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Musikindustrie-Konferenz All2gethernowLeben und leben lassen

Endlich eine sinnvolle Konferenz: Die "all2gethernow" intensivierte Debatten über die Zukunft der Musikbranche, Urheberrechte und Downloads.

Ein Plattenladen der Gegenwart: Internettauschbörse Kazaa. Bild: dpa

"Die Zukunft hat längst Einzug gehalten, aber der Wohlstand ist noch nicht gerecht verteilt", hat der US-Autor William Gibson einmal bilanziert. Gerechter ist die Verteilung, wenn man sich einen Song im MP3-Format kauft und finanziell daran beteiligt wird, jedes Mal, wenn noch jemand den gleichen Song erwirbt. Jedenfalls fließen die Erlöse aus der Musik an alle Käufer, vor allem aber auch an Künstler, wie die US-Band My First Earthquake, und nach Aussagen des Erfinders der Songanteile, Hannes Hesse, zu einem geringeren Teil auch an seine im kalifornischen Berkeley ansässige netzgestützte Plattform Popcuts.

Deren Präsentation im Rahmen der Konferenz "all2gethernow" fand an einem passenden Ort statt: Einst war die Berliner Münze die Geldprägeanstalt der DDR. Seit Einführung des Internets, heißt es, geht der Musikindustrie durch illegale Downloads immer mehr Geld verloren. In den Tagen der all2gethernow wurde das ansonsten leerstehende Gebäude mit Leben gefüllt. Das zweitägige "a2n"-Workshop-Camp fand dann am Freitag mit einer Abschlusskonferenz im Berliner Club Radialsystem seinen Höhepunkt. Daraus könnte was werden, hörte man Besucher sagen. Auch die Veranstalter äußerten sich optimistisch, dass es 2010 wieder eine all2gethernow-Veranstaltung geben wird, während, wie es hinter vorgehaltener Hand hieß, die Popkomm zu einer Verbrauchermesse umgestaltet werden soll.

Die all2gethernow war ins Leben gerufen worden, weil im Juni die Popkomm abgesagt wurde - angeblich aufgrund der Krise der Musikindustrie. Geschickt hatte man sich auf den Popkomm-Branchentermin draufgesetzt und in nur zehn Wochen fast 50 Workshops und Vorträge organisiert. Bekannte Namen, wie der Zukunftsforscher Gerd Leonhard, Labelmanager, Netzaktivisten, Musiker und Vertreter politischer Parteien, hatten sich angesagt.

Aber auch die Nobodys von der Schweizer Band The Bianca Story. Sie führten ihr Oeuvre als duales Vermarktungssystem vor: Eigene Songs haben sie zum kostenlosen Download auf ihrer Homepage zugänglich gemacht. Sie wurden aber auch, eingebaut in eine Stereoanlage in einem meterhohen begehbaren Würfelunikat, meistbietend von einer Kunstgalerie versteigert. Solche Aktionen muten eher symbolisch als massenwirksam an, dennoch wirken sie wohltuend gegen das ewige Industriewehklagen.

Gerd Leonhard forderte in seinem Vortrag "Music like water", Downloads komplett zu legalisieren. Illegale Downloader seien nicht die Bösen, so sagte selbst ein Branchenintimus, die Provider, die Tauschbörsenbetreiber müssten endlich zur Kasse gebeten werden. Demgegenüber wollte Malte Spitz aus dem Bundesvorstand der Grünen die in Frankreich bereits praktizierte "Three-Strikes-Regelung" als Ideallösung verkaufen, die nach dem dritten Verstoß Internetsperren fürs Runterladen nach sich zieht. Da sich das Mediennutzungsverhalten aber stark verändert habe, plädiere er zusätzlich für die Einführung einer Kulturflatrate. Diese wurde auch von dem Kultursoziologen Volker Grassmuck als "digitaler Wegezoll" favorisiert.

Auf der britischen Isle of Man, so Grassmuck, werde die Kulturflatrate bereits praktiziert, auch in Deutschland stünde man kurz vor der Verwirklichung. Den Vorwurf, die Flatrate würde zum Spielball zwischen Markt und Industriegeschehen, ließ er nicht gelten. Unter den 20 Millionen Bundesbürgern, die bereits an das Internetbreitband angeschlossen seien, würden etliche Musik digital nutzen. Ihre gesetzlich festgelegten Beiträge würden dazu beitragen, dass Musik weiterhin eine Wertschätzung erfahre.

