Göring-Eckhardt wird Präses der EKD-Synode: Grüne Gegenpäpstin
Die grüne Politikerin Kathrin Göring-Eckhardt ist auf dem Chefsessel des evangelischen Kirchenparlaments gelandet. Die Verbindung von Glaube und Politik dürfte ihr nicht schwerfallen.
Sie war eine der ersten Grünen der DDR, nun ist sie die erste Grünenpolitikerin auf dem Chefsessel des evangelischen Kirchenparlaments. Am Sonnabend gaben die 126 Parlamentarier Katrin Göring-Eckardt mit 70 Stimmen den Vorzug vor dem CSU-Mann Günther Beckstein (50 Stimmen). Ab sofort trägt Göring-Eckardt den sperrigen Titel Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Ihr Ziel für die kommenden sechs Jahre sei es, die Belange der Synode nach außen zu tragen und ihnen so stärker Gehör zu verschaffen, sagte sie. Sie wünsche sich eine öffentliche Debatte über Glauben und Wirtschaftsethik. Die Verbindung von Glaube und Politik dürfte ihr nicht schwerfallen.
Bereits zu DDR-Zeiten hatte sich die 1966 im thüringischen Friedrichroda geborene Tochter eines evangelischen Pfarrers in der kirchlichen Friedensbewegung engagiert. Nach dem Abitur begann sie 1984 ein Theologiestudium an der Universität Leipzig, das sie jedoch aufgab, um in die Politik zu gehen. Sie stieg bei den Bürgerbewegungen "Demokratie jetzt" und "Bündnis 90" mit ein.
Die Themen, mit denen sich die 43-Jährige auseinandersetzt - zunächst als Fraktionsvorsitzende der Grünen und seit 2005 als Vizepräsidentin des Bundestags - haben auch für die evangelische Kirche Relevanz. Dazu zählen neben Klimaschutz auch der Kampf gegen Kinderarmut und für einen gerechteren Zugang zu Bildung. Sie beteiligt sich auch an den Debatten um Patientenverfügungen und Sterbehilfe - nicht immer zum Vergnügen der grünen Parteifreunde, denen Göring-Eckardt zu oft christlich fundierte, konservative Positionen vertritt.
Wie lange sie ihre politischen neben den kirchlichen Ämtern behalten will, lässt sie bis zur Bundestagswahl im Herbst offen.
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