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Umstrittene Fusion der EntwicklungshilfeMinister Niebels Männerklub

Die Einrichtungen der staatlichen Entwicklungshilfe GTZ, DED und InWEnt sollen fusionieren, um Strukturen zu verschlanken. Warum dann 7 Geschäftsführer? Und alles Männer?

Zieht Männer vor: Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel. Bild: dpa

BERLIN taz | Die ungemütlichen Tage des Herbstes vertreiben sich die Entwicklungshelfer der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gern mit der traditionellen Herbstsoiree bei gutem Wein und internationalem Buffet. In der vergangenen Woche war es wieder so weit, es war ein festlicher Anlass unter besonderen Vorzeichen. Denn im kommenden Jahr wird die große Entwicklungsorganisation noch ein wenig größer, der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) und die Weiterbildungsagentur Inwent treten der GTZ bei.

Auch Entwicklungsstaatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz war in Bonn anwesend und hatte eine launige Rede im Gepäck, eine Art Gedicht. Man musste genau hinhören, um die politische Nachricht zu verstehen, doch die war in der Sache eindeutig: Das Ergebnis der geplanten Fusion der drei Entwicklungsorganisationen, die Steuergelder einsparen und Doppelstrukturen abschaffen sollte, wird demnach zumindest in der neuen Führung verfehlt.

Es soll allein sieben Geschäftsführer geben, zu den bestehenden Köpfen kommen zwei weitere. Die größte deutsche Entwicklungshilfeorganisation gibt in Zukunft eine millionenhohe Eurosumme allein für die neue Führung aus - im Namen der Armutsbekämpfung in aller Welt.

Doch damit ist die jüngste Posse aus dem Hause Niebel noch nicht vollständig erzählt: Denn die sieben Geschäftsführer werden ausschließlich Männer sein. In der gendersensiblen Entwicklungshilfe, die überall auf der Welt Gleichberechtigung fördern will, ist das mehr als eine Fußnote. "Wir verlangen Genderorientierung in aller Welt und schaffen selber einen männlichen Wasserkopf", sagte die Grüne Ute Koczy der taz.

Doch selbst das ist nicht der letzte Beigeschmack, denn auch für die Abteilung Personalschiebereien hat der Fall etwas zu bieten: Einer der neuen Geschäftsführer wird Tom Pätz sein, verkündete Beerfeltz bei der Soirée. Pätz, einst ein FDP-Mann aus dem Ortsverband Bonn-Beuel, war erst im Frühjahr von Parteikollegen und Minister Dirk Niebel in sein Haus geholt worden, um den Zusammenschluss der Organisationen zu managen. Nun wird Pätz an die Spitze der Organisation gesetzt, die er selbst geschaffen hat. Ein bislang einmaliger Vorgang.

Der Fall schließt sich nahtlos an die umstrittene Einstellungspolitik Niebels seit Amtsbeginn an. Seit Langem steht er in der Kritik, weil er sein Ministerium ohne Rücksicht auf Verluste auf Parteilinie trimmt und mit FDP-Leuten besetzt. Nach und nach hat er zunächst die gesamte Leitungsebene mit Staatssekretären und Abteilungsleitern ausgetauscht.

Fachleute wichen Parteifreunden, selbst für den ehemaligen Oberst Friedel Eggelmeyer, der einem mit Wehrmachtssymbolik kokettierenden Panzerbataillon nahesteht, fand sich ein gut bezahlter Ministeriumssessel in der Berliner Stresemannstraße für die letzten Arbeitsjahre. Sogar der Personalrat kritisierte mehrfach die "Salamitaktik", mit der das Haus personell umgekrempelt werde. Ohne Erfolg.

Der Zusammenschluss der Entwicklungsorganisationen, der in diesem Jahr abgeschlossen werden soll, ist bis dato eine Erfolgsgeschichte des Entwicklungsministeriums. Die Zersplitterung der Organisationslandschaft wurde schon von der OECD kritisiert, der Rechnungshof bemängelte Doppelstrukturen durch parallele Abteilungen. Im Ausland gibt es zudem nicht "die Deutsche Entwicklungshilfe", sondern einen Haufen verschiedener Organisationen.