Ob die Piratenpartei Musik als Kulturgut wertschätzt, ob sie überhaupt einen Kulturbegriff hat, konnten ihre Vertreter nicht erklärlich machen. Einer der Ihren, der Filmrechteanwalt Patrick Jacobshagen, forderte etwa dazu auf, das Urheberrecht zeitlich stark zu begrenzen und das Zitatrecht auszuweiten. Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazidemos gespielt werden dürfen.

Daraus ist schon ersichtlich, dass nicht alle Lösungsansätze, die auf der a2n zur Sprache kamen, sinnvoll waren. Meist aber wurde konstruktiv, ja sogar selbstkritisch debattiert. So gab der langjährige A&R-Manager Stefan Herwig in einem Beitrag für das Panel "Werte 2.0 - Geistiges Eigentum vs. Netzkultur" zu bedenken, dass die Musikwirtschaft, anders als andere Industrien, es versäumt hätte, ihre Bilanzen zu veröffentlichen, was zu einem schlechten Image beigetragen habe. In einigen Vorträgen der a2n wurde dagegen sehr genau vorgerechnet. So berichtete Markus Lindner vom Berliner Plattenladen Oye Records über 20 Prozent Zuwachsraten, die sein Laden jedes Jahr erwirtschaftet. Und das, obwohl er mit seinem Angebot an Schallplatten ein totgesagtes Format bedient.

Auch wenn Oye Records durch das Internet an neue Kunden komme, sei der Face-to-Face-Kontakt mit ihnen das Allerwichtigste, so Lindner. Konsumenten würden von der Musikindustrie zu wenig nach ihren Bedürfnissen befragt. Beständig wird von von der Krise der Musikindustrie gesprochen, was mit dem durch das Netz durcheinander gepflügten Markt in Zusammenhang steht. Bei der all2gethernow wurde die Krise nicht totgeschwiegen, aber doch relativiert.

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44 Kommentare

 / 
  • O
    Os.

    ach, gerade erst gelesen: wenn man sich einen Song im MP3-Format kauft und finanziell daran beteiligt wird, jedes Mal, wenn noch jemand den gleichen Song erwirbt.

    Das wurde aber schon vor 5 jahren mal eingeführt:

    www.potatosystem.de - mit dem Unterschied, dass der Name und die daran Beteiligten nicht so cooool sind, bis auf ww.dorfdisco.de, die hatten es mal als erstes drauf, aber wieder runtergenommen. Warum eigentlich?

  • P
    Peter

    Dass ein Plattenladen in Berlin immer noch von seinen Plattenverkäufen leben und diese gar steigern kann liegt in erster Linie daran, dass viele Zugereiste genau in das Kundenprofil der Läden passen. Dann sollte man aber auch nicht unerwähnt lassen, dass andernorts genau deswegen die Plattenverkäufe zurückgehen.

  • N
    nemesis

    Das Wort Musikindustrie drückt bereits die unsägliche Geringschätzung aus, die der Magie von Musik entgegengebracht wird. Sie kann Seelenkraft und Gefühle, also das was uns im Innersten bewegt, transportieren - im Tausch gegen Bares für Leute, die ihre Existenz im Schmarotzen an der Produktivität anderer Menschen verschwenden.

     

    Es mag an der menschlichen Einfalt liegen, dass sie meinen, Bilder, Ideen, Töne, Land etc. pp. - schlichtweg alles Materielle und Immaterielle besitzen und vermarkten zu können. Doch dazu bedarf es immer Gewaltausübung, weil es keine natürliche Legitimation für das niedere Besitzdenken unterentwickelter Primaten gibt.

     

    Lassen wir uns also weiter von der Kreativität parasitärer Charaktere blenden, die eine mitunter doch einfallsreiche Schaffenskraft an den Tag legen, wenn es um die Rechtfertigung und den Erhalt ihrer lange überholten Ausbeutungssystemen geht.

  • C
    Claude

    Mann/Frau darf gespannt sein, ob in der Sache zeitnah eine offizielle Erklärung/Entschuldigung der TAZ kommt!

  • K
    Katharina

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazi-Demos gespielt werden dürfen."

     

    hhmmm...Denkepause. Ich gehöre nicht mal dem Lager der Piratenpartei an. Aus dem Grund, weil ich gar nicht weiß, wofür die stehen außer Internetrechten. Aber dieser Satz dort oben ist meiner Meinung nach fahrlässig und ich frage mich ernsthaft, was sich der Verfasser dabei gedacht hat?

