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Ich bin froh und stolz auf so viele Kommentare hier, die ich so nicht erwartet hätte. Jedenfalls nicht bei der taz.
Stolz, weil es offenbar neben einer Schwarzer/Burda/Bild-Connection noch rational denkende Menschen gibt, die ein Loblied auf den Rechtsstaat geben und froh,
dass es trotz der hier üblichen "Frau gut/Mann böse" -Attitüde es möglich ist einen Kommentar abzugeben, der nicht in dieses bornierte Denkmuster abgleitet.
Ich hoffe auch, dass bei wirklichen Opfern von Gewalt, die wirklichen TäterInnen (ups, auch die gibt es) hart bestraft werden und das Frau Pohl ihre Hassbrille abnimmt und zum guten Journalismus zurückkehrt.
Ich bin einfach nur schockiert, wie hier mit krudesten Argumenten so unglaublich leichtfertig nichts anderes als die Abkehr von grundlegenden Rechtsstaatlichen Prinzipien gefordert wird. Sorry, diese Gedankengänge sind faschistisch. Gleichzeitig ist die taz Kriegsgeil. Mir graut vor ihnen, sehr geehrte RedakteurInnen.Im Vergleich zur taz steht jeder von der taz so bezeichnete Rechtspopulist mit allen Vieren auf dem Boden der FdGo.
jenseits meines polemischen kommentars von eben möchte ich allerdings die autorin des artikels ausdrücklich in schutz nehmen. wenn sie die reaktion der opferverbände oder die aussage des berliner staatsanwalts wiedergibt, ist das kein plädoyer für eine verurteilung eines angeklagten, dem keine schuld nachgewiesen werden kann. sondern es zeigt auf viele probleme, die man nicht wegpolemisieren kann. ebenso dieser medienhype, der von den publikationen für menschen ohne messbare hirnaktivität verursacht wurde. solche verfahren gehören in den gerichtssaal, und sonst nirgendwo hin. statt dessen hatte man ja den eindruck, dieser prozess hat direkte auswirkungen auf jede frau hinz und herrn kunz.
Nicht dieser Prozess hat die Situation für Frauen,
welche in Beziehungen Opfer sexueller Gewalt wurden,
verschlechtert, sondern die Aneignung des Falles
Kachelmann durch welche, die offenbar die Prominenz
des Angeklagten nutzen wollten, um das Thema aufs
Tapet zu bringen.
Wahrscheinlich ist das sogar lobenswert und nötig,
bezüglich sexueller Gewalt in Beziehungen eine
Diskussion zu haben. Nur musste man im hiesigen Fall
den Angeklagten über die Klinge springen lassen, denn
eine Diskussion über Gewalt anhand des Prominenten
"mutmasslichen" Täters Kachelmann liess sich ja nur
richtig anheizen, wenn man das "mutmasslich" ganz
klein und in Klammern gesetzt benutzte, so, als gäbe
es ernsthaft keine Frage nach Schuld und Unschuld,
sondern als sei Kachelmann jedenfalls Schuld, und
seine ExGeliebte jedenfalls Opfer.
Leider sprach dann immer mehr dagegen, das er es
gewesen ist, und somit war das Opfer nunmehr eine
"mutmassliche" Täterin geworden, und Kachelmann, der
vielendige Platzhirsch, ward gejagt und auch zur
Strecke gebracht worden, und Alice Schwarzer stand
auf einmal wieder als verhärmte Männerhasserin da,
die sich sogar mit der unsäglichen Bildzeitung eingelassen hatte, nur, um den Wetterfritzen um jeden
Preis zur Strecke bringen zu können.
Das ist wirklich ein fatales Ergebnis und Schwarzer
könnte, ausser einem Eingeständnis, sich zur Gänze
verirrt zu haben, kaum was daran ändern. Kachelmann
hat viel mehr Mitleid bekommen, als er verdient. Als
Prominenter sexuelle Promiskuität auch durch Betrug
am laufen zu halten, das fordert natürlich auch Rache
heraus. Das man ihn jetzt nicht mehr sehen mag, okay:
er hat sich uns allen ja auch als einer präsentiert,
der er offenkundig nicht war, und damit viel verdient.
Überhaupt, diese Prominenten, die sich hinter ihren
hohen Zäunen abgeschirmt wissen wollen, bis sie selbst
mal Bock haben, sich unters Volk zu mischen, die mit
relativ wenig professionellem Können ein Maximum an
Gewinn erzielen und sich damit dann ihre zwanghaften
Egos aufpumpen lassen: sind sie eigentlich
verachtenswerter oder die Gesamtheit der devoten
Gaffer und Chargen, die aus ihrer Nähe eine Art von
Religionsersatz zu generieren scheinen? Wo steht in
einem solchen Bild so eine wie die mutmassliche
Täterin Sabine W.?
Wirklich zum Kotzen war dann, als alles klar war und
man Kachelmann freigesprochen hatte (der, wohlgemerkt,
jetzt als unschuldig anzusehen ist, die Relativierung
in der Urteilsbegründung ist an und für sich
Menschenrechtswidrig), das etwa Schwarzer mitnichten
aufhören konnte, sondern sofort vor einer Fatalität
des Urteils für Frauen, welche Opfer von
Gewalterfahrungen wurden, orakelte. Natürlich ist
fatal nur, das dieser Prozess zu einer entscheidenden
Wegmarke für Prozesse solcher Art hochstilisiert
wurde, und zwar unter fragwürdigsten Umständen, und
eben durch jene, die sich, blindwütig und ungeprüft
zur Partei in einer boulevardesken Affäre machten,
auf alle rechtstaatlichen Prinzipien pfeifend wie eben
die großkopferten Teilnehmer von Weitpisswettbewerben,
bei denen sie es stets, und richtigerweise, anzeigen.
Schade, insbesondere für Schwarzer, denn es ist
keineswegs so, als würde sie nicht mehr benötigt.
Ob Kachelmann noch mal wiederkommt? Schätze, das
Wetter wird weder besser noch schlechter, wenn wir
das wüssten!
Hier und da gab es auch leise Stimmen, die bestritten,
das dieser Fall einen typischen Verlauf gehabt habe
für Prozesse, in welchen es um häusliche Gewalt oder
Gewalt in der Beziehung geht. Sie ermutigten etwas,
gingen im Gedröhn aber meist fast unter. Ich denke,
jene Stimmen gilt es wohl zu stärken, oder aber ihnen
besser zuzuhören, will man aus dem Ganzen noch so
eine Art Lehre ziehen
"in dubio pro reo" - das ist ein unverzichtbarer Grundsatz für einen Rechtsstaat. Diesen Grundsatz durch "Im Zweifel für die Frau" zu ersetzen würde der Willkür Tür und Tor öffnen.
"dass die Opfer vor dem Kadi nicht noch einmal und vielleicht immer wieder den Horror ihrer Gewalterfahrungen durchleiden müssen"
Es ist möglich eine Videoaussage zu machen, ohne den Täter nochmal sehen zu müssen.
Dieser Showprozess ist ganz sicher Usus für einen Vergewaltigungsprozess, deshalb ist es unbedingt angebracht jede Vergewaltigung vor Gericht zu bringen, ganz wichtig ist der Besuch eines Gynäkologen nach der Tat zur Beweissicherung, auch wenn das sicherlich auch ein Horror ist, es geht leider nicht ohne.
Liebe Frau Pohl...
was wäre denn die Alternative Rechtssprechung im Fall Kachelmann gewesen? Im Umkehrschluss sind dann Männer "Freiwild" für jeden Bezicht der sexuellen Nötigung? Die RIchter waren nicht überzeugt von den vorhanden Indizien? Ich schätze mal sie waren vielmehr davon überzeugt dass die Indizien für ihn gesprochen haben...