Die Entwicklungspolitik

Ziele: Im Jahr 2000 verabschiedeten 189 Staaten die acht Millenniumsziele, die bis 2015 umgesetzt werden sollten. Darunter die Vorgaben, den Anteil der Armen an der Weltbevölkerung zu halbieren, allen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, Frauenrechte zu stärken, Aids und HIV zu bekämpfen sowie eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufzubauen.

* * *

Geld: Das Bundesministerium verkündet deswegen offiziell noch immer, dass Deutschland bis 2015 wie vorgesehen 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklung ausgeben wolle; dabei wurde bereits im Juni dieses Jahres bekannt, dass dies kaum klappen kann. 2010 zahlt Deutschland schätzungsweise 0,4 Prozent; eigentlich hätten es 0,51 sein sollen. Laut Beschluss des Haushaltsausschusses sollen dem Ministerium im kommenden Jahr 6,22 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, 149 Millionen Euro mehr als 2010. Vom 0,7-Prozent-Ziel, das seit den sechziger Jahren besteht und das nie erreicht wurde, ist Deutschland damit weit entfernt.

* * *

Organisation: Niebel hat die Fusion der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) und der Weiterbildungsagentur Inwent initiiert. Der neue Name: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Wegen ihrer international einzigartigen Unübersichtlichkeit stand die deutsche Entwicklungshilfe häufig in der Kritik - rund 30 staatliche Organisationen gibt es. (taz)

Die Notwendigkeit der Reform wird allseits anerkannt. In der vergangenen Legislaturperiode hatte sich SPD-Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul an der Fusion versucht und war gescheitert. Niebels aktueller Versuch schließt zwar die KfW-Entwicklungsbank, den wichtigsten Geldgeber, nicht ein, kam aber voran. Selbst der Name steht: GIZ, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.

Doch mit dem neuen Personalvorschlag ist Niebel möglicherweise zu weit gegangen. Seit Tagen gehen in den Bundestagsbüros der Haushalts- und Entwicklungspolitiker Protestschreiben ein. Empörte Mitarbeiterinnen der GTZ haben kurz nach der Soirée einen Brief verfasst, den sie nun dutzendweise an die zuständigen Bundestagsabgeordneten schicken und der der taz vorliegt.

Die Entscheidung sei "ein Affront in vielerlei Hinsicht", schreiben sie. Die Bestellung von sieben Geschäftsführern sei nicht vermittelbar, ein Geschäftsführer koste "zirka 500.000 Euro und mehr pro Jahr". Dies sei unter der Maßgabe der Kostenreduzierung "nicht tragbar".

Auch die Haushälter reagierten pikiert auf die quasiöffentliche Verkündung der neuen Personalpläne aus dem Ministerium - denn abgesprochen war mit ihnen zuvor nichts. Die Grüne Priska Hinz und der SPD-Politiker Lothar Binding erbaten sich umgehend einen Termin der Haushaltspolitiker beim Minister, am Mittwoch fand das Treffen schließlich statt.

Es war 16 Uhr, als sich auf der Fraktionsebene im Raum S.3024 die Abgeordneten wunderten, dass neben der Ministeriumsspitze und ihnen auch noch Tom Pätz anwesend war. Die umstrittenste Personalie sollte selbst mithören dürfen. Die Opposition reagierte wütend, sogar Politiker der Koalition waren verwundert. Immer wieder wurden für die Zusammensetzung des Vorstands Gegenvorschläge ins Spiel gebracht - Niebel ließ sie sämtlich abprallen.

Auch das Geschlechterverhältnis war Thema. "Dieser Personalvorschlag hat so keine Zukunft", sagt der SPD-Politiker Lothar Binding. Der FDPler Jürgen Koppelin sagte der taz: "Nichts ist entschieden."

Die Mitarbeiter der GTZ wurden in ihrem Schreiben dennoch deutlich: Der Personalvorschlag sei "eine völlige Missachtung aller in Deutschland geltenden Vereinbarungen zur Gleichstellung von Männern und Frauen", schreiben sie, "und ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen in der Entwicklungszusammenarbeit". Die Organisation werde "zum Gespött in der internationalen Diskussion".

