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Debatte FachkräftemangelWarten auf die fetten Jahre

Kommentar von Reiner Kreuzer

Der viel beklagte Fachkräftemangel ist nur eine mediale Schimäre. Gäbe es ihn wirklich, müssten unsere Löhne und Gehälter endlich steigen.

Fragile Wirtschaft: Ohne Fachkräfte bricht der deutsche Arbeitsmarkt zusammen. Bild: dpa

L iest man die Zeitungen und Zeitschriften, dann leidet Deutschland unter einem enormen Fachkräftemangel. Also: Arbeitslosigkeit, ade? Hartz IV war einmal, Armut gibt es nicht mehr, denn Königin Fachkraft diktiert die Preise für ihre Ware Arbeitskraft. Die Profite schrumpfen, Aktionäre gehen leer aus.

An allen Ecken und Enden fehlt es an Ingenieuren, es herrschen Pflegenotstand und Ärzteschwund, Erzieher werden händeringend gesucht. Und wie es erst in den Jahren 2030, 2040 oder 2050 aussehen mag? Umsonsteinkauf im Supermarkt, weil keine Kassierer zu finden sind? Textfreie Zeitungen, weil die Journalisten fehlen? Schön wär's.

Lese ich dagegen meine aktuellen Honorarabrechnungen in der real existierenden Gegenwart, sieht die Welt ganz anders aus. Seit zehn Jahren war da kaum eine Erhöhung zu verzeichnen, trotz allen demografischen Wandels. Ein Kollege, der bei einem Lokalblatt den gültigen Tarif gefordert hatte, wurde gefeuert - allem Fachkräftemangel zum Trotz.

In meinem Nebenjob als Sozialpädagoge sehen die Erfahrungen nicht anders aus. Obwohl Leute wie ich angeblich dringend gesucht werden, rauscht ihre Entlohnung seit Jahren crashförmig in den Keller. Sozialpädagogen werden bei Neueinstellungen, von Ausnahmen abgesehen, in der Regel nur noch wie Erzieher eingestuft. Für eine Vollzeitstelle in der Erwachsenenbildung wurden mir glatte 2.000 Euro brutto angeboten.

In der Jugendhilfe waren es 2.300 Euro - vor fünf Jahren dagegen lagen die Angebote trotz höherer Arbeitslosigkeit noch bei 2.600 bis 2.800 Euro. Einige Träger verzichten inzwischen lieber auf die Neubesetzung ihrer Stellen, wenn sie keinen Dummen finden, der trotz abgeschlossenen Studiums bereit ist, für einen Hungerlohn Leitungsfunktionen zu übernehmen.

Reiner Kreuzer

ist freier Journalist und lebt in Hamburg. Er hat an der Uni Lüneburg in Behindertenpädagogik promoviert und im besetzten Hamburger Gängeviertel das integrative Kulturprojekt "Möglichkeitsräume" gegründet.

Wohlfeiler Appell des FDP-Chefs

Fast schon niedlich wirkte da der neue FDP-Chef Philipp Rösler, als er kürzlich die Pflegeunternehmen aufforderte, ihren Beschäftigten mehr als den gesetzlichen Mindestlohn zu zahlen. Als Marktliberaler müsste es für ihn eine Selbstverständlichkeit sein, dass Güterknappheit zu Preissteigerung führt, dazu brauchte es keine Ratschläge eines Ministers. Stagnieren oder fallen gar die Preise oder Löhne hingegen, kann das Gut nicht allzu begehrt sein.

"Die Lohnentwicklung lässt also keinen verbreiteten Fachkräftemangel erkennen. Vielmehr scheint es mit Blick auf die Löhne mehr als hinreichend Fachkräfte zu geben", erkannten die Wirtschaftsforscher vom DIW deshalb schon im vergangenem Herbst glasklar. Der von der Arbeitgeberlobby ausgerufene Mangel lässt sich statisch kaum nachweisen. Er basiert vielmehr auf kleinen Stichprobe-Umfragen, Schätzungen und Vermutungen. Es ist eher ein gefühlter Fachkräftemangel, weil alle davon reden.