  • O
    Ohp4siej

    Da schaue ich nach einem knappen Jahr Abwesenheit

    aus Berlin zufaellig mal in die Taz rein

    (nachdem mich der neue online auftritt des freitag

    zu sehr entsetzt hat), und der erste Artikel den

    ich lese enthaelt ernsthaft eine Konnotation der

    Piraten mit Nazis???

     

    Tschuess dann.

     

    Was ist denn im letzten Jahr mit der berliner

    Presse passiert waehrend ich weg war?

    Gibts jetzt ueberhaupt noch eine Zeitung in

    Berlin wo Vernunft eine Rolle spielt?

  • G
    Gup

    Hallo AUFWACHEN Tazler.

    Es ist Zeit Dinge zu ändern und nicht im Status Quo festgefahren zu bleiben.

    Es ist immer das Mittel der Etablierten Angst zu machen vor dem Neuen.

    Wer sein Kreuz bei den Piraten macht unterstützt die Nazis, damit die Ärztemusik spielen dürfen. Wer denkt sich so einen Blödsinn nur aus.

    Für mich riecht das eher nach dem Muff von Tausend Jahren unter den Latzhosen.

    Wacht mal endlich auf. Es bewegt sich was.

    Für Menschenrecht und Freiheit.

  • NB
    nils b.

    wow! bin lange nicht mehr so überrascht worden! überrascht, weil ich solche unverschämten kommentare nur aus einschlägigen und in vorangegangenen beiträgen oft genug erwähnten bild-schlagzeilen kenne. allerdings beweist uns die taz, dass sie wirklich unzensiert (fast) jeden mist abdruckt (siehe www.wikileaks.org). ich les euch trotzdem noch, aber mit einer ähnlichen skepsis wie ich auch den spiegel oder die faz lese. danke julian weber. (dich les ich übrigens gar nich mehr.)

  • JS
    jens seipenbusch

    Hallo Herr Weber,

     

    sie hätten auf Herrn Jacobshagen hören sollen, der hätte ihnen sicher den Unterschied zwischen dem Vervielfältigungsrecht (§16 UrHG) und dem Vortrags-, Aufführungs- und Vorführungsrecht (§19 UrHG) erklärt.

    Und das mit Malte Spitz zeigt ja ebenfalls, das wir uns hier leider auf Schülerzeitungsniveau befinden, sehr bedauerlich, dass sowas unter taz.de veröffentlicht wird.

  • H
    hannah

    respekt auch, wie ihr es geschafft habt, zwar "Schmidt" auf "Spitz" zu korrigieren, aber den falschen Halbsatz dahinter nicht (Tipp: "für" auf "gegen").

     

    Könnt ihr ja froh sein, dass das Bildblog4all von Tazleuten betrieben wird, sonst hättet ihr da auch mal (endlich) ein paar überfällige Artikel bekommen.

  • N
    Nassauer

    Seit der Chef der Piratenpartei mal ein Interview mit einer Zeitung gegeben hat, die der taz nicht gefällt, herrscht bei der taz anscheinend die Redaktionsanweisung, in allen Artikeln, die diese Partei betreffen, an gut sichtbarer Stelle das Wörtchen "Nazi" anzukleben. Leute, Leute, was sei Ihr heruntergekommen - Das ist Gossenjournalismus der niedrigsten Sorte!

  • S
    Scytale

    Mal abgesehen davon, ob _momentan_ die Ärzte auf Nazi-Demos gespielt werden dürfen, ändert sich mit den Piraten daran eigentlich nichts:

     

    Es geht beim Thema „nicht kommerzielle Kopie und Nutzung“ darum, ob diese Rechte _grundsätzlich_ gegeben sind oder nicht. Momentan sind sie grundsätzlich nicht gegeben, aber es gibt Ausnahmen (Zitatrecht, Privatkopie). Die Piraten fordern hingegen, dass es andersrum läuft: Kopie und Nutzung ist normalerweise erlaubt, aber es gibt Ausnahmen.

     

    Kein Pirat will Künstler enteignen; das Ziel ist stattdessen, die Rechte der Konsumenten zu stärken. Und natürlich dürfen die Ärzte weiterhin die Verwendung ihrer Songs für Nazidemos untersagen.