Man kann doch einen Menschen, wenn es keinerlei Beweise für seine Schuld gibt, nicht verurteilen, nur um spätere Vergewaltigungsopfer zu stärken. Wo leben wir denn? Jeder Fall hat seine eigenen Beweise oder eben nicht. Man kann doch nicht von dem Fall Kachelmann auf andere Vergewaltigungsopfer schließen.
Und wenn ein so umstrittener Generalstaatsanwalt, der selbst überhaupt keine Tochter hat, so eine Aussage macht, dann ist das meines Erachtens nicht weiter zu kommentieren.
Uns Frauen immer als die Schwächeren hinzustellen ist auch nicht ganz richtig. Frauen hatten schon immer ihre eigenen Waffen und die sind bei richtiger Anwendung nicht ungefährlicher als die von Männern.
Naja, einer hat gewonnen: Johann Schwenn. Er wird als "guter Anwalt" gefeiert, obwohl das Gesamtergebnis auf das Ggewnteil hindeutet.
Schon die Überschrift unterstellt, dass es im Prozess einen Gewinner hätte geben können. Das Strafrecht löst keine gesellschaftlichen Probleme. Sexuelle Gewalt wird immer noch als "Sex" akzeptiert und nicht als "Gewalt" betrachtet, wie auch der Fall DSK sehr gut belegt. Nicht nur die Medien berichten mit einem Augenzwinkern, manchmal auch mit "klammheimlicher Freude", auch im Freundeskreis ist dies so. Die gesellschaftlich Ächtung von Gewalt in diesen Fällen erfolgt nicht und damit ist auch der Ruf nach besser ausgebildeten Staatsanwälten, Polizisten usw. keine Lösung.
Kachelmann wurde medial 'ermordet'. Seine 'Mörder' in Form der Nebenklägerin, Frau Schwarzer, den Blättchenredakteueren der Bunten usw, der Staatsanwaltschaft usw laufen frei herum. Vielleicht recherchiert doch noch jemand die Zusammenhänge zwischen den Personen und wir werden wohl staunen, wieviel Geld da evtl. floss...Ein Normalmensch mit einem unbekannten Anwalt wäre von dieser medialen Hydra auch bei erwiesener Unschuld ins Gefängnis manipuliert worden. Das ist die schlimmste Erkenntnis dieses Prozesses. Wie sagte Frau Schwarzer zum Abschluss: "...die Nebenklägerin hat vielleicht die Wahrheit gesagt".
Dieser Beitrag ist eine Hommage an das Unrecht. Es soll wohl gar nicht mehr geprüft werden, ob ein Mann vergewaltigt hat, oder nicht. Die Rechte des Angeklagten sind aufzulösen, damit niemand eine unangenehme Frage gestellt bekommt. Und das soll gerecht sein? In was für radikale Vorstellungen hat sich Frau Pohl verrannt, um so einen Mist zu fordern? Frau Pohl sollte sich einmal überlegen, ob der Staat und die Rechtssprechung hier nicht Grenzen erreichten, wo man ungern, aber notgedrungen feststellen muß, daß nicht alles, was sich hinter Türen und in Betten abspielt gerecht aufklären kann und die Justitz hier sich als Hellseher aufspielt.
Geht es wirklich in erster Linie um die Art der Prozessführung und die Journaille, zu der dann auch die taz wie heute seitenlang gehört? Es wird auch hier mit keinem Wort erwähnt, warum es überhaupt zu diesem Prozess kommen konnte, dessen Ausgang schon bald voraussehbar war. Zuerst hat doch wohl die Staatsanwaltschaft (und vorher die untersuchende Polizei) versagt, da sie eine nicht durch Beweismittel ausreichend begründete Anklage eingebrachte. Sie hätte wissen müssen, dass sie damit beim Gericht scheitert. Es wäre den Beteiligten, vor allem der Frau viel erspart geblieben. Die Medien allerdings hätten gelitten. Sie hätten sich mit anderen Themen beschäftigen müssen, die allerdings zumeist den Nachteil haben, die Gefühlswelten von Lesern nicht so in Wallung bringen zu können. Nur damit kann man die Auflage steigern.
