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Sozialpolitsches GrundsatzpapierKatholiken loben Rente mit 67

Der Münchener Kardinal Marx hat sich Gedanken zur Sozialpolitik gemacht. Er will kostenlose Kindergartenplätze und höhere Erbschaftsteuern.

"In die richtige Richtung": Die deutschen Bischöfe verweise in ihrem Grundsatzpapier auf die Generationengerechtigkeit. Bild: dapd

BERLIN taz | Die deutschen katholischen Bischöfe haben sich in einem sozialpolitischen Grundsatzpapier für kostenlose Kindergartenplätze und eine stärkere Besteuerung von großen Erbschaften ausgesprochen. Außerdem votieren sie dafür, die Rentenansprüche von der Kinderzahl abhängig zu machen. Die Rente mit 67 und die Schuldenbremse werden als "politische Schritte in die richtige Richtung" hin zu mehr Generationengerechtigkeit gelobt.

Das Bischofspapier, das am Montag in Berlin vorgestellt wurde, hat den Namen "Chancengerechte Gesellschaft. Leitbild für eine freiheitliche Ordnung" und wurde von der "Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen" der Bischofskonferenz erarbeitet. Federführend war dabei der Erzbischof von München, Reinhard Marx. Der Kardinal betont in dem sogenannten Impulstext, dass neben der Gerechtigkeit die Freiheit die Grundlage aller Dokumente der christlichen Soziallehre und auch dieses neuen Papiers sei.

Es gehe darum, so Marx, allen Menschen die Möglichkeit zu geben, dass sie ihre "verantwortliche Freiheit" auch nutzen könnten - das gelte gerade für die, die sich in einer immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaft an den Rand gedrängt fühlten. Die Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen habe zur Folge: "Keiner ist überflüssig, jeder wird gebracht", sagte Marx, Papst Benedikt XVI. zitierend.

In einer selbstkritischen Passage des Textes schreibt die Kommission: "Wesentliche Freiheitsrechte des Menschen mussten bis ins 20. Jahrhundert hinein auch gegen den teilweise erbitterten Widerstand der Kirche errungen werden." Auch dieser Gedanke fand Anklang bei Udo di Fabio. Der Richter des Bundesverfassungsgerichts hatte bei der Vorstellung des Textes die Möglichkeit, das Papier einer ersten kritischen Würdigung zu unterziehen. Er unterstrich, dass die Freiheitsforderung auch innerhalb der "Priesterkirche" stärker zur Geltung kommen sollte.

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11 Kommentare

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  • A
    aurorua

    @ GWalter

     

    Sie haben völlig Recht!!! Jeder betroffene von Altersarmut und Rentenarmut bei EM-Rentnern sollte sich mal über den ADG informieren!!!

     

    http://www.adg-ev.de/

     

    Bei den Renten die heutzutage noch gezahlt werden ist das eh alles sinnloses Gelaber. Frauen im Schnitt um 650,- Euro Männer um 800,- Euro pro Monat, bei den ständig steigenden Mieten ist Grundsicherung/Sozialhilfe eh der Dank für jahrzehntelange Beitragszahlungen. D.h. z.Zt. 364,- Euro pro Monat zum Leben, Minus Telefon, Minus Strom, Minus Gas, Minus Kleidung, Minus Dinge zum alltäglichen Bedarf. Da bleibt nur noch DISCOUNTER BILLIGABFALL zum Essen.

    Unwürdig und menschenverachtend!!!

    Die NULL-BEITRAGSZAHLER Beamte und Politker erhalten Pensionen, ein Relikt aus der Kaiser und Nazizeit, durchschnittlich in Höhe von 2.500,- Euro pro Monat!!!

    So geht Demokratie in Deutschland!

    Es ist verabscheuungswürdig wenn alte Männer die gerne gelegentlich Kleider tragen auf Kosten der Allgemeinheit ohne wirkliche Arbeit in SAUS und BRAUS leben solche Forderungen aufstellen.