  • H
    hansb

    "wenn man keine wirklichen Argumente mehr hat, suggeriert man irgendwas mit Nazis etc., selbst beim Urherberrecht ... das ist BILD-Niveau!!!"

     

    Tja, so sieht's aus.

     

    Journalismus 0.0

  • T
    Torsten

    Ich glaube in dem artikel ist noch einiges mehr falsch. Volker Grassmuck weiß, dass die Kulturflatrate in Deutschland nicht unmittelbar vor der Einführungs steht und ich bezweifle, dass er das auf einem Podium so äußert. Warum Gerd Leonhard die Provider zur Kasse bitten will - so er das tatsächlich tat, ist ein Rätsel.

  • F
    fail

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazidemos gespielt werden dürfen."

     

    Unterirdisch!

  • D
    David

    Liebe Taz,

    ich will hier nur kurz zwei Dinge loswerden.

    1.)

    Als langjähriger Abonnent beobachte ich schon seit einiger Zeit, dass immer öfter Artikel erscheinen, welche dem Niveau der alten Taz die ich kenne nicht entsprechen. Mit besonderemInteresse verfolge ich seit einiger Zeit Eure Berichterstattung über die Piratenpartei(um es gleich zu sagen,nein ich bin kein Pirat), und ich muss zugeben, dass ich über den Stil, den die Taz hier fährt entsetzt bin. Also ehrlich, für eine Zeitung, welche eigentlich für unabhängige,seriöse Berichterstattung steht, ist eine solche Hetzkampagne, welche (sorry, ist wirklich wahr)der Bild um nichts hinterhersteht mehr als unangebracht. Ich habe nichts gegen kritische Berichterstattung, aber dann bitte sachlich und ohne derart stumpfe Polemik.

    2.)

    @ kRemit:

    Auch wenn man verärgert ist, sollte man einen gewissen Stil beibehalten. Beleidigungen und ähnliches sind nicht nur unangebracht, sie schaden auch den Piraten. Derartige Unsachlichkeiten tragen zu einem schlechten Bild in der öffentlichkeit bei.

  • C
    Chaoshacker

    @Goldfain

    Alles was die NPD mit Ärzte-Songs machen würde, wäre auch nach Durchsetzung der Piraten-Ziele kostenpflichtig, da es sich nicht um Vervielfältigung oder Abspielen von Musik im privaten Umfeld handeln würde.

    Vielleicht sollten Sie sich noch etwas genauer mit den Piraten und ihren Zielen beschäftigen. Und dabei beachten, dass Vieles auch noch in der detailierten Ausarbeitung ist. andere Parteien haben da auch keine besseren und detailierteren Konzepte - wenn überhaupt.

  • D
    Daemon

    Nazi-Keule? WTF!?

    Lest den betreffenden Satz bitte noch 10 mal durch, atmet mal tief durch, macht euch ne tasse tee, schlaft ne nacht drueber und ueberlegt dann ob ihr nich doch den Syntax-Wald vor Nazi-Baeumen nicht gesehen habt.

  • HK
    hallo keylogger

    @ Herrn Garten: Wer wird denn gleich so überheblich sein? Sie haben ja Recht und belegen zudem dass das hier:

     

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazidemos gespielt werden dürfen."

     

    ausgemachter Blödsinn der dummdreistesten Art ist.

     

    Ausserdem: Dieter Nuhr sollte sich ein Beispiel an den Stones nehmen und alle via UH-Recht mundtot machen, denen nichts besseres einfällt, als immer wieder diesen einen uralten, unoriginellen und pseudolockeren Spruch zu wiederholen.

  • V
    vic

    Sorry, bei aller Sympathie fällt mir in jedem Thread auf, dass PP Wähler offenbar keinerlei Diskussionskultur haben.

    Ihr solltet euch mäßigen Leute, ihe rüpelt echt nur rum.

  • FG
    Falk Garten

    Liebe Piraten und andere Urheberrechtspseudoexperten,

     

    ihr müsst jetzt ganz tapfer sein! Ja, auch selbst wenn man brav an die GEMA zahlt, kann ein Rechteinhaber die Nutzung verbieten.

     

    Der besten Kanzlerin, die wir je hatten, wäre das fast so ergangen, als die Union meinte "Angie" von den Stones 2005 zur Wahlkampfhymne zu machen.