Gerade bei Ingenieuren, die angeblich weltweit angeworben werden müssen, ist die Zahl der Studierenden in den vergangenen zehn Jahren um 30 Prozent in die Höhe geschossen. Die Menge der Absolventen an deutschen Hochschulen ist inzwischen so groß, dass die Industrie ihr Heer an Ingenieuren jährlich um 8 Prozent erweitern könnte. Doch darum geht es nicht. Fachkräftemangel ist das Mantra, das täglich wie Gottes Wort unhinterfragt durch die Medien schallt - obwohl über 4 Millionen Menschen verzweifelt einen Job suchen.

Sind Arbeitslose selbst schuld?

Zwischen Diskurs und Wirklichkeit klaffen Welten. Wer als Arbeitsloser oft genug Nachrichten hört, muss an seinen Sinnen zweifeln. Woher kommen die vielen Absagen, wenn doch angeblich massenweise Fachkräfte fehlen? Liegt es etwa an meiner mangelnden Fachlichkeit? Oder stimmt mit mir persönlich was nicht? Arbeitslosigkeit erscheint im Kontext des Fachkräftemangel-Diskurses wieder als rein persönliches Schicksal.

Als politisches Thema taugt sie schon lange nicht mehr, denn Arbeitslosigkeit ist allzu gegenwärtig und real. Viel reißerischer klingen die Prognosen für die Zukunft. Redner, die ihre Sätze mit "Im Jahre 2050 werden wir einmal" beginnen, ziehen das Publikum magisch in ihren Bann. Sie wirken hypnotisierend, da sie den beruhigenden Appell mitliefern: "Vergessen Sie die schnöde Gegenwart. Sie ist wenig wert, weil sie vergänglich ist. In vielen, vielen Jahren aber beginnt die Zukunft, und die wird dann für immer so bleiben, wie wir sie jetzt schon genau vorausberechnen können."

Tragt Sonnenbrillen bei Nacht!

Schon vor über fünfzehn Jahren, in den 1990er Jahren, als die Arbeitslosenzahlen ihre Höchststände erreichten, sorgte sich die Wirtschaftslobby um den Fachkräftemangel künftiger Generationen. Um diesen zu verhindern, sollten bereits Jahrzehnte im Voraus zusätzliche Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben werden. Ebenso gut hätte man empfehlen können, die Sonnenbrillen nachts zu tragen, weil tagsüber die Sonne scheint.

Der Druck auf die viel beklagten "Lohnkosten" sollte gesteigert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen noch mehr zu pushen. Billiglöhne entstehen nur dann, wenn ein unbegrenztes Heer von Arbeitskräften nach Belieben abrufbar und manövrierbar ist - das gilt für polnische Pflegekräfte, rumänische Bauarbeiter und indische IT-Experten.

Am besten ist es für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit, wenn die weitaus ärmeren Herkunftsländer die Kosten für die Fachausbildungen tragen, von denen die deutschen Unternehmen profitieren. So bleibt der Vorsprung auf dem Weltmarkt sicher, die Konkurrenten werden kleingehalten, müssen deutsche Waren importieren und sich bei den deutschen Banken dafür verschulden.

Wer den deutschen Billiglöhnen als Fachkraft entkommen will, kann zum Glück auswandern. In Norwegen verdienen Pflegekräfte und Verkäufer mindestens das Doppelte wie hierzulande. Der Abstand zu den Reichen ist geringer, aber die Wirtschaft stabil. Die deutsche Elite hingegen braucht die breite Einkommensschere für ihr Selbstbewusstsein auf hohem Ross. Man lässt die Leute lieber ziehen, als sie leistungsgerecht zu bezahlen.

Zu hoffen bleibt nur, dass der gefühlte Fachkräftemangel so schnell wie möglich Wirklichkeit wird: so stark und heftig, dass die Löhne endlich steigen müssen.

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17 Kommentare

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  • H
    Hubert

    Ihre Qualifikationen und Ihr Lebenslauf klingen sehr viel versprechend, und ich könnte mir vorstellen, dass Sie gut in unser Team passen würden. Aus diesem Grund würde ich Sie gern zu einem Gespräch nach XXX einladen.

     

    Vorab möchte ich Sie jedoch darauf hinweisen, dass sich das Gehalt, das wir zahlen können, zwischen 300 und 500 Euro brutto bewegt.