Ein Schreiben, das für die GTZler nicht folgenlos geblieben ist. Einer der angeschriebenen Abgeordneten hat es weitergeleitet an GTZ-Chef Bernd Eisenblätter - offenbar mit Namen der Absender. Aus der GTZ wird nun berichtet, dass die überwiegend weiblichen Protestierenden bereits den Ärger der Spitze mitgeteilt bekommen haben.

GTZ-Chef Eisenblätter ist ohnehin die Schlüsselfigur in dem Fall. Der CDU-Mann pflegt exzellente Kontakte ins Kanzleramt und zu wohlgesonnenen Parlamentariern. In der vergangenen Legislaturperiode hat er auf diesem Weg den Zusammenschluss mit der KfW-Entwicklungsbank zu Fall gebracht, bei dem die GTZ ihre Vormachtstellung verloren hätte.

In Entwicklungskreisen heißt es, Eisenblätter habe Minister Niebel sein Einverständnis mit der neuerlichen Reform nur unter zwei Bedingungen gegeben: zum einen, dass die GTZ starker Partner bleibt. Dies ist geschehen, de facto schluckt das Eschborner Unternehmen mit seinen rund 11.000 Mitarbeitern DED und Inwent.

Zum anderen bestand der 66-Jährige auf einer Verlängerung seines auslaufenden Vertrages. Zum Ende der Karriere wäre er als Vorstandssprecher des neuen Entwicklungsunternehmens an der Spitze der Macht angekommen. Ohne den machtbewussten Mann, der zum Ende eines verlängerten Vertrages fast 70 Jahre alt wäre, wäre die Debatte um Geschlechterverhältnisse und aufgeblähten Vorstand leicht lösbar. Doch Eisenblätter denkt nicht daran zu gehen.

Das Entwicklungsministerium verteidigt die Pläne. "Wir schaffen eine komplett neue Führungsebene", sagt ein Sprecher. Bereichsleiter sollen abgeschafft und so Stellen gespart werden. Für die Grünen-Politikerin Priska Hinz kein Argument: "Die aktuellen Bereichsleiter können sich nicht in Luft auflösen - schließlich sollen im neuen Unternehmen keine Kündigungen ausgesprochen werden."

Am 3. Dezember muss der Aufsichtsrat der GTZ über die sieben Geschäftsführer entscheiden. Dort sind neben den Haushaltspolitikern aus CDU, FDP, SPD und Grünen auch Ministeriumsvertreter und Arbeitnehmer anwesend.

Mit deren Stimmen könnte der Personalvorschlag gekippt werden. Doch ob sie den Mut haben werden, am Ende gegen Eisenblätter zu stimmen, ist fraglich. Denn Kritik wird in der GTZ, die für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, offenbar nicht goutiert. So ist es die wahrscheinlichste Lösung, dass die GIZ wie geplant entsteht.

Eine Herausforderung der etwas anderen Art würden die sieben Männer an der Spitze dann meistern müssen, wie man auf den Gängen des Entwicklungsministeriums tuschelt. Denn ihre Organisation löst bereits vor dem Start zwischen Asien und Afrika bei der Aussprache des Namens regelmäßiges Kichern aus: Die GIZ wird dort "Dschiss" genannt, was so viel heißt wie "Wichse".

Ob deshalb erst gar keine Frau in den Vorstand wollte, ist nicht überliefert.

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17 Kommentare

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  • A
    avps

    Was wirklich wichtig ist: wir verlangen im Bereich Geschlechtergerechtigkeit von den Partnerländern der EZ sehr viel. Eine rein männliche 7er-Spitze erschwert diese Arbeit ungemein. Natürlich ist sie auch für die Funktionsweise der Institution keine gute Wahl.

     

    Herr Müller, was interessiert hier die Frage nach dem Werdegang des Journalisten? Halten Sie Journalisten im Allgemeinen für apolitisch? Meinen Sie, die taz habe einen solchen Anspruch? Was ist das für ein Medienverständnis?

  • EC
    Eva Chen

    Sehr geehrter Herr Repinski,

     

    vermutlich sollte der letzte Satz Ihres Artikel witzig oder ironisch sein, kommt aber irgendwie nicht so an.