     

    Das fanden die Stones nicht so witzig, und ja, sie waren wohl im Recht: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20792/1.html, http://www.sueddeutsche.de/politik/576/399360/text/

     

    Für die Zukunft: Einfach öfter auf Dieter Nuhr hören. Danke.

  • EK
    Eva Kiltz

    Mir scheint, der Autor war zwar anwesend, hat hier Rekapitulieren mit Remixen verwechselt. Bitte nächstes Mal richtig mitschreiben und das nicht verstandene recherchieren vorm Schreiben! Dieser Artikel zeugt nicht eben von der Qualität der Taz.

  • FM
    Frank M.

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazidemos gespielt werden dürfen."

     

    Wer also die taz liest, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Kinder unbehelligt bei Verlagssitzungen gekocht und verspeist werden dürfen.

     

    Allerunterste Schublade, liebe taz...

  • G
    Goldfain

    Blöderweise löst das Wort "Nazi" im Artikel so eine Alarmstufe bei dem gemeinen Leser, dass er nicht mehr fähig ist, den Sinn des Satzes zu verstehen.

     

    Von http://www.piratenpartei.de:

     

    "Wir sind der Überzeugung, dass die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von Werken als natürlich betrachtet werden sollte und die Interessen der Urheber entgegen anders lautender Behauptungen von bestimmten Interessengruppen nicht negativ tangiert."

     

    Sollten die Piraten das durchsetzen, so heisst es:

     

    Die Ärzte nicht nur auf Nazi-Demos, sondern auch auf Nazi-CDs von Nazi-Bands nachgespielt und als Hymne der NPD. Ist ja alles nichtkommerzielle Nutzung und wird Die Ärzte sicher nicht negativ tangieren.

  • M
    Medoc

    "Das ist nach derzeigt gültigem Urheberrecht ebenfalls möglich, sofern die Veranstalter dafür die Nutzungsrechte beim Rechteinhaber einholen."

     

    Das stimmt nur zur hälfte, es muß niemand gefragt werden. der veranstalter muß lediglich eine GEMA liste einreichen und die gebühren bezahlen.

     

    Spannend allerdings die frage, ob nach TAZ meinung die mitarbeiter der GEMA demzufolge auch rechts einzustufen sind.

     

    freundliche grüße aus berlin

    Medoc

  • MS
    Malte Spitz

    Ich habe es auch der taz mitgeteilt, das ich mich bei dem Workshop NICHT für Three Strikes ausgesprochen und es auch nicht gelobt habe. Dies haben auch andere Teilnehmer der Diskussion bestätigt. Wie man aus meiner Arbeit erkennen kann, setze ich mich seit langem gegen die französische Lösung ein. Dies wird von der taz wohl auch noch richtig gestellt. Die Verfolgungspolitik durch zunehmende Überwachung und Kontrolle von Seiten der Medienindustrie muss ein Ende haben.

     

    Malte Spitz, Bundesvorstand der Grünen

  • K
    kRemit

    "Ob die Piratenpartei Musik als Kulturgut wertschätzt, ob sie überhaupt einen Kulturbegriff hat, konnten ihre Vertreter nicht erklärlich machen. Einer der Ihren, der Filmrechteanwalt Patrick Jacobshagen, forderte etwa dazu auf, das Urheberrecht zeitlich stark zu begrenzen und das Zitatrecht auszuweiten. Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazidemos gespielt werden dürfen."

     

     

    ahahaha. ok. erstmal über die gema schlau machen, du autoren-depp. dann nochmal überlegen. dann den artikel transparent berichtigen. dann wundern, warum ich nie wieder ne taz kaufen werden. dann in der nächsten redaktionskonferenz überlegen, ob man nicht lieber gut berichten will, statt im vermeintlich grünen sinn. und dann eventuell personale konsequenzen ziehen...

  • D
    Daniel

    Ja, ne, ist klar. Kaufe ich lieber gleich die Bild, da gibts neben der Polemik und verdrehten Tatsachen der TAZ wenigstens noch Titten gratis drauf.

  • JL
    Joachim Losehand

    Nachtrag zu:

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazidemos gespielt werden dürfen."

     

    Das ist nach derzeigt gültigem Urheberrecht ebenfalls möglich, sofern die Veranstalter dafür die Nutzungsrechte beim Rechteinhaber einholen.

     

    Die Zugriffsmöglichkeiten des Urhebers auf sein Werk regeln die entsprechenden Verträge mit seinem Werkvermittler, der unter Umständen völlig freie Hand bei der Vergabe von Nutzungsrechten an Dritte zu jedwedem Zweck hat (unbeschadet der Ansprüche des Urhebers aus seiner unveräußerlichen Urheberrechtspersönlichkeit.)

