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Weltverbesserung dank VernetzungDer Bluff der Internetversteher

Das Internet ist der letzte Schrei. Steht der Hereinbruch einer „neuen Gesellschaft“ unmittelbar bevor? Was aber, wenn wir uns nicht „vernetzen“ wollen?

Begreift doch: „Das Internet“ hat so wenig eine politische Stimme wie „das Fernsehen“. Bild: hannesleitlein / photocase.com
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Die kalifornische Ideologie entstand während der sechziger Jahre im Dunstkreis von Hippies und Kybernetikern. Sie ging davon aus, dass die durch umfassende Vernetzung erzeugten Feedbackschleifen die ganze Gesellschaft zum Besseren transformierten. Permanente Rückmeldung würde den Menschen bewusster und damit auch sozialer und demokratischer machen.

In dem stilbildenden Gedicht „All Watched over by machines of loving grace“ des Jahres 1968, eine der frühesten Quellen jenes kalifornischen Denkens, träumte so etwa Richard Brautigan von einem kybernetischen Arkadien, das von grenzenloser Partizipation und Transparenz geprägt sein würde: „A cybernetic meadow / where mammals and computers / live together in mutually / programming harmony.“

Mit dem World Wide Web – besonders durch Social Media – ist der Traum der allumfassenden Feedbackschleife wahr geworden, durch die sich Säugetiere, sprich: Menschen, und Computer gegenseitig programmieren. Aber die Idee der Weltverbesserung durch Vernetzung erscheint heute bestenfalls naiv.

Nicht nur fußt die digitale Welt auf der Ausbeutung von Arbeitskräften in Schwellenländern, sie koexistiert auch schon seit Jahrzehnten mit Fundamentalisten und totalitären Regimes, gleich welcher Prägung, und wird von diesen genutzt, wie das Beispiel radikaler Islamisten, aber auch dasjenige Chinas und Russlands zeigt.

Zunehmend wird auch die Zerstörung der Umwelt durch das Internet zum Thema. Bildeten die Rechenzentren für Cloud Computing ein Land, hätte dieses den fünfthöchsten Stromverbrauch der Welt, gleich nach den USA, China, Russland und Japan, Tendenz rapide steigend.

Kalifornische Ideologie als genialer Publicity Stunt

Natürlich dient auch die so frenetisch bejubelte freie Meinungsäußerung auf Twitter, Facebook und Google + zuallererst dazu, den Marktwert dieser Unternehmen anschwellen zu lassen, die zudem selbst in Westeuropa eine Zensur eingeführt haben, wie man sie für überwunden hielt. Zudem verdienen viele der Apologeten digitaler Weltverbesserung über Beraterverträge an Internetfirmen mit. Die kalifornische Ideologie erscheint heute bestenfalls als ein genialer Publicity Stunt.

Betrachtet man den Stand des internationalen Diskurses, mutet es befremdlich an, dass hierzulande im Umfeld der Piratenpartei nun so getan wird, als seien Computer und Internet der letzte Schrei, als stünde der Hereinbruch einer „neuen Gesellschaft“ unmittelbar bevor, wie dies Piratenstar Marina Weisband bei ihrer Abschiedsvorstellung auf dem Parteitag einpeitschte. „Ob wir das wollen oder nicht, ist scheißegal“, fügte sie defätistisch drohend hinzu.

Die Frage drängt sich auf: Was, wenn wir uns nicht vorbehaltlos „vernetzen“ wollen, wie es Weisband bei diesem Anlass und die kalifornische Ideologie schon seit nunmehr fast einem halben Jahrhundert fordert?

„Das Internet“ als solches hat genauso wenig eine politische Stimme wie „das Fernsehen“. Es wird von Rechtsradikalen genauso genutzt wie von konservativen Katholiken und anderen Fundamentalisten. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung einer ach so jung und dynamischen Netzgemeinde hat sich auch der digitale Graben zwischen den Generationen in Deutschland mittlerweile größtenteils geschlossen. Bereits drei Viertel der 50- bis 59-Jährigen sind online, bei den über 60-Jährigen sind es immerhin über die Hälfte. Ist das diese jugendliche „Netzgemeinde“, die die Medien jauchzen lässt?

Der ostentativ sichtbare Teil der Internetnutzer – die jugendlich, optimistisch bis naiv wirkende Klientel der Piratenpartei – ist nur die winzige Spitze eines gigantischen Eisbergs, der mittlerweile vollkommen alltäglich ist. Dieses Missverhältnis ist kein Symptom eines Aufbruchs, sondern dasjenige einer Kultur, in der Internetfragen immer noch eher mit dem Vokabular der Werbung als mit demjenigen etablierter Intellektueller verhandelt werden.

Antiintellektuelle Elogen

Obwohl es mit Byung-Chul Han und CCC-Sprecherin Constanze Kurz Ausnahmen gibt, sind die Netzdeuter hierzulande eher Leute vom Schlag eines mit einem Vodafone-Beratervertrag ausgestatteten Sascha Lobo. Dies lässt das Internet als einen Ort erscheinen, der frisch, fröhlich und vor allem unzugänglich für die kritischen Einwände der ewig nörgelnden Intelligentsia ist – eine himmlische, werbetaugliche Oase, mit der man sich nur allzu gern identifiziert, wenn man ein Bedürfnis nach Vereinfachung verspürt.

Es stört nicht, dass sich tatsächlich praktisch jeder von diesem Phantasma der „Netzgemeinde“ angesprochen fühlen kann und sie gleichzeitig anachronistischerweise immer noch vom Nimbus einer Geheimgesellschaft zehrt. Solche Ungereimtheiten machen diese Konstruktion für Leute auf Identitätssuche umso attraktiver.

Besonders in der politischen Debatte hat die Rede von „der Internetgemeinde“ in Deutschland den strategischen Vorteil, den etablierten Diskurs mit etwas Unverbrauchtem, durchweg Positivem zu begegnen, das die ganze Autorität des Fortschritts und gleichzeitig die trügerische Aura des Insiderwissens ausstrahlt.

Nirgendwo wurde diese ganz und gar auf Intransparenz fußende rhetorische Strategie klarer als beim Zusammenstoß des stets ungelenken Kurt Beck mit dem Berliner Piraten-Abgeordneten Christopher Lauer. Als Beck bei Illner peinlich ausrastete, fühlte man auch Fremdscham für Lauer, der mit seinem Bluff des Internetverstehers bei keinem satisfaktionsfähigeren Gegner bestanden hätte.

„Die Stunde der Stümper“

Vollkommen hilflos ließ sich Beck von Lauers antiintellektueller Eloge auf den im Netz verbreiteten Kult des Amateurs irritieren, den der Netzkritiker Andrew Keen schon vor Jahren in seinem Buch „Die Stunde der Stümper“ demaskierte. Man hätte vor Beck ebenso gut mit der Behauptung auftrumpfen können, Michael Jackson sei die neueste Sensation am Pophimmel.

Macht man sich dagegen die Mühe, die Piratenpartei in den Diskurs der politischen Philosophie einzureihen, dann erscheint ihr Versuch, das Politische auf das Rhizom, das Netzwerk, herunterzubrechen, als ein Kind Gilles Deleuzes – auch dies ein älterer Denker. Um sie für den Popdiskurs zu öffnen und gegen den damals als bürgerlich empfundenen Existenzialismus abzugrenzen, konzipierte der französische Theoretiker seine ursprünglich emanzipatorische Philosophie bewusst substanzlos – das heißt ohne Ideal- oder Subjektbegriff. Dies führte dazu, dass sie zuerst von Architekten, dann von Informatikern übernommen wurde; das deleuzianische Rhizom gilt heute als theoretische Fundierung des Internets.

Während der vergangenen Jahre wurden Deleuzes Ideen schließlich verstärkt von Militärs rezipiert, die sie vor allem im Guerillakrieg als taktischen Leitfaden gebrauchen. Höchstwahrscheinlich würde der verstorbene französische Theoretiker angesichts dieser Folgen seine eigene Philosophie als gescheitert betrachten.

Ihre fehlende Substanzialität, die sie für gleich welchen Zweck einsetzbar macht, wurde mittlerweile längst von den ihm nachfolgenden Theoretikern im postmodernen Diskurs ausgeglichen, etwa durch die Deleuze-Kritiker Alain Badiou und Slavoj Žiźek. Ein ähnliches Problem wie der Deleuzianismus haben die Piraten. Die basisdemokratische Partei, deren neuer Vorsitzender bereits jetzt im CDU-geführten Verteidigungsministerium arbeitet, kann momentan nicht garantieren, in welche Richtung die Reise gehen wird, die zumindest bei den Berliner Piraten mit expliziten Bekenntnissen zu Grundeinkommen, Mindestlohn und der Ausweitung der Menschenrechte begann.

Ist Zukunft scheißegal?

Strukturell gesehen ist Liquid Democracy mit der Frage der sozialen Gerechtigkeit hoffnungslos überfordert. Wenn Politik nicht an unverhandelbaren, historisch gewachsenen Idealen und politischer Professionalität festgemacht ist, kann sie Umverteilungsprozesse zugunsten der Mehrheit weder legitimieren noch organisieren.

Ähnliche Fragen stellen sich in Bezug auf den Schutz von Minderheiten, worunter durchaus auch die Produzenten kultureller Güter zu rechnen sind, aber ebenso die Eliten, deren Europa-Projekt kaum basisdemokratisch angenommen werden würde. Gerade weil Demokratisierung in Bezug auf Letzteres so notwendig ist und sich als so komplex darstellt, bietet die digitale nationale Demokratie hier keine Antwort.

Internetpionieren wie Jaron Lanier sind solche Aporien der von ihnen geschaffenen digitalen Ideologie schon lange klar. Nach beinahe einem halben Jahrhundert kalifornischer Ideologie wird es Zeit, dass auch hierzulande die Geste des Neuen – sprich der Hype, dem man bekanntlich nie glauben sollte – einer inhaltlichen Debatte über Fragen weicht, die Sokrates ebenso wie Adam Smith und Rosa Luxemburg umtrieben, obwohl in der Zwischenzeit eine ganze Reihe neuer Gadgets für den modernen Konsumenten erfunden wurden.

Mit der keineswegs überwundenen Eurokrise, dem wachsenden Maß an sozialer Ungleichheit und der Zunahme untypischer Beschäftigungsverhältnisse hat dieses Land Wichtigeres zu tun, als darüber zu debattieren, ob Politiker nun YouTube oder TV gucken, Briefe schreiben oder chatten sollten. Es ist nämlich alles andere als „scheißegal“, welche Zukunft wir wollen.

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34 Kommentare

 / 
  • Wo sind denn die Kommentare, die hier standen?

