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Volksabstimmung auf Falkland-InselnKlares „Ja“ für Großbritannien

Die rund 2.500 Bewohner der Falkland-Inseln wollen britisch bleiben. Vielversprechende Öl- und Gasfunde in der Nähe der Inseln verschärfen den Streit mit Argentinien.

Britain rules – genau. Bild: reuters

STANLEY/BUENOS AIRES rtr | Eine überwältigende Mehrheit der Bewohner der Falkland-Inseln will weiterhin britisch bleiben. In einem zweitätigen Referendum votierten 99,8 Prozent für einen Verbleib der Inseln bei Großbritannien, wie die Wahlkommission in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Es gab nur drei Nein-Stimmen.

Umfragen hatten bereits daraufhin gedeutet, dass die Inselbewohner mit großer Mehrheit für eine Beibehaltung des gegenwärtigen Status Quo votieren würden. Die Falkland-Inseln liegen im südlichen Atlantik. Sie gehören geografisch zu Südamerika. Die Inseln mit rund 2.500 Bewohnern sind ein britisches Überseegebiet mit innerer Autonomie. Seit 1833 werden sie von Argentinien beansprucht.

Argentinien hat den Streit mit Großbritannien um die Falkland-Inseln bereits vor die Vereinten Nationen (UN) gebracht. Nach dem Einmarsch Argentiniens hatten das südamerikanische Land und Großbritannien 1982 zehn Wochen lang Krieg um die Inseln geführt.

Gut 30 Jahre lang hat die Ruhe nach dem Falkland-Krieg gehalten, doch seit kurzem wird der Ton zwischen Großbritannien und Argentinien im Streit um die abgelegene Inselgruppe wieder rauer. Ursache sind vielversprechende Öl- und Gasfunde in der Nähe der dünn besiedelten Eilande, die Argentinien als „Las Malvinas“ bezeichnet.

Seit britische Firmen die Region verstärkt nach Bodenschätzen erkunden, flammen die Spannungen mit Argentinien wieder auf. Die Regierung in Buenos Aires macht den britischen Öl- und Gaskonzernen das Leben zwar schwer, konnte sie bisher aber nicht von der Jagd nach dem schwarzen Gold abbringen.

Im Herbst stehen in Argentinien Wahlen an – die Rhetorik der argentinischen Regierung dürfte daher in nächster Zeit noch schärfer werden.

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9 Kommentare

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  • WV
    Wenn Volksabstimmungen

    etwas verändern könnten, finden sie in der Regel nicht statt.

    Diese hier ist besonders lächerlich gewesen.

    Einen Teil dser Bevölkerung 150 Jahre aussperren und dann wählen.

    Da war ja der Anschluß Österreichs allemal demokratischer.

     

    Schlaue Kommentare wie "ein Land gehört denen, die dort wohnen" sollte man bitte mal in Ländern zur Anwendung bringen, in denen internationale Konzerne Land an der Bevölkerung vorbei aufkaufen, um dort Exportgüter anbauen zu lassen, während die Bevölkerung hungert.

    Sollte irgendwann mal die Bevölkerung die Macht wieder übernehmen, wie in Nicaragua oder Kuba, wird sie vom US-Militär und -Geheimdienst ausgeräuchert "im Namen der Demokratie"

     

    So sieht die Realität aus.

     

    Die Briten haben auf den Falklands, wie in einigen anderen Ecken der Welt, z.B. auch Nordirland, nichts zu suchen.

     

    Allein die wirtschaftlich-militärische Allianz mit den USA, Rest des Empires, und die deshalb beherrschende Stellung in der internatiomnalen Geldschieberei und Geldwäsche macht dies möglich.

    Reinster Kolonialismus.

     

    Der Vorläufer Argentiniens hatte einen Gouverneurssitz auf den Inseln, die damasl, 1833, Malvinas hießen, als die Engländer sie stahlen. Seitdem hat Argentinien den Status nicht anerkannt.