     

    Daß die PIRATEN den Freiheits- und Kulturbegriff nicht kommunitaristisch, sondern kommunistisch fassen würden (so sie es denn endlich tun), also die Urheber auch ihrer Urheberrechtspersönlichkeit enteignen würden, dafür spricht mit Blick auf die von den PIRATEN begrüßten cc-Lizenzen überhaupt nicht das geringste.

  • JL
    Joachim Losehand

    Leider ist nicht erklärlich, welchen inneren zwingenden und dogmatischen Zusammenhang der Text zwischen "Musik als Kulturgut", einem Kulturbegriff und zeitlichen Schutzfristen und dem Zitaterecht herstellt.

     

    Man kann zwar erahnen, daß hier unter dem Begriff "Kulturgut" vor allem jenes subsumiert werden soll, was urheberrechlichen Schutz genießt, deutlich ist das jedenfalls nicht.

     

    Es wäre jedenfalls eine sehr eigenartige Intention des Textes, wenn suggeriert werden sollte, daß "Kulturgüter" nur jene Güter sind, die urheberrechtlichen Schutz genießen, nicht? Damit würden schließlich sämtliche Güter und geistigen Schöpfungen, deren Schutzfrist abgelaufen und gemeinfrei ist, qua TAZ kein Kulturgut mehr sein ...

     

    Der entscheidene Punkt resp. der Standpunkt der PIRATEN ist ein sinnvoller Ausgleich zwischen den Interessen der Urheber bzw. den Verwertern der Nutzungsrechte auf der einen Seite und den Nutzern bzw. der allgemeinen Öffentlichkeit auf der anderen Seite.

     

    Und je weiter Schutzfristen ausgedehnt werden, je restriktiver das Zitatrecht reglementiert wird, desto später und eingeschränkter stehen diese Werke wirklich auch der Allgemeinheit zur Verfügung.

     

    Auf die Innovationsfeindlichkeit und die Gefahren für die neue Entwicklung von Kulturgütern (sic1) hat übrigens ein us-amerikanischer Bibliothekar (aus Harvard, wenn ich mich recht entsinne) hingewiesen: vielleicht kennt die TAZ ja die Monatszeitung L'Monde Diplomatique, da findet er sich in einer Ausgabe des 1. HJ 2009.

     

    JL

  • MR
    Magnus R.

    Ich lese regelmäßig die taz und ich fand sie bisher eigentlich gut. Ab und zu gab es mal einzelne so richtig schlechte Artikel, über die ich noch hinweg gesehen habe.

     

    Aber was hier in der letzten Zeit läuft ist wirklich nicht mehr akzeptabel. Da werden einfach falsche Tatsachen behauptet und dann Leute gleich als Nazi-nah diffamiert.

     

    Ich möchte differenzierte und fundierte Berichte, keine Hetzartikel. Meine Meinung über die taz ist jedenfalls sehr stark gesunken.

  • FD
    Francis Drake

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazi-Demos gespielt werden dürfen."

     

    *facepalm

     

    Dies abzuleiten aus verkürzten Schutzfristen ist wirklich eine phänomenale Leistung. Respekt, TAZ. Es geht immer noch schlimmer....

     

    Und jemand von den Grünen spricht sich also für 3-strikes aus?! Emmm. Klar. Kann ich ehrlich gesagt nicht glauben.

     

    Und wenn doch, na dann herzlichen Glückwunsch. Bitte dann auch Handabhacken für Landdiebe fordern.

  • M
    Mike

    Glückwunsch, liebe TAZ, dafür, das Niveau des Merkel-Rosettenschmeichlers der BILD, Hugo Müller-Vogg, mühelos zu unterbieten! Man sollte das irgendwie honorieren, finde ich. Vielleicht mit einer Art Beuys-Award für besonders perfide journalistische Schmierereien? Um so einen dürfte euch die gesamte deutsche B-Journaille beneiden! Habt ihr neben Frau Seeliger und Herrn Weber eigentlich noch mehr hochkarätige Polemiker in Lohn und Brot? Eine Woche ist ja noch hin bis zum Urnengang, ich bin gespannt auf die kommenden publizistischen Perlen!!!

  • M
    Markus

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazi-Demos gespielt werden dürfen."

     

    Wer bitte hat diesen Scheiß geschrieben? Der Redakteur gehört sofort gefeuert, was ist das denn für ein bescheuerter Vergleich!

     

    Die TAZ ist beim Bild-Niveau angelangt, sogar noch weit darunter!

  • W
    Whynodd

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazidemos gespielt werden dürfen."

     

    ??? Wer hat denn bitte diesen Satz bezahlt?

    Allerunterste Schublade. Echt schlecht.

     

    Nebenbei bemerkt dürften Nazis keinerlei Interesse haben, Die Ärzte auf einer Demo zu spielen.

     

    Nochwas nebenbei: Dürfen Nazis sich ihre Musik nicht selbst aussuchen? Dürfen die etwa nur rechtsradikale Musik laufenlassen? Kopfkratz.

     

    Whynodd

  • Z
    Zappi

    Die Ärzte werden doch schon auf Nazi Demos gespielt:

    http://www.youtube.com/watch?v=f19xaqKJIS8

    Ab 1,42 gibts die Ärzte zu NPD Fahnen. Und vor allem wie sollten die Ärzte verhindern, dass ihre Mucke auf Nazi Demos gespielt werden?

    Dank der tollen Gema hat man als Künstler doch gar keinen Einfluss darauf, ode rliege ich da verkehrt?

  • B
    bernd

    /signed "das ist BILD-Niveau!!!"

  • M
    Medoc

    Das die Hauspostille der Grünen Politik für Klientel macht ist nachvollziehbar.

     

    Das die Piraten am 27.9. den Grünen so manche Stimme kapern werden ist auch unumstritten.

     

    Aber das das Kampforgan der Grünen in die unterste Schublade greift um noch zu retten was zu retten geht, stellt sie wahlkampftaktisch auf die Stufe derer, die sie so vollmundig bekämpft.

     

    Derartige Demagogie könnte direkt aus der Feder vob Christian Worch, RA Rieger und Herrn Apfel stammen.

     

    Wäre da nicht ein Interessenkonflikt, wäre das ein Fall für Johannes Eisenberg.

  • HP
    Harald P.

    Vorab - ich bin kein Pirat, verfolge aber die Daily Soap "Gute Piraten, böse Piraten und Herzschmerz" seit einigen Tagen.

    Ich wünsche mir die inhaltliche Auseinandersetzung, bin überzeugt, dass auch unbequeme Fragen gestellt und beantwortet werden müssen ohne dass sich eine oder beide Seiten in die Schmoll- bzw. Trollecke zurückziehen.

     

    Aber jetzt mal im Ernst: Wer die Piraten wählt ist dafür verantwortlich, dass auf Nazi-Demos irgendwelche Musik gespielt wird? Wow, der war gut. Machen dann auch Suppenwürfel wieder Krebs?

     

    Bitte das Niveau wieder aus dem Keller hieven und gerne Fragen zum Freiheitsbegriff etc. stellen. Danke, taz

  • S
    specialK

    Frag mich langsam für wie dumm Sie ihr Klientel halten LAMO :-D

  • T
    Tom

    Und wieder mal die Nazi-Keule... *gaehn*

  • I
    instroemen

    Es reicht mit der Meinungsmache gegen die Piratenpartei. Was hat eine Nazi-Demo bitte mit der a2n zu tun? Nichts, wenn man das Thema nicht gerade benötigt, um die Piratenpartei anzugreifen.

  • BL
    Bernard Lind

    Selten so einen lächerlich-tendenziösen Artikel gelesen. Aus ihm spricht der Angstschweiß der etablierten und korrumpierten Linken, die die Piraten als einzig ehrliche Bürgerrechtspartei fürchtet. Zu Recht.

  • S
    scardanelli

    "Wer also sein Kreuz für die Piraten macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dann in Zukunft zum Beispiel Songs von Die Ärzte unbehelligt auf Nazi-Demos gespielt werden dürfen.

     

    Daraus ist schon ersichtlich, dass nicht alle Lösungsansätze, die auf der "a2n" zur Sprache kamen, sinnvoll waren."

     

    Und weiter geht es mit der von der Grünen Julia Seeliger als Wahlkampforgan Nr.1 geführten Online-TAZ --- wenn man keine wirklichen Argumente mehr hat, suggeriert man irgendwas mit Nazis etc., selbst beim Urherberrecht ... das ist BILD-Niveau!!!