  • JA
    JL + AU

    Anmerkung:

     

    Deleuze/Guattari haben sich selbst in hohem Mass bei Militaer u Waffenwissenschaft etc bedient. Sie selbst liessen das Rhizom ueberall hin wachsen und duengten mit allem, was sie fanden.

     

    Flow und Rueckflow.

     

    Das internet ist eine militaerische Erfindung gewesen (mal wieder dran erinnert).

  • MB
    Monja Ben Messaoud

    Grabenflucht

     

    Warum ist es nötig Gräben in Sein und Zeit zu stilisieren, welche so nicht zu benennen sind, ohne sich selbst in den eigenen Fallstricken zu verfangen?

    Niemand kann ernsthaft davon ausgehen, dass sich eine Gesellschaft, die sie umgebenden Konstellationen, mit einem Handgriff, verkörpert durch die Tastaturbedienung, verändert. Was jedoch sehr wohl Menschen zu verändern vermag, ist der Blick über den eigenen Tellerrand, hinein in das Sehen, Denken, die Lebensbedingungen anderer. Dies ist durchaus eine wesentliche Errungenschaft des natürlich nicht mehr jungfräulichen Internets. NEIN, das Netz ist längst zu einem Massenphänomen geworden, worin sich die Nutzer nur noch in ihrem Nutzungsgrad unterscheiden. Klout oder Nicht Klout ist da zuweilen die einzige Frage. Dennoch bleibt dem Netz der Nimbus des Geheimnisvollen insofern erhalten, da es sich, anders als bei dem TV, um ein Kommunikationsinstrumentarium handelt, worin die Nutzer unter Echtzeitbedingungen schnell einen tiefen Blick in das Denken oder Maskieren des Anderen leben können. Auch die Form der Maskerade, welche nie auf Dauer aufrecht zu erhalten ist, erzählt mehr über das jeweilige menschliche Individuum, als ein Small Talk auf einer Straße oder im Büro. Schnell ist man mitten im Geschehen des jeweils Anderen, wenn sich der Nutzer einen Blick hierfür aneignet. Das physische Leben ist bestimmt durch den Vorgang des Konsumierens. Anders verhält es sich auch nicht mit dem Netz, welches in den Lebensrealitäten der Menschen angelangt ist. Wo Mensch präsent ist, bleibt die Werbung für was und wen auch immer nicht weit. Dies ist nichts was dem Netz an Qualität nimmt, lediglich macht es das Medium der Informationsschlingen anstrengender, bezogen auf einen bewussten Gebrauch. Insofern ist auch nicht von "jungen Nutzern" im Kontext von Jahren zu schreiben, sondern von jung gebliebenen im Geiste, die diese Hürde in Gestalt von Datenflutung gerne in Kauf nehmen. Mit dem Passiv-Produkt des TV´s hat das Netz nur die Existenz eines Bildschirms gemein, und den Vorwurf, beide würden zum Sterben der Bücherwelten beitragen. Die bibliophilen Welten bestehen, unter verschärften Wettbewerbsbedingungen aus anderen Gründen, heute noch. Und die Sparte der Literatur profitiert sogar von der Existenz des Netzes. Da viele Laien oder auch Geübte, sich der Pflege und Formulierung von Gedanken widmen, wird die Literatur unter neuen Gesichtspunkten wertschätzen gelernt. Die Bücher bleiben, das Internet wird in Variation bestehen bleiben.

    Es sollte nicht als Widerspruch, sondern als logische Folge einer beschleunigten Gesellschaft angesehen werden. Eine Diffamierung als Sparte der "Stümper" scheint hier weder intellektuell in der Argumentation, noch trifft es den Kern. Tatsächlich sind wir alle irgendwo Laien. Soll dies bedeuten, dass sich der Einzelene darauf ausruhen soll, um sich seines Laientums bewusst zu bleiben, oder besteht nicht vielmehr die Notwendigkeit sich DENNOCH in die Bahnen des Informativen zu begeben? Auch auf die Gefahr hin sich als das oder derjenige zu entlarven, welches ein jeder Mensch ist: ein WESEN auf der Suche nach Identität. Darin unterscheiden wir uns, im Idealfall, von den anderen Mitgeschöpfen dieser Welt. Ein Mensch welcher aufgehört hat Fragen nach dem Anderen und sich zu stellen, hat aufgehört zu leben. Das Sein ist von Widersprüchen ganz wesentlich gekennzeichnet. Davon bleiben auch nicht die Produkte der Seienden verschont. Wir sind in Widerspruch zu uns und einer Welt. Gerade in Zeiten des Umbruchs ist der Austausch unter Vielen ein wichtiger Gradmesser für die Option auf Veränderung. Wir haben tatsächlich andere Sorgen als "Fundamentalismus", oder das Einteilen von Welt in Schwarz und Weiß! Nebenbei bemerkt, ist dies genau der "Habitus" jener MINDERHEIT an so genannten Fundamentalisten, welche von den Medien im "Chor der Offiziellen", immer gerne als KERN- und ABLENKUNGSTHEMA aufgegriffen werden!

    Was für ein Fass an Diskriminierung hierdurch geöffnet wird, macht sich leider NIEMAND klar!

    Aber dies ist ein anderes Thema.

  • PR
    Paul Reichert

    Eigentlich wünsche ich mir von der Taz eine objektivere Sicht auf die Dinge.

    Mir fehlen in diesem Artikel die Argumente. Zum Beispiel, dass das Internet die Welt nicht verändern kann. Hat sie schon längst. Ein Blick nach Afrika reicht aus: Das Internet ist ein Mittel gegen Regimes und hilft, die Demokratie zu verteidigen und auszuweiten, da jeder mitreden kann.

    Wer übrigens davon überzeugt ist, dass das Volk nicht souverän ist, bei dem liegt wohl ein Verständnisproblem vor, was denn überhaupt Demokratie ist.

  • S
    Sascha

    Ein wunderbarer Artikel, der endlich mal die Luft aus der Blase und dem Gelabber, rund um den Versuch, Diebstahl und Stumpfsinn als Freiheit, Transparenz und Politik zu tarnen, läßt.

    Vielen Dank!

  • H
    huhn

    Ich finde, dass Beck bei Illner gegen Lauers streckenweise ganz gut gepunktet hat. Aber das ist vielleicht wirklich nicht so wichtig.

     

    Wenn man ernsthaft mehr Demokratie wagen möchte, dann kann man es ruhig mit den Piraten versuchen. Die etablierten Parteien zeigen sich in dieser Hinsicht

    in den letzten Jahrzehnten nicht wirklich sonderlich engagiert und die Schuld für die Abnahme der Beteiligung der bereits bestehenden demokratischen

    Bürgerechte (sprich: der Rückgang der Wahlbeteiligung) kann man auch bei den etablierten Parteien suchen.

     

    Die "Gadgets für den modernen Konsumenten" können ebenfalls zum Produzieren verwendet werden. Ob Zeitungsartikel, Zeitungskommentare oder zur

    Stimmabgabe im Politikbetrieb.

     

    Die Möglichkeiten sind vermutlich noch nicht endgültig ausgeschöpft. Das ist zumindest die These der Piraten. Und wenn sie (wir) diese These nicht

    hochhalten und vorantreiben, dann halte ich es für nicht unwahrscheinich, dass es sonst keine Partei tut.

  • S
    S.L.

    Meine sehr geehrten Vor-mir-schreiber, haben das was ich mir als bildungsferner Mensch nach dem Lesen des Print-Artikels gedacht habe, teilweise schon erwähnt.

    Dieser Artikel hat mich so wütend werden lassen das ich mich gezwungen sehe, hier einen Kommentar dazu zu verfassen.

     

    Intellektuell verschwurbeltes Namedropping, führt nicht etwa zu Verstehen, Verhaltensänderung oder zeigt gar lebbare Handlungsalternativen auf. Nein,

    bei mir (und wahrscheinlich auch Anderen) führte es lediglich zu Wut und Unverständnis, darüber wie sich jemand aus seiner elitär-verbildeten Position heraus anmaßt, über zig-tausende, engagierte Menschen zu urteilen und sie als "mindestens naiv" zu verunglimpfen.

     

    Tut mir leid aber um das ernsthaft zu vertreten, muß man schon hochgradig ver- und/oder einge-bildet sein.

     

    Konkret und Allgemeinverständlich geht anders ?!

     

    Und dann immer dieses: komplexe Herausforderungen erfodern.. - blabla, mit dem letztlich lediglich die intellektuelle Verstiegenheit einer Bildungselite gerechtfertigt wird welche,

    da wissenschaftsgläubig, nicht einmal merkt wie weit sie von der Wahrheit entfernt ist.

    Wie auch, sind das doch in der Regel Menschen die anfangen darüber nachzu-denken(?!), wie sie sich fühlen, wenn man sie das fragt..

    Anstatt kluger- und richtiger-weise zu fühlen, wahrzunehmen, zu erkennen und sich dann mitzuteilen.

  • A
    Arcas

    Also nach dem ich den Artikel gelesen habe fiel mir erstmal nur /facepalm ein.

    Danach kam mir aber eher das in den Sinn:

    http://www.youtube.com/watch?v=35TbGjt-weA

     

    Fassen wir mal zusammen: Das Internet spiegelt mit seinen radikalen, fanatistischen, faschistischen Minderheiten, die nun wirklich nicht die ganze Größe des Internets darstellen, eigentlich nur die Realität.

     

    Politikgeschehen ist ein starres Konzept, dass bloß nicht vom Leuten mit politischem Interesse oder gar dem einfachen Bürger angefasst werden darf, sondern nur von Vollprofis wie unsere grünen Stimmenturner.

     

    @RandomKommentatorDessenNamenIchZuFaulBinRauszusuchen:

    Natürlich brauch man das Internet nicht um eine Revolution oder gar eine Weiterentwicklung durchzuführen. Aber es ist da, es beeinflusst uns, ergo kann es doch ein Mittel, ein Katalysator oder auch nur ein Begleiter einer Revolution oder Weiterentwicklung sein.

     

    @RandomKommentatorDessenNamenIchZuFaulBinRauszusuchen2:

    Das Internet bedeutet stillstand, da man in der Gegenwart gefangen ist? Aha, wie soll eine Zukunft aussehen, wenn man sich nicht der Gegenwart bewusst wird?

    Mal im Ernst, durch das Internet kann man viel eher eine Zukunft planen und gestalten als durch starre Gebilde.

     

    Naja, ein passendes Abschlusswort an einen Teil der Kommentatoren und den Autor:

    Haters gonna hate! *wave*

  • S
    Snorpel

    Selten so einen geschwurbelten Schwachsinn gelesen.

     

    An den Haaren herbei gezerrte Bezüge auf Deleuze und Lanier mögen ja zur Blendung des unbedarften Lesers genügen.

     

    Wenn aber schon die Prämisse so abwegig ist dann hilft auch keine Wichtigtuerei;

     

    "Was aber, wenn wir uns nicht „vernetzen“ wollen?"

     

    Ganz einfach: Dann Pech gehabt. Es ist nicht so, dass das zu irgendeiner Debatte stünde. Biologische Evolution interessiert sich nicht für Meinungen aus dem intellektuellen Elfenbeinturm.

     

    Nächste Woche dann "Was aber, wenn wir Schwerkraft total doof finden?"?

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Nach über 6 Stunden ist mein Kommentar immernoch nicht freigeschaltet.

     

    Glücklicherweise stelle ich selbst eine Version davon bereit:

    http://draketo.de/licht/politik/das-internet-durchbricht-die-strukturelle-informationshoheit

     

    Das habe ich mir für die meisten meiner längeren Kommentare angewöhnt. Die Freischaltungszeiten hier geben mir allerdings zusätzlich nicht gerade das Gefühl, dass meine Beiträge sicher sind.

     

    Für die Taz liefert das natürlich Backlinks, aber ich würde ja eh nicht hier schreiben, wenn ich die Taz nicht gut finden würde :)

  • DK
    Dennis Knake

    Ich weiß nicht, ich finde den Einstieg zu platt. "Unser digitales Leben fußt auf Ausbeutung von Arbeitskräften in Schwellenländern." Das ist doch keine Besonderheit unseres "digitalen Lebens" sondern unseres täglichen realen Lebens. Wo kommen denn die Billigklamotten bei Kik, H&M und wer weiss was her? Unser ganzes Wohlstandssystem fußt doch auf dieser Art Ausbeutung. Das ist doch keine Besonderheit der digitalen Vernetzung.

     

    Und dann: Gigantische Rechenzentren, die viel Strom verbrauchen. Ja, wenn man das so isoliert betrachtet. Aber: würden alle Unternehmen, die ihre Services in Rechenzentren hosten, wieder ihre eigenen Kisten im Keller aufbauen - mit allem was dazu gehört: Klimaanlage, Brandschutz, USV, Racks,etc..) wäre der Stromverbrauch weltweit wohl immens höher. Große RZs haben doch gerade den Vorteil, sehr energieeffizient arbeiten zu können.

  • A
    Arcypanjin

    Ein sehr erfrischender Artikel. Es sollte doch auch betont werden, dass aus technologischen Neuerungen nicht immer Verbesserungen entstehen. Früher schrieb man eben seine Kontakte in ein Notizbuch, aber treffen konnte man sie nur selber. Heute scheint das Notizbuch schon Beine zu haben, so jedenfalls sehen es die Apologeten der "Netzgesellschaft". Der Vollständigkeit halber hätten Sie noch auf den Schöpfer der "kalifornischen Ideologie", Richard Barbrook, hinweisen können, dessen "Imaginary Futures" eine sehr lesenwerte Geschichte der Träume von einer besseren Zukunft ist (und die Rolle des Internet).

  • KW
    Klaus Wagner

    Ein sehr guter Artikel. Ich habe mir schon lange eine so hervorragende Analyse des Themas gewünscht und hoffe, daß das der Anfang einer fruchtbaren Diskussion wird.

    Toll und intelligent - Danke Taz und Dank an den Autor

  • O
    Orgi

    Das Internet ist viel eher mit Erfindung des Buchdrucks+Telefon vergleichbar als mit dem Fernsehen. Wenn man dann in diesem Text "Internet" durch "Buchdruck" und "diese Internetversteher/User/wasauchimmer" mit "diese Bücherleser" ersetzt, fällt auch jedem, der das Internet gar nicht versteht eines auf: weder "Das Internet" noch "der Buchdruck" garantieren irgendeine Verbesserung. Aber: Sie eröffnen Chancen. Und "Die Netzgemeinde" ist ein Begriff von Leuten, die Internetversteher als irgendwie seltsam und das Internet als Bedrohung empfinden (Bücher sind auch gefährlich!).

    Und nebenbei: Es sollte niemand gezwungen werden, sich im Internet zu bewegen. Und es sollte niemand gezwungen werden, ein Buch zu lesen. ABER: Jetzt wird dem Autor hoffentlich auffallen, wie gefährlich eine Zensur des internets/der Bücher ist. Gerade eine Zensur durch Politiker, die den Inhalt eines Buches/Das Funktionieren des Netzes in keiner Weise verstehen.

    Aber es ist interessant, sich mit Analphabeten über Literatur zu unterhalten. Ganz bestimmt. Denn so kommen mir die selbsternannten Qualitätsmedien und die meisten Politiker vor.

  • R
    Racket

    Ein wirklich guter Artikel!

     

    Hebt sich wohltuend von der Masse der mediokren Auswürfe zur "Digitalen Revolution" ab.

  • F
    Felix

    Das Internet ist wahrhaftig unnötig, um die Gesellschaft zu verändern. Die Französische Revolution gegen die Feudalherrschaft war auch ohne Internet möglich.

     

    Ich denke eher, dass das Internet eine schnelle Veränderung der Gesellschaft verhindert. Das Internet hält die Menschen im Nachrichtenstrom der Gegenwart gefangen, sodass sie nicht mehr die Muse finden, über die Zukunft nachzudenken.