     

    Natürlich sind nich alle Grenzkonflikte gerecht zu lösen oder Migrationen rückgängig zu machen, aber die 3000 Engländer direkt vor der Küste Argentiniens werden vollständig von England alimentiert, um dort die Stellung zu halten, zusammen mit 1600 Soldaten.

    Ohne die militärische Bedeutung würde England die Menschen dort nicht komplett durchfüttern.

    Es ist ein rein militärischer Vorposten auf illegal annektiertem Gebiet, absolut völkerrechtswidrig.

  • TL
    Tim Leuther

    Wer in ein unbewohntes Land zieht ist Ureinwohner. Die Menschen die auf den Falklands wohnen, zumindest die Familien die es schon seit 150 Jahren tun, sind die Ureinwohner der Falklands.

  • L
    Lena

    Nur kurz zur Korrektur: Die Menschen aus Argentinier stammen zum Großteil von Italienern und Spaniern ab, wobei sogar der italienische Anteil überwiegt. Außerdem auch von einigen Deutschen, die immer wieder dort hin ausgewandert sind. Zuletzt wandern auch viele Bolivianer, Peruaner, Paraguayaner dorthin aus. Das heißt @ soso, diese Menschen stammen NICHT zu 99 % von Spaniern ab, sondern nur zu etwa 30 Prozent!

  • KS
    Karl Sonnenschein

    Sorry Leute. Ich bin nun mal auf Seite der drei Falklaender die mit Nein gestimmt haben und finde die Gebietsansprueche seitens Argentinien weitaus logischer als die von Grossbritannien.

     

    Anstatt Argentinien und Grossbritannien gaebe es schliesslich auch noch die Wahl der Unabhaengigkeit.

     

    Trotz alledem, ich wuensche allen Falklaendern Frieden und ein gutes Leben.

  • S
    Soso

    Ein Land gehört denen, die dort wohnen. Punkt. Leute wie "Karl Sonnenschein" wollen sie also deportieren, wenn sie "falsch" entscheiden. Ganz wie die faschistische Diktatur in Argentinien und die seit ihrem Sturz übrigebliebene extrem nationalistische Lehre der Argentinier. Dann müsste man allerdings die Argentienier nach Spanien verfrachten woher sie zu 99% stammen und Argentienien wie die Falklandinseln den ausgerotteten Ureinwohnern Argentiniens überlassen. Dann wäre Argentinien ein unbewohnter Nationalpark. Auch eine Lösung.

  • UH
    Udo Henn

    Argentinien will mit diesen imperialistischen Ambitionen von seiner katastrophalen innenpolitischen Situation ablenken.

  • D
    D.J.

    @Sonnenschein,

     

    wen würden Sie abstimmen lassen? Die Pinguine? Oder sich auf die historisch-völkerrechtlich äußerst fragwürdigen Interpretationen der Argentinier einlassen? Oder treten Sie nebenher mit Ihrem letzten Satz für ethnische Säuberung ein?

    Übrigens gan es auf den Inseln nie irgendeine argentinische Dauersiedlung, nur eine kleine Garnison für ein paar Jahre im ersten Drittel des 19. Jh.

    Besonders drollig übrigens, dass die Argentinier den Briten imperialistisch-kolonialistische Arroganz vorwerfen - vergessend, dass sie das gegenüberliegende Patagonien in einem fast-genozidalen Feldzug erobert und neu besiedelt haben. Aber man weiß halt auch da, mit welchen Phrasen man historisch wenig gebildete europäische "Antiimps" beeindruckt.

  • M
    Monarchist

    @ Karl Sonnenschein: Sind Sie etwa für Vertreibung der Bewohner oder Zwangsannektion durch Argentinien? Letztere Option ist ja bereits vor 31 Jahren grandios gescheitert :-))

     

    God save the Queen! Rule, Britannia!

  • KS
    Karl Sonnenschein

    Aha, 2500 Bewohner mit wahrscheinlich britischen Wurzeln waehlen zum Grossteil fuer den Verbleib bei Grossbritannien.

     

    Warum nicht gleich in Grossbritannien leben?