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Die Kommentierungen zu Obamas FriedensnobelpreisLinke Lust am Scheitern

Robert Misik
Kommentar von Robert Misik

Die Miesepeter fühlen sich bestätigt: Barack Obama ist ein Schönredner, der nichts zustande bringt. Wenn sie sich da bloß nicht schon wieder täuschen.

S ogar in der legendären US-Comedy-Show "Saturday Night Live" machen sie sich jetzt schon über Barack Obama lustig. "Man hat mir vorgeworfen, ich würde die USA in eine Art Sowjetunion oder Nazideutschland verwandeln", sagt da ein Fake-Obama in einer Fake-Ansprache in die Fernsehkamera, "man hat mich sogar mit Stalin und Hitler verglichen." Dann fügt er hinzu: "Aber ich frage Sie: Was habe ich denn bisher getan? Nichts! Gar nichts hab ich getan." Und dann die Pointe: "Ich meine, ich habe vier Monate gebraucht, um einen Hund auszuwählen!"

Mit ihrem TV-Sketch über den US-Präsidenten, der auf Youtube hunderttausendfach angeklickt wird, greifen die Comedymacher ein derzeit weit verbreitetes Gefühl auf: Dieser Präsident ist ein Großredner, aber ein Zauderer. Ein Schönsprecher und Nichtstuer. Da passte die Verleihung des Friedensnobelpreises an den US-Präsidenten natürlich prima ins Bild. "Total lächerlich" sei das, konnte man da in deutschen und amerikanischen Zeitungen lesen. Ein Preis an einen, der gute Absichten hat, aber noch nichts Preiswürdiges getan hat. An einen, dem nichts gelingen will. Schlimmer noch: An einen, dem der Afghanistankrieg, den er von seinem Vorgänger geerbt hat, unter der Hand eskaliert.

Ohne Zweifel kann man die Frage stellen, was Barack Obama in den ersten neun Monaten seiner Amtszeit zuwege gebracht hat und ob die Sache mit dem Friedensnobelpreis so eine gute Idee war. Aber diese Kritik, die sich zu einer kritischen Stimmung verdichtet, hat Obertöne. Sie klingt verdammt stark nach einer Fortsetzung der Miesepeterei, die den Aufstieg Obamas von Beginn an begleitete.

Bild: privat

Robert Misik ist taz-Autor und lebt in Wien. Er videobloggt unter misik.at

Erinnern wir uns: Zuerst hieß es, dass mit Sicherheit niemals in den USA ein linksliberaler Schwarzer zum Präsidenten gewählt werden würde. Als der dann tatsächlich gewählt wurde, verunsicherte das diese Art von Kritikern natürlich keineswegs - sie waren sich dann ebenso sicher, dass Obamas Wahl nichts ändern würde, schließlich sind die USA, wie sie sind, das wisse man ja. Und jetzt, neun Monate nach Amtsantritt, ist eben zu hören: Seht ihr, wir haben es ja immer schon gesagt, das wird nichts.

Fortsetzung der Miesepeterei

Das ist Miesmacherei. Es gibt eine regelrechte Lust, Obama scheitern zu sehen, damit das depressive Bewusstsein nicht erschüttert wird. Offen gesagt: Natürlich kann auch Obama scheitern. Ja, er hat in den vergangenen neun Monaten ein paar Mal gezaudert, vielleicht hat er das Momentum seiner triumphalen Wahl nicht ausreichend genutzt. Aber gibt es wirklich Grund für das auftrumpfende Genörgel der Schwarzmaler?

Dass er nichts zuwege gebracht hat, ist schlicht nicht wahr. Seine Regierung hat immerhin ein 787-Milliarden-Dollar-Programm zur Konjunkturstabilisierung durch beide Häuser des Kongresses gebracht. Mag sein, dass das angesichts des massiven Wirtschaftscrashs noch immer zu wenig ist, aber man soll auch die Relationen sehen. In Deutschland führte schon ein 50-Milliarden-Euro-Paket zu Panikattacken, dass die Staatsschuld jetzt künftige Generationen auffrisst. Wenn wir jetzt vorsichtig-zuversichtlich sagen können, dass der Welt offenkundig eine zweite Große Depression erspart bleibt, dann muss man auch dazusagen: Die Welt war knapp vor dem Abgrund. Davon weggeführt haben sie nicht zuletzt die massiven Konjunkturprogramme der Obama-Regierung. Angesichts dessen ist es schon einigermaßen abstrus, zu behaupten, sie habe gar nichts erreicht.

