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Stimmen aus der alten Zeit

Zarah Leander wundert sich: Wieso sollten ausgerechnet Künstler was von Politik verstehen. Dafür sind doch andere zuständig

„Zarah Leander: Die Nazisirene“ im Theaterhaus Mitte, Koppenplatz 12, Premiere heute, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen: bis 1. 12. jeweils Freitag und Samstag, Karten: ☎ 2858932

Zarah Leander. Die Legende mit der dunkel-samtigen Stimme. Der größte Star des Dritten Reichs. Wenigstens im Unterhaltungsfach. Mit ihren Liedern am Volksempfänger ließ es sich an der Heimatfront noch ein wenig aushalten. Sie versprachen vages Glück: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“, sagten sie einem. Und noch pikanter: „Davon geht die Welt nicht unter.“ Doch nur schlichte Schlager. Etwas trotzig meinte die schwedische „Diva der Deutschen“ in ihren Memoiren: „Wo steht denn geschrieben, dass ausgerechnet Künstler etwas von Politik verstehen müssen? Ich bin fast froh darüber, dass man mir das Etikett ‚politischer Idiot‘ aufgeklebt hat.“ Der bei den Nazis bestens verdiente. Zarah Leander kam nach Deutschland, als die UFA für ihre Filmproduktion dringend einen neuen Star brauchte. Marlene Dietrich. Greta Garbo. Alle waren sie weg. Was einem doch hätte auffallen können. In dem Theaterstück „Die Nazisirene“ darf Angelika Warning als Zarah Leander Rückschau halten. Angelegt als „Ein Erinnerungspuzzle mit Lücke“, schieben sich zwischen die Schlager unbequeme Fragen nach der Rolle der Kunst in Nazi-Deutschland. Aus der nostalgischen Verklärung treibt das Stück in Richtung Tragikomödie. Inszeniert hat es Bettina Weber nach einem Text von Andreas Marber.

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