    Obendrein sich zuhauf an Kindern sexuell vergreifen deshalb wohl die Forderung nach kostenlosen Kindergartenplätzen.

    Obendrein ist es eine SAUEREI das opportune karrieregeile Verfassungsrichter jeden Versuch abblocken dieses ungerechte und niederträchtige mehrklassige Altersversorgungssystem in Frage zu stellen. Die Politiker welche diese RICHTER mit berufen und befördern sind keinen "DEUT" besser!!!

  • S
    Sigmund

    @ Yannick

     

    Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund.

  • WB
    Wolghang Banse

    Kardinal Marx Äußerung zur Rente mit 67 Jahren

    muss wieder sprochen werden

    Kardinal Marx vom Bistum München-Freising hat sich Gedanken gemacht,so auch was das Eintrittsalter in den Lebensabschnitt Rentner betrifft.Rente mit 67 ist sozial gesprochen,nicht hinnehmbar.Je älter der Mensch wird,seine Leistungskraft ist nicht mehr wie ein 30 Jähriger.

    Zu begrüßen ist es,dass die Kindergartenplätze Gebührenfrei sein sollten.

    Auch Kardinäle,Bischöfe und leitende Geistliche in der katholischen Kirche,sollten mit 65 spätestens mit Vollendung des 67 Lebensjahr ihren Ruhestand geniesen können.

    Hier sollte angesezt werden,auch im Bezug dass man erst schwer erkrankt sein muss,um den Rücktrittgesuch anzunehmen aus Rom,wie es gehandhabt wurde was Kardinal Sterzinsky betrifft.

  • Y
    Yannick

    Wenn linke Positionen (raus aus Afghanistan, usw.) vertreten werden, heißt es von Fleischhauer Mattusek und Konsorten die Kirche habe sich aus der weltlichen Politik rauszuhalten.

    Ich bin gespannt, was jetzt passiert, da neoliberale Ansätze wie die Schuldenbremse oder die Rente mit 67 gelobt werden.

  • G
    GWalter

    Politik u. Justiz verstoßen gegen die Menschenrechte

    zum 01. Juli dieses Jahres ist es wieder so weit. Für die

    Rentnerinnen und Rentner unter uns werden die gesetzlichen

    Renten um sage und schreibe 0,99 Prozent angehoben.

     

    Basis für diese Erhöhung ist die vom Statistischen Bundesamt

    speziell für die Rentenversicherung errechnete Einkommenssteigerung

    von 3,1 Prozent für das Jahr 2010.

     

    Mit dem Nachhaltigkeitsfaktor (0,46 %), dem Riesterfaktor (0,64 %) und

    dem Nachholfaktor (rund 1 %) haben findige Politiker ein

    vielfältiges Instrumentarium entwickelt, um die Altersversorgung

    von Arbeitnehmern wirksam von der allgemeinen

    Einkommensentwicklung abzukoppeln.

     

    Die ADG empfindet das ungerecht !!!!!!

     

    Die Politiker verstoßen hier, leider mit Zustimmung der Justiz, gegen unsere elementaren Grund- und Menschenrechte. Die unterschiedliche rechtliche

    Behandlung der verschiedenen Altersvorsorgesysteme in

    Deutschland ist mit dem Gleichheitssatz des Grundgesetzes

    (Artikel 3) nicht vereinbar.

     

    Die Tatsache, dass auch im Jahr 2010 die von der gesetzlichen Rentenversicherung zu zahlenden versicherungsfremden Leistungen die entsprechenden Zahlungen des Bundes um 15 bis 20 Mrd. Euro übersteigen,

    und damit die Rentenkasse seit 1957 Jahr für Jahr zwangsweise

    den Bundeshaushalt subventionieren muss, verstößt gegen den

    Eigentumsschutz des Grundgesetzes (Artikel 14).

     

    Über das ADG-Forum haben wir darüber informiert, dass die

    ADG zwei Beschwerden zum Europäischen Gerichtshof für

    Menschenrechte unterstützt.

