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Pressefreiheit bei Blockupy„Viele waren eingeschüchtert“

Die Journalistin Susanne Neubrenner über die Beschneidung der Pressefreiheit bei den Occupy-Protesten, eine Wagenburg und widersprüchliche Platzverweise.

Personenkontrolle: Der Tascheninhalt eines Occupy-Demonstranten. Bild: dpa
Christian Jakob
Interview von Christian Jakob

taz: Frau Neubrenner, Ihnen wurde verboten, wahrend der heutigen Demonstrationen die Frankfurter Innenstadt zu betreten. Wie kam es dazu?

Susanne Neubrenner: Wir saßen in zwei Bussen, die am Mittwochmorgen aus Hamburg unterwegs waren. Kurz vor Frankfurt, an der Autobahn-Polizeiwache Langenselbold, wurden wir von zwei Mannschaftwagen ausgebremst und auf das Polizeigelände geleitet.

Was geschah dort?

Auf dem Hof war eine Wagenburg aus Polizeiwagen, die Insassen mussten die Busse verlassen und wurden einzeln in die Wagenburg geführt. Dort wurden wir durchsucht, fotografiert, unsere Personalien wurden aufgenommen.

Wie lange dauerte das Ganze?

SUSANNE NEUBRENNER, 32, aus Hamburg, arbeitet als Videojournalistin bei Graswurzel-TV.

Ungefähr drei Stunden. Gegenstände wie Sonnenbrillen oder Halstücher wurden beschlagnahmt, auch solche, die im Bus zurückgelassen wurden. Die Polizei sagte, wir könnten sie uns am Montag wieder abholen - obwohl wir dann gar nicht mehr hier sein werden. Außerdem hat die Polizei alle Zelte beschlagnahmt, auch von Leuten, die sagten, sie hätten sonst keine Unterkunft in Frankfurt. Aber dort sollte wir ja ohnehin nicht bleiben.

Warum?

Die Polizei wollte, dass wir wieder zurückfahren. Aber unsere Busfahrer hatten die vorgeschriebene Höchst-Lenkzeit überschritten. Trotzdem bekamen wir eine Verbotsverfügug für das Innnstadtgebiet bis Freitag um 17 Uhr. Dazu drückte uns die Polizei eine Karte in die Hand, auf der die verbotene Zone – das Bankenviertel – eingezeichnet war. Wenn wir dennoch dort erwischt würden, kämen wir ins Gefängnis, sagte man uns.

Woher wusste die Polizei denn überhaupt, dass Sie zu den Blockupy-Tagen wollten?

Das wurde einfach unterstellt. Die Beamten sagten, wir würden so aussehen, als ob wir dahin wollen. Gefragt wurden wir nicht. „Ihr könnt euch ja beschweren“, sagten sie.

Sie haben einen Presseausweis. Haben die Beamten das nicht berücksichtigt?

Nein, sie sagten, es gebe eine Anweisung, Pressevertreter ebenso zu behandeln, wie alle anderen. Wir haben bei der Polizeipressestelle protestiert. Die sagte, die Platzverweise würden nicht für uns gelten, die Beamten vor Ort haben sie trotzdem ausgesprochen.

Heute sind Sie aber trotzdem in der Stadt...

Wir sind mit einem Bus an den Nordrand der verbotenen Zone gefahren und haben gemeinsam in der Fachhochschule übernachtet. Wir sind als Pressevertreter heute trotzdem in die Stadt gegangen. Aber viele der Aktivisten waren eingeschüchtert und haben sich heute nicht mehr getraut zu demonstrieren.

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19 Kommentare

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  • E
    Erdling

    Hebt mal eure Hintern aus den Sesseln und macht was ich hab keine Lust auf ein 4tes Reich nur wohin Auswandern? Es geht Momentan eine Menge schief - Weltweit, und wenn wir uns nicht beeilen ist es zu Spät! Bonn, Köln und die anderen Großstädte sollten dem Aufruf der Stuttgarterin folgen und sich an den Protesten beteiligen

  • JJ
    @ johan Schreuder:

    Ihren Worten zufolge muss wohl die Bundesregierung zu dieser von Ihnen genannten Polit- und Hass-Interessengruppe Bundesregierung mit Frau M. an der Spitze dazu gezählt werden (?)