Gesundheit wird gemacht

Obama hat auch sein Versprechen wahr gemacht, im ersten Jahr einen Gutteil seiner Energie darauf zu verwenden, eine allgemeine Gesundheitsversicherung für alle Amerikaner durchzusetzen. Taktisch hat er wohl ein paar Fehler gemacht, zeitweise die Oberhoheit über die Debatte verloren. Aber die Bilanz wird am Ende gezogen.

Wenn es am Silvesterabend 2009 eine Krankenversicherung für (fast) alle Amerikaner gibt, wird niemand in den USA mehr sagen können, dieser Präsident bringe nichts zustande. Alle demokratischen Präsidenten der vergangenen fünfzig Jahre sind an diesem Ziel gescheitert, noch nie war einer dem Ziel so nahe wie Obama. Nach dem Votum des Finanzausschusses des Senats für einen der Reformvorschläge am Dienstag meint etwa selbst Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman, der Obama zwischenzeitlich heftig von links kritisierte: "Es sieht so aus, als würde Geschichte geschrieben."

Und vergessen wir auch nicht: Obama hat es mit einer randalierenden konservativen Opposition zu tun, die aus vollen Rohren auf ihn schießt und mit ekelhaften Lügenkampagnen gegen seine Reformpläne mobil macht. Angesichts dieser wütenden Kampagne der Republikaner macht Obama taktische Zugeständnisse. Man kann das "Realpolitik" nennen. Aber natürlich gibt es auch die Linie, wie Krugman das formuliert, "an der Realismus in Schwäche umschlägt". Er schreibt, viele Progressive hätten "das wachsende Gefühl, dass sich die Obama-Regierung auf der falschen Seite dieser Grenze befindet".

Bis jetzt hält er Kurs

Obamas Stärke war, dass er von einer regelrechten Volksbewegung ins Weiße Haus getragen wurde. Er muss mit moderaten Republikanern Kompromisse eingehen, aber es gibt auch rechte Demokraten, die er nicht automatisch auf seiner Seite hat. In einem solchen Setting läuft er stets Gefahr, seine Stärke zu verspielen, indem er seine Basis enttäuscht oder frustriert. Aber bis jetzt hält er Kurs.

Und noch etwas: Im modischen Obama-Bashing gibt es auch einen antiintellektuellen Reflex. Motto: Schönredner und Vieldenker sind halt keine Tatmenschen. Aber wer würde behaupten, dass etwa Obamas historische Kairoer Rede "nichts verändert" hat? Indem er den amerikanischen Progressiven wieder eine Sprache gegeben hat, hat er die Vorherrschaft der Konservativen in seinem Land gebrochen. Und seine Vision für eine atomwaffenfreie Welt und sein Wille zur Abrüstung, für die er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, wirklich nichts?

Weltveränderung fängt mit reden an. Und wenn einer für ein Problem die richtigen Worte findet, dann kann das schon sehr viel verändern.

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Robert Misik
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.
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21 Kommentare

 / 
  • JB
    Joachim Bovier

    Wer sich selbst zum Messias erhebt darf sich nicht wundern, dass die Gläubigen von ihm abfallen, wenn sie merken, dass der Kerl gar nicht übers Wasser gehen kann.

  • B
    Boris

    Herr Misik,

     

    Präsident Obama ist eine Marionette

    der Wall Street, die ihm den Wahlkampf

    mitfinanziert hat und deren Personal zum Teil in seiner Regierungsmannschaft sitzt.

    http://www.sueddeutsche.de/finanzen/176/480654/text/

    http://www.huffingtonpost.com/2009/10/08/geithner-talks-to-select-_n_313612.html

    Er hat den Militärhaushalt der USA weiter

    ausgebaut und torpediert Verhandlungen zum

    Schutze des Klimas.

    http://www.guardian.co.uk/environment/2009/sep/15/europe-us-copenhagen

    Die Verbrecher des Bush/Cheney-Regimes wurden

    vor Strafverfolgung geschützt und die illegale

    Politik der "rendition programs" fortgeführt.

    http://articles.latimes.com/2009/feb/01/nation/na-rendition1

    Von der Ausweitung des Afghanistankrieges ganz

    zu schweigen.