  • V
    vic

    und es ward. Amen

  • I
    Ingo

    Politnutte?

  • I
    Icke

    Der Frührenter vom Bau kann ja dann zur Armenspeisung in die Kirche kommen, wenn ihm seine Rente nicht mehr reicht. Nur was machen die ganzen ungewollt kinderlosen oder gar die sexuell "anders" orientierten die nicht brav neue Schäfchen für die Kirche produziert haben? Poppen ist nur für Schäfchen machen erlaubt, das muss sich selbstverständlich auch finanziell im Alter abzeichnen. Ne!?! ...

     

    Kirche ist und bleibt halt Mittelalter.

  • I
    Idealistin

    Na super- der muss auch nicht hart körperlich arbeiten.

     

    Außerdem werden wir vo den Politiker hinters Licht geführt und belogen bis zum St. Nimmerleinstag.

     

    Ich möchte mal den Mann im Tiefbau sehen, der nach 51 Jahren (16-67) Arbeit immer noch mit dem Spaten tiefe Löcher buddelt (Bagger geht nicht immer!), oder die Altenpflegerin die fast so alt ist wie diejeinigen die sie pflegt….. die kann ja sofort beim Rentenantritt ins Heim einziehen - so kaputt ist sie dann!

     

    Hier ein Schriftwechsel v. Gert Flegelskamp ( gerichtet an Fr. van der Leyen) , wegen der Rente mit 67 .

     

    Das muss , man gelesen haben….

     

    http://www.flegel-g.de/rosstaeuscher.html

     

    http://www.flegel-g.de/Antwort-auf-Schreiben-Rente-mit-65,-67,-70.html

     

    http://www.flegel-g.de/antwort-an-v-d-leyen-10-2010.html

     

    Vielleicht begreift dann der/die ein oder andere wie wir verladen werden!

     

    Wacht endlich auf!

  • K
    Karola

    Allein die Überschrift: "Katholiken loben Rente mit 67" ist nicht richtig, weil ich denke, dass Marx und viele andere Bischöfe, die einen ganz anderen Job als normale Menschen haben, weder die arbeitenden Katholiken im Land noch die arbeitenden Nichtkatholiken im Land vertreten.

     

    Rente mit 67 schafft keine Generationengerechtigkeit, weil wir gar keine Generationenungerechtigkeit haben, sondern sie kürzt die Renten der älteren Arbeitnehmer.

    Aber auch das nicht zu Gunsten der Jungen, sondern der Rentenversicherung.

     

    Also viel heisse Luft, schöne, verdummende Worte.

     

    Vielmehr werden wir durch das Anwerben ausl. Facharbeiter zu billigeren Löhnen, eine Arbeitsplatzungerechtigkeit bekommen, die die junge Generation ausbaden muss.

     

    Die Älteren sind längst außen vor.

     

    Was die Schuldenbremse angeht, können auch nur solche Menschen sie befürworten, die keine Ahnung vom Geldverdienen für die Familie oder sich selbst haben. Denen das Geld vom "Himmel in den Schoß fällt".

     

    Die Schuldenbremse ZWINGT alle europäischen Länder in ihren Staatshaushalten Gelder für öffentliche Aufgaben, wie Gesundheit, Arbeit, Erziehung, Schule und Bildung, Wohnraum etc. zu kürzen, oder "teil zu privatisieren" und letztlich zu privatisieren, was die Bevölkerungen in die Armut, bzw. Hartz 4 für alle in Europa treibt.

     

    Dass die kath. Kirche noch im mittelalterlichen Pomp lebt, wird jeden Sonntag in der Messe deutlich. Dass sie aber diese konservativ-neoliberale menschenverachtende Politik noch gut heisst, finde ich sehr, sehr bedenklich.

    Liebe zum Nächsten heißt das auf jeden Fall nicht.

    Eine derartige Politik sähe anders aus.

  • K
    Kati

    Katholiken loben Rente mit 67. Jeder kann nun wissen, wo diese Leute sozialpolitisch stehen.