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Neuer Thor-Steinar-LadenRechte Klamotten am Jüdischen Friedhof

In Weißensee eröffnet an diesem Freitag ein weiteres Geschäft mit Trendklamotten für Rechte. Antifa und Linke rufen zu Protesten ab 9 Uhr auf

Rechte Klamotten sind eine Witznummer, wie die Persiflage "Storch Heinar" zeigt Bild: rtr

Berliner AntifaschistInnen mussten heute wieder einmal früh aufstehen: Für 9 Uhr hat ein Bündnis, in dem neben Antifagruppen auch die Linkspartei und die Grünen vertreten sind, zu einer Kundgebung in die Berliner Allee 11 in Weißensee. Dort soll vormittags ein Bekleidungsladen mit dem Namen "Tønsberg" eröffnen. Betreiber ist die Skytec GmbH, die die in der rechten Szene beliebte Modemarke Thor Steinar betreut. Der Standort befindet sich in der Nähe des Jüdischen Friedhofs Weißensee, des größten Deutschlands.

Erst wenige Tage vor der Eröffnung sei man durch Zufall auf die geplante Neueröffnung aufmerksam geworden, erklärte Martin Sonnenburg von der Antifaschistischen Initiative Nord-Ost, die gemeinsam mit North East Antifa (NEA) seit Jahren im Kiez aktiv ist, gegenüber der taz. "Das Autokennzeichen eines Vans, aus dem Waren in den Laden transportiert wurden, war aus anderen Thor-Steinar-Läden bekannt." Mittlerweile wurden die Bestandskunden von Thor-Steinar per Postwurfsendung von der Skytec GmbH über die Neueröffnung informiert.

In Weißensee gab es bereits eine Auseinandersetzung um den rechten Szeneladen "Nordic Thunder", der 2005 schließen musste. Im vergangenen Jahr musste auch ein Thor-Steinar-Laden im Bezirk Mitte nach langen juristischen Auseinandersetzungen und vielfältigen zivilgesellschaftlichen Protesten die Räume verlassen. Ein Thor-Steinar-Laden in Friedrichshain darf nach einem Gerichtsbeschluss unter neuem Namen bis 2015 bleiben. In Weißensee hofft die Antifa auf ein schnelles Ende des Ladens. Deswegen wurde kurzfristig zur Kundgebung aufgerufen. Annika Eckel von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (mbr) erklärte, man werde dem Eigentümer des Hauses Beratung anbieten, wenn er aus dem Vertrag mit dem rechten Laden aussteigen wolle. Da es noch keinen Kontakt zum Vermieter gebe, ist Eckel auch der Wortlaut des Vertrags noch nicht bekannt. Von dem hängt ab, ob eine vorzeitige Kündigung juristisch möglich ist.

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4 Kommentare

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  • JD
    Jonas Dahm

    Liebe Taz,

    stellt doch bitte die Kommentarfunktion zu euren Artikeln ab. Der oft wahnwitzige, uninformierte und aggressive Müll in den Kommentare, gibt der Lektüre eures, sonst sehr guten, Onlineangebots einen unangenehmen Nebengeschmack. Wie auch bei Youtube u.ä. scheinen die meisten Verfasser Umgangsformen und Selbstreflektion abzulegen, sobald sie anonym und online ihre Meinung raushauen.

  • D
    Daniel

    Hallo taz, es ist schon witzig was man so alles in eine Marke hinein interpretieren kann, die vor 5 Jahren wohl rechts war, einige juristische Auseinandersetzung durchlebte und auch deshalb 2008 verkauft wurde. Und es ist nun unglaublich amüsant anzusehen, wer so alles auf den Zug aufspringt und gar keinen Plan von TS hat. Fakt ist das TS sicher in ihrem ganz alten Portfolio von 2003 Arktikel hatte die nicht ganz iO waren und sie dafür blechen durften. Grenzwertig nenn ich das, aber diese Nazi Hetze im Moment ist nur Lachhaft ... "Einige TS Hasser sind dem Feind näher als sie vermuten würden!" ... einfach nur richtig krank, TS Träger = NeoNazi uiui .. sind alle mit bunten Haaren Punks? ... denkt mal drüber nach, auch darüber wer eigtl. schon seit Nov. 2008 hinter TS steht und nun das Marketing umzukrempeln versucht, da ihm Naziideologien auch nicht gefallen. Es ist der zweitgrösste Textilkonzern im "arabischem Raum" und dieser stellt die Artikel ausschliesslich in der Türkei her. uiui ... vllt. von rechtsextremen Türken pfft ... Es wäre wünschenswert Zutaten zu einer Story auch selbst zu recherchieren, anstatt sich auf Infos zu stützen die schon sowas von durchgekaut sind. echt langweilig ... In Wien / Östereich gehört TS zur schwulen Scene. Tja und nu? ... so long ;)

  • P
    pablo

    @Anne und Stefan Seither:

    Nich die Partei(NPD) selbst stellt die Gefahr dar sondern ihre Wähler und Sympatisanten.

  • A
    Anne

    Liebe Redaktion, der Feind sind Mitglieder der SPD, CDU/CSU, FDP und die Grünen. Wenn Sie Stimmung machen wollen, dann doch bitte gegen diese Parteien. Die NPD und ihre 3 Mitglieder ist doch völlig bedeutungslos. Rechte Klamotten....Herr Gott, das klauft Ihnen doch kein Mensch ab, der sich auch nur 3 Sekunden mit der Szene beschäftigt hat.