     

    Vollzeitstelle als "Volontär", 35 Stunden in der Woche, an drei Tagen sollte ich das Büro alleine leiten. Gesucht wurden Akademiker mit abgeschlossenem Studium.

    Noch Fragen?

  • F
    frei

    Danke für die Aufklärung! Die Lügenmärchen vom Fachkräftemangel glauben ohnehin nur die Ahnungslosen. Es geht um neoliberale Lohndrückerei und um die irre Rechtfertigung vom Multikulti-Quark.

  • H
    Harald

    REINER KREUZER - Ja.

     

    Selbst wenn man es gar nicht so böse formuliert, platzen einige Institute, Institutionen, Organisationen und Betriebe regelrecht aus den Nähten, soviele Leute arbeiten da mit 10, 12, 20, 25 oder 30 Stunden, allesamt fleißig dabei, sich zu bewerben. Arbeitslos sind die natürlich nicht, nur eben Arbeitssuchend. Feiner Unterschied.

     

    Und dann die Medien! Alles Quatsch, weil eben keiner wirkliche Prognosen für den Arbeitsmarkt abgeben kann.

     

    In Wirklichkeit könnten wir wohl fünf Jahre fünf Prozent Wachstum haben und das mit den verfügbaren Arbeitskräften in D. bestreiten. So und das ist jetzt mal meine Ansage, auch sie ist schwer wissenschaftlich und erfordert sofort das Anheben von Hartz-IV, ALGI, den Renten, den Löhnen, den Honoraren und das Senken der Fahrtkosten bei Bus und Bahn!

     

    Mal im Ernst, wer soll Mitleid mit den Firmen empfinden, die jetzt ständig verkünden, sie würden nicht die richtigen Leute finden?

     

    Las ich letztlich, wie händeringend in Hamburg Flugzeugmechaniker gesucht werden (würden wäre wohl näher drann) - klar, dass dort nicht die arbeitslosen Flugzeugmechaniker erwähnt werden, weil: ES DARF SIE GAR NICHT GEBEN. Denn, wenn: Wäre der Artikel eben Müll gewesen. Dass dieses Blatt voll den Mitgefühls mit der Branche war, darf/muss nicht verschwiegen werden, obwohl - mal angenommen, es stimmt - wohl ausreichend Zeit bestand, genügend Leute auszubilden.

     

    Aber das wäre ja viiiiiel zu rational. -> Lieber irrational - kommt geiler und man kann sich soviel sparen.

  • M
    M.B.

    Ja, genau so ist es, Herr Kreuzer,

     

    ich, eine 54-jährige arbeitslose "IT Fachkraft", kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen.

  • MJ
    mo jour

    ich bin eine fachkraft.

    mir mangelt's.

    (Büro für besondere Maßnahmen)

     

    ps.

    das captcha heißt heute 'keks'.

    ich bedanke mich artig.

  • F
    FreiDenker

    Das Problem sind die geteilten Arbeitswelten. Auf der einen Seite vom Staat regulierte paradisische Löhne wie bei Beamten, Rechtsanwälten, Ärzten usw. und auf der anderen Seite die Tage-, Wochen,- Monatslöhner welche nun auch noch schutzlos zu Zeitarbeitssklaven verkommen. Von wegen Betriebsverfassungsgesetz, Unfallschutz und 30-Tage Urlaub im Jahr. Wer sich darauf beruft der ist gleich H4.

     

    Ich kenne selber viele Lohnsklaven. Das schlimmste ist aber, die gehen nicht mal mehr wählen.

  • EA
    Enzo Aduro

    Das sehe ich genauso. Eben WEIL ich an die Marktgesetze glaube. Wir brauchen keine (Netto)Zuwanderung. Das sinken der Erwerbsbevölkerung harmoniert perfekt mit der Produktivitätssteigerung. Zuwanderung würde nur die Löhne drücken. Und schon gar nicht brauchen wir unqualifizierte Kräfte.

  • K
    Käsebrot

    Sehr gut. An der uni erzählt man uns auch immer fleißig von einem Fachkräftemangel und das wir es hinterher toll haben werden. Wenn man dann endlich ein unbezahltes Praktikum gefunden hat um seinen Bachelor abschließen zu dürfen, merkt man das man soeben einer Fachkraft den Arbeitsplatz streitig gemacht hat.

