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Debatte Grüne in HamburgWir wählen ein Lebensgefühl

Armut, Erwerbslosigkeit, Gentrifizierung – über diese Themen ist der Grünen-Anhänger in Hamburg erhaben. Lieber glaubt er an die Fantasien eines kuscheligen Großstadtlebens.

Schick und urig: Alter Opel im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel. Bild: Sven Lohmeyer – Lizenz: CC-BY-SA

"Für Hamburg - Deine Stadt" lautet der zentrale Slogan der Grün-Alternativen Liste (GAL) im aktuellen Wahlkampf. Nachdem die Grünen Ende November die Koalition mit der CDU haben platzen lassen, soll nun am 20. Februar die Bürgerschaft neu gewählt werden. Mit dem Bekenntnis "Für Hamburg - Deine Stadt" will sich die GAL offenbar von CDU, SPD und der Linken unterscheiden, ganz so, als wären diese etwa gegen Hamburg?

Wohl kaum, sonst würden sie nicht kandidieren. Die neue GAL-Parole erinnert daher an die Kampagnen der Titanic-Partei "Die Partei", bei denen sie mit Scherzbekenntnissen wie "Für eine Zukunft mit Zukunft!" oder "Hamburg - Stadt im Norden" die hohlen Phrasen der etablierten Parteien auf die Schippe nehmen wollte.

Jetzt droht die Satire zu einer Erfolgsstory zu werden. Erstmals in ihrer Geschichte führt die einstige Protestpartei einen weitgehend inhaltsbefreiten Wahlkampf. Das Publikum goutiert ihn mit frenetischem Applaus. Glaubt man an die Umfragen, käme die GAL nun auf 17 Prozent. Bei der letzten Bürgerschaftswahl vor drei Jahren waren es nur 9,6 Prozent. Das ist ein gewaltiger Zustimmungserfolg, obwohl die Parteiführung kaum etwas Konkretes versprechen mag, damit sie nachher in der Regierung nicht wieder gescholten werden kann, wie sie freimütig einräumt.

Der Wiederaufbau eines Straßenbahnnetzes (Stadtbahn) und die Rekommunalisierung der Energienetze sind die beiden einzigen konkreten Versprechen, mit denen sich die GAL aus dem Fenster lehnt. Das Kleingedruckte im 50 Seiten dicken Wahlprogramm dürfte kaum einer der Anhänger gelesen haben. Was drinsteht, spielt für die Beurteilung der Partei ohnehin keine Rolle, ebenso wenig wie ihre realpolitische Bilanz nach zweieinhalb Jahren schwarz-grüner Koalition.

Mit allen ihren zentralen Forderungen ist die GAL nämlich gescheitert: kein neues Kohlekraftwerk im Stadtteil Moorburg ("Kohle von Beust"), die Elbvertiefung verhindern - Moorburg wird gebaut, die Elbvertiefung kommt. Die gemeinsame Primarschule bis zur 6. Klasse wurde per Volksentscheid gekippt, statt familienfreundlicher Kinderbetreuung wurden die Kita-Gebühren kräftig erhöht.

Plakat der Hamburger Grünen: Lebensgefühl Öko-Anzugträger. Bild: gal hamburg

Dass sich das einfache Wahlvolk durch Wohnungsnot und rapide steigende Mieten das Leben in der "kreativen Stadt" (GAL-Slogan) kaum noch leisten kann, merkte die grüne Stadtentwicklungssenatorin erst, als die neue Basisbewegung "Recht auf Stadt" die Herzen der Medienschaffenden erobert hatte. Statt Sozialwohnungen zu bauen, wurden weiter die wertvollen Stadtflächen mit Bürotürmen zugepflastert, die bis heute leer stehen. Das knappe Geld in der Stadtkasse floss in die sündhaft teure Elbphilharmonie und in das futuristische Reichenghetto Hafencity.

Armut? Da stehen wir drüber

Über all die profanen Niederungen des Alltags scheinen die GAL-Anhänger erhaben zu sein: Armut, Erwerbslosigkeit, Gentrifizierung, steigende Gebühren. Denn das sind die Sorgen der Unterschicht. In den Stadtrandghettos kommt die GAL ohnehin nur knapp über die Fünf-Prozent-Marke. Die ehemals linken Lehrer in den hochglanzsanierten Altbauvierteln denken über ihre Verantwortung für die Zukunft nach, weil in der Gegenwart die Welt für sie längst in Ordnung ist, wie sie ist.

Prima Klima, grüne Wirtschaft, Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie, etwas mehr Bürgerbeteiligung und buntes Multikulti-Feeling. Das politische Wellnessprogramm für eine heile Mittelschichtswelt. Damit geht die GAL jetzt auf Stimmenfang. Je schwammiger, desto erfolgreicher. Was zählt, ist einzig die Symbolik. Die Farbe Grün, der postkonventionelle Habitus, das akademisch-urbane Flair der karrierebewussten Führungsfiguren auf den Plakaten.

Die Farbe Grün bedeutet nichts weiter als das Lebensgefühl eines gewissen Milieus. Es sind jene "feinen Unterschiede", auf die schon Pierre Bourdieu hingewiesen hat, mit deren Hilfe sich die städtischen Subkulturen voneinander abgrenzen. Im Zentrum steht der symbolisch demonstrative Gebrauch von Dingen. Sie kommunizieren Zugehörigkeit und Distinktion.

Bild: privat

RAINER KREUZER lebt als freier Journalist in Hamburg und ist dort als Sozialpädagoge tätig.

Das Hamburger GAL-Milieu verdient überdurchschnittlich viel Geld und protzt nicht mit dem Porsche (das würde als primitiv gelten), sondern mit der sündhaft teuren Wohnlage, mit den klimatauglichen Jack-Wolfskin-Jacken und abgasfreien Manufakturrädern. Das arrivierte Milieu, das sich in den ehemaligen Arbeiterstadtteilen wie Schanze und Ottensen breitgemacht hat, trägt seinen postmodernen Lebensstil als verzweifelter Dauersingle oder aufgeklärter Homoehepartner arrogant zur Schau. Das ist das gewisse Etwas-anders-Sein, das den Lebensstil jenes neu-urbanen Milieus kennzeichnet. Genau darauf zielt die Wahlkampfstrategie der GAL ab. Sie ist eine Marke, die zu einem Lebensgefühl passt.

Grün ist nur noch eine Marke

Wie bei der echten Handelsware, etwa einem Smartphone, einem Navi oder einem Paar Markenturnschuhen, zählt auch in der Parteienpolitik längst nicht mehr der echte Gebrauchswert des Produkts. Die enormen Preisunterschiede zwischen dem No-Name-Produkt und dem Markenartikel lassen sich kaum durch die Qualität rechtfertigen. Die Plattformtechnik, das Grundgerüst, ist bei allen fast gleich.

Erst durch die "Vergoldung" werden künstlich die zielgruppengerechten Unterschiede geschaffen: durch Design, Werbung und Verpackung. Den horrenden Preis für die milieutypische Markenjacke zahlt der Kunde nicht für das hochwertige Material, sondern für die suggerierte Fantasie, die der Ware wie ein Fetisch angeheftet wird. Kaufentscheidend ist nicht die Qualität der Ware, sondern bei der Jacke beispielsweise die Landschaft auf dem Plakat, vor dem sie im Laden platziert wird.

So wie Jack Wolfskin vor allem die Fantasie unberührter nordischer Natur verkauft, verkauft nun die GAL die grüne Fantasie eines verantwortungsbewussten, klimakompatiblen, aufgeklärten und kuscheligen Großstadtlebens.

Da über die technischen wie politischen Details ohnehin kaum noch jemand den Überblick behalten kann, wird auf Konkretes klugerweise gleich ganz verzichtet. Dafür sind die Wähler besonders dankbar.

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76 Kommentare

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  • N
    Nordabgeordnete.de

    Als ehemaliges Grünen-Mitglied, das am eigenen Leib erleben durfte, wie mit kritischen Geistern umgegangen wird, geht mir dieser Artikel 'runter wie Öl! Vielen Dank dafür! Zum Glück gibt es -zumindest im Bezirk Hamburg-Nord- eine echte Alternative!

  • K
    Klap

    Der Artikel macht doch nur folgendes deutlich: Das echte Wählerpotential der GAL liegt irgendwo bei 5%.

     

    Denn das sind die Menschen, die wirklich hinter den politischen Forderungen der GAL stehen. Die anderen 10 bis 15 % der Stimmen kommen aber aus den gutsituierten Stadtteilen von Menschen, die zwei Autos fahren, zweimal im Jahr in den Urlaub jetten und Ökoprodukte eher zufällig kaufen. Das Thema Migration etc. kennt man da nur vom hören sagen und Ellenbogenmentalität wird hier gelebt.

