Independent-Computerspiele: Vier Spiele, ein Cent
Unabhängig entwickelte Spiele finden nur schwer Käufer. Deshalb gibt es sie im Bündel und Käufer dürfen selbst bestimmen, ob sie 10.000 Euro oder einen Cent bezahlen.
Die Computerspiele kleiner, unabhängiger Entwickler besitzen einen exzellenten Ruf unter Gamern. Viele innovative Ideen der Videospiel-Industrie stecken nicht mehr in gut verkauften Großtiteln, sondern in solchen Independent-Spielen. Sie gelten als kreative Avantgarde einer Branche, die sonst vor allem auf Bewährtes setzt.
Das Problem der Indie-Spiele bislang: Abgesehen von Überraschungserfolgen finden viele Produktionen selten mehr als ein paar tausend Käufer. Doch seit einiger Zeit schließen sich die kleinen Entwicklerstudios zusammen, um den Handel mit Videospielen zu revolutionieren – mit sogenannten Bundles.
Bei diesen „Bündeln“ handelt es sich um Pakete aus mehreren Spielen, die gemeinsam für einen begrenzten Zeitraum verkauft werden. Das populärste Beispiel dafür ist das „Humble Indie Bundle“, das gerade in die fünfte Ausgabe geht.
Der Clou an der Sache: Der Käufer kann selbst entscheiden, wie viel er zahlt. Auch wenn manch Liebhaber des Projekts schon mal 10.000 Dollar hinlegt, reicht theoretisch 1 Cent. Dafür bekommt der Käufer vier Spiele ohne Kopierschutz, darunter bejubelte Titel wie „Limbo“ oder „Psychonauts“, die auf allen Konsolen und PCs laufen.
Momentan liegt der durchschnittliche Kaufpreis bei 8,25 Dollar. Wer mehr als den Durchschnitt zahlt, erhält vier weitere Spiele kostenlos dazu. Per Schieberegler lässt sich dabei exakt einstellen, wie viel der bezahlten Summe an Hilfsorganisationen, die Spieleentwickler und die Macher des „Humble Bundles“ fließen soll. Insgesamt wurden so seit 2010 über 15 Millionen Dollar eingenommen.
„Das Humble Indie Bundle ist zu einer festen Größe geworden“, sagt Marek Plichta, dessen Firma „Spaces Of Play“ letztes Jahr mit „Spirits“ eines der erfolgreichsten deutschen Indie-Spiele entwickelt hat. „Das Bundle beschert den teilnehmenden Entwicklern teils sehr gute Einnahmen, von denen mit etwas Glück das nächste Spiel produziert werden kann“, sagt Plichta. Bisher wurden über 500.000 Bundles verkauft. Die Aktion läuft noch bis Donnerstag.
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