Allzu hart würde ich mit den Medien hier nicht ins Gericht gehen. Es waren nicht zuletzt die Staatsanwaltschaft und das mutmaßliche Opfer selbst, die diesen Prozess in die "Gossen der Journaille" befördert haben. Das der Schuss nach hinten losging ist wohl Pech gewesen, aber m.E. absolut verdient.
Und zum Thema weichgespülte Rechtsprechung: es gibt immer wieder Fälle in denen verschmähte Frauen erwiesener Maßen Falschaussagen machen. Das wird gern mal vergessen, wenn gegen den Rechtsgrundsatz "in dubio pro reo" gewettert wird. Natürlich bleibt so auch das ein oder andere Verbrechen ungesühnt, aber ich wette es werden auch trotz dessen noch die Existenzen unschuldiger Menschen (ein unmoralischer Lebenswandel ist kein Verbrechen) vernichtet. Letzteres wird in Deutschland nun mal schwerer gewichtet und das ist gut so.
liebe ines,
stimmt, das gerichtsspektakel war ein trauerspiel. schlecht für alle beteiligten, ja, sogar für die unbeteiligten, denn die zeche zahlt mal wieder der steuerzahler.
aber in solch einer schlechten gesellschaft leben wir. das gerichtsverfahren lässt sich nicht isoliert vom rest der gesellschaft betrachten oder verbessern. und die journaille, naja, die passt prima in diese schlechte gesellschaft. auch die medien lassen sich nicht mit dieser gesellschaft neu auflegen.
es bleibt beim kommentareschreiben. erst wenn die straßen in jahrzehnten voller demonstranten stehen, ändert sich vielleicht mal was, wenn auch in der regel wie jetzt in der atompolitik zu wenig.
lg
h.yurén
Bei allen frommen Wünschen, Straftaten verlässlich aufzuklären: Die Lösung kann nicht darin liegen, dass der Beschuldigte seine Unschuld beweisen muss. Das Risiko aufgrund einer rhetorisch überzeugenden aber falschen Beschuldigung ruiniert oder weggesperrt zu werden halte ich für nicht akzeptabel. Das Mannheimer Gericht hätte m. E. auch niemals den Freispruch derart entwerten dürfen. Wenn ein Beschuldigter freigesprochen wird hat er als unschuldig zu gelten. Ohne Einschränkung. Die Aussage man habe die Tat nicht mit letzter Gewissheit beweisen können macht überhaupt keinen Sinn, wenn man überhaupt Raum dafür schaffen will, das ggfs. falsche Beschuldigungen nicht immer automatisch zu einem Brandmal werden. Wer ein Verbrechen nicht beweisen kann hat ein bedauerliches aber in der Natur der Sache liegendes Problem. Dass durch hochspezialisierte Rechtsmedizin, Spurensicherung und eine psychologisch helfende Opferbetreuung das möglichste getan werden muss, um eine Vergewaltigung beweisen zu können ist der richtige Weg. Alle diese Mittel werden kostenfrei vom Staat zur verfügung gestellt. Mehr geht wohl nicht, weil man die Unschuldsvermutung sonst aufgibt und das für jeden einzelnen ein großes Risiko bedeutet unschuldig für eine schwere Straftat zu büssen, bei der man (nur) nicht beweisen kann, dass man Sie NICHT begangen hat.
Dieser Prozess ist ein fatales Zeichen für wirkliche Opfer.
