gute Sache. Die Politiker müssen selbst betroffen sein damit sich was ändert!