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Olympia – SchießenDeutschland schießt sich ab

Ein Schrei, ein Knall, rosa Rauch: Die Wurfscheibe ist getroffen. Die US-Amerikanerin gewinnt Gold, die Deutsche wird Letzte und die ARD versteht den Wettbewerb nicht.

Kimberly Rhode holt Gold im Skeet! Wie sie die Wurfscheibe gesehen hat, bleibt ihr Geheimnis Bild: reuters

Die Startbedingungen: Die US-Amerikanerin Kimberly Rhode hat in den drei Vorrunden à 25 Schuss am Sonntagmorgen nur einmal daneben gezielt, geht also mit 74 Scheiben ins Finale im Skeet, also dem Tontaubenschießen. Das findet in einem prächtigen Stadion statt, das so aussieht wie eine in der Mitte durchgeschnittene Galopprennbah.

Die Entscheidung: Schon 20 Minuten nach Wettkampfbeginn steht fest: Die US-Amerikanerin Kimberly Rhode kann niemand mehr schlagen. Die Silbergewinnerin aus Peking setzt an, zielt, schießt mit ruhiger Hand und trifft am Ende 99 von 100 Scheiben – neuer olympischer Rekord. Mit 91 Punkten gewinnt die Chinesin Ning Wei Silber. Die Deutsche Christine Wenzel wird Letzte.

Das Drama: Danka Bartekova (Slowakei) und Marina Belikowa (Russland) kommen ins Stechen um den dritten Platz. Die Russin schießt einmal daneben und macht damit das Bronzetreppchen frei für Bartekova.

Die Schlussfolgerung: Schießen ist was für ganz schnelle Augen und ruhige Hände. Mit bloßem Auge vor dem Fernsehen ist beim besten Willen keine Wurfscheibe zu erkennen. Man sieht nur rosa Rauch und eventuell mal ein paar Splitter, die die zerschossene Scheibe hinterlässt.

Und sonst? Der ARD Livestream überträgt anders als das ARD Fernsehen und keiner der beiden Moderatoren scheint zu wissen, worum es hier geht: Der Computer hängt, zählt die Punkte nicht mehr und wer ist eigentlich amtierende Olympiasiegerin?

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10 Kommentare

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  • D
    deviant

    @Karl

     

    Danke für die Aufklärung darüber, dass schon in der Steinzeit mit Flinte und Pistole geschossen wurde, das war mir bisher nicht bekannt. In dem Falle haben Sie natürlich vollkommen recht und ich ziehe meinen Einwand zurück.

     

     

     

     

    Herr schick Hirn vom Himmel!

  • K
    Karl

    @ Deviant,

     

    lediglich ein freundlicher Versuch Sie technisch wenigstens in 19. Jahrhundert zu hohlen...

     

    Da Sie es offenbar nicht wissen: Es gab seit den 70 jahren immer mal wieder Ansätze die Handwaffen beim Militär abzuschaffen oder stark zu reduzieren, weil nicht wirklich aufwandswirksam. Das scheiterte dann nur an "psychologischen Gründen".

     

    "Sturmgewehr" braucht eigentlich keiner, das es für mil Anwendungen viel zu störungsempfindlich ist; die Entwicklungsgeschichte vom M-16 spricht Bände. Dieser Müll wäre ohne Absprachen nie eingeführt worden.

     

    Zudem überhitzen die Dinger viel zu schnell, schon bei 80 Schuss in zwei Minuten erreicht die Temperatur im Patronenlager 350-400°C! Schon sehr wirksam....wenns so shcnell zu cook off kommt.

     

    Und im Fall "Aurora" hat gerade das nicht funktionierende AR-15 zum Scheitern der geplanten Tat wesentlich beigetragen; geschossen wurde nämlich hauptsächlich mit Flinte und Pistole.

     

    Aber Hauptsache mal wieder ein paar fragwürdige Sportschützen gebasht!

     

    Ach deviant, Sie werden nie verstehen das (auch Sie) jederzeit schießen und sprengen können wenn Sie es denn wollten, dazu brauchen Sie keine "Sportschützen"...

     

    Und ausgerechnet Sie wollen mit Ihren beschränkten Einsichten "Amok-Schützen" verhindern?

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • D
    deviant

    @Karl:

    Sie haben Recht, Kriegswaffen werden nur gebaut, um als 3D-Drucker zu dienen - deshalb ziehen Armeen ja auch heute noch mit Axt und Bogen in den Krieg, weil es ja keinen Unterschied zum Sturmgewehr gibt.

     

     

    WAS FÜR DROGEN NEHMEN SIE EIGENTLICH?

  • K
    Karl

    @ deviant

     

    schon wieder ein Hoplophobiker dessen Technikverständnis noch vor der Jungsteinzeit liegt?

     

     

    Jeder kann überall schießen oder sprengen, wann und wie er denn will; "Sportschützen" brauchts dazu nicht!

     

    Um der beschränkten Einsicht ein wenig abzuhelfen ohne gleich eine ausführliche Anleitung zu geben:

     

    http://www.popsci.com/technology/article/2012-07/working-assault-rifle-made-3-d-printer

     

    Und zu der Wohnung voller USBV setzt ich erst gar keine links wie´s geht!

     

    Typisch deutsch: von Technik und Naturwissenschaften nix verstehen, aber sich über "qualifizierte Ideen" zur Verhinderung von "Amok-Schützen" verbreiten....