  • MM
    Markus Müller

    Lieber KrausPeLa,

     

    es ehrt Sie, dass sie Herrn Repinski verteidigen möchten. Gerne hätte ich aber eine Antwort auf meine letzte Frage gehabt - weil wenn Herr Repinski vorher tatsächlich Pressereferent eines SPD-Abgeordneten gewesen ist und er nun regelmäßig die Arbeit von Frau W.-Z. im Kontrast zu Herrn Niebel glorifiziert, hat das für mich zumindest "ein Geschmäckle". Hier würde auch der taz etwas mehr Transparenz sicherlich gut zu Gesicht stehen.

     

    P.S.: Ich war ja ehrlich gesagt erstaunt als ich heute noch einen Kommentar von Herrn Repinski zum Thema gelesen habe, bin ich bisher davon ausgegangen, dass der Artikel selbst schon diese Funktion übernommen hatte.

  • K
    KrausPeLa

    Lieber Herr Müller,

     

    ich kann Herrn Repinski in seiner Klarstellung nur beipflichten und Ihnen abermals widersprechen.

     

    Über die Personalpolitik zu Niebels Anfangszeit ist in den vergangenen Monaten bereits genügend publiziert worden (z.B. als Herr Pätz das erste Mal auf der Bildfläche auftauchte) und lässt sich an geeigneter Stelle nachlesen - aus der Luft gegriffen ist dies nicht, und die Grundstimmung wird nicht erst in diesem Artikel kreiert, sondern ist bereits Realität. Dass sich Frau W-Z seinerseits mit ihrer Personalpolitik auch nicht mit Ruhm bekleckert hat, macht das nicht besser, und auch Frau W-Z hat damit berechtigte Kritik geerntet. Dass man ihr Vorgehen noch ad absurdum treiben könnte...wer hätte das gedacht.

     

    Im Übrigen ist das Vorgehen des Ministers nicht nur vor dem Hintergrund, dass sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Geschlechtergleichstellung einen gewissen Namen gemacht hat, beschämend. Auch im Bereich Anti-Korruption engagiert sich die deutsche EZ - für ein ähnliches Vorgehen auf Seiten eines Partnerministeriums eines Entwicklungslandes, welches an der Integrität innerhalb der Institution zweifeln lässt, hätten wir wenig Verständnis.

     

    @ Frank und Leser: in GTZ, DED, InWEnt, aber auch weiteren Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit hätte es durchaus qualifizierte(re) Frauen gegeben. Diese wären innerhalb der Organisationen zum Beispiel auf Ebene der Bereichsleiter zu finden gewesen. Das Aufblähen der Geschäftsführung bei gleichzeitiger Abschaffung der Bereichsleiterebene ist übrigens umso unverständlicher, als dass damit die höchste fachliche (Bereichsleiter-)Ebene einer aufgeblähten politischen Geschäftsführer-Ebene in der GIZ weicht - und das, obwohl ein weiteres erklärtes Ziel von Niebel die stärkere Trennung von Politik (BMZ) und Durchführung (GIZ) ist. Da ist es meines Erachtens nicht angebracht, die obere Durchführungsebene in der GIZ zu lasten eines Geschäftsführer-Wasserkopfes derart zu schwächen.

     

    ...dies von einem, der fernab der politischen Entscheider im Ausland sitzt, sich zunächst über die Entscheidung zur Fusion freute, nun aber überlegt, wie die Art und Weise der Umsetzung seinem Projektpartner vermittelbar sein soll. Schließlich sprechen wir heutzutage von einer "werteorientierten" Entwicklungspolitik, die derzeit leider in Vergessenheit geraten ist und einer innerdeutschen Nabelschau weichen muss.

  • G
    GreenHU

    Der neue Name ist echt gar nicht gut. Ich habe manchmal mit denen zu tun, was soll ich denn dann meinen nicht-deutschen Kollegen sagen:

    I applied for GIZ funds? We are working with the German GIZ? The German GIZ does a good job? Are you going to the GIZ reception tonight? It is a PPP project with GIZ?

    Gerade für Frauen kann das die Arbeit erschweren:

    She is a GIZ manager. She is a senior advisor for GIZ. She is a GIZ project leader.

  • E
    egal

    an Frank: du meinst ja wohl sexistisch und nicht rassistisch.Den Rest habe ich allerdings auch nicht verstanden.