    Linke Miesepeterei ?

    Eher eine realistische Betrachtung des Obama Hypes.

    http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2009/apr/17/barack-obama-supporters-naomi-klein

  • Z
    zickezacke

    @hayles:

    "1928 bekam man dann doch für eine millionen Mark ein Ei, weil man einfach zuviele Devisen in Umlauf brachte und genau das macht Amerika grade" (zitat hayles)

     

    die USA bringt gerade Devisen in Umlauf?

    787 Milliarden Dollar. Dollar == Devisen?

     

    ob dies so richtig ist? :-)

  • FR
    Felix Rüdel

    Ich habe die Befürchtung, dass die deutschen (als auch die amerikanischen) Medien mehrheitlich der Verführung erliegen Obama in den Untergang zu schreiben. Wunder sind von ihm nicht zu erwarten, aber alleine der durch ihn eingeleitete Kurswechsel ist mehr als "preiswürdig".

  • L
    Latrine

    "...der Afghanistankrieg, den er von seinem Vorgänger geerbt hat, unter der Hand eskaliert..."

    Der Arme laviert sich gerade in sein eigenes Vietnam.

     

    "...schließlich sind die USA, wie sie sind, das wisse man ja...."

    Völlig richtig - wer glaubt durch einen neuen Präsidenten bekäme man ein neues Volk, kennt die US-Amerikaner schlecht.

     

    "...Aber gibt es wirklich Grund für das auftrumpfende Genörgel der Schwarzmaler?..."

    Ja.

     

    "...Seine Regierung hat immerhin ein 787-Milliarden-Dollar-Programm..."

    Die hat er seinen Enkelkindern aufgebürdet. Tolle Leistung.

    Und was hat man daraus gelernt? Nichts, nix, NIL.

     

    "...sie (die Regierung Obama) habe gar nichts erreicht..." stimmt - nix - NIL.

    Goldman Sachs verbucht gerade Milliardengewinne und das Gezocke geht weiter - DAS hätte er veruschen müssen, zu ändern.

    Aber die USA wollen keine weitgehende Finanzkontrolle.

    Die Politik machen die Lobbyisten nicht die Vernunft.

     

    "...randalierenden konservativen Opposition zu tun, die aus vollen Rohren auf ihn schießt und mit ekelhaften Lügenkampagnen gegen seine Reformpläne mobil macht...."

    Die USA ist eben ein unsozialer Menschenhhaufen - die mit Gier nach Macht streben.

    Bitte wer kann denn nicht wollen, dass der arme Nachbar nicht standardgemäß ärztlich versorgt wird?

    Ein wohlhabender US-Amerikaner eben.

     

    "...Weltveränderung fängt mit reden an."

    Warum nicht mit Taten?

  • WZ
    wille zante

    "Mit ihrem TV-Sketch über den US-Präsidenten, der auf Youtube hunderttausendfach angeklickt..." - wie oft muss man diese Nullfloskel von soundsoviel Klicks auf ein YouTube-Video eigentlich noch lesen/hören/sehen? Bei knapp über 300 Mio Einwohnern allein in den USA sind 100.000 Klicks gerade mal 1/10 von einem Drittel Prozent. Was ist das für ne Aussagekraft? "Laut einer amerikanischen Studie haben 0,03 % der Amerikaner ein lustiges Video über ihren Präsidenten angeguckt" - hallo geht's noch? Die Floskel ist so oder so nicht zu gebrauchen, was ist mit Leuten, die sich das Video mehrmals angeguckt haben? Hm?

     

    Eigentlich schade, denn der Rest des Texts liest sich gut.

  • PF
    Peter Fluhr

    Hallo Herr Misik,

    vielen herzlichen Dank für diesen Artikel/ Kommentar.

    -„ Es ist Labsal für meine geschundene Seele und Herz“ -.

    Denn was man sonst so an Kommentaren (besonders auch in diesem Land) über dieses Thema und die Person Obama lesen muss, lässt einem schon mehr als verzweifeln und es tut teilweise verdammt "weh", wenn man hören/ lesen muss, wie oberflächlich und dilettantisch mit diesem sensiblen und wichtigen Thema, bei dem es nicht nur um die Zukunft Amerikas sonder der ganzen Welt geht, umgegangen (kommentiert) wird. Hier hat sich wirklich jemand mit dem Thema und der Person (Obama) befasst und ist nicht nur an der Oberfläche geblieben, sonder hat sich auch Gedanken über „das Morgen“ gemacht.

    DANKE!!!

    Peter Fluhr, Mainz

  • O
    ochsausbayern_die3

    Um Missverständnisse zu vermeiden: :-)

    Mit meinem sehr bescheidenen Wissen, bin ich sehr gegen irgendwelchen kruden, vermeintlich neoliberalen (ganz sicher nicht im Geiste Herrn Friedmanns), gaming-the-system Wirtschaftskonzepte. Da ich, mit meinen -wie gesagt- sehr beschränkten Horizont, sie schlicht und einfach nicht für gesamtwirtschaftlich erfolgsversprechend halte.

    Deswegen halte ich das 50 Milliarden-Paket (eigentlich ist es ja ein 80 Milliarden-Euro-Pakt, die 50 Milliarden sind nur die 2 Stufe, die 1. bestand aus 30 Milliarden. 80 Milliarden €= 119,1 Milliarden dollar. Also nur noch der Faktor 7) für nicht das schlechteste.

    Man könnte sich vielleicht hierbei die Frage stellen:

    Womit wird garantiert, dass mit den 50 Milliarden neue Werte für die deutsche Volkswirtschaft geschaffen werden, oder zumindest Werte erhalten werden?

    Wie gross wird der Rückfluss von 50 Milliarden an die deutsche Gesamtvolkswirtschaft sein?

    Dennoch wäre es interessant, nach 3 Jahren zu erfahren, was mit den Geldern effektiv geschehen ist.

     

    Ps. ochsausbayerns Errta des von Artikel von Robert Misik :-):

     

    1. Die Konjunkturpakte bestehen nicht aus 50 Millionen Euro, sondern aus 80 Milliarden.

    2. Der Verweis, dass 787-Milliarden-Dollar gleichbedeutend mit etwas zuwege bringen ist- unter der Argumentation, dass in Deutschland schon bei einem Konjunkturpaket von 80 Milliarden die Sorge Überhand nimmt, dass die "Staatsverschuldung künftige Generationen auffrässe", halte ich nicht für unbedingt gelungen- unter Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Kennzahlen.

     

    ich bin mir nicht ganz sicher, was mit dem Eu-Konjunkturpaket von 130 Milliarden geschehen ist und in wie weit der deutschen Beitrag mit den eigenen Paketen 1 und 2 verrechnet wurde und habe jetzt auch leider mehr keine Zeit, dies nachzuschauen, aber:

    Wenn sie nicht drin sind, müsste man den deutschen Beitrag zum Eu-Paket zu den 80 Milliarden hinzuaddieren.

  • VW
    Verena Wahl

    Danke! Vielleicht sollten alle, die jetzt so selbstgerecht auf Obama eindreschen, mal überlegen, was sie selber dafür tun können, seine Ziele zu unterstützen! Er hat NIE behauptet, alles alleine zu schaffen. Die Medien könnten motivierender berichten. Andere Politiker sich konstruktiv kritisch und nicht nur destruktiv einbringen. Und jedes einzelne Mitglied der amerikanischen und aller anderen 'demokratischen' Geselleschaften könnte sich mal überlegen, ob Politiker wählen eine ausreichende Form der Beteiligung ist!

     

    Wem ist denn damit geholfen, wenn sogar die Menschen und Medien die eigentlich Obamas Ziele unterstützen ihm genau jetzt, in einer kritischen Phase ihre Unterstützung entziehen? Doch nur den Republikanern und allen Schwarzrednern!

  • S
    Schurack

    Augen zu und durch! Wir brauchen einen Guten, also haben wir einen. Das die Auslöser der Finanzkrise nun auch gleich mehrfach die Profiteure sind, gefördert durch die Milliarden Obamas, stört dabei wenig: Goldman Sachs, J.P. Morgan ..., sonderbarerweise den Banken, die die FED und damit die Finanzpolitik steuern, geht es mit der Krise am besten. Und nun bekommt diese Federal Reserve auch noch die alleinige Bankenaufsicht als Geschenk Obamas - damit es noch besser läuft mit der Hochfinanz und ihrem weltweiten Sauereien.