Es ist aber auch wichtig, damit auseinander zu setzen, dass viele Menschen durch diesen Prozess Angst bekommen haben - kann ich auch wie Kachelmann angezeigt werden, wenn ich mich mal von meiner Ex trenne? Reicht es für U-Haft, wenn meine Ex einfach mal behauptet, ich hätte sie vergewaltigt? Kann ich gar verurteilt werden (Starverteidiger kann ich mir nicht leisten und 10 Gutachten auch nicht!)? Selbst wenn ich freigesprochen werde, bin ich ohnehin gesellschaftlich erledigt! usw. usw.
Falls diese Frau gelogen haben sollte, sollte sie auch nicht bestraft werden, dafür dass sie mit einer falschen Anzeige ein Leben zerstört hat? Was ist mit Gerechtigkeit in diese Richtung?
Solange unschuldige Männer mit diesen Ängsten leben müssen, wird es für wirkliche Opfer schlecht aussehen.
Deshalb eine Bitte an die Feministinnen (insbesondere an Frau Schwarzer): bitte jetzt kein falsches Zeichen setzen. Bitte z.B. die falsche Aussagen der Frau auch nicht bagatellisieren. Bitte auch nicht leugnen, dass es auch falsche Anzeigen gibt.
Nur so kann Vertrauen an Rechtssystem wieder hergestellt werden.
Denn eines ist klar: dieser Prozess darf nicht dazu führen, dass anzeigende Opfer wieder alle pauschal als Lügnerinnen gesehen werden.
Der Freispruch war richtig.
Was nicht richtig war, war das Vorgehen des Staatanwalts vorher. Er hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen, sondern gleich in beide Richtungen ermitteln müssen.
Der eigentliche Skandal ist, dass es erst diesen Richterspruch brauchte, damit Gerechtigkeit wieder hergestellt wird.
Genau! Denn wenn Frauen eine Vergewaltigung behaupten, dann ist das per definitionem sofort wahr. Der Prozess und die Diskussion um die Glaubwürdigkeit Kachelmanns Ex-Freundin sind scheinbar an den Opferverbänden vorbeigegangen? Ist denen der Begriff "Unschuldsvermutung" geläufig? Können diese ggf. beide Fragen in einen Zusammenhang bringen?
Erinnern diese sich ggf. auch an das unmögliche Gebaren der Staatsanwaltschaft, die hier offenbar den "großen Fall" gewittert hat?
Es ist auch recht eigenartig, von Kachelmanns Ex-Freundin als "Opfer" zu sprechen und damit zu implizieren, die angebliche Vergewaltigung hätte nun doch stattgefunden. "Opfer" ist sie wohl ihrer selbst und der Staatsanwaltschaft.
Auszug aus der Europäischen Menschenrechtskonvention:
"Artikel 6
Recht auf ein faires Verfahren
(1) Jede Person hat ein Recht darauf, daß über Streitigkeiten in bezug auf ihre zivilrechtlichen Ansprüche und Verpflichtungen oder über eine gegen sie erhobene strafrechtliche Anklage von einem unabhängigen und unparteiischen, auf Gesetz beruhenden Gericht in einem fairen Verfahren, öffentlich und innerhalb angemessener Frist verhandelt wird. Das Urteil muß öffentlich verkündet werden; Presse und Öffentlichkeit können jedoch während des ganzen oder eines Teiles des Verfahrens ausgeschlossen werden, wenn dies im Interesse der Moral, der öffentlichen Ordnung oder der nationalen Sicherheit in einer demokratischen Gesellschaft liegt, wenn die Interessen von Jugendlichen oder der Schutz des Privatlebens der Prozeßparteien es verlangen oder - soweit das Gericht es für unbedingt erforderlich hält - wenn unter besonderen Umständen eine öffentliche Verhandlung die Interessen der Rechtspflege beeinträchtigen würde.
(2) Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig.