  • O
    outsource

    Deutschland Volk der Dulder und Verdränger..

    Wo ist denn der Wutbürger, wenn es um soziale Gerechtigkeit geht?

     

    solange es nicht alle Berufsgruppen getroffen hat, wird es keine Solidarität geben und dann ist es zu spät. dann ist der Sozialstaat kaputt.

    Werden wir zu Billiglöhnern mit Abi, Uniabschluss und Facharbeiterbrief? Ich glaube ja!!!!Das Mantra Bildung schützt vor Armut und Arbeitslosigkeit können nur die Naiven und Verdränger noch glauben.

  • MK
    Michael Kruse

    Diesen Artikel würde ich sofort unterschreiben!

     

    Auf den Punkt gebracht!

  • K
    kaiserbubu

    eine bessere analyse von wunsch und wirklichkeit der neoliberalen arbeitsmarkt politik habe ich noch nicht gelesen. chapeau. die argumentation müsste doch wirklich jedem einleuchten.

  • AJ
    andreas jahn

    zum thema fachkräftemangel kann ich nur sagen, dass ich seit über fünfzehn jahren als therapeut in einer rehaklinik arbeite und ich, wie auch meine kollegen, weder lohnerhöhung noch inflationsausgleich erhalten habe. urlaubs-und weihnachtsgeld sind fremdwörter.

    das therapeutengehalt beträgt 1450,- und wenn wir mehr verlangen wird uns angeboten zu gehen.

    unsere rehaklinik schreibt schwarze zahlen, lässt aber unsere weiterbildungen vom staat bezahlen.

    der witz ist aber, dass ich mich trotzdem privilegiert

    fühle, denn meine frau arbeitet als therapeut in einer praxis... ich finde mir geht es gut in meiner klinik.

  • DH
    Der Heinz

    Das kommt doch nur daher, dass wir immer noch ein Volk von obrigkeitshörigen Duckmäusern sind, was scheinbar in der Natur des Deutschen liegt. Wir werden an eine Stelle gesetzt und haben dort unseren Dienst zu verrichten, ob dieser uns gefällt oder weiterbringt spielt nur eine untergeordnete Rolle. "Racken und Fresse halten", wie der überaus sympathische und sensible Koch Tim Raue von uns fordert.

    Das Problem hier sind nicht unbedingt die schlecht bezahlten Akademiker und gut ausgebildeten Fachkräfte, sondern das Heer der Billiglöhner in Gastronomie, Reinigungsgewerbe und Pflege, die aufgrund des Hartz4-Angstinstrumentes in ihren Anstellungen verharren müssen. Diese Menschen zahlen keinerlei Beiträge in Krankenkassen, Arbeitslosenversicherung und Rentensicherung. Wann reflektiert die herrschende Klasse endlich mal die Auswirkungen dieser Arbeitsmarktpolitik? Der Bumerang wird so groß sein, dass Deutschland an den Rand des Bankrottes kommen wird, da diese Lücken in den Sicherungssystemen irgendwann geschlossen werden müssen. Ich sehe den sozialen Frieden massiv in Gefahr geraten.

  • LG
    Lord Gaga

    Endlich! Ein Artikel der sich wohltuend von der durch die Wirtschaftslobby und ihre hörigen Politvasallen forcierte Propaganda in den anderen gleichgeschalteten Zeitungen abhebt. Habe gestern noch einen Artikel auf zeit.de gelesen, in dem die Fachkräftemangel-Lüge mal wieder lang und breit aufgetischt und Kommentare, die das Gegenteil behaupteten bis zur Unkenntlichkeit zensiert oder sofort gelöscht wurden. Ich hoffe genauso wie der Autor, dass hier bald wirklich extremer Fachkräftemangel herrscht. Dann wird sich die neoliberale Feudalgesellschaft nämlich noch umschauen. Einige Bekannte von mir (hochqualifizierte Akademiker mit viel Berufserfahrung) sind schon ausgewandert, weil sie sich hier jahrelang nur von einem befristeten, schlecht bezahlten Vertrag zum nächsten gehangelt haben und doch mal gerne eine Familie gründen wollten. In ihrer neuen Heimat (die meisten leben jetzt in Skandinavien) können sie neben einem Gehalt, von dem man hier nur träumen kann auch von exzellenten sozialen Leistungen profitieren. Und sind jetzt dabei dort ihre Familien zu gründen. Durch die hier vorherrschende Gier der selbsternannten Eliten geht also nicht nur die einzige Ressource verloren, die Deutschland besitzt - nämlich Wissen und daraus resultierende Fachkräfte, sondern auch noch die Kinder, die hier später einmal hätten die Rente für die ältere Generation zahlen sollen. Noch ein paar Jahre so weiter und Deutschland ist am Ende.