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • D
    deviant

    @Frank

    Ach Frank, Frank, Frank...was soll ich dazu noch sagen...Pazifismus ist Amerika-Bashing...wer soll auf diesem Niveau noch argumentieren.

     

    Ich versuch's mal, weil Ihr geistiges Unvermögen mich irgendwie mit Mitleid erfüllt und weil ihre Geisteshaltung, nur ein toter Amerikaner sei ein guter Amerikaner mir sehr pervers vorkommt, aber nu gut, damit muss ich wohl leben in einem Land das sich freie Meinungsäußerung auf die Fahnen geschrieben hat.

     

    Also, ich werde ganz langsam für Sie schreiben, und passen Sie gut auf, ich schreib's nämlich nur einmal:

    Schießen ist schießen, Waffen sind Waffen. Der sogenannte "Schießsport" wird immer wieder als Argument für den privaten Waffenbesitz angeführt (nicht in Amerika, aber in Deutschland), wodurch immer wieder Waffen in die Hände von Amokschützen fallen. Zudem ist das Trainieren des Umgangs mit Waffen immer nur zu dem einen Zweck, nämlich besser zu treffen; ob Tontaube oder Mensch ist nur ein abstrakter Unterschied, der Vorgang lässt sich extrapolieren.

    Damit gibt es keinen qualitativen, nur einen moralischen Unterschied zwischen "Schießsport" und "Mord per Schusswaffe".

     

    Was das amerikanische Bildungssystem angeht, so ist es antidemokratisch: Private Schulen bereiten auf ein Berufsleben vor, staatliche Schulen produzieren Verlierer, Opfer struktureller Gewalt. Und Opfer struktureller Gewalt tendieren dazu, sich irgendwann zu wehren, meist mit dem einzigen, was ihnen noch bliebt: Gewalt. Wenn sie Zugang zu Waffen haben und das Schießen gelernt haben, mit entsprechend vielen Opfern.

    Das trifft auf die amerikanische Gesellschaft nicht weniger zu, in der Amokläufe zur Normalität wurden, als auf die "London Riots", die französische Revolution oder "kriminelle Ausländer", die schon als kriminell gelten, bevor sie laufen können.

     

     

    PS: Dass ein erklärter Antidemokrat wie Sie Probleme damit hat, dass andere genau so viel Stimmrecht haben, wie er selbst, erschließt sich mir, dass ist die Essenz von Antidemokratie...was ich nicht verstehe ist, dass gerade Sie die taz lesen. Schließen Sie etwa von sich auf andere, wenn sie davon reden, dass es jemand als Startseite eingerichtet hat und Sie es nicht mehr weg bekommen?

    Dass Sie bereits um 18 Uhr betrunken sind, spricht übrigens auch nicht für Sie...

  • F
    Frank

    @deviant: Wie bitte? Sie vergleichen Tontaubenschießen mit einem Amoklauf, der Tote und Verletzte gefordert hat? Sind Sie betrunken? Und was hat das Ganze mit dem amerikanischen Bildungssystem zu tun?

     

    Es gibt Kommentare, die sind selbst für die BILD zu schlecht, so viel Hass und Menschenverachtung steckt in denen. Amerikanerbashing um jeden Preis, die Toten beim Amoklauf sind vermutlich zu Recht tot, nur weil sie Amerikaner waren!

     

    Bei Leuten wie Ihnen könnte ich zum Antidemokrat werden, weil ich nicht ertragen kann, dass Sie genauso viel Stimmrecht haben wie geistig gesunde Menschen. Warum liest so einer wie Sie überhaupt die TAZ? Hat Ihnen der Nachbar das als Startseite eingerichtet und Sie wissen nicht, wie das wieder weg geht?

  • F
    Frank

    @Max: Militaristisch? Die Sportart heisst auf Deutsch "Tontaubenschießen" und hat wohl eher mit Jagd als mit Militär zu tun. Ich kenne auf jeden Fall keine Kriegswaffen, die mit Schrot schießen. Ein bisschen Toleranz kann nicht schaden; Sportschießen ist zwar diskussionswürdig, tut aber niemand weh. Da finde ich die Sportarten, bei denen Tiere als Sportgeräte benutzt werden, wesentlich fragwürdiger.

    Was die Abschaffung des Militärs betrifft: Wenn erst mal Militär, Polizei, Staat und Gesetze abgeschafft sind, wer schützt dann die, die "Nieder mit" schreien, vor denen, denen das nicht passt?!

  • D
    deviant

    Gut so Max!

     

    Moral von der Geschicht':

    Wenn eine Amerikanerin auf rote Scheiben schiesst, ist das OK.

    Wenn ein Rothaariger aber auf Amerikaner schiesst, ist dass Scheisse.

     

    Wer soll da noch durchblicken...zumal bei DEM amerikanischen Bildungssystem.

  • K
    Karl

    Tontauben? Militaristisch?

     

    Zu viele Ufo-Filme gesehen?

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • M
    Max

    Ich hoffe das nächstes Jahr wenn rot-grün die Wahl gewonnen hat diese militaristische Sportart endlich in Deutschland verboten wird. Ich habe den Mist vorhin beim durchzappen auf der ARD gesehen. Eine Protestmail dorthin ist unterwegs, genau so wie an SPD, Grüne und Linke. Nieder mit dem Militär!