    Vielleicht sollte man sich doch einmal die Obama-Lüge im Netz ansehen und sich fragen, ob da etwas dran ist. Aber schöner ist yes we can zu rufen und die Augen zu zu machen.

  • O
    ochsausbayern_die2

    Auch finde ich den Verweis auf das deutsche Konjunkturpaket nicht wirklich überzeugend.

    50 Milliarden Euro sind 71,98 Milliarden Doller.

    71,98 unterscheiden sich von 787 ungefähr um den Faktor 10.

    Aber:

    Allein das BIP (PPP) der USA ist ungefähr fünfmal so gross das der BRD.

    Dazu kommt noch andere Faktoren, die den USA ein höhere Schuldenaufnahme erleichtern wie zb.

    - Dollarbindung vieler nationaler Währungen

    - Dollarfakturierung fast aller Rohstoffe

    - grössere Rohstoffdichte in den USA als in Deutschland

    - Nettogeldvermögen der haushalte und nicht "Profit"-Organisationen der BRD von 4146.336 Milliarden Dollar gegenüber 58000 Milliarden Dollar in der USA. Das nettogeldvermögen in Deutschland und der USA unterscheiden sich also um mehr als der oben genannte Faktor 10.

  • B
    Bla

    Der Auor dieses Artikels wiederum ist ein gnadenloser Schönredner. Das Konjunkturpaket als etwas positives darzustellen und das die Welt am Abgrund war widerspricht auch den Realitäten. Jeder Präsident hätte das Konjunkturpaket verabschiedet den es hilft ja den Menschen die die Krise verursacht haben und das kann ja nur gut sein. Als ob die Welt untergegangen wäre wenn die Banken pleite machen. Wo eine Lücke entsteht findet sich ganz schnell jemand der sie wieder ausfüllt. Ausserdem wiederspricht dieser Eingriff in den vielgerühmten Freien Markt den Gesetzten absolut. Wer Mist baut muss auch selber dafür gerade stehen. Eine ordentlich durchgeführte Insolvenz hätte weniger Arbeitsplätze gekostet als 800 Milliarden Dollar denjenigen hinterherzuschmeissen die die Fehler machen, nur damit Sie genauso weitermachen können wie zuvor. Und was Krieg angeht hat Obama die Linie seines Vorgängers strikt weitergeführt: Vertuschen, Herunterspielen, mehr Soldaten, Gewalt, Krieg, etc ,etc...

    Aber Obama kann eigentlich nichts dafür er meint das was er sagt wahrscheinlich sogar ernst und glaubt daran, nur hat er leider keine wirkliche Macht. Und ob die Krankenversicherung wirklich zustande kommt steht noch immer in den Sternen...

  • A
    awareness

    Danke für diesen Artikel. Ich hatte schon das Gefühl vor lauter Kritik an der Vergabe des Nobelpreises würde die komplette Deutsche Medienlandschaft in das allgemeine Obama-Bashing abtriften, wie das in den USA teilweise der Fall ist.

    Kein Politiker in einer auch nur annährend ähnlich mächtigen Position wie Obama hat in den letzten zig Jahren so eine progressive und visionäre Zukunft zu seinem Ziel erklärt wie Obama. Kritisches Beobachten und Bewerten von dem was auf seine Worte noch folgt ist wichtig aber für das unkonstruktive Bashing gibt es schon die Rechts-Konservativen Horden...

  • V
    vic

    Kaum war der letzte Scheinwerfer der Friedens-Nobelpreisverleihung erloschen, hat Obama auch schon die Truppen aufgestockt. Peace will come.

  • A
    anke

    Mit den Worten: "Das ist Miesmacherei" wird Robert Misik die Welt auch nicht viel besser machen als sie ist, fürchte ich.

     

    Erinnern wir uns bitte: Als Obama seinerzeit in den Wahlkampf gezogen ist, hat das deutsche Volk keineswegs massenhaft mangelndes Zutrauen in die Fähigkeiten des hierzulande bis dahin völlig unbekannten jungen Mannes mit der überaus schlanken Gestalt und dem schüchternen Lächeln geäußert. Im Gegenteil. Vor allem die Medien haben sich beinahe überschlagen aus lauter Vorfreude. Obama war ihnen ein Hoffnungsträger, der Kraft seiner Hautfarbe gewiss Wunder wirken würde als mächtigster Mann der Erde. Es hätte nicht viel gefehlt, und man hätte behauptet, er könne Lahme wieder gehen lassen allein durch das Auflegen seiner rechten Hand. Endlich wieder ein Führer, dem man sich guten Gewissens unterordnen konnte!