     

    Insbesondere junge Leute verbringen inzwischen Stunden des Tages damit, der Profanität auf Facebook, Twitter und Konsorten zu folgen: "Hallo, ich bin jetzt in München angekommen." "Hallo, das sind die neuesten Bilder von unserer Katze". "Schaut mal, ein Bild von meinem Mittagessen". "Gestern waren wir spazieren, da habe ich diese schönen Blumen fotografiert" ...

    Oder noch dümmer: Sie folgen nur noch dem endlosen Nachrichtenstrom der wirklich dummen spiele: "Oh no! Some Racoons ransacked your friends farm." und dann verbringen Sie wertvolle Zeit damit, mit der Maus auf imaginären Gemüsefeldern rumzuklickern.

     

    Das Internet macht zur Zeit einen Hype durch. Es ist wie eine Mode, die wieder verschwinden wird. Am Ende wird zwar das Internet noch da sein. Den bildungsfernen Bodensatz wird es mit Spielen beschäftigen und somit stillhalten. Die übrigen werden es bewußt und zweckgerichtet einsetzen: Kommunikation, Zeitung lesen, papierlose Organisation. Die oberen zehntausend waren auch ohne Internet bereits blendend vernetzt und organisiert.

    Industrie und Kommerz werden das Netz genauso vereinnahmen wie das Fernsehen. Wenn nach dem Sinne der Content-Mafia geht, wird das Internet ohnehin nur ein recht einseitiger Datenstrom werden - ähnlich wie das Fernsehen von oben herab und nur eingeschränkte Interaktionsmöglichkeiten bieten, die extrem überwacht, kontrolliert und gefiltert werden.

     

    Ich sehe insgesamt einen Rückschritt für alle: Die Industrie wird die Menschen zunehmend auf rechenschwache Tablets, Smartphones und Cloudsoftware festnageln. Leistungsfähige PC amit unabhängiger Standalone-Software wird es nur noch für gewerbliche Abnehmer geben - oder für Freaks, die selbst bauen und programmieren.

  • O
    Origin83

    Ich habe selten so viel Unsinn gelesen, auch wenn das i.d.R. oft einem Wall-of-Text folgt.

     

    Das Internet ist interaktiv und bietet tausende Möglichkeiten sich im politischen Geschehen einzubringen. Im Gegensatz zum Fernseher.

    Das eine Partei einen Kurswechsel, einen Umschwung fordert ist doch super.

     

    Von Konservativen (Ja, ja, liebe taz-Schreiber auch ihr seid konservativ) wird natürlich jegliche Art von Wandel verteufelt.

     

    Natürlich gibt es im Internet auch einige dunkle Ecken, die von zwielichtigen Gestalten besucht werden. Aber dadurch jegliche Art von Weiterentwicklung schlecht zu reden und zu denunzieren, erscheint mir schlicht und ergreifend dumm.

     

    Ich bin ja gespannt ob, der Text hier durchfällt. ;)

    Ein hoch auf die taz, die einen Leser verliert.

  • T
    Thomas

    Hihi, steht da wirklich "Das Internet ist der letzte Schrei"? Meint Herr Thumfart das ernst?

     

    Natürlich entsteht durch Vernetzung keine Weltverbesserung. Weltverbesserung entsteht nur durch das Handeln von Menschen. Und die "Netzgemeinde" ist, von einzelnen Personen abgesehen, durchaus zugänglich für kritische Einwände.

     

    Ich war gerade drei Tage auf der re:publica und war sehr begeistert von der sehr unaufgeregten, differenzierten und reflektierenden Diskussionskultur dort.

  • R
    Robert

    "Es ist nämlich alles andere als „scheißegal“, welche Zukunft wir wollen."

     

    ES IST SCHEIßEGAL!

     

    Jedenfalls verhält sich die absolute Mehrheit der Menschen täglich beobacht- und nachweisbar genau so.

    Man schaue sich die Straßen z.B. in Berlin nach dem Festival der Kulturen der Welt an. Oder seinerzeit nach dem Liebesmarsch. Oder den Mauerpark nach einem Partywochenende. Oder die vermüllten Ozeane. Oder den hocheffektiv produzierten Wohlstandsmüll. Oder die geplanten und ganz sicher eines Tages auch gebauten Atomkraftwerke. Oderoderoderoderoder.

     

    "Höher, weiter, schneller, mehr!" ist die Selbstmordparole. Und es ist keine realistische neue in Sicht. Z.B. "Langsamer, achtsamer, bescheidener, maßvoller!" ist keine, die vermittelbar wäre.

    Das jedenfalls ist der Stand am Freitag, den 11.05.2012.

  • H
    hallo?

    Einer der besten Kommentare zu dem Thema, den ich das Vergnügen hatte bislang lesen zu dürfen!!!!

  • N
    Nathan

    Und so ein Artikel entsteht, wenn man sich seine Meinung über die Piraten ausdem Medienhype bildet und sich blind auf obstruse nicht klar definierte "Internetaffinität" konzentriert.

     

    Der Bürgerrecht und Demokratieaspekt wird wiedereinmal unter den Tisch gekehrt.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Im ganzen Artikel klingt hier mit, dass das Internet nichts wesentliches ändert. Das ist auch wahr, in Grenzen: Für einen bestimmten Personenkreis ändert sich nichts. Nämlich für die, die vorher bereits die Zeit und das Geld hatten, ihre Meinung mit anderen zu teilen.

     

    Anders gesagt: Der Intelligenzia bietet das Internet nichts - außer der Möglichkeit, mit denen zu diskutieren, die früher nicht sprechen konnten.