  • MM
    Markus Müller

    Sehr geehrter Herr Repinski,

     

    haben Sie vielen Dank für Ihre Antwort. Gerne gehe ich auf diese ein:

     

    Alleine durch Sätze wie "jüngste Posse aus dem Hause Niebel", "doch selbst das ist nicht der letzte Beigeschmack", "nahtlos an die umstrittene Einstellungspolitik Niebels seit Amtsbeginn an" schaffen sie eine Grundstimmung, die erst einmal mit der Sache nichts zu tun hat.

    Dass eine Reform überhaupt möglich war ist m.E. nach ein Erfolg den Sie zumindestens, ok das erkenne ich an, in einem Nebensatz abhandeln. So bleibt vielleicht mehr Raum um noch einmal die Personalpolitik zu Beginn der Amtszeit aufzugreifen. Aber wissen sie was: An seiner Stelle hätte ich genau das Gleiche gemacht; das bisherige Führungspersonal zu belassen wäre einem politischen Selbstmord gleichgekommen, war es gerade Frau W.-Zeul, die für das Postengeschachere unter Parteifreunden bekannt war: http://www.welt.de/politik/article2059297/Mitarbeiter_klagen_ueber_die_rote_Heidi.html

    Aber davon kein Wort, keine Einordnung. In diesem Zusammenhang würde mich aber interessieren bei welchem Abgeordneten Sie als Pressereferenten gearbeitet haben? Doch nicht bei einem von der SPD?

     

    P.S.: Die Zahlen zu den Bereichsleitern stammen übrigens der WELT, ob sie richtig sind, kann ich nicht beurteilen.

  • CC
    Claus Carstensen

    Die Chronologie seines Sinnes- und Strategiewandels kan man sehr schön auf seiner eigenen Website verfolgen:

     

    http://www.dirk-niebel.de/Interviews/5635b1315/

     

    So ab Frühherbst 2009 bis in 2010 rein, schon interessant.

  • GR
    Gordon Repinski / Redaktion taz

    Sehr geehrter Herr Müller,

     

    Sie schreiben:

    "Die Unausgewogenheit des Artikels finde ich ziemlich ärgerlich. Wenn es berechtigte Kritik gibt kann sie nämlich durch solch ein stumpfes Niebel-Bashing nicht mehr ernst genommen werden."

     

    >>> Meine Frage: Könnten Sie das genauer begründen?

     

    "Ersteinmal sei gesagt, dass ich die Fusion begrüßenswert finde"

     

    >>> das finde ich auch, steht auch in dem Artikel

     

    "und es positiv sehe, dass dadurch u.a. 24 Bereichsleiter eingespart werden."

     

    >>> Das stimmt so nicht: Kurzfristig wird gar nichts gespart, langfristig in keinem Fall die 24. Da haben Sie vielleicht ungeprüft die Zahlen des Ministeriums übernommen, (und diese nicht korrekt, das Ministerium spricht von 17)

     

    "Die sieben Vorstandsmitglieder sind ja nicht vom Himmel gefallen sondern zum Großteil die derzeitigen Vorstandsmitglieder - und die sind das Erbe von Frau Wieczorek-Zeul."

     

    >>> Zwei Geschäftsführer sind neu, einer wird trotz erreichtem Rentenalter noch einmal verlängert, die restlichen vier sind bestehende Geschäftsführer. Von diesen vieren ist einer seit 2010 Geschäftsführer. Aus der Zeit von Wieczorek-Zeul stammen also drei von sieben.

     

    Viele Grüße,

    Gordon Repinski

  • L
    Leser

    Da die meisten Geschäftsführer wohl schon "fortgeschrittenen Alters" sind, wird sich die Zahl möglicherweise in den nächsten Jahren ohnehin reduzieren. Warum es keine qualifizierten Frauen gab, müsste man mal ganz "genderspezifisch" untersuchen.

  • B
    beobachter

    Entwicklungshilfe seitens des Staates war schon immer schwierig. Schade, dass die Politik nicht lernfähig ist.

    Aber es geht ja hier um die wirtschaftliche Entwicklung, da ist für Deutschland halt noch einiges rauszuholen. Denn es geht um unsere wirtschaftliche Entwicklung.

  • MM
    Markus Müller

    Die Unausgewogenheit des Artikels finde ich ziemlich ärgerlich. Wenn es berechtigte Kritik gibt kann sie nämlich durch solch ein stumpfes Niebel-Bashing nicht mehr ernst genommen werden.