     

    Nicht, dass die Verehrung der Deutschen Obama sichtbar beunruhigt hätte. Und auch die Kritik deutscher Journalisten an der Entscheidung des Nobelpreis-Komites ist ihm vermutlich herzlich gleichgültig. Deutlich allerdings wird aus Anlass des Anlasses einmal mehr, wie es die Deutschen mit ihren Führern halten: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Diejenigen nämlich, die nicht genug hineininterpretieren konnten in die Gestalt des Nobody aus Illinois, geben sich nun im selben Umfang enttäuscht.

     

    Dabei: Es ist nicht Obamas Schuld, dass man ihn überladen hat. Er hat nie behauptet, "Yes, I can!" Es war das Wir, das ihm den Sieg beschert hat, und zwar in den USA, nicht in Deutschland. Obama wollte nie Bundeskanzler werden. Er wollte die US-Amerikaner mobilisieren. Und verändert hat er tatsächlich Einiges. Vor allem das politische Klima, auch in Europa. Es gibt immerhin wieder so etwas wie einen vorsichtigen Optimismus. Es ist zum Beispiel neuerdings wieder denkbar, dass unter bestimmten günstigen Umständen doch eine (knappe) Mehrheit der Wähler bei klarem Verstand sein könnte am Wahltag. Denkbar ist auch, dass eine Politik jenseits des Big Stick möglich ist. Kurz: Obama hat viele Menschen glauben lassen, die Demokratie könnte vielleicht doch eine Zukunft haben. Und auch wenn die US-Politik im Moment wie festgefahren wirkt – ganz tot ist die Hoffnung noch nicht. Wer sich an die Zeit vor Obamas Nominierung erinnert, der weiß, dass das viel ist. Sehr viel sogar. Vielleicht sogar genug für einen Friedensnobelpreis.

     

    Was die Welt aus Obama macht, liegt nicht in seiner Hand. Ein Präsident kann seinen Leuten bestenfalls den Glauben an sich selbst (zurück-)geben. Handeln musst das Volk schon selber. Ob der Schwung des Wahlkampfes über die nächsten Jahre und vielleicht sogar aus Afghanistan hinaus trägt, ob also aus dem "Yes, we can!" ein "Yes, we could!" werden wird, muss man sehen. Die USA sind, wie sie nun einmal sind, das ist nicht zu leugnen. Eine Hoffnung auf Frieden ist allerdings allemal besser als alles, was vorher war.

  • M
    me.

    Schön für die USA wenn Obama das mit der KV noch hinkriegt bevor die FDP sie hier komplett verprivatisiert hat.

     

    Mich würd aber auch mal interessieren wann die USA endlich den ganzen politischen Müll runter bringt, den sie all die Jahre allen möglichen Völkern vor die Füße gekippt hat.

     

    Ein guter Anfang mim runtertragen wäre der Goldstone Bericht, kommt er ins UN Plenum?

    Und dann in den Sicherheitsrat-und dann? wieder Veto der USA, wie immer?

    Mit Gesinnungspartikeln wie in der Kairo Rede wird da nix auszurichten sein.

     

    ~'~

  • SS
    Susanne Streif

    Endlich eine profunder differenzierter Beitrag zur bisherigen Politik Obamas. Ich teile Ihre Ansicht das in Deutschland eine Miesepetrigkeit existiert. Wenn die Millionen bisher ohne Krankenversicherung existierenden US-Bürger eine Grundsicherung erlangen, dann werde ich das feiern !!!

    Eine Miesepetrigkeit die unter europäischen Politikern gang und gebe ist...Merkel? Sarkozy?

    Ich kenne nur noch den italienischen MP Berlusconi der mit Abstand noch miesepetriger auf Obama reagiert. Sein Problem mit Afganistaneinsatz löst er "korruptimäßig" und gibt den Taliban Kohle, damit seine italienischen Jungs nicht unter Feuer kommen. Warum sagt er das nicht auch den nachfolgenden Franzosen? Aber Berlusconi, warum auch soo miesepetrig mit Sarkozy? Pfui !!