     

    Für den Großteil der Menschen bietet das Internet dagegen sehr wohl etwas neues: Die Möglichkeit zu jeder Zeit mit jeder Person in Kontakt treten zu können.

     

    Es heißt, die Druckerpresse gibt Redefreiheit denen, die sich eine Presse leisten können.

    Das Internet gibt Redefreiheit jedem, der sich einen Internetanschluss leisten kann. Und das trifft in Deutschland, wie sie gezeigt haben, auf einen breiten Querschnitt der Gesellschaft zu.

     

    Wenn Politiker über das Internet Antworten geben, dann sind sie für deutlich mehr Menschen zugänglich, als wenn sie nur Briefe lesen.

     

    Wenn Politiker auf einem eigenen Blog schreiben, können sie viele Menschen erreichen, ohne dass ihre Aussagen durch zentral kontrollierte Medien verfälscht werden.

     

    Und das gleiche gilt für jede Einzelperson. Es gibt damit keine strukturelle Informationshoheit der Politiker und Massenmedien über die Masse der Leute mehr. Informationshoheit wurde zu einem sozialen Effekt, der auf sozialem Weg durchbrochen werden kann. Es gibt finanzielle Verfälschungen des sozialen Informationsflusses, aber keine harten Grenzen mehr.

     

    Um ihre Argumente zu verbreiten, muss die Intelligenzia sie jetzt so verfassen, dass die Masse sie lesen kann. Sie muss sich nicht mehr notwendigerweise denen andienen, die den Informationsfluss kontrollieren. Auf diese Art ist auch die Intelligenzia unabhängiger geworden - allerdings nur der Teil von ihr, der Probleme mit den Herrschenden hatte.

     

    Nicht zuletzt macht es das Internet außerdem sehr einfach, Leute mit ähnlichen Interessen zu finden. Um das mal zu belegen:

     

    » @ArneBab thank you!! Twitter makes things not-so-anonymous! it's like I have a whole bunch of gaming buddies I haven't met yet in my pocket! «

    https://twitter.com/#!/growingupgamers/status/198343675141570560

     

    > Wenn Politik nicht an unverhandelbaren, historisch gewachsenen Idealen und politischer Professionalität festgemacht ist, kann sie Umverteilungsprozesse zugunsten der Mehrheit weder legitimieren noch organisieren.

     

    Wieso das? Man könnte ja auch einfach über die Ideale abstimmen…

  • M
    Michael

    Wie wohltuend, mal solch eine Abhandlung zu lesen. Gerade der TAZ mit ihrem Krawalljournalismus hatte ich das nicht zugetraut. Chapeau!

  • K
    k-inger

    Entschuldigung, aber ich habe selten einen so schlechten Artikel in der taz gelesen. Wenn Sie die Netzdebatte befeuern wollen, gern, aber nicht so.

  • J
    Jojas

    Mal abgesehen von allen populistischen Fallstricken, in die man in einer Liquid Democracy geraten kann: Woher soll ich als Ahnungsloser denn überhaupt wissen, wer kompetent genug ist, mit meiner Stimme zu wählen?

    Wie soll ich das entscheiden? Muß ich mir erst ein gewisses Grundwissen anlesen, damit ich weiß, wer nun völligen Unsinn redet und wer nicht? Und wenn ich dieses Grundwissen habe, sollte ich dann nicht doch wagen, eigene Entscheidungen zu treffen?

     

    Aber was red' ich: Da ich persönlich mir sowieso lieber die neueste Staffel von Game of Thrones oder wtf angucke, als mir eine wie auch immer geartete Wirtschaftskompetenz anzulesen, bleibe ich ahnungslos, und wenn mir einer was vom Pferd erzählt, entscheide ich sowieso nach Bauchgefühl und Sympathie (-> alle rechts von Gregor Gysi sind Leistungsfaschos und Umweltzerstörer).

     

    Aber entscheiden werde ich, darauf könnt ihr einen lassen: Über die Außen-, Innen-, Steuer- und Atompolitik, über das BGE, das Asylrecht, über Auslandseinsätze der Bundeswehr, über KiTas, Herdprämien, Frauenquoten, über wirklich restlos alles. Viel Spaß mit mir und meinesgleichen, Welt! :)

     

    ps: Als notorisch fauler Wähler würde ich aber zumindest bei Bundes- Landtags- und Kommunalwahlen allzu gerne meine Stimme einem Freund meiner Wahl geben, auf daß er für mich zur Wahlurne pilgerte. Wählen dürfte er dann sogar, was er will. Wer heutzutage noch an die Demokratie glaubt, hat auch mehr als eine Stimme verdient.

  • H
    Hahaha

    taz-kurzfassung: Demokratie ist gefährlich. Das gibt nur Chaos. Solches Gerede ist nicht neu. Der "starke Mann" wird ersetzt durch "die Guten", zu welchen natürlich die taz gehört und die anders als diese Internet-"Ideologie"(hahahaha) die Rettung bringt. Ihr habt nur Sorge um eure Deutungshoheit in allen Fragen der Gesellschaft. Ihr fürchtet das Volk, genauer die Völker weil es nicht das will was ihr wollt.

  • E
    Erklärbär

    Und bildeten die Schwimmbäder ein Land, hätten sie den zweitgrößten Wasserverbrauch der Erde.

    Wer hätt's gedacht.

     

    Mann, mann, was ein Nonsens-Artikel.

  • DQ
    Der Querulant

    Geradezu niedlich, wie der Autor sich einer unvermeidbaren Entwicklung entgegenzustemmen versucht. So war es wohl auch, als die Industrialisierung einsetzte.

     

    Aber Spaß beiseite, die Zukunft hat bereits begonnen, ob mit oder ohne Piraten. Und, was der Schreiber völlig ignoriert, gerade die Kinder der "Bildungsmanie" werden, wird ihnen tatsächlich ausreichend Wissen vermittelt, die direkte Demokratie fordern und wie ließe die sich besser realisieren, als durch das Netz. Stromverbrauch hin oder her.

  • M
    Matthias

    Schade, dass sich der Autor nicht mit der eigentlichen Frage, die sein Artikel zurecht stellt, auseinandersetzt.

     

    Schließlich ist die Frage ob und wie partizipatorische Ansätze im WEb 2.0 eine neue Form der (tatsächlichen) Demokratie hervorbringen können,

    nicht nur wert zu stellen und zu diskutieren,

    sondern auch mit Ja oder auch "Yes, WE can!" zu beantworten.

    Auch und gerade weil (Um-)Verteilungsfragen logischerweise von den Machtverhältnissen unmittelbar abhängen - wie dem Autor bekannt sein müsste.

     

    die technologien sind längst vorhanden, um Abstimmungen über Sachfragen auf kommunaler, Landes-, Bundes- und Europäischer Ebene durchzuführen.

     

    Die Durchsetzung hängt natürlich weniger vom politischen Willen der Herrschenden ab, als vom noch aufzubauenden Druck von unten.

     

    Dafür sind die Piraten auf jeden Fall zu haben, was von vielen Intellektuellen, die in ihren Zirkeln für ne klügere, bessere Welt schreiben, leider nicht behauptet werden kann.

     

    wenn dann von (linken)Intellektuellen ins plumpe dagegen eingestimmt wird, statt in die (oft auch wirr) pulsierenden Debatten einzutauchen und sich sinnvoll, progressiv einzubringen...

    dann...ach...würd nüscht vernünfdsches!

     

    Also Mitreden statt Meckern, die Entwicklung kommt, die Frage ist ob in den Bahnen des Herrschenden, oder in gesellschaftlich gewollten, selbstbestimmten Strukturen und Zielen.

     

    Wir haben es in der hand - tippen, clicken, voten, diskutieren - natürlich auch mitm mund - and mind!!

     

    grüße an alle mitdenkenden und

    küsse an alle mithandelnden! ;-)

  • S
    sonntag

    Ich finde, dass Beck bei Illner gegen Lauers streckenweise ganz gut gepunktet hat. Aber das ist vielleicht wirklich nicht so wichtig.

     

    Wenn man ernsthaft mehr Demokratie wagen möchte, dann kann ma es ruhig mit den Piraten versuchen. Die etablierten Parteien zeigen sich in dieser Hinsicht in den letzten Jahrzehnten nicht wirklich sonderlich engagiert und die Schuld für die Abnahme der Beteiligung der bereits bestehenden demokratischen Bürgerechte (sprich: der Rückgang der Wahlbeteiligung) kann man auch bei den etablierten Parteien suchen.

     

    Die "Gadgets für den modernen Konsumenten" können ebenfalls zum Produzieren verwendet werden. Ob Zeitungsartikel, Zeitungskommentare oder zur Stimmabgabe im Politikbetrieb.

     

    Die Möglichkeiten sind vermutlich noch nicht endgültig ausgeschöpft. Das ist zumindest die These der Piraten. Und wenn sie (wir) diese These nicht hochhalten und vorantreiben, dann halte ich es für nicht unwahrscheinich, dass es sonst keine Partei tut.

  • H
    hunter

    Kompliment!!!

    Endlich ein Artikel, der sich die Mühe macht, die Hintergründe des sog. "neuen" Denkens zu beleuchten und kritisch unter die Lupe zu nehmen.

     

    Merkwürdig, dass kaum wirklich konkret auf dieses Denken eingegangen wird, obwohl es nicht gerade selten so unverblümt wie hier daherkommt:

    "Schlecker, Schlecker..., na ja, ich geh ja lieber zu Roßmann" (Lauer in einer Talkshow).

  • Y
    Yadgar

    Scheiß Internet! Abschalten, aber sofort!

  • S
    Stefan

    Schickes Namedropping, wirklich. So muss man also die Zukunft vorantreiben, an Machtstrukturen anbiedern und auf auf jeden Versuch pissen die Basis zum Entwickeln heranzuziehen. Er sollte allerdings nicht vergessen, dass alle seine tollen Vordenker in einer Welt ohne Internet gelebt haben und zudem nur Einzelpersonen sind. Ansonsten denke ich ist dem Autor ganz gewaltig die Semantik entglitten und sein Artikel ist sowohl inhaltsleer als auch pseudo kämpferisches Gefasel...

  • S
    Stefan

    Schickes Namedropping, wirklich. So muss man also die Zukunft vorantreiben, an Machtstrukturen anbiedern und auf auf jeden Versuch pissen die Basis zum Entwickeln heranzuziehen. Er sollte allerdings nicht vergessen, dass alle seine tollen Vordenker in einer Welt ohne Internet gelebt haben und zudem nur Einzelpersonen sind. Ansonsten denke ich ist dem Autor ganz gewaltig die Semantik entglitten und sein Artikel ist sowohl inhaltsleer als auch pseudo kämpferisches Gefasel...