    Mit dem Kreuz bei der GAL kaufen diese Menschen dann Ihr Gewissen frei.

     

    Wenn die GAL diese Wählerschicht über einen reinen Gefühlswahlkampf anspricht darf man sich aber auch nicht wundern, wenn mann irgendwann wieder mit 5% darsteht.

  • A
    Anna

    Da recherchiert die Bild-Zeitung gründlicher, auch wenn nur die Schlagzeile aussagekräftig ist.

     

    Liebe Taz, wo führt die Mediengesellschaft denn hin, wenn selbt die Taz-Redakteure zu faul sind gründlich zu recherchieren und sich wirklich mit den Schwächen und Stärken der Grünen, ihrer Regierungsbilanz und ihrem Wahlprogramm auseinander zu setzen.

    Es ist traurig, wenn die weitreichende und erfolgreiche Schulreform nur auf das Scheitern der 6 Jährigen Primarschulzeit reduziert wird und alle anderen Erfolge dann nichts mehr zählen (Ausbau Ganztagsschulen, individualiesierung des Unterrichts, Regionale Bildungskonferenzen, integration von Menschen mit Behinderung, Einführung der Stadtteilschule als attraktive Alternative zum Gymnasium ...). Dafür müsste mann sich natürlich mit der Thematik auch richtig auseinander setzen.

    Es ist traurig, dass behauptet wird, wir Grüne haben uns mit der Wohnungsproblematik in Hamburg nicht beschäftig und alles mit Bürotürmen vollgestopft. Dem ist nicht so. Wir haben die Wohnungsbauförderung vom Einfamilienhaus und Eigentumsgründung in den Mietwohnungsbau umgelenkt. Wir haben uns mit Gentrifizierung auseinander gesetzt und die Soziale Erhaltenverordnung in Hamburg wieder eingeführt, auch wenn dass kein Allheilmittel ist. Wir haben das Höchstpreisverfahren bei städtischen Grundstücken gestoppt USW. Nicht nur meckern, vorher recherhieren und genauer hinschauen. Dann hören wir uns auch gerne an, wo noch Handlungsbedarf ist und unsere Herausforderungen und Blinde Flecken liegen. Einfach nur wild fordern bringt nichts, es braucht auch Umsetzungsstrategien und Lösungskonzepte, und die haben wir im Wahlprogramm und den dahinter stehenden Konzepten im großen Umfang, dafür müssen wir uns nicht schämen. Ein Beispiel dafür wäre der Antrag der Grünen in Altona (mit CDU) zur Bahnfläche Altona. Welche andere Partei hat denn dort überhaupt Ideen in dieser Qualität und Vielfalt entwickelt???

     

    Gruß,

     

    Anna

  • R
    Romon

    Schade, dass nun auch die TAZ von kritischer Berichterstattung auf billige Polemik umschwenkt. Erst werden die GAL-Wähler gebrandmarkt, dann die GAL selbst. Immerhin hat die TAZ damit den Mut, sich mit einem Teil ihrer langjährigen Stammleserschaft anzulegen. Dagegen ist nichts zu haben. Aber dann bitte auch auf TAZ-Niveau.

     

    Der Artikel lässt genau die politische Korrektheit vermissen, die er von der GAL und ihren Wählern einfordert.

     

    Statt stammtischartigen Parolen könnte sich der Autor ja mal die Mühe machen, das GAL-Wahlprogramm 2008 und die Ergebnisse 2008 - 2010 zu durchleuchten. Nicht die abgerdroschenen Themen Moorburg und Elbvertiefung, Schulreform und Philharmonie. Dazu hat schon jeder eine Meinung. Interessant wären die Themen, die nicht so öffentlichkeitswirksam sind, aber die vom Autor in den Vordergrund gerückten Menschen mit niedrigem Einkommen wirklich betreffen. Soziale Themen, klassische oder vermeintliche Randgruppenthemen, z.B. Sucht, Integration, Gesundheit, Senioren.

     

    Aber das würde ja (echte Redaktions-) Arbeit machen...

  • MN
    ma nachdenken

    Meine Güte, dieser Hass in den kommentaren.

    Was werft ihr der gal eigentlich wirklich vor? Das GAL-Wähler einer geregelten arbeit nachgehen und bewußt öko leben ? Das sie also genau das tun im alltag, was die umweltbegwegung seit jahrzehnten propagierte? ja, jetzt wird es nämlich konkret und nix mehr mit weltrevolutionsideen: wärmedämmung kostet nämlich was, auch bio fleisch.

    ist das deshalb falsch, dieses einzufordern ?

    War es falsch, gegen Moorburg zu sein und juristisch mit allen Mitteln dagegen zu kämpfen ? War das Engagement für längeres Lernen nicht richtig ? Ist die Stadtbahn bzw. ÖPNV-Ausbau auch Öko-Luxus ? Ist die A7-Deckelung und neu Williburg mit neuen ökologischen Sozialwohnungen problematisch? Sind Nullenergiehäuser nicht zukunftsträchtig ? Ist eine Justizreform nicht überfällig, wie sie Herr Steffen angeleiert hat?

    War die Einführung von Stadträdern für jederfrau nicht richtig ? Was istr mit der Wiedereinführung eines städtischen Enegieversorgers, auch falsch ?

    Mann oh mann, ihr pseudo linken seid nix als dämliche heuchler ! Zum glück gibts genügend leute, die sehr wohl wissen, dass nicht unqualifiziertes genörgel, sondern taten uns voranbringen.

  • K
    KoksGräfin

    schönes heimatfoto. danke!

  • S
    Stefan

    Es tut gut zu lesen, das sich manche noch an Zeiten erinnern, in denen die Grünen (in Hamburg sogar die GAL) mehr waren als ein Haufen machtversessener Frauen und Männer, die für den Erhalt ihrer Privilegien jedes noch so hehre politische Ziel opfern. Vor diesen Leuten sollte das Rotationsprinzip und die Basisdemokratie schützen. Leider wurden diese Sicherungen abgeschafft - geblieben ist eine Partei, die keinen Deut besser und wahrhaftiger ist als die Parteien, die sie früher bekämpft hat.

    Wo bleiben all die engagierten Wähler und Mitstreiter aus früheren Tagen, die sagen: Das wollen wir nicht mehr unterstützen!

  • H
    hamlet

    @ingo

    das die Grünen zur fahrradfahrenden FDP-mit Dienst

    wagen- heruntergekommen sind ist wohl für jeden er-

    sichtlich.Es geht den Grünen weder um sozialer Gerech-

    tigkeit noch um die Überwindung des Kapitalismus.

    Die grüne Marktwirtschaft ist genauso eine Mogel-

    packung wie mehr Netto vom Brutto.Kein Wunder also

    das sich das ähnliche Wählerklientel wie bei CDU und

    FDP sich hier einfinden.

    Die sieben Jahre rot-grüner Politik haben zu einem

    beispielloen Sozialabbau und Militarisierung der

    Gesellschaft geführt.Agenda 2010 Angriffskriege auf

    Jugoslawien sind nur einige Stichworte.

    Es handelt sich hier keineswegs nur um einzelne

    kleine Fehler sondern um die Umgestaltung der Gesell

    schaft zugunsten einiger weniger Begüterten.

    Die grüne Schickeria möchte chemiefreien Kaviar haben.In Bremen möchten die Grünen die Privatisierung der Schulen erreichen.Die einzige

    Partei,die dem zumindestens teilweise entgegen wirkt

    ist die Linke und sonst keine Partei.

  • P
    petronius

    bitterböse

     

    ob die analyse zutrifft, kann ich nicht beurteilen. vorstellen kann man sich so was aber durchaus

  • M
    maken-grüner

    Jack Wolfskin? Mitnichten Herr Kreuzer! Grüne, die was auf sich halten, tragen North Face! Viel authentischer und sollte man doch mal in einen Schneestrum geraten ...

     

    Die unsaubere Recherche sei Ihnen aber verziehen. Als überzeugter Bewohner einer Großwohnsiedlung am Stadtrand bekommen sie von den grünen Yuppie-Ghettos natürlich nicht viel mit. Schade eigentlich - wenn Sie nicht so verbittert wären, würden sie gut zu uns passen.

  • K
    klap

    Die Kritik richtet sich doch nur zum Teil an die GAL selbst. Denn die Partei passt sich doch nur ein wenig an die Wählerschaft an. Und diese Wählerschaft darf man nicht mit konkreten Themen, die in das Leben un den Geldbeutel der Wählerschaft eingreifen wie Schulreform, Stadtbahn, City Maut verschrecken.

    Die Wählerstimmen bekommt die GAL eben mehrheitlich aus den Stadtvierteln in denen die Mammi die Kinder mit dem SUV die 500 Meter zur Schule fährt und für die "grün" ein wenig Lifestyle ist.

    In den Stadtteilen wie Wilhelmsburg, Steilshop etc schafft die GAL mal eben die 5% Marke. Nur in St. Pauli sieht es etwas besser aus - hier wohnen eben nur Nichtwähler, nicht wahlberechtigte Ausländer und eben ein Haufen Lebensabschnitts-Grüne.

     

     

    I

  • L
    Lisa

    Als aktives grünes Mitglied muss ich dem Autor leider in Teilen Recht geben. Wie bei der GAL mit Mitgliedern umgegangen wird, denen es um die Sache und nicht um Machtgehabe geht, zeugt schon von einer gewissen Arroganz... (was übrigens auf der LMV zum Wahlprogramm gut zu beobachten war). Ziemlich asozial.

  • UH
    Uruk Hai

    Der Text passt zum Gegenstand, zur Inhaltsleere des grünen Wahlkampfs. Die Grünen verzichten fast ganz auf Inhalte. Sie fühlen sich aber bei der SPD irgendwie wohler. Warum? Wegen Scholz? Wegen Kahrs??? Offensichtlich vermochte die grüne Regierungsmannschaft es nicht, den stimmschwächeren möglichen Koalitionspartner auf gemeinsamem Kurs zu halten. Wie sie jetzt mit der starken SPD (Moorburg ja, zuvor von der GAL abgeschmetterter Wirtschaftssenator schon mal von Scholz gekürt, keine Stadtbahn) glaubt, mehr grüne Inhalte umzusetzen, bleibt ein Rätsel. Vielleicht ist der inhaltsleere Wahlkampf eine Konsequenz. Was allerdings die diffuse Argumentation des Texts gegen die Grünen/die GAL angeht, insbesondere die Verunglimpfung von Singledasein und Homoehe, kann ich nicht folgen. Diffuse Pseudoargumentation gegen ein diffuses Parteigebahren. Immerhin als Abführmittel brauchbar.

  • R
    rocker

    @ingo:

    Sie gehören auch zur Arbeiterklasse. Genauso wie ich und der Rest der Bevölkerung der BRD (von ein paar Wenigen mal abgesehen). Und SIE haben was dagegen, wenn sich jemand "für die Interessen des Proletariats" einsetzt?

     

    Ökologische Probleme lassen sich nur lösen, wenn wirtschaftliche und soziale Widersprüche beseitigt werden. Also nicht mit den Grünen.

  • I
    ingo

    Na, @Lothar,

    jetzt aber mal Butter bei die Fische.

    Wo ist denn Dein großartiges politisches Engagement?

    Oder bist Du auch nur so ein Großmaul, das in Online Foren den großen Sozialapostel gibt aber sonst die Beine nicht von Sofa bringt?

    Klar haben die Grünen Fehler gemacht, klar sind auch Grüne nicht unbedingt die besseren Menschen, aber glaubst Du im Ernst, Deine großartigen Helden von der Linkspartei wären an etwas anderem interessiert als auch nur ein warmes Plätzchen im Schweinesystem zu bekommen?

    Von Dir und Deinesgleichen muss sich wirklich niemand moralisch belehren lassen.

  • A
    Anna

    Glühende Polemik - schön und gut. Dann aber bitte auch gut recherchiert. Und das hat Rainer Kreuzer eindeutig nicht. Wer sich auch nur etwas mit der Hamburger Parteienlandschaft auskennt, hat bei der Lektüre nicht nur einmal die Stirn gerunzelt.

     

    Nur ein Punkt: Herr Kreuzer, Sie schreiben: "Statt Sozialwohnungen zu bauen, wurden weiter die wertvollen Stadtflächen mit Bürotürmen zugepflastert“. Die Grünen würden sich um soziales Wohnen solche Dinge nicht kümmern. Lesen lohnt sich – auch, wenn Ihnen das Wahlprogramm zu lang ist, schauen Sie doch zumindest in die Bereiche, die Sie scheinbar interessieren: „Wir haben die Zahl der jährlich geförderten Sozialwohnungen von 600 auf 1.200 verdoppelt, zuzüglich über 1.400 Sozialbindungen durch Modernisierungsförderung geschaffen, den Geschoss- und Mietwohnungsbau gezielt gefördert und dafür gesorgt, dass bei allen größeren Wohnungsbauvorhaben mindestens 20-30 Prozent Sozialwohnungen realisiert werden sollen. Dies wurde erst von der GAL ermöglicht. Wir wollen die SAGA/GWG wieder zum maßgeblichen Wohnungsbauer der Stadt machen, mit einem sozialen Mietenkonzept.“ (S. 35, GAL-Wahlprogramm)

     

    Zu dem Wahlprogramm: 50 Seiten sind eine vollkommen normale Länge für ein Wahlprogramm. SPD (48 S.) und CDU (50 S.) fassen sich nicht kürzer – und das finde ich als interessierte Bürgerin auch richtig so. Doch für die, die nur wenig Zeit haben, gibt es das GAL-Wahlprogramm auch in kurzer Fassung: www.hamburg.gruene.de/artikel/19-01-2011/unser-plan-fuer-hamburg-deine-stadt-das-wahlprogramm-kompakt

     

    Liebe TAZ, etwas mehr Qualitätsjournalismus bitte! Man muss ja auch nicht alles veröffentlichen.

  • I
    ingo

    @Ach, Lothar,

    Wo ist denn eigentlich dein politisches Engagement? Wo sind Deine politischen Lösungen?

    Du bist doch einfach nur ein Großmaul, das sich hier in Online Foren als selbstgerechter Weltverbesserer aufspielt und nichts zu bieten hat als Lästereien.

    Ja, die Grünen sind nicht perfekt und machen auch Fehler, aber Du wirst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass Deine großartigen Helden von der Linkspartei etwas anderes wollen als auch nur ein warmes, bequemes Plätzchen im Schweinesystem?

    Von Dir und Deinesgleichen muss sich jedenfalls niemand moralich belehren lassen.

  • PB
    Patrick Batem

    Es ist unglaublich, hier zu behaupten, der Autor habe das 50-seitige Parteiprogramm nicht gelesen. Dasist vollkommen unkonkret, was etwa sozialen Wohnungsbau angeht.

    Zwei TAge hat die GAL damit vertrödelt ihre Kandidaten zu benennen, eine inhaltliche Diskussion hat es nicht gegeben, sätmtliche Anträge wurden vor der LMV zurechtgemauchelt. Lustig ist aucch der Polittourismus aus den Szenegebieten auf die Wahllisten des Stadtrands. Das machen andere auch, aber die nennen sich nicht basisdemokratisch

  • HL
    Hauke Laging

    Vorab: Ich gehöre (in dritter Reihe) zu den Kritisierten, wenn auch nicht in Hamburg.

     

    Ich kann schon verstehen, dass es Unmut auslöst, wenn anscheinend Inhalte geopfert werden, um bessere Ergebnisse zu erlangen. Andererseits finde ich es nicht verlogen anzuerkennen, dass man Einfluss braucht, um seine Ziele umzusetzen. Und dieser Einfluss sollte sich nicht auf "dann lassen wir eben die Koalition platzen" beschränken.

     

    Was werden wir heute immer noch für einiges geprügelt, das wir unter Rot-Grün im Bund mitbeschlossen haben. Man muss sich mal klar machen, dass das Stimmenverhältnis SPD:Grüne damals 6:1 und 5:1 war. Der Schwanz wedelt nicht mit dem Hund.

     

    Weder "radikale" inhaltliche Positionierung noch hoches Wahlergebnis ist Selbstzweck. Entscheidend ist, was hinten rauskommt. In diesem Sinne wünsche ich den Kollegen in Hamburg natürlich ein tolles Ergebnis und hoffe, dass sie damit etwas anzufangen wissen. Gutes kann man nämlich auch tun, ohne vorher damit rumgewedelt zu haben. Man könnte das hier abschätzig angesprochene "Lebensgefühl" als das Vertrauen interpretieren, dass genau das passiert.

     

    Und natürlich kann man, wie schon bei anderen Kommentaren zu lesen ist, nicht die gesamte Politik Hamburgs an den drei großen Wahlkampfthemen festmachen. Sich das Wahlprogramm durchzulesen, oder sollte man sagen: in die weniger schlagzeilenträchtigen Niederungen des Politikalltags hinabzubegeben, ist natürlich nichts, worüber man einfach mal so hinweggehen kann. Aber diese Art von Journalismus ist vielleicht auch so ein Lebensgefühl: Empörung im großen Ganzen ersetzt die differenzierte Betrachtung, und alle finden das toll.