  • D
    DerO.

    Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich dachte schon, ich wäre der einzige, der so denkt. In einer Welt, in der die meisten Verantwortlichen - und Unverantwortlichen ;) - nur nach persönlichen Interessen Handeln, hat sich Obama aufgemacht, sein Streben und Handeln dem Allgemeinwohl unterzuordnen. Dazu gehört eine gehörige Portion Mut. Ich verstehe nich, warum so viele das nicht als bereits erbrachte Leistung zählen wollen.

  • D
    Daniel

    Where are all the people, who wanted the change, now?

     

    Wo sind all die Leute, die den Wandel wollten, jetzt?

  • H
    Hayles

    Dem Bericht kann ich so nicht ganz zustimmen.

    Bevor Obama gewählt wurde, ließ er sich mit einem Thunfischsandwich ablichten. Man kann sich fragen:" Na und"? Als er vereidigt wurde, gab es als Gala Dinner "Sea Foot", man kann fragen "Na und"?

    Nunja, wenn ein Präsident sich angeblich doch so stark für den Umweltschutz einsetzen will (und die Überfischung der Weltmeere gehört wohl defenitiv dazu), sind das zumindest etwas merkwürdige Zeichen nach außen hin.

    Ein Showmaker der besonderen Art ist er schon unser lieber "Mister: Yes we can", es war doch herzergreifend, wie Obama ganz spontan, nach dem er vereidigt wurde, mit seiner Familie die Präsidentenlimosine verließ und dem Volke zuwinkte. (Schon zwei Tage zuvor wurden exakte Kameraeinstellungen mit über 2000 Statisten geprobt)

    Guantanamo hätte direkt geschlossen werden können, die Foltertäter wollte er immerhin noch vor der Wahl demaskieren, und was ist jetzt?

    Komisch ist doch auch, daß man derzeit sehr wenig über den Irak hört. Naja, vielleicht gibt es ja dort schon gar keine Truppen mehr.

    Und, ach ja, natürlich ist es gut und richtig, Demokratie mit Bomben, Tod und Verzweiflung zu bringen. Die Eltern deren Kinder, die Männer deren Frauen und die Kinder deren Eltern nichts mit den Taliban zu tun hatten aber dennoch leider durch amerikanische Bomben getötet wurden, werden selbstverständlich dem Friedensnobelpreis für Obama beipflichten.Ein Friedensnobelpreis für Obama ist natürlich angebracht, auch wenn er schon mal in seinem amerikanischen Kriegseifer überreagiert und voreilig mit militärischen Maßnahmen gegen den Iran droht.

    Soweit mir bekannt ist, haben schon sehr viele Politiker Sätze wie:" Die Welt muss Atomwaffen frei sein" von sich gegeben, merkwürdigerweise bekam aber dafür noch niemand einen Friedensnobelpreis.

    Tatsächlich ist Obamas Gesundheitsreform das Beste, was er bisher angeleiert hat.

    Die knappen 800 Milliarden, die er zur Stützung der Wirtschaft in Umnlauf brachte, ist zum einen noch gar nicht der Gesamtbetrag, zum anderen muss man sich fragen, wie die amerikanische Wirtschaft einer Entwertung des Dollars entegen wirken will, also, ich sehe da nicht unbedingt den großen Wurf.

    Wenn man bedenkt, wie die Weltwirtschaft verzahnt ist,wäre eine Entwertung des Dollars natürlich auch katastrophal für uns, denn die Weltwirtschaftssysteme sind natürlich untereinande verzahnt. 1928 bekam man dann doch für eine millionen Mark ein Ei, weil man einfach zuviele Devisen in Umlauf brachte und genau das macht Amerika grade, also von meiner Seite aus gibt es diesbezüglich keinen Beifall.

    Da hätte ich schon bessere Ideen gehabt und ich bin sicherlich nicht die "Superleuchte", also, wenn Obama als "Laberbacke" tituliert wird, dann hat er diesen Preis auf jeden Fall verdient....

  • H
    huvcujv46

    Ganz guter Artikel, aber ein Friedensnobelpreis wird doch nun wirklich nicht für Konjunkturprogramme und Gesundheitsversicherungen vergeben, oder?