(3) Jede angeklagte Person hat mindestens folgende Rechte:
a) innerhalb möglichst kurzer Frist in einer ihr verständlichen Sprache in allen Einzelheiten über Art und Grund der gegen sie erhobenen Beschuldigung unterrichtet zu werden;
b) ausreichende Zeit und Gelegenheit zur Vorbereitung ihrer Verteidigung zu haben;
c) sich selbst zu verteidigen, sich durch einen Verteidiger ihrer Wahl verteidigen zu lassen oder, falls ihr die Mittel zur Bezahlung fehlen, unentgeltlich den Beistand eines Verteidigers zu erhalten, wenn dies im Interesse der Rechtspflege erforderlich ist;
d) Fragen an Belastungszeugen zu stellen oder stellen zu lassen und die Ladung und Vernehmung von Entlastungszeugen unter denselben Bedingungen zu erwirken, wie sie für Belastungszeugen gelten;
e) unentgeltliche Unterstützung durch einen Dolmetscher zu erhalten, wenn sie die Verhandlungssprache des Gerichts nicht versteht oder spricht."
Wenn jetzt also mit speziell geschulten Fachkräften die Prozessordnungen so gestaltet werden sollen, dass die Opfer vor dem Kadi nicht noch einmal der unerhörten Zumutung ausgesetzt werden sollen, Fragen zum Tatgeschehen beantworten zu müssen, dann ergänzen wir Artikel 6 der EMRK am besten durch einen Absatz 4, der lauten könnte:
"Vorstehende Regelungen finden keine Anwendung auf Männer, die eines Sexualdeliktes beschuldigt werden."
Dann steht der Einführung einer feministischen Inquisitionsjustiz, die schon lange das erklärte Ziel der femifaschistischen Ideologie ist, ein großes Hindernis weniger im Wege.
Dieser Kommentar ist unter ihrem Niveau, Frau Pohl!
Man erlebt Sie als nachdenklich und ausgleichend. Sie sind keine blinde Kampflinke. Aber was Sie hier schreiben, ist einfach furchtbar.
Im fünften Abschnitt schreiben Sie über "Opfer von sexuellen Übergriffen"...
Ihr ganzer Artikel legt Nahe, dass Sie davon ausgehen, dass die Nebenklägerin ein solches ist?
Woher wissen Sie das? Und wenn Sie es nicht wissen (es weiß nicht einmal das Gericht), warum legen Sie es dann dem Leser nahe, dass dies so ist?
Und dann weiter unten wird es nach absurder - das "Opfer vor dem Kadi" - sie haben sich hier so in Rage geschrieben, dass ihnen nicht einmal mehr auffällt, dass es sich dabei sehr wohl auch unschuldig Beklagte handeln kann!
Und wie wollen Sie den "Opfern" ein zweites Leid im Prozess ersparen? Indem man jede Beschuldigung einfach glaubt. Rechtsstaat, gute Nacht.
Feminazi, ick hör Dir trapsen...
Nochmal nachdenken!
:)
"Wir brauchen eine Reform unseres Rechtsapparats, der mit speziell geschulten Fachkräften die Prozessordnungen so gestaltet, dass die Opfer vor dem Kadi nicht noch einmal und vielleicht immer wieder den Horror ihrer Gewalterfahrungen durchleiden müssen."
Bitte etwas konkreter Frau Pohl, denn eine so schwammige Aussage kann man leichten Herzens und besten Gewissens unterschreiben, ohne zu erahnen, was sie bedeuten könnte.
Insbesondere wäre interessant, wie die "Prozessordnungen" durch "speziell geschulte (???) Fachkräfte" reformiert werden könnten.
Bei einer klaren, stringenten Aussage wäre Kachelmann wahrscheinlich verurteilt worden. Aber nicht bei einem solchen wackligen Lügengebilde, wie es die Frau da aufgetischt hat. Wenn von diesem Prozess das Signal ausgeht, dass man mit Falschbeschuldigungen vorsichtig sein muss, dann: gut so!
www.videogold.de/kachelmanns-fall-die-anzeige-der-medienrummel-und-die-wahrheitssuche/
Wie glauben sollen der artige Prozesse denn geführt werden ?