  • L
    Lothar

    @Ingo: Danke, treffender hätte man die ignorante Lifestyle-Ideologie der Grünen nicht herüberbringen können. Hartz IV, "Billigloch" und Billigfraß sind weder gottgegeben noch entspringen sie freiwiligen Entscheidungen. Sie sind aufgezwungen. Und das ist genau euer Problem: Erst Hartz IV zustimmen und dann wortreich darüber lamentieren, dass sich die Leute von ihren 3,80 täglich für Ernährung ungesunden Billigfraß reinstopfen. Davon ist der von seiner eigenen Elite überzeugte grüne Spießbürger natürlich weit entfermt, es ist eine fremde Welt, von der er gar nichts wissen will, da sie seine kuschlige Lifestyle-Vorstellung zerstört. Was für eine verlogene Bande!

  • K
    Klap

    In trockener Form kann man diesen Artikel auch bei der Wahlanalyse 2008 des Statistischen Landesamtes nachlesen:

     

    Die GRÜNEN/GAL weisen die höchsten Parteistimmenanteilen nicht in dem Wahlkreis auf, in

    dem Stadtteile mit früheren GAL-Mehrheiten liegen (Wahlkreis 1 mit St. Pauli und St. Georg),

    sondern – mit großem Abstand – in den Wahlkreisen 3 (Altona), in dem auch die Fraktionsvorsitzende Christa Goetsch kandidierte, und 5 (Rotherbaum – Harvestehude – Eimsbüttel- Ost). Hier erreichten die GRÜNEN/GAL jeweils knapp ein Viertel der Parteistimmen. Etwa jede fünfte Parteistimme wurde für die GRÜNEN/GAL bzw. deren Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis 8 (Eppendorf – Winterhude) abgegeben. Die Wahlkreise 5 und 8 umfassen mit

    Rotherbaum, Harvestehude, Eppendorf und Winterhude sozialstrukturell eher statushöhere

    Stadtteile."

  • DP
    Die PARTEI

    @ von Torben:

     

    Natürlich ist Die PARTEI diesmal dabei.

    http://www.die-partei-hamburg.de/

     

    Und wie immer haben wir die Lösung für die großen Probleme der Stadt:

    http://www.die-partei-hamburg.de/2010/02/02/die-partei-hamburg-sichert-finanzierung-der-elchphilharmonie/

  • D
    DocBenway

    Gut beobachtet und - wie man an anderen Kommentaren merkt - treffsicher formuliert. Was allein wundert ist die Enttäuschung, die sich da raushören , bzw. -lesen läßt. Daß sich ausgerechnet die Grünen der sozialen Frage widmen würden, dafür gab´s doch keinerlei Indiz. Das geschähe, Herr Kreuzer hat´s doch selbst sauber hergeleitet, aus (zumindest in der Wahrnehmung dieser Yuppies) heiterem Himmel.

  • K
    Klaus

    Ich komme übrigens aus einem der "Stadtrandghettos" und vermute bei dem Sound des Artikels, dass der Autor ein klassischer Salon-Linker aus Eppendorf ist, der in seiner Eigentumswohnung über die Grünen lästert. Ich kann nur sagen, dass die GAL gerade in Wilhelmsburg und Billstedt Stadtteilbüros eröffnet hat und es auch hier engagierte und interessierte Grüne gibt. Bei der taz anscheinend eher nicht.eingeben

  • I
    ingo

    Naja, Grüne sind halt meistens relativ gut gebildet, beruflich erfolgreich und verdinenen überdurchschnittlich viel Geld.

    Na und? Was ist daran nun schlecht?

    Ist man nur noch dann politisch glaubwürdig, wenn man bei Aldi einkauft,von Hartz IV lebt, sich von Gammelfleisch ernährt und in einem unsanierten Billigloch lebt?

    Wenn der Autor sich ernsthaft für politische Inhalte interessiert hätte, hätte er sich ja mal die Mühe machen können, das Wahlprogramm der GAL zu lesen. 50 Seiten sollten für jemand, der sich Journalist nennt, eigentlich kein Problem sein. Aber eine Polemik schreibt sich offensichtlich schneller und ist bei all den aufrechten linken Kämpfern hier, die mit ihrem überlegenen Durchblick sich unablässig für die Interessen des Proletariats einsetzen, auch wesentlich erfolgreicher.

  • K
    Klömpi

    Was für eine Klischeebombe! Dieser Artikel kratzt noch nichtmal am normalen taz-Niveau. Grün = Jack Wolfskin und Manufakturräder? Was ist das denn bitte für ein Quatsch?!

  • I
    iche

    Als Grünen-Mitglied und Linke-Wähler gratuliere ich dem Autor zu diesem Text.

     

    Ach ja: ich mag meine politische Schizophrenie. Wie sollte ich sonst der PARTEI die Daumen drücken und den Piraten beim Wahlkampf helfen können...

  • C
    Casey

    Glaubt hier ernsthaft jemand, dass die Elbvertiefung in Hamburg (und da von den Grünen) entschieden wird?

    Oder dass Rot-Rot Moorburg hätte stoppen können? Oder nur annähernd mit den Auflagen versehen hätte, wie die Grünen das getan haben?

    Oder dass es eine Partei gibt, die ohne einen Bewusstseins- und vor allem Verhaltenswandel bei den BürgerInnen zu erreichen, dieses Land retten kann?

    Glaubt jemand, dass es dem Prekariat in Brandenburg (rot-rot) besser geht und dort nicht alles in Potsdam investiert wird?

     

    Man kann sich ja gerne lustig machen über die Grünen, aber auf die Fragen, die sie stellen (gerechteres Bildungsystem, Umbau der Energiewirtschaft, Abkehr vom Individualverkehr, Umstellung der Landwirtschaft, mehr Kita für alle - und alles ohne mehr und mehr Schulden), auf diese Fragen selber KEINE EINZIGE ANTWORT zu liefern, ist ein intellektuelles Armutszeugnis.

     

    Und zuletzt: Wo in Hamburg oder sonst auf der Welt wird denn bitte schön "Schwul sein" oder erst recht "Lesbisch sein" auch "arrogant" zur Schau getragen?

    Das ist doch homophober Quatsch, der offen gelebte nicht-heteronormative Sexualität schon als Zumutung empfindet, weil das eigene kleine Ego davon abhängt, dass man wenigstens "normal" ist.

  • WD
    wohin denn ohne grün?

    Die Polemik ist gut geschrieben und trifft auch den einen oder anderen Punkt. Am Ende wird sie aber recht hämisch, wirkt etwas selbsttherapeutisch und trieft nur so von linker Selbstgefälligkeit - was soll ich mir um die Zukunft Gedanken machen, wenn ich nicht mal billig auf St. Pauli wohnen kann ...

     

    Was sind denn bitte die Alternativen: Wege zum Kommunismus? Oder Hafen, Hafen, Hafen und innere Sicherheit mit Olaf Scholz?

  • H
    hannu

    Ja, auch als aktives Mitglied der GAL sag ich : stimmt vieles, sehr gut beobachtet und leider wahr !

    Manchmal komme ich mir als einsamer Rufer in der Partei vor wenn ich ähnliche Gedanken formuliere.

    Es gibt aber auch Andere als die in dem Artikel beschriebenen, Pech aber, sie (wir) sind nicht so laut, und Meinungsbildend.

    Und das "Basisdemokratische" Prinzip in der GAL funktioniert am Allerbesten in die eine Richtung.

    aber -die Hoffnung stirbt zuletzt..

  • PM
    Paul Meyer-Dunker

    @Uli Eberhardt Du wirst bei den hamburger Piraten keinen einzigen Faschisten finden. Diese "Piraten sind rechts" Scheiße die von Leuten immer wieder gestreut werden sind völlig ungerechtfertigt. Ich jedenfalls bin ganz klar Antifaschist.

     

    Ansonsten zum Thema Piraten machen sich für grüne Inhalte stark.

     

    Keine Elbvertiefung, eine klare Position zur besseren Umsetzung von Moorburg, denn selbst da machen die Grünen einige s falsch, ein massiver Ausbau des ÖPNV der am enden auch in einer ticketfreien Nutzbarkeit münden soll was endlich mal eine wahre Umstellung vom Auto auf ÖPNv fördern würde. Dann wichtige Stadtentwicklungspolitische Forderungen wo die GAL nichts getan hat.

     

    Wer von den Grünen enttäuscht ist hat gute Gründe Piraten zu wählen.