    Jede/r Behördenmitarbeiter/in muss hier mit einbezogen werden, denn durch ihre Arbeit (unter)stützen sie die rechtslastigen Ambitionen des Staates (der Diktatur) Bundes'republik' Deutschland.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Lieber Herr Putin, so sieht die Demokratie beim deutschen Zuchtmeister aus. Das meint Herr Gauck mit Freiheit.

  • DB
    DJ Boemerang

    Für die Jouranilistin "Susanne Neubrenner" ist es natürlich sehr bedauerlich, daß sie gleich bei ihrem offensichtlich ersten Einsatz als Journalistin an der Berichterstattung gehindert wurde. Gibt man den Namen in diverse Suchmaschinen ein, ist

     

    "Die Journalistin Susanne Neubrenner über die Beschneidung der Pressefreiheit bei den Occupy-Protesten,...."

     

    das einzige Ergebnis.

     

    Z.B: Google-Suche:

     

     

    http://www.google.de/search?hl=de&q=Susanne+Neubrenner#q=%22Susanne+Neubrenner%22&hl=de&prmd=imvns&psj=1&ei=Roq3T6-QPIeHswb02eD4Bw&start=0&sa=N&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_qf.,cf.osb&fp=ea522db1f14277ab&biw=1024&bih=609

     

     

    Möglicherwiese kann ja die TAZ ein paar Verweise auf frühere Arbeiten der Journalistin

    "Susanne Neubrenner" geben.

  • S
    saalbert

    "taz: Frau Neubrenner, Ihnen wurde verboten, wahrend der heutigen Demonstrationen die Frankfurter Innenstadt zu betreten... Aber dort sollte wir ja ohnehin nicht bleiben. Verbotsverfügug für das Innnstadtgebiet..." -

    Hier seien ein paar Buchstaben nachgereicht: "ä" für "während", "n" für "sollten", "n" für "Verbotsverfügung" und "e" für "Innenstadtgebiet".

  • P
    Pinopank

    Die Polizei ging zu weit, Internationale Presse Berichtet über Friedliche Demonstranten und Brutale Polizei. Dies ist das Vermächtnis einer Riege die nicht kapiert das ihre Zeit längst Abgelaufen ist und wir Menschen nicht länger still sind.

  • HH
    Hans Hoek

    An alle "freie" Fotografen, Mann braucht KEIN EINZIGES Bild zu löschen, selbst keine portraitaufnahmen von Polizisten, du kannst dieses Bild machen und sagen das du ihn oder sie ;)) hübsch findest oder das diese Person ein tolles Motiv ist für dich zu Hause an der Wand :)) darfst es nur nicht veröffentlichen. Lässt euch nicht einschüchtern!!! Es gibt kein Gesetz was ein Polizist dieses recht gibt Bilder zu löschen, bitten darum kann er, die Entscheidung es zu tun liegt ganz und ALLEIN BEI DIR!

  • A
    anticapitalistaantifaantistasi

    Und wo ist jetzt der Bürgerrechtler und Freiheitskämpfer Gauck, um für sich das Grundrecht einzusetzen?

    Ach so, ich vergaß: Alle Bürgerbewegungen außer der von 1989 sind ja nur lächerliche Kasperletheater, nicht weiter ernstzunehmen.

    Nur wer 1989 dabei war, hat einen Anspruch auf Demostrationsrecht. Die 1989er, ja die haben unter Einsatz ihres Lebens die Welt vor dem Untergang gerettet und nicht nur auf eine fettes Konsumleben Marke West spekuliert.

    Alle anderen sind ja nur Demonstranten zweiter Klasse, gar Scharlatane gegen die Heroen aus dem Osten.

  • ID
    IN DEUTSCHLAND DARF MAN NICHT MEHR DEMONSTRIEREN!

    +++ IN DEUTSCHLAND DARF MAN NICHT MEHR DEMONSTRIEREN! +++ IN D...

  • S
    Snoopy

    >> von anticapitalistaantifaantistasi:

     

    >> Muß erst wieder eine Mauer gebaut oder Leute

    >> erschossen werden, bis Ihr reagiert?

     

    Kommt auch noch. Da bin ich mir sicher.

     

    Nix Aufschrein.

     

    Beim CDU-Haussender ZDF wird bagatelisiert. Bei ARD bekommen wir alle jeden abend zur besten Sedezeit, vor den Nachrichten, die Zockernews serviert. Ein Hohn ist das!

  • A
    anticapitalistaantifaantistasi

    Unfassbar, warum geht kein Aufschrei durch die Presselandschaft?

    Wie lange wollt Ihr das Merkel-Regime noch gewähren lassen?

    Muß erst wieder eine Mauer gebaut oder Leute erschossen werden, bis Ihr reagiert?

  • FF
    Freier Fotograd

    Ich wurde angewiesen einen Teil meiner Fotos im Beisein eines Beamten zu löschen. Habe mir den Namen geben lassen, er ist Beamter der Frankfurter Polizei. Ich bin schockiert gewesen mit welcher Art und Weise hier die Presse- und Dokumentationsarbeit eingeschränkt wird. Kollegen von mir ging es da wohl ähnlich.

  • B
    bong

    Das war doch alles abzusehen... Die Entwicklung der Gesetze geht seit jahren in eine solche Richtung aber die Medien haben das immer schön kleingeredet und tot geschwiegen... Jetzt haben wir den Salat. Da kann ich auch bald gleich nach Saudi Arabien da is es wenigstens warm

  • NU
    na und?

    Wie viele Leute will man denn noch einknasten? 400? 4000? Spätestens wenn wir im fünfstelligen Bereich ankämen ginge das richtig an den Geldbeutel...

     

    Obwohl ich nicht unbedingt ein Freund der Occupy-Bewegung bin, macht es mich echt furchtbar wütend, das man keine Journalisten ins Bankenviertel lässt. Das geht garnicht, überhaupt nicht!

  • S
    Snoopy

    Es geht aber leider kein Aufschrei durch die Medien. In fast allen Medienorganen wird totgeschwiegen, bagatelisiert, oder sogar gegen die Demonstranten gehetzt. Geschichte wird sich wiederholen.

     

    Alle Presseorgane die jetzt schweigen, machen sich mitschuldig am endgültigen Niedergang unserer Demokratie. Es ist jetzt schon ein von Banken gelenkter Polzizeistaat.

     

    Die Medien müßten sogar aktiv zu Prostesten gegen die unglaublichen Vorgänge in Frankfurt aufrufen!

  • JS
    johan Schreuder

    Versteht doch endlich mal in was für eine Nazidiktatur wir in Europa leben.

    ACAB

  • K
    Kaltenbacher

    somit ist das letzte stück freiheit verloren gegangen!

  • JF
    Jenny Friedheim

    Na klasse, nicht nur die Grundrechte der Bürger werden einfach mal so ausgeschaltet, sondern auch die der Presse. Wahrscheinlich ist eine objektive Berichterstattung auch gar nicht erwünscht. Liebe Journalisten - es müßte jetzt ein Aufschrei durch Eure Reihen gehen. Nicht nur in der Presse auch in den anderen Medien. Die Inhaltslöcher, die dort aktuell gesendet werden sind beängstigend. Quo vadis, Deutschland?

  • S
    Stuttgarterin

    Das sind ja Zustände wie in Stuttgart!!!

     

    Es sollte reichen, wenn sich morgen Stuttgart und Berlin auf den Weg macht um ein Zeichen in FfM. zu setzen und zu zeigen, dass diese Mafia-Methoden nicht geduldet werden!! In keiner Stadt.

     

    Bis zum Fußball sind längst alle wieder zu Hause. FfM. hat auch viele schöne Museen, man kann dort fein shoppen gehen, usw.

    Also bis morgen!