..vielleicht anonym ?
..unter Ausschluß von Öffentlichkeit?
Oft sind Männer doch grundsätzlich schon so gut wie vor-verurteilt sobald es denn zur sexuellen Anzeige kommt!
Die Möglichkeit der Frauen auf diese Art jemanden ganz einfach ohne spätere Repressalien, zu verunglimpfen und zu ruinieren wird doch hier einfach und allzu oft verschwiegen !
Die Frau als der bessere Mensch halt..
Die Taz und ihre tendenzielle weiblich feministische Berichterstattung steht dem ja sehr nahe und wird diesen meinen Kommentar eh nicht ablichtene ..
..drumm, sei's denn Adieu und im Presseclub etc, sind sie ja eh nicht mehr anwesend!! und wenn ich warte drauf!!
Aus dem Artikel:
"In diese Richtung müssen wir weiter arbeiten. Wir brauchen eine Reform unseres Rechtsapparats, der mit speziell geschulten Fachkräften die Prozessordnungen so gestaltet, dass die Opfer vor dem Kadi nicht noch einmal und vielleicht immer wieder den Horror ihrer Gewalterfahrungen durchleiden müssen."
Natürlich gibt es hier und da Rädchen an denen man drehen kann, so muss insbesondere die Narrenfreiheit des Verteidigers beschränkt werden, Gericht und insbesondere Opfer aufs Übelste fertigzumachen und zu beleidigen. Es ist keine Seltenheit, dass das Opfer von der Verteidigung so verbal hingerichtet wird, dass es weinend aus dem Saal rennt. Nicht nur bei Vergewaltigungen, sondern insbesondere bei jeder Art von Gewaltverbrechen.
Aber sonst, was will man tun? Es geht ja vor allem um das Beweisproblem. Wie will man das durch eine "Reform des Rechtsapparats" zum Verschwinden bringen?
Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass immerhin 50% aller angezeigten Vergewaltigungen tatsächlich nichts als Racheakte der Frau sind, in ihrer Mission irgendeinen Mann fertigzumachen.
aus Sicht eines tatsächlichen(!!!) Opfers haben Sie die Situation bestimmt treffend formuliert.
Ausgewogener wäre es gewesen, wenn Sie auch die Perspektive eines zu Unrecht angeklagten Mannes darstellen würden!
Sie beschränken sich hierbei auf das anzunehmende Karriereende von Kachelmann.
Wie aber sieht es aus, wenn manN tatsächlich absolut nichts Verwerfliches getan hat und eine liebeskummer-kranke Ex einen aus Rache anzeigt - das geht leicht!
Was meinen Sie geht da in einem Mann vor? Da sind bleibende psychische Schäden fast zwangsläufig, zudem ist es vermutlich weniger unangenehm als ein Opfer einer Vergewaltigung gehalten zu werden, als als Vergewaltiger. Als mutmaßlicher Vergewaltiger sind Sie VERNICHTET - als Opfer bekommen Sie das Mitleid.
Sehr geehrte Frau Pohl, sehr geehrte Frau Schmollack, sehr geehrte Geschlechtsgenossinnen, mit Entsetzen habe ich ihrer beider Kommentare zur Kenntnis genommen. Sie bedauern offensichtlich, dass es zu keiner Verurteilung von Kachelmann kam. Wenn es schon keine entsprechenden Beweise gab, sollte es ihrer werten Meinung nach für eine Verurteilung wohl genügen, dass er ein Mann ist und der Vorwurf im Raume steht. Um dem Pseudo-Feminismus genüge zu tun, scheint ihr Motto, werte Damen, zu sein, egal, hauptsache verurteilt.