     

    http://www.piratenpartei-hamburg.de/artikel/2011-01-19/wahlprogramm-f%C3%BCr-hamburg-teil-iii-verkehr-bauen-wohnen-stadtentwicklung-umwelt-un

     

    Liebe Grüße,

     

    Paul Meyer-Dunker

  • GI
    grün ist scheisse

    100 prozent d`accord.

    wenn`s laut Umfrage nur mit der CDU geht, wird kräftig am Hintern der CDU geschnuppert, wenn`s mit der SPD reichen könnte, sind die Sozis natürlich erste Wahl. Hauptsache man kann den Ökoposer geben.

    Die SPD versucht wenigstens den neoliberalen Kurs der Schröder-Ära zu korrigieren, die Grünen sind da wo die Macht ist.

  • MS
    MAX SCHULZ

    @ K.Jung

     

    soziale Stadtentwicklung heißt derzeit in Langenhorn, dass die GAL den Abriss von Wohnhäusern mit Wohneinheiten für unter 400 Euro (50 qm) unterstützt, die dann durch größere, teurere Wohnungen ersetzt we

    rden (erwarterer künftiger Preis laut Mietenspiegel etwa 800 Euro für 80 qm). Durch ihre Haltung zu Projekten wie Langenhorn 73 zeigt die Partei fehlendes soziales Gespür und eine gewisse Verachtung Menschen gegenüber, für die schon 400 Euro Miete viel wären. Das ist der Kulturimperialismus der Milchaufschäumer.

  • D
    dennis

    köstlicher artikel. danke schön.

  • T
    Torben

    @Dominique Kaspar:

    Der Autor kritisiert das arrogante Zur-Schau-Tragen, nicht die Lebensstile an sich. Arroganz ist ohnehin ein zentrales Thema der Wehklagen und meines Erachtens nach, was die grüne Lifestylebewegung angeht, völlig zurecht. Leider nicht länger politisch und damit mächtiger denn je, die Welt ist ein Irrenhaus.

     

    "Hamburg, Stadt im Norden" gefällt, kandidiert die Partei "Die Partei" denn wieder?

  • K
    K.Jung

    Ich weiß nicht, wo Herr Kreutzer in HH lebt, einen Ausschuss für Soziale Stadtentwicklung in den Bezirken hat er den je besucht? Schaut er auch aus dem Szenecafe auf vermeintliche Anhänger? Es lohnt doch genau zu lesen, 50 Seiten Wahlprogramm auch für ihn, statt mit Klischees und Vermutungen Leser „kritisch abzuspeisen“. Grün realitätsfremd finde ich das. Für die Beurteilung empfehle ich das Gespräch vor Ort z.B.über vierhundert Änderungsanträge zum Wahlprogramm oder auch den sozialen Status der Mitglieder! Da würde sich der Autor wundern. Die realpolitische Bilanz sieht doch noch anders aus; und immer wieder Moorburg-die komplette Wahrheit steht in 148 Aktenordnern und nicht in der TAZ.

    „Ellbogengesellschaft“ war das Wort des Jahres 1985, glaube ich! Wir sind tief drin weiter,

    aber dies kann nur eine Stadt gemeinsam lösen, vor allem nicht Parteien alleine!

    17 % reichen da nicht aus. Und man kann sich wieder zurücklehnen; die ehrenamtliche politische Arbeit die anderen machen lassen! Du Öko, kümmere dich mal um deine Stadt- gleich nebenan.

  • A
    ...anyway

    @Dominique:

     

    Der Autor formuliert dies ganz eindeutig. Nicht das Single-Dasein oder die sexuelle Orientierung sind arrogant! Es geht hier darum das besondere Gruppen ihre Besonderheit - so eben ihre Sexualität - auf eine arrogante Art und Weise nach außen tragen. Darin sehen ich nichts Absurdes, sondern nur ein real vorfindbares Phänomen

  • B
    broxx

    Na das war doch mal ein guter Artikel in der TAZ. Endlich mal einer der die Wahrheit sagt. Inhaltlos, bekloppt und weltfremd, tja das sind die Grünen

  • RA
    RH aus N

    Sorry, aber das ist rein heterosexistische Scheiße von jemanden, der aus irgendeinen Grund irgendwann mal sein persönliches Kleinanliegen bei den Grünen nicht unterbrachte. Dieser Text, diese Möchtegern-Analyse passt eher zur kleinmütigen und verzagenden Union, nicht aber zur TAZ. Man kann die Grünen kritisieren, aber man muss deshalb nicht in die gleiche und unterste Rhetorikschublade greifen. So kann man wirklich keinen Staat machen.

  • P
    Petter

    Also ich verstehe den Frust des Autors schon. Wer mit Petra Kelly groß geworden ist, muss in den Hamburger Grünen heute eine ganz andere Partei erleben.

    Damals wurde offen von der Bedrohung durch Atomenergie und Umweltzerstörung gesprochen. Heute haben die Grünen Angst, die WählerInnen zu sehr zu verschrecken. Man gibt sich konsequnet pragmatisch, weil man mitmischen will. Das wirkt nicht mehr ganz so ehrlich wie früher.

     

    Wer neben dem Parteiprogramm der GAL noch den Living-Planet-Report-2010 liest, der versteht: Bis die Grünen die Welt gerettet haben, ist diese scho drei mal unter gegangen. Der Erfolg raubt ihnen die Kraft, sich als wirklicher Erneuerer zu zeigen. Im Jahr der Artenvielfalt (2010) kann man von Glück reden, wenn die Grünen das überhaupt mitbekommen. Dass ein Grüner den Living-Planet-Report-2010 gelesen hat, erscheint eher unwahrscheinlich.

     

    Ja, die Grünen sind noch immer Grüner als die anderen Parteien, das Grün ist aber schon etwas angegraut. Wer die Welt retten will, darf nicht auf die Grünen hoffen. Die Gefahr entäuscht zu werden ist sehr groß. Die Grünen stellen die richtigen Weichen, den Zug müssen aber andere aufs Gleis setzten.

  • FS
    Frau Schmidt

    Bravo - die TAZ berichtet tatsächlich kritisch über die Grünen! Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Ehrlich gesagt, dieser Artikel ist mehr als überfällig gewesen!

     

    Grün zu sein, ist in Hamburg "tres chic" - zumindest bei den SUV-Ziegen, die ständig in zweiter Reihe parken, und "Wir kaufen nur Bio"-Fraktion. Und selbstredend ist es wahnsinnig en vogue ein wenig über die Umwelt zu faseln. Das kaum ein über Schlagzeilen wissenstechnisch hinaus kommt, ist dabei nebensächlich. Hauptsache es klingt umwelfreundlich.

     

    Die Grünen haben Hamburg während der regierenden Zeit nicht viel Gutes gebracht. Baukosten explodieren, wegen Grüner Vorgaben, die Mieten und Kaufpreise steigen dadurch drastisch, eine Schulreform, wie sie nicht ideologischer hätte sein können, von den Kosten, die dafür verpulvert worden, mal ganz abgesehen. Nicht zu vergessen die Stadtbahn. Und wie war das noch mit Moorburg? Umwelthauptstadt- eine feine Sache, aber das Geld wäre woanders besser aufgehoben worden. Die KITA Gebührenerhöhung wurde von den Grünen heldenhaft mitgetragen, auch im Bereich Kultur waren sie nicht zimperlich. Und es gibt noch so vieles mehr.

     

    Eine Partei, die aus der eigenen Machtgeilheit heraus, buchstäblich über Leichen geht, braucht in Hamburg kein Mensch! Umweltbewusst, Bio-Produkte-Essend, Rad fahrend und innerlich ein wenig Grün können wir alle sein - dafür braucht man diese Partei nicht.

     

    Wer inhaltsarm in den Wahlkampf geht, als einen der wenigen Punkte die Stadtbahn anführt, die gegen den Willen der Hamburger gebaut werden soll, muss ziemlich wenig Respekt vor Hamburgs Bürgern haben und sich sehr siegessicher fühlen.

  • B
    blah

    "Als ehemaliger Montagsdemonstrant in der DDR hätte nie gedacht, dass für einen echten Linken nur noch Die Linke als Wahlalternative bleibt."

     

    kurz: nein.

  • Z
    Zaphod

    @ Dominique Kaspar

     

    Der Autor sagt an keiner Stelle, dass diese Lebensstile per se arrogant sind, auch wenn er sie natürlich polemisch beschreibt. Er sagt vielmehr, dass sie arrogant zur Schau getragen werden.

    Damit müssen Sie nicht einverstanden sein, es ist aber nicht die selbe Aussage.

  • FK
    Fran Key

    "Grün ist nur noch eine Marke."

    Schöner kann man es nicht sagen!

    Ich hätte das gern auf's T-Shirt.