  • F
    franziska.qu

    Ach Herr Kreuzer und taz. Haben Sie dies tatsächlich geglaubt? Oh. Viele Deutsche Pflegekräfte -Krankenschwestern- arbeiten woanders-wg dem Lohn, Sie wissen. Ansonsten ist der Hype um den vorgeblichen Fachkräftemangel gefaked. Die Sache mit dem steigenden Lohn wurde politisch-medial geputscht und ist genauso wahr wie die Arbeitslosenstatistik.

    Seit der SPD/Grünen -Regierung!, die dies mit Gesetzen umgesetzt hat, sind hier im Lande Niedrigstlöhne politisch gewollt. Sogar die polnischen Krankenschwestern werden nicht kommen.Die gehen in andere Länder. Lediglich die ungelernten Pflegehelferinnen werden kommen. Wer die Stellen, die angeblich frei werden, einnehmen soll, soll aus anderen, ärmeren, Weltgegenden kommen. Während Deutschland auseinander gedriftet! wird. wenige wissen nicht wohin mit dem Geld und wandern mit den Milliarden in die Schweiz (Albert von Thurn und Taxis zB),die große Masse der Normalos hat die Halbierung ihrer Löhne und Sparguthaben durch die Euro-Einführung klaglos geschluckt und lebt sich so durch. Millionen sind verarmt, arbeiten zu Niedrigstlöhnen, werkeln in Mini-Jobs (=nicht arbeitslos!) oder bekommen Hartz 4 und sind auf Hilfe der Tafeln (früher nannte man sowas Armenspeisung) angewiesen. Wie hoch ist inzwischen die Armutsquote bei der deutschen Bevölkerung? 11%? Na, dann rechnen Sie mal auf die Millionen hoch.Dies alles könnten bei entsprechender Recherche, und wirklichem Interesse, auch die medial Tätigen im Lande erfahren

  • W
    Wahrhaftig...

    doch, es gibt ihn, den Fachkräftemangel - nur anders. Gemeint sind nicht einfach Fachkräfte, sondern billige Fachkräfte. Daher braucht man eben Überschuss. Angebot erhöhen, falls Nachfrage steigt. Damits immer svhön billig bleibt. It's the Markt, stupid! ;-) Schöner Artikel ansonsten...

  • M
    Martin

    Ich muss zugeben, das ist ein durchaus guter Artikel, der auch endlich einmal darlegt, dass Preise durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage entstehen undnicht durch irgendwelche gewollten politischen Prozesse oder durch Preisfindungskommissionen - laut diesem Artikel sind somit niedrige Löhne schlicht das Ergebnis niedriger Nachfrage und als solche leider eins: richtig. Dem ist nichts hinzuzufügen, das ist auch nichts Neues, aber für eine linke Zeitung wie die taz doch zumindest mal eine Erkenntnis.

     

    Fairerweise muss man dann aber hinzufügen, dass logisch gedacht auch steigende Mieten und steigende Energiepreise auch nicht anders entstehen als die Löhne, nämlich durch Angebot und Nachfrage. Deshalb sind auch die Preise für Mieten und Benzin richtig, auch wenn das manchen nicht gefällt. Es gibt ja Abhilfe - entweder weniger tanken (das sinken die Spritpreise von ganz alleine, weil die Nachfrage sinkt) - oder mehr Kinder bekommen, dann steigen die Löhne für Erzieher auch von ganz alleine, weil es mehr Nahchfrage gibt.

     

    Also nicht meckern, sondern machen.

    Das DIW ist allerdings ungefähr so seriös wie der DGB oder der BDA, denen sollte man nicht glauben - aber ansonsten war das ein echt guter Artikel!