Entschuldigung, ganz offensichtlch teilen wir nicht das gleiche Verständnis über unseren noch existierenden Rechtsstaat. Und evtl nehmen sie sich ja die Zeit, über die Grundlagen dieses Rechtsstaates nochmals nachzudenken. Sonst fange ich an, mich vor ihrer Meinungsbildung zu fürchten. Die -weitergedachte- Konsequenz hieße nämlich zukünftig: wer mir nicht passt, kommt in' Knast. Ob schuldig oder nicht- egal! Fertig. Amen. Aus. Das gabs schon mal.Ist das der Geist der taz?
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
Kommentar Kachelmann-Urteil: Alle haben verloren
In Deutschland riskieren Opfer von sexuellen Übergriffen, vor Gericht noch einmal Opfer zu werden. Durch Prozessführung, mediale Übergriffe und gängige Rechtsprechung.
Ende da, alles schlecht. Das ist eine Perspektive auf den Freispruch im Kachelmann-Prozess. Weil die Richter von den Indizien nicht eindeutig überzeugt waren, wurde er vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Ein fatales Zeichen, kritisieren viele Opferverbände. Dieser Prozess habe einmal mehr gezeigt, dass Frauen nur abgestraft werden, wenn sie in einer Beziehung sexuelle Gewalterfahrungen erleiden müssen. Weil es eben so schwierig ist, den Täter mit Indizien eindeutig zu überführen.
Auf der anderen Seite nun Kachelmann selbst. Sieger sehen anders aus. Denn wie immer, wenn es um Beschuldigungen geht, sexuelle Gewalt ausgeübt zu haben, bleibt auch an dem berühmten Wettermann etwas hängen. Ein Zurück, ein "… und nun zum Wetter" wird es für ihn wohl kaum geben.
Genauso wenig wie für seine Exfreundin. Sie wird sich nie mehr aus der gewaltvollen, zum Teil selbst inszenierten Medienumarmung befreien können. Auf lange Sicht wird man sie damit in Verbindung bringen, zumindest teilweise gelogen zu haben. Die Karriere der Moderatorin dürfte endgültig zerstört sein. Und wenn ihre Anklage stimmt, gehen Schmerz und Trauma noch viel tiefer und finden keinen Trost in einem aus ihrer Sicht ungerechten Urteil.
Das Ganze also ein einziges Desaster, angeführt und ausgeschlachtet von den bösen Medien, bei dem es am Ende nur Opfer gibt? Egal auf wessen Seite man sich schlagen möchte: Diese Schlussfolgerung wäre in der Tat fatal.
Ja, in Deutschland gehen Opfer von sexuellen Übergriffen ein verdammtes Risiko ein, wenn sie vor Gericht ziehen, noch einmal Opfer zu werden: durch die Art der Prozessführung, durch mediale Übergriffe, letztlich durch die gängige Rechtsprechung. Wenn selbst der ehemalige Leiter der Berliner Staatsanwaltschaft, Karge, in einer Talkshow sagt, dass er seiner eigenen Tochter davon abraten würde, vor Gericht zu ziehen, wenn sie vergewaltigt wurde, muss das unsere Gesellschaft erschüttern.
In diese Richtung müssen wir weiter arbeiten. Wir brauchen eine Reform unseres Rechtsapparats, der mit speziell geschulten Fachkräften die Prozessordnungen so gestaltet, dass die Opfer vor dem Kadi nicht noch einmal und vielleicht immer wieder den Horror ihrer Gewalterfahrungen durchleiden müssen.
Und wir brauchen einen neuen Diskurs innerhalb der Medienschaffenden. Keine Auflage, keine individuellen Aufmerksamkeitsstörungen rechtfertigen diesen Umgang. Auch für diese Auseinandersetzung muss der Kachelmann-Prozess Anstoß sein. Die Rechtsprechung gehört zunächst in den Gerichtssaal. Und sie darf nicht schon im laufenden Verfahren in den Gossen der Journaille verhandelt werden.
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Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
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Kommentar von
Ines Pohl
Autorin
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
Kommentar von
Ines Pohl
Autorin
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)