     

    "Sparpakete" bestehend aus unglaublichen Prestige-Projekte für die oberen 10000 und gleichzeitig soziale Kürzungen, bis die Schwarte kracht. Gerne gepaart mit völliger kulturpolitischer Inkompetenz...

     

    Klarmachen zum ändern!

    Informiert Euch über die Piratenpartei:

     

    http://tinyurl.com/Hamburger-Piraten-auf-Facebook

     

    http://wiki.piratenpartei.de/Landesverband_Hamburg

     

    KLARMACHEN ZUM ÄNDERN!

  • O
    olfma

    Die Grünen haben sich zur direkten Nachfolge-Partei der gerade sterbenden FDP entwickelt. Nur scheffelt man hier nicht mit Hilfe der Zeitarbeit Millionen, sondern mit Hilfe der Klima-Lüge über CO2-Zertifikaten.

     

    Über die GAL in Hamburg wurde alles gesagt. In welchem Zustand sich die Bundes-Grünen befinden, wurde spätestens offenbar, als sich Cem Özdemir trotz seiner Hunzinger-Affäre aus 2002 wie Phönix aus der Asche bis zur Parteispitze hinauf erhob. Joschka Fischer war der Erste, aber eben nicht der einzige geldgeile Spitzenpolitiker der Grünen.

  • K
    Kleingeist

    In Anbetracht der Tatsache, dass besagter freier Autor freiberuflicher berliner Sozialpädagoge ist, treffen hier drei gruppenspezifische Kategorien aufeinander.

     

    Zum einen der Berliner:

    Ein Mann von Welt, über alles andersstädtische erhaben.

     

    Zweitens der Sozialpädagoge:

    Ein Mann des Geistes, jemand der die Zusammenhänge studiert hat und deshalb mehr weiß als all' die Bezugswissenschaftler. Treu dem Gedanken: Ich weiß wer ich bin, deshlab weiß ich besser, was für Dich gut ist.

     

    Zuletzt der enttäuschte kleine Junge aus dem Bildungsbürgertum, der mit allen Mitteln seine Identität wahren will und deshalb die theoretische Moralkeule schwingend den Kahlschlag von Empathie und Respekt herbeiführt, um dann auf die eigene Schulter zu klopfen, weil alles und alle schlecht sind außer ihm.

     

    Und Du hast wie immer recht. Brav!

  • CS
    christian s.

    Treffer und versenkt !

  • M
    mrfrosty

    alter, wo kosten denn bei dir bitte ökokartoffeln 6 euro das kilo?

  • G
    Gast

    Man weiß doch, dass die Grünen auch Freimaurer als Vorsitzende in der Partei haben. Ich muss wirklich lachen, dass die emanzipierten Frauen diesen gehorchen und wie man spätestens bei dem Runden Tisch Heimerziehung weiß, dass solche Frauen wie Antje Vollmer sogar den Organisationen, die massenhaft Frauen gequält haben und ihnen die Kinder weggenommen haben, Beistand leisten. Toll, das ist die perfekte Emanzipation - BITTE WEITERSAGEN - ein paar Jahre noch und alle Frauen dürfen sich daran erfreuen, woran sich SexyCora erfreut hat nämlich Phallusse durch Löcher zu befriedigen - das ist das neue emanzipierte Selbsbewusstsein. Vor einigen hundert Jahren mussten das alle Frauen aller Gesellschaftsschichten inklusive der Adel für die oben genannten Organisationen machen, damals sah man darin eine Verletzung der Würde - heute ist es geiles Selbstbewusstsein.

  • G
    Gabriel

    Sehr schöner Artikel, der es auf den Punkt bringt. Die meisten Grünen-Wähler machen alle paar Jahre ihr Kreuzchen und meinen dann, ihren Beitrag zu einer besseren Welt bis zur nächsten Wahl geleistet zu haben.

    "Grün" sein ist zum Mainstream Lifestyle ohne echte Werte, Ziele und Inhalte verkommen.

  • A
    anna

    Eine beliebte Übung für angehende Schreiberlinge ist es, aus einer nüchternen Meldung einmal einen positiven, einmal einen negativen Text zu machen.

    Was dabei jeder schnell merkt: das "runterschreiben" geht spielend leicht, das "hochjubeln" macht hingegen richtig Arbeit.

    Bei diesem Artikel hat der Autor vermutlich nebenbei Tee gekocht, ferngesehen, sich mit seinem Nachbarn unterhalten und insgesamt nicht mehr als 12 Minuten gebraucht... Polemik ist eben oft billig, für einen guten Artikel braucht es aber auch noch etwas anderes!

    Eine kritische Auseinandersetzung mit den Grünen sollte mehr Substanz enthalten, das Thema ist spannend genug.

  • AJ
    Alexander Jebbs

    Als langjähriger Stammwähler, umgeben von langjährigen Stammwählern kann ich mir die guten Umfrageergebnisse für die GAL wirklich nicht erklären.

    Ich werde die Ahlhaus-Steigbügelhalter, Kita-Gebührenerhöher, Neuwahltaktierer, Schulreform-Vergeiger sicher nicht noch einmal wählen. Und in meinem Freundeskreis sieht es zu 100% genauso aus.

    Sind das alles ehemalige FDP-Wähler die sich bei den grünen Neoliberalen jetzt wohler fühlen als bei ihrer alten Chaostruppe?

  • W
    Westberliner

    Die Grünen = FDP, nur grün angestrichen.

  • K
    Kara

    Die Grünen kann ich seit der letzten Wahl nicht mehr ernst nehmen, nachdem sie mit der Aussage "gegen Moorburg" Wahlkampf gemacht haben, obgleich sie zu diesem Zeitpunkt schon wussten, dass sie gar nichts mehr gegen den Bau des Kraftwerkes ausrichten konnten. Verlogen hoch drei....

    Die ehemaligen Protestierer haben sich etabliert - die Lehrergehälter und -Pensionen sind immens im Vergleich zu den sich immer mehr ausbreitenden Dumpinglöhnen. Wer in den 70igern gegen Springer auf die Straße ging, arbeitet dort heute seit zwei Jahrzehnten ... nach dem Motto 'was interessiert mich mein Geschwätz von gestern....?'

    An den Autor Rainer Kreuzer vielen Dank für den Artikel!!!

  • UE
    Uli Eberhardt

    Grüne Inhalte stark machen, das ist nicht ernsthaft gemeint. Die Piratenpartei taugt für eins, immer einen Shitstorm und bekommen die Faschisten nicht aus den eigenen Reihen.

     

    Und wie es bei Piraten-Stammtischen zugeht hat man ja erlebt "Schwulsein ist nicht normal" so eine These eines Vorstandsvorsitzenden der Piratenpartei http://uli-e.de/?p=1356

  • H
    Hamburger

    Herr Kreuzer hat die GAL sehr gut beobachtet und wunderbar beschrieben.

    Allerdings ist die Elbvertiefung noch nicht durch und könnte sehr wohl mit grüner Politik, die einem Ole von Scholz "Contra" bietet, aufgehalten werden. Auf Bezirksebene könnten ebenfalls viele "grüne" Weichen gestellt werden: Wilhelmsburg, BNQ,Osdorfer Feldmark etc.

     

    Es ist jedoch zu befürchten, dass GAL-Politiker, wie z.B. das in Altona übel bekannte CDU-Anhängsel Gesche Böhlich, die so grün, wie die "Farbe" Schwarz rot ist, weiterhin die hamburger Politik maßgeblich beeinflussen.

     

    Und nun? "Die Linken" erscheinen mir trotz rotem Rot als Letztes Grün in Hamburg, das ein Potential auf mehr als 5 % hat. Warum nicht!?!

  • ...

    ich find den artikel recht gelungen...

    eine paradebeispiel von grüner "real-politik" bietet nicht nur die rpt-grüner regierung unter schröder, sondern immernoch ganz aktuell freiburg im breisgau.

    dort ist der mietspiegel ähnlich hoch wie in hamburg, es gibt trotzdem manchen leerstand (bspw. büroflächen) und natürlich ganz schicke ökosiedlungen.

    hierbei ist auch zb die tatsache recht interessant, dass die viele wohnungen verkauft, also privatisiert, worden sind, dadurch nicht nur die mietpreise steigern, sondern auch ein riesiger markt für immobilienmakler entstanden ist(2-3mm provision für ne simple 1 zimmer-wohnung ist keine seltenheit). so kann man auch arbeitsplätze schaffen...

