Olympia – 4x100-Meter-Staffellauf: 27-jähriger DDR-Weltrekord am Arsch
Jamaika oder USA? Nur darum ging es in der 4x100 Meter Staffel. Doch die Sensation passiert: Die US-Girls gewinnen und unterbieten den uralt-DDR-Weltrekord um eine halbe Sekunde.
Die Startbedingungen: Es geht hier eigentlich nur um Jamaika (Shelly-Ann Fraser-Pryce, Sherone Simpson, Veronica Campbell-Brown, Kerron Stewart) gegen USA (Tianna Madison, Allyson Felix, Bianca Knight, Carmelita Jeter).
Beide Teams bieten allles auf, was sie zu bieten haben. Die Überraschung schlechthin: Die Deutschen und die Niederländerinnen sind auch dabei. An Weltrekord denkt niemand so wirklich. Der nämlich stammt aus dem Jahr 1985 und zwar von den nicht ganz unumstrittenen DDR-Girls: 41,37 Sekunden.
Die Entscheidung: Was machen denn die US-Girls da? Das ist der helle Wahnsinn. Das sieht schon beim zweiten Wechsel so aus, als würden sie fliegen und als die Schlussläuferin Carmelita Jeter das Staffelholz übernimmt, entweicht sie jeder Schwerkraft. Wäre ihr sexy Kurzhaarschnitt nicht fett mit Gel überzogen, die Haare hätten gar nicht so schnell wehen können, wie die Frau läuft.
Direkt auf der Zielline zeigt sie mit ihrem Zeigefinger sofort auf die Anzeigetafel: 40,82 Sekunden – 40, 82 Sekunden!!!! Neuer Weltrekord nach 27 Jahren und das um fast eine halbe Sekunde!!!! Die Jamaikanerinnen werden mit 41,41 Sekunden in Landesbestzeit Zweite. Die Ukraine (Alesja Powg, Grystyna Stuj, Marija Rjemjen, Jelysaweta Brysgina) holt in 42,04 Sekunden überraschend Bronze.
Das Drama: Passiert auf Bahn 3. Keiner interessiert sich dafür, weil da vorne einfach etwas Sensationelles passiert. Aber die Läuferinnen aus Trinidad und Tobago schaffen einen Wechsel nicht und werden disqualifiziert.
Die Schlussfolgerung: Dieser Weltrekord dürfte nochmal 27 Jahre halten.
Und sonst? Die deutsche Staffel kommt hinter Nigeria auf Platz fünf. Leena Günther, Anne Cibis, Tatjana Lofamakanda Pinto und Verena Sailer laufen 42,67 Sekunden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen