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Hansa Rostock droht InsolvenzEndspiel nach Saisonende

Nächste Woche entscheidet die Rostocker Bürgerschaft über eine finanzielle Unterstützung für den FC Hansa Rostock. Sonst würde der Verein in die Insolvenz rutschen.

Schicksalstag: Kommenden Mittwoch entscheidet sich die Zukunft von Hansa Rostock. Bild: dpa

BERLIN taz | Wenn der FC Hansa Rostock am Sonntag die SpVgg Greuther Fürth empfängt, wird die Trauer über den Abstieg längst einer erneuten Angst gewichen sein. Nicht das Spiel gegen den Erstligaaufsteiger wird für Emotionen sorgen, sondern die ungewisse Zukunft des Vereins, die sich vermutlich drei Tage später entscheiden wird.

Dann kommt es in der Rostocker Bürgerschaft zum Showdown. Entschieden wird über einen Maßnahmenkatalog, der die Zukunft des Vereins sicherstellen soll. Dieser beinhaltet den teilweisen Verzicht auf eine Steuernachzahlung, die Übernahme eines vereinseigenen Sportplatzes und einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 750.000 Euro.

Verweigern die Abgeordneten die finanzielle Unterstützung von insgesamt zwei Millionen Euro, schicken sie den FC Hansa unmittelbar in die Insolvenz, da dann auch die anderen Gläubiger einem Teilerlass der Schulden nicht zustimmen würden. Dass die Stadt ihr sportliches Aushängeschild tatsächlich in den Abgrund stoßen könnte, ist nach einer Ablehnung des Antrages im Finanzausschuss wahrscheinlicher geworden, doch richtig wäre die Entscheidung nicht.

Die existenzielle Bedrohung des Vereins ist Folge eines Urteils des Bundesfinanzhofes. 4,5 Millionen Euro muss Hansa für bilanzielle Verfehlungen der Jahre 1999 bis 2001 nachzahlen. Geld, das der Verein aus der strukturschwachen Region nicht aufbringen kann, auch wenn seit zwei Jahren endlich wieder solide gewirtschaftet wird.

Alles selbst erarbeitet

Trotz des Abstiegs wird Hansa im laufenden Geschäftsjahr einen Gewinn von 200.000 Euro erzielen. Eine Ablehnung der Unterstützung würde diese Bemühungen zunichte machen und den Verein und seine Anhänger für Fehler der Vergangenheit bestrafen.

Während andere Vereine bei ihren Stadienneubauten große öffentliche Unterstützung erhielten, hat sich der letzte Meister der DDR, der eine Dekade die Fahne des Ostens im bundesdeutschen Fußball-Oberhaus hoch hielt, alles selbst erarbeitet. Stadion, Trainingsplätze und das Nachwuchsinternat sind erstligatauglich, ohne dass die Stadt Rostock dafür tief in die Tasche hätte greifen müssen.

Dort freute man sich hingegen über die vielen Besucher, die der Klub in die Stadt lockte, stattliche Steuerzahlungen und mehrere hundert Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt vom Verein abhängen. Nun ergibt sich für die Stadt die Möglichkeit, dem Verein, der zugleich Rostocks wohl bekannteste Marke ist, etwas zurückzugeben. Doch auch der FC Hansa muss weiter handeln und für eine Sanierung womöglich sein Stadion verkaufen.

Soziale Funktion des Vereins

Systemrelevant ist der Verein besonders aufgrund seiner sozialen Funktion. In den Nachwuchsmannschaften von Hansa spielen Hunderte Kinder und Jugendliche, der Klub bietet an Rostocker Schulen ein Fach zur Vermittlung von Fairness und Toleranz an und setzt sich intensiv gegen Gewalt und Rassismus ein. Drei Fanbetreuer und ein sozialpädagogisches Fanprojekt arbeiten mit den jugendlichen Anhängern und Ultras.

Gerade die Anhänger der Hansa-Kogge, bei vielen vor allem als Problemfans verschrieen, sind es, die momentan eindrucksvoll beweisen, welch große Bedeutung der Verein für die Stadt besitzt.

Am Sonntag wird eine Demonstration durch Rostock bis hin zum Stadion ziehen, Spenden werden auf Konzerten und Basaren gesammelt, zur Abstimmung am Mittwoch ist eine Kundgebung vor dem Rathaus angemeldet. Bis dahin treffen sich Fans in mehr als 50 Städten, um mit Gruppenfotos der Bürgerschaft ihre Forderung nach Rettung des Vereins zu zeigen: „Ja zum FCH!“

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7 Kommentare

 / 
  • DW
    Du wunderschöner FCH

    War ja zu erwarten, dass einer von den Hamburgern (Wobei ich bezweifle, dass du tatsächlich der Szene angehörst) sich hier zu Wort melden muss. "Die Meinung jeglicher Anderer ist falsch...nur Paulis Meinung ist die Richtige", sehr tolerant nenn ich das! Das es einige Menschen gibt, die es tatsächlich nicht verstehen können/wollen, dass es hier um Fußball, den weltsport, der soviel Freude bereitet, geht und politische Einstellungen in einer Kurve nichts zu suchen haben. Weißt du...ich bin in Hamburg geboren, in Hamburg aufgewachsen und hab hier mein ganzes Leben verbracht. ich liebe den Fußball, aber ich will nicht in einer Kurve stehen, die die eigene politische Einstellung über alles andere stellt. Seit eh und je schlägt mein herz für die Kogge und das ist auch gut so.

    Nun denn...man sollte die Meinung von unserem Hamburger-Gast ausblenden und sich auf das Thema konzentrieren, denn hier geht es Tradition, um grenzenlose Liebe und vorallem um das Aushängeschild der neuen Bundesländer! Man darf Tradition nicht sterben lassen....hansa übernimmt eine Vielzahl von sozialen Aufgaben und gibt der Stadt so viel. Nun soll die Stadt einmal geben udn streubt sich scheