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Streit um Tagesschau-AppNicht so viel Text, bitte!

WDR-Intendantin Monika Piel signalisiert Kompromissbereitschaft im Streit der ARD und den großen Verlegern. Aber bei der umstrittenen Tagesschau-App bleibt sie hart.

Strittige App: Die ARD zeigt sich nun kompromissbereit. Bild: dpa

Verleger und Öffentlich-Rechtliche wollen wieder miteinander über eine friedliche Koexistenz im Internet reden. Am Montag hatte Springer-Chef Mathias Döpfner auf der IFA vorgelegt und ARD und ZDF Gespräche über eine "verlässliche Architektur in der digitalen Welt" angeboten. Danach sollen die Sender auch im Internet "tun und lassen, was sie wollen".

In dem Moment, wo öffentlich-rechtliche Apps aber zu textlastig werden oder sich in Special-Interest-Kategorien ausfächerten, müssten solche Angebote kostenpflichtig werden, forderte Döpfner. Die Tagesschau-App der ARD, gegen die Springer und andere Verlage eine Wettbewerbsklage eingereicht haben, wäre aus seiner Sicht dann nur noch gegen Cash zu haben.

Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel begrüßte im taz-Gespräch den Döpfner-Vorstoß, bleibt in der Frage der umstrittenen Tagesschau-App aber hart. "Ich habe schon lange den Dialog mit den Verlegern gesucht und Gespräche geführt - übrigens schon bevor diese ihre Klage eingereicht haben", sagte Piel. Sie sei natürlich weiterhin bereit, "daran anzuknüpfen und Möglichkeiten für Kompromisse und Kooperationen auszuloten".

Dazu könnte gehören, "bei den Apps den Video- und Audioanteil noch weiter in den Vordergrund zu rücken". Dies sei aber keine Reaktion auf die von den Verlegern eingereichte Klage wegen der Tagesschau-App, so die ARD-Vorsitzende, "für den anhängigen Rechtsstreit sehe ich keine unmittelbare Veranlassung".

Medienpolitisches Tauwetter

Die umstrittene App entspreche vielmehr der Anpassung der Tagesschau an die Erfordernisse im Netz. Die Verleger kritisieren hierbei vor allem den hohen Textanteil und beklagen, diese " elektronische Zeitung" der ARD mache ihnen das Online-Leben sauer. "Aber im Internet - und die Tagesschau-App ist ja nichts anderes als das, was bereits seit 1996 bei tagesschau.de zu finden ist - gehören Video, Audio und Text nun mal zusammen", sagt Piel, "Ganz ohne Schrift wird es also nicht gehen."

Trotzdem signalisiert Piel Bereitschaft, den Verlegern entgegenzukommen: "Gleichwohl gibt es auch bei tagesschau.de aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten im Netz eine natürliche Entwicklung hin zu noch mehr Bewegtbildern und Audiobeiträgen", so die ARD-Vorsitzende.

So viel Einigkeit war fast noch nie, und auch mit WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus ist man nun auf einem Nenner. Ursprünglich wollte der WDR gegen Nienhaus juristisch vorgehen, weil der in einem FAZ-Interview behauptet hatte, der WDR habe Druck auf NRW-Landtagsabgeordnete ausgeübt und damit gedroht, wenn sich die Politiker nicht konform verhielten, "würde das in der WDR-Berichterstattung Folgen haben".

Jetzt erklärte Nienhaus, er sei "missverstanden" worden und stellte "ausdrücklich klar", er habe nicht behaupten wollen, "der WDR habe unmittelbar oder mittelbar Abgeordneten im Landtag von NRW in Zusammenhang mit deren Abstimmungsverhalten über die Mediengebühr mit einer negativen Berichterstattung im WDR gedroht". Das ist lustig, dann muss wohl ein anderer Christian Nienhaus das Interview mit der FAZ autorisiert haben.

Trotz des medienpolitischen Tauwetters nicht zurückgenommen hat Nienhaus übrigens seine Äußerungen über Sinn und Zweck von Verhandlungen mit ARD und ZDF: "Der Zug fährt bei denen nach der Methode: Freundlich verhandeln, aber gleichzeitig machen wir einfach stur weiter", sagte Nienhaus in der FAZ über den "gebührenfinanzierten Staatsrundfunk".

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5 Kommentare

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  • D
    DickerHals

    Was interessieren mich diese bescheuerten Fernsehapps?

     

    Ich bezahle meine GEZ-Gebühren für den öffnetlichen Rundfunk. Das heißt, für's Fernsehschauen und Radiohören und sonst garnichts !!

     

    Mitnichten möchte ich aber damit die Internetauftritte irgendwelcher Sendeanstalten finanzieren ! Diese sind auch nicht kostenlos. Oder generieren sich diese Apps von alleine, d.h. ohne dass dafür Menschen und Maschinen von unseren GEZ-Einnahmen bezahlt werden ?

     

    Wenn ich daran denke, dass ich demnächst zur Finanzierung eines solchen Quatsches noch zwangsverpflichtet werde, könnte ich ob dieses Untertanengefühls und des absoluten Ausgeliefertseins vor Wut platzen.

  • OO
    @ Oliver

    Verzeihung, aber für die Inahlte der ÖR bezahle ich ihnehin schon. Es gibt keinen Grund, für diese Inhalte nochmals zu zahlen. Wenn Apple-User bereit sind für alles doppelt zu zahlen, ist das deren Problem. Ich bin dazu jedenfalls nicht bereit und finde es ist eine unverfrorene Lüge zu behaupten, daß die Tagesschau-App "kostenlos" sei. Wenn die privaten ihr Angebot nicht gebacken bekommen, dann ist das deren Problem.

    Insbesondere dinde ich es interessant, das ausgerechnet die WAZ-Gruppe ihr Mundwerk soweit aufreist, da diese Gruppe groß ins Internet gestartet war und dabei, wenn ich mich recht erinnere, eine Koopereation mit dem WDR eingegangen war und auf dessen Inhalte zurückgegriffen hatte.

    Jetzt ist das Ganze in sich zusammengfallen und den Kindern fällt nix anderes ein, als gegen den ÖR zu klagen.

  • O
    Oliver

    Also wenn es nur um das ”kostenlos” geht könnte man sich doch auf folgendes einigen:

     

    1. Die Tagesschau-App kostet 79 Cent

    2. Die Inhalte in dieser App sind kostenlos

     

    Das entspräche dann noch deutlich dem Radio/TV-Zeitalter, denn die die ÖR stellen mir ja auch kein Radiogerät oder Fernseher hin. Den muss ich immer noch selber kaufen, ebenso das Antennenkabel, Lautsprecher usw.

  • C
    crackpille

    Warum braucht man eigentlich im Fernsehen eine öffentlich-rechtliche Grundversorgung - auf dem Smartphone aber nicht?

     

    Gibt es abseits der Raffgier der Privatpresse eigentlich noch irgendeinen Grund, den Bürger doppelt abzuzocken?

  • K
    Knarf

    Der Döpfner versucht's aber auch immer wieder mit der gleichen Lüge: weder ist die Tagesschau-App kostenlos, noch "müssten solche Angebote kostenpflichtig werden [..]", denn im Fall der Tagesschau-App sind sie es bereits.

    Oder zahlt der Döpfner etwa keine Rundfunkgebühr?