     

    Ersteinmal sei gesagt, dass ich die Fusion begrüßenswert finde und es positiv sehe, dass dadurch u.a. 24 Bereichsleiter eingespart werden. Die sieben Vorstandsmitglieder sind ja nicht vom Himmel gefallen sondern zum Großteil die derzeitigen Vorstandsmitglieder - und die sind das Erbe von Frau Wieczorek-Zeul.

  • I
    IAdmitIAmCrazy

    Die Siebenerlösung ist ja an sich schon - vorsichtig ausgedrückt - "bemerkenswert". Dass bei der Fusion die fünf Platzhirsche sich kaum bewegen würden, kann ich - selbst im vorgeschrittenen Alter - ja noch irgendwie nachvollziehen. Aber dass die "Auffüller" nun auch wieder Männer sein sollen, lässt mich mit offenem Mund nach Lauft schnappend zurück.

     

    Als überzeugter (ahem!) "Frauenbewegter" habe ich dennoch mit die höchsten Beträge in die für "frauenfeindliche" Sprüche eingerichtete "Chauvikasse" eingezahlt; die Kolleginnen haben sie in ein hoffentlich gutes Abendessen investiert. In Lateinamerika hatte ich größte Probleme, unsere Obsession mit der Berücksichtigung der "Frauenrelevanz" in den Projekten der Entwicklungshilfe zu erklären, und keineswegs nur meinen Mitchauvinisten.

     

    In der GTZ wurde damals aus bilateralen Regierungsverhandlungen kolportiert, ein lateinamerikanischer Delegationsleiter habe, als es wieder einmal um die (nicht) ausreichende Berücksichtigung der Frauenanliegen ging, mit weit ausladender Geste und maliziös lächelnd auf die Zusammensetzung der Delegationen verwiesen. Dreimal dürft Ihr raten, auf welcher Seite kaum Frauen saßen ...

     

    (Na ja, was wollte DER schon, auch er hatte als MANN die Leitung.)

     

    Tom Pätz, der über eigene Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit verfügt und mit diesen auch durchaus reflektiert umgehen konnte, weiß all dieses. In diesem Fall hätte ich mir jemanden gewünscht, der ihn vor sich selbst und seinen beruflichen Ambitionen geschützt hätte.

     

    Mein etwas flapsiger Spruch meinen lateinamerikanischen Projektpartnern gegenüber, dass wir in ihren Ländern all das Gute bewerkstelligen wollen, wovor wir uns in Deutschland "wohlweislich" hüten, gilt ganz offensichtlich nach wie vor.

  • N
    nyx

    und diese ansammlung überprivilegierter kasper soll anderen helfen, sich zu "entwickeln"??? na, wenn da nicht der bock zum gärtner gemacht wird...

  • D
    Daniel

    Danke für diesen erhellenden Artikel.

    Über Herrn Niebel gäbe es sicher noch viel mehr zu erzählen. Wie er sich gegen ein Projekt zum Schutz des Regenwaldes in Ecuador stemmt oder die Organisationen in Afghanistan zur Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zwingen will.

    Passend läuft er in Afrika mit Bundeswehrmütze herum.

     

    Dirk Niebel scheint ähnlich fehlbesetzt zu sein wie Kristina Schröder. Beides Personen, die sich wohl eigentlich gerne mit anderen Themen beschäftigen und dies auch tun.

    Kristina Schröder mit ihren "Extremisten" und Dirk Niebel scheint eine Vorliebe für Soldaten zu haben...

  • F
    Frank

    Ich finde, dass das Geschlecht nichts ueber die Qualifikation fuer oder die Qualitaet einer Taetigkeit aussagt.

    Nehmen wir zum Beispiel Frau Merkel, Frau von der Layen, Kristina Schroeder oder Guido Westerwelle?

     

    Ohne eine inhaltliche Kritik an deren Arbeit, ist der Verweis

    auf deren Geschlecht als Kritikpunkt rassistisch.

    Und ein Gehalt duerften auch weibliche Mitarbeiter erwarten.

  • E
    Eisbär

    Warum? Weil es nicht um Entwicklungshilfe geht, sondern um knallhartes business.