  • H
    hh-haha

    Letztlich sind aber die Wähler schuld. "Grün" ist wirklich so eine gefühlige Lifestyle-Entscheidung geworden für die, die sich lieber nicht so für Details interessieren, aber trotzdem schon "irgendwie" links und bio und modern sein wollen, aber natürlich auch furchtbar pragmatisch, realistisch und Chef-kompatibel. Dann wählen sie grün, vielleicht weil ihre Peergroup so ist oder ihre Eltern, weil die Farbe so schön ist, weil sie ja nicht so sind wie die Unterschicht, oder weil sie Pippi Langstrumpf richtig gut finden. Es kostet ja nix und fühlt sich dazu noch gut und rechtschaffen an. Es ist so "frech" wie ein Blazer zur Jeans oder mal gekifft zu haben wie Bill Clinton. Passt zu Campact-Mausklick-Protest-Emails oder Produkten, wo 10 Cent irgendwie an den Regenwald gehen. Die Grünen bedienen dann eben diesen Markt. Das kann man bedauern, oder sich freuen, dass das alles immer noch besser ist als stattdessen eingeschworene FDP-Fans. Aber nötig wäre wohl etwas mehr.

     

    Wenn der Preis für die 17% nun das Wischiwaschi und die Inhaltsleere sind, das Kleingedruckte und die Kröten, dann gehts eben nur noch ganz offen um bischen Macht und Posten, also die eigene Klientel an möglichst vielen Schlüsselpositionen einsetzen zu können, um so weiter eine bestimmte Art von Kultur und Lieblingsprojekte hoher Grüner an paar öffentlichen Institutionen durchsetzen zu können, verbundenen Milieus kleine Aufmerksamkeiten zukommen zu lassen, dem eigenen Nachwuchs Chancen zu sichern. Machtsphären. Aber nicht mehr um allgemeine Ziele, Opposition, Änderungen oder gar darum, sich mit irgendwelchen konservativen Mächten Hamburgs anzulegen, kontrovers zu sein. Der Spiegel in Verbund mit der CDU und dem Rest der konservativen Presse hat die potentiellen "Wut-Bürger" der "Dagegenpartei" da medial ganz schnell dressiert: Egal wie groß der Murks ist, dagegensein geht garnicht.

     

    Aber die Grünen, opportunistisch wie sie heute sind, wissen das natürlich schon lange. Und Neoliberalismus und dazu bischen die Menschenrechte in Irgendwoanderstan, paar Gender-oder Öko-Themen, das ist ja heute erst mal kein sooo großer Widerspruch, und bei der Wirtschaft auch noch lieber gesehen als Lohnerhöhungen, Vermögenssteuer oder höhere Sozialleistungen, Kommunalisierungen oder gar Investitionen in arme Stadtteile. Das Denken dahinter bei Grünenwählern scheint ja inzwischen zu sein, dass es irgendwie besser ist, wenn wenigstens Grüne mehr oder weniger den gleichen Mist machen wie sonst die anderen. Wie auf Bundesebene mit Privatisierungen, Hartz4 oder Afghanistan - hätten CDU und FDP sowas gemacht, was hätten die Grünen und ihre Fans da gelästert. Da sie es aber selbst taten, laberten einem nun stattdessen Grüne und Sozialdemokraten ein Ohr ab, warum das doch unbedingt notwendig sei und alles andere völlig verantwortungslos...

     

    Die Rückabwicklung der idiotisch-modischen Privatisierungen der 90er und 0er wäre ja nun mal wenisgtens ein starkes Thema gewesen, tatsächlich mal was "Neues", und auch mehrheitsfähig in HH, aber der neoliberale Scholz (SPD) winkt ja schon wieder ab. Die SPD steckt da selbst viel zu tief drinnen im Sumpf. Eigentlich soll daher einfach alles so bleiben, nur eben mal mit ihm und seinen Freunden an der Spitze, und Frau Hajduks Freunde kriegen gerade soviel ab vom Kuchen wie unbedingt notwendig. Warum soll man ihn wählen? Nun, die SPD ist jetzt einfach mal wieder dran, und der Aalhaus irgendwie nicht so mitreißend und gutaussehend und diffus liberal wie zuvor Ole. Und der Scholz ist aber ein "Macher" und wird "die Ärmel hochkrempeln", damit "die Wirtschaft brummt" oder irgendwie so. Das reicht den Hamburgern dann aber scheinbar schon an "Change". Das geht zwar auch mit der FDP, oder mit der CDU. Dieses Nichts. Mit den Grünen wirds aber auch gehen. Und fühlt sich doch gut an.

     

    Das lustige ist ja, dass kenntnisreiche Kritiker wie die Ditfurth diese Entwicklung der Grünen schon seit Jahrzehnten prophezeit und angeklagt haben. Aber noch heute einige die Grünen wählen, weil sie vom Gefühl her glauben, damit Ansichten wie die von Frau D. ins Parlament zu wählen. Auch wenn sie realiter dann eher zukünftige Schokoriegel-Lobbyisten wie den Berninger in den Bundestag wählen.

     

    Die Grünen sind heute ähnlich wie die SPD zunächst mal einfach nur da, irgendwo zwischen 5 und 30 Prozent, und sich selbst genug als Simulation, die von alten Mythen und Ideen zehrt. Als Zeichen und als Marke. Wozu genau sie nun da sind, wofür sie stehen, ist erst mal ja egal bzw. kümmert nur noch die erbosten "Altlinken", die diese Partei mal gründeten aus irgendwelchen Gründen. Einst gegen die Krise des Perteiensystems angetreten, sind die Grünen nun selbst Teil des Problems geworden.

  • MD
    Marcus Düsseldorf

    Marc-Uwe Kling

     

    "...doch die Blumenkinder, wer konnt das ahnen, gehn den Weg

    aller Bananen.

    Heute Grün und Morgen Gelb und Übermorgen Schwarz.."

     

     

    Marc-Uwe Kling:

    http://www.youtube.com/watch?v=5qaNJPeo9V8

     

    ps: @ Dominique Kasper

    das weiß ich auch nicht. Vlt ist der Autor etwas übers Ziel hinausgeschossen,

    und bestimmt ist auch ein wenig Wahrheit an "Schatz, du bist anders geworden"

    Aber Leider hat er mit verdammt vielem verdammt Recht.

     

    Pps2: Wer in diesem Taz-Artikel zwischen den Zeilen liest, muss sich noch einmal die Frage stellen, was nur los mit den Grünen?!

     

    http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/video-zwingt-justiz-zum-handeln/

  • A
    Andreas

    Sehr schön geschrieben. Hoffe nur, es kommt auch bei den richtigen an. Für solche Texte liebe ich die taz. Die Grünen gehören mindestens so energisch nach links getrieben, wie der Partei "Die Linke" die mausgraue obrigkeitshörige DDR Nostalgie ausgetrieben gehört.

    Aber vielleicht sind alle Hoffnungen auch völlig umsonst und es ist schlicht nicht möglich 17% einzufahren ohne oben beschriebene Schnöselpartei zu werden.

  • P
    Paul

    Großartig. Grüne wählen ist schon seit Jahren ein Lebensgefühlt, hier in Berlin wie in Hamburg. Wenn elitäre Mamas ihre Highttech-Kinderwagen zum Bio-Laden schleppen, dann spielen Themen wie Erwerblosigkeit und Armut keine Rolle. Ökologie auch nicht, zumindest wenn man im Herbst unterm Heizpilz sitzt und weit angekarrtes Mineralwasser aus Italien trinkt. Ja und die Entscheidungen für diverse Kriege in den letzten Jahre sind ja ganz furchtbar hässliche Themen, die nur die Stimmung verderben, wenn man sich mit beim Warten auf das Kind, das gerade Chinesisch lernt, mit der anderen 45-jährigen Mama aus Sindelfingen quatscht. Das Blöde ist nur, dass eine politische Partei nicht endlos auf ein entpolitisiertes Spießertum setzen kann.

  • R
    rocker

    Schöner Artikel, Hut ab, Herr Kreuzer! Erst die Fakten des grünen Scheiterns in Hamburg, dann die Analyse der Markenförmigkeit und schließlich auch noch Vokabeln wie "Gebrauchswert" und "Warenfetisch".

     

    Mehr Kreuzer für die taz, bidde!

  • MN
    My name (female)

    Wow, was für ein Artikel - hat mir richtig gut gefallen! Wie kann man denn die Partei wählen, die 2008 Moorburg als Hauptthema hatte und es selbst genehmigt hat. Im Stile von dem Niebel, der ja auch sein Ministerium abschaffen wollte (bis er selbst die Kohle abkassieren konnte). Die GAL ist wie die FDP eine reine Lobby-Partei - das kann man drehen und wenden wie man will. Die FDP hat ihren Höhensturz, bei der GAL kommt es - bestimmt! Aber immerhin kann ein paar Jahre kräftigst abkassiert werden.

