Krimiserie „Scott & Bailey“: Schwanger auf der Jagd
Die britische Krimiserie „Scott & Bailey“ bei ZDFneo zeigt die Situation von arbeitenden Frauen. Eine hervorragende Besetzung macht das recht glaubwürdig.
Zwei Ermittlerinnen der Mordkommission im nordenglischen Manchester: nicht London, also und weniger Testosteron. Diese Zutaten mögen und die ansehnlichen Quoten haben den britischen Sender ITV bewogen, eine dritte Staffel von „Scott & Bailey“ zu ordern. Ehe die gedreht wird, stellt ZDFneo Janet Scott (Lesley Sharp ) und Rachel Bailey (Suranne Jones) jetzt jeden Montag dem deutschen Publikum vor.
Nun ist ein Krimi, dessen Hauptfiguren Frauen sind, kein völliges Neuland. Aber was ist der auffälligste Unterschied zu den vielen Formaten, in denen diverse Männer auf diverse Arten Verbrechen aufklären? Der Raum, den das Private einnimmt.
Je nach Sichtweise bildet „Scott & Bailey“ all die spezifischen Belastungen ab, mit denen sich berufstätige Frauen – und seien sie bei der Kripo – herumzuschlagen haben. Oder aber bedient naheliegende Klischees: Frauen kommunizieren besser, Männer sind Trottel. Oder Schlimmeres.
Britische Kritiker erkannten das eine wie das andere: Da wurde anerkannt, wie gut sich eine solche Krimi-Drama-Melange mit, ahem, weiblicher Dominanz vertrage. Aber auch davon, dass die Hauptfiguren es verdient hätten, als Kriminalistinnen ernster genommen zu werden.
Fälle freilich gilt es auch hier zu lösen: In der ersten von drei Doppelfolgen geht es zunächst um einen untreuen Ehemann und seine tote Verlobte. Aber eben auch um das Ende von Baileys Beziehung. Und wenn im zweiten Fall ein mordender Sohn von seiner Mutter gedeckt wird, muss das verquickt werden mit Baileys Schwangerschaft.
Was die Serie rettet, ist die prima Besetzung: Sharp und Jones – und dazu Amelia Bullmore als Vorgesetzte – lassen hinwegsehen über manche Plot-Schwäche und gelegentlich hölzerne Dialoge. Dass ZDFneo, anders als ITV, „Scott & Bailey“ nicht sonntagabends zeigt, ist da ganz folgerichtig: Da konkurrierte man mit dem „Tatort“ um dasselbe Publikum.
Montag, 21.55 Uhr, ZDFneo
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