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Zwei sind einer zu viel

Vor Kreuth kündigen CDU-Parteichefin Merkel und CSU-Parteichef Stoiber ihre Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur an

BERLIN ap/afp/taz ■ Die Union steht vor einer Kraftprobe zwischen der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und CSU-Chef Edmund Stoiber um die Aufstellung als Kanzlerkandidat. Beide meldeten am Wochenende öffentlich ihren Anspruch an, bei der Bundestagswahl im September gegen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) anzutreten. Stoiber wünscht notfalls eine Entscheidung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, falls es nicht zu einer Einigung zwischen beiden kommt. Merkel wies dies zurück und beharrte auf einer persönlichen Einigung mit Stoiber. Die Mehrheit der Fraktion soll dem Vernehmen nach für Stoiber sein.

„Ich halte nichts von Drohgebärden“, sagte Merkel der Welt in der heutigen Ausgabe. Sie beteilige sich auch nicht an Machtspielereien. Es gehe nicht darum, was einzelne Landesvorsitzende oder Fraktionsmitglieder meinten. „Die Parteivorsitzenden einigen sich und machen einen Vorschlag. So soll es sein.“

Nachdem Merkel am Wochenende vorgeprescht war, hatte Stoiber erstmals öffentlich seine Bereitschaft erklärt, Kanzlerkandidat der Union zu werden. „Wenn es von beiden Parteien gewünscht wird, bin ich bereit, mich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen zu lassen“, sagte er.

Stoiber hielt daran fest, die Frage nach den Klausuren der CSU in Kreuth und der CDU in Magdeburg im Gespräch mit Merkel zu klären. Erneut trat er aber für den Fall einer Nichteinigung für eine Entscheidung der Bundestagsfraktion ein.

Merkel hatte am Wochenende unmittelbar vor der heute beginnenden CSU-Klausur in Wildbad Kreuth erstmals öffentlich ihre Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur erklärt. „Ich bin bereit zu einer Kanzlerkandidatur“, sagte sie der Welt am Sonntag. Den Hinweis auf bessere Umfrageergebnisse für Stoiber beantwortete sie mit der Erklärung, man wolle keine Umfragen gewinnen, sondern die Wahl.

Nach dem Monate währenden halböffentlichen Gezerre um die Kandidatur ist somit der offene Zweikampf ausgebrochen: ein Szenario, von dem sowohl Merkel als auch Stoiber immer behauptet hatten, es vermeiden zu wollen. Eine Absprache nur unter vier Augen ist ohnehin nicht mehr möglich: Hinter beiden Kandidaten haben sich längst Lager gebildet.

Die unionsinternen Anhänger der beiden Konkurrenten lassen nun alle Zurückhaltung fallen und werben für ihren jeweiligen Favoriten. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) sprach sich für Stoiber als Kanzlerkandidaten aus, der nordrhein-westfälische Landeschef Jürgen Rüttgers dagegen für Merkel. Auch der ostdeutsche Bundestagsabgeordnete Günter Nooke und die Vorsitzende der Frauen-Union, Maria Böhmer, stellten sich hinter Merkel.

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