     

    Wer nur wählt heisse Luft???

  • MR
    Michael Rothschuh

    Beim - aus meiner Sicht - berechtigten Lob für diesen Artikel darf man nicht vergessen, dass er kein Teil der TAZ-Hamburg ist, die sich in den letzten drei Jahren vorrangig als regierungsamtliches Bulletin präsentierte.

    In einem gestrigen 5-Minuteninterview mit Schalthoff (nachzusehen in Hamburg1)brachte Frau Hajduk es fertig, 7x mit großer und geradezu vorwurfsvoller Betonung darauf hinzuweisen, dass es nun um INHALTE,INHALTE,INHALTE,INHALTE,INHALTE,INHALTE INHALTE gibe, und was nannte sie dann?

    -Energiepolitik, die "auch erneuerbare Energien" umfasse,

    "innovative Wirtschaftpolitk"

    "Citymaut sie kein vorrangiges Instrument"

    "moderne Verkehrspolitik"

    Wahrhaftig ein "inhaltliches" Programm? Wer von der FDP, SPD, CDU könnte nicht dasselbe sagen? Ihre Botschaft "Koalitionsverhandlungen finden hinter verschlossenen Türen statt" heißt: wir wollen mitspielen und dafür passen wir uns gleich im voraus an.

    Das ist in der Tat glaubwürdig: Ein paar Tage vor den Bürgerschaftswahlen hat die Führung Goetsch-Hajduk-Maass auf dem Rathausmarkt gegen vier Drohungen einer "Großen Beton-Koalition" demonstriert: Elbvertiefung, Kohlekraftwerk, A 26 und Hafenquerspange. Danach hat sie gegen die Bürgerproteste Kohlekraftwerk, A 26 und HQS kraftvoll voran getrieben - und auch die Elbvertiefung würde keineswegs an ihnen scheitern.

    Diesmal verzichten sie ganz auf die ach so betonten "INHALTE" und man wird ihnen nicht mehr vorwerfen können, sie hätten sich verändert.

  • E
    eiche

    GAL - alles "Sabbelfreier" !!!!

  • DP
    Die Partei

    Dann doch lieber gleich das Original wählen!!

     

    http://www.die-partei-hamburg.de/

     

    Wir haben die Konzepte der Zukunft!

    Die Partei Hamburg sichert Finanzierung der Elchphilharmonie!!!

     

    http://www.die-partei-hamburg.de/2010/02/02/die-partei-hamburg-sichert-finanzierung-der-elchphilharmonie/

  • K
    Katev

    Solange die Abgehängten und Desillusionierten nicht links wählen, haben die Grünen nichts zu befürchten.

  • L
    Letterman

    Und die Jacken von JW sehen so scheiße aus!

     

    Der Geschmack der alternativ-bürgerlichen ist inzwischen der Hauptgrund für das hartnäckige (und immer noch treffende) Vorurteil, Deutsche seien schlecht bzw. geschmacklos angezogen.

  • K
    Kreuzberger

    Witzig beim ersten Lesen Ihr Artikel.

    Schon beim zweiten Lesen und ersten Nachdenken beschleicht mich das seltsame Gefühl, dass etwas nicht stimmt.

    Und zwar nicht mit den GRÜNEN, vielmehr mit der Textbotschaft, irgendwie eine langweilige Schallplatte: Da werden ehemals "linke Lehrer" u.a. als zustimmende, nicht mehr kritisch-widerständige Bürger skizziert.

    Schade.

    GRÜN braucht soziales Gewissen - und vertritt dies meiner Beobachtung nach ganz überwiegend.

    Als Linker die sog. "Linke" wählen zu wollen, das fänd ich nun - in der Tat - unfassbar dämlich.

    Ein GRÜNES Hamburg würde mir gut gefallen: demokratisch, tolerant, ökologisch, kritisch, sozial kompetent und inklusiv in Gesundheits-, Wohnungs-, Finanz- und Bildungspolitik.

  • DK
    Dominique Kaspar

    Absurder Text. Was, bitte, ist an Singledasein oder Homoehe *arrogant*?

  • PM
    Paul Meyer-Dunker

    Vielen Dank für diesen Artikel, sie haben die traurigerweise inhaltleeren Wahlkampf auf den Nagel getroffen.

    Ich würde mich freuen wenn sich die Menschen und auch die Taz mehr mit einer Alternative auseinandersetzen würde die sich auch für grüne Inhalte wirklich noch stark macht, nämlich die Piratenpartei in Hamburg.

    Näheres hierzu auch aus unserer Kurzveröffentlichung auf unserer Homepage.

     

    http://www.piratenpartei-hamburg.de/artikel/2011-01-19/wahlprogramm-für-hamburg-teil-iii-verkehr-bauen-wohnen-stadtentwicklung-umwelt-un

     

    http://www.piratenpartei-hamburg.de/artikel/2011-01-19/wahlprogramm-für-hamburg-teil-ii-digitale-gesellschaft-kultur-und-bildung

     

    http://www.piratenpartei-hamburg.de/artikel/2011-01-19/wahlprogramm-für-hamburg-teil-i-inneres-demokratie-bürgerrechte-transparenz-und-k

     

    Liebe Grüße,

     

    Paul Meyer-Dunker

  • KH
    knus horlanski

    "schatz, du bist anders geworden" - so klingt der artikel. ein wenig wie enttäuschte liebe, wie das gefühl, in dem geprolle ringsum nicht mehr so recht wahrgenommen zu werden. ich kann mir richtig vorstellen, wie das ist, wenn man als altöko gewissermaßen seine soziokulturelle heimat verliert und alle um einen herum nur noch mit sacko und latte herumlaufen: solche heimatlosen sind manchmal noch in ottensen zu sehen, leute, denen man ansieht, dass sie gewissermaßen zur stadtmöblierung gehören; leute, die noch den alten latzhosenflair verströmen, die aber schon lange nicht mehr auf dem ökowochenmarkt einkaufen können, weil die kartoffeln dort mittlerweile sechs euro das kilo kosten.

     

    sowas hat etwas tragisches, aber andererseits - warum wählt ihr nicht einfach linkspartei? oder geht einfach gar nicht mehr wählen? dass die grünen im mahlwerk des parlamentarismus zerrieben wurden und nun nichts sind als eine weitere standard partei in der postdemokratie, eine billige krücke für cdu und spd, ist doch eigentlich schon länger klar, oder?

  • LA
    LP aus HH

    Es ist viel Wahres in den Worten, aber leider auch viel Häme und Spott. Was ist Ihr Punkt, werter Autor? Was ärgert Sie so sehr an besser situierten Weltverbesserern mit Öko-Lebensgefühl? Halten Sie sie und ihr Lebensmodell für bigott?

     

    Macht erst bittere Armut und/oder ausgelatschte Ökosandale mit Körpermief einen Menschen zu einem glaubwürdigen Grünen? Oder ist es am Ende doch das ewige Problem der Kritiker, zugeben zu müssen, dass sich letztlich Alles und Jeder trefflich kritisieren lässt?

     

    LP

  • W
    Wowbär

    Lieber Rainer Kreuzer,

     

    danke!

    Danke für diesen erlesenen Artikel.

    Du hast mich soeben davon überzeugt, dass die Taz immernoch in der Lage ist kritisch zu berichten - selbst wenn es um die Grünen geht.

    Meine Meinung von der Taz ist sprunghaft um mehrere hundert Prozent gestiegen.

    Ich muss zugeben, dass ich zwischenzeitlich schon dachte, ihr wärt zu einem Parteiorgan der Grünen verkommen.

    Dieser Verdacht hat sich ja Gott sei Dank hiermit erledigt.

     

    Nochmals: danke.

  • S
    SFuchs

    Die Beschreibung des grünen "Lebensgefühls" triff es. Was ist nur aus den ehemals unangepassten Grünen geworden... Schlimm! Die einstmals als "Rot-grünes Chaos" titulierte Regierungszeit auf Bundesebene hat sowohl der SPD als auch den Grünen das programmatische Genick gebrochen. Als ehemaliger Montagsdemonstrant in der DDR hätte nie gedacht, dass für einen echten Linken nur noch Die Linke als Wahlalternative bleibt.

  • R
    Ralf

    " Kuschelig " sehr schön ! In einigen Jahren wird dieses auch in Hamburg eine Idylle zerstören -

    denn Realität holt auch da ein wo es vermeintlich

    " schön " und eine " Villa Sorgenfrei " existiert -

    dann sind wiederum Psychotherapeuten notwendig -

    so zur Verdrängung von Symptomen - Ursachen scheinen dann nicht zu interessieren !

     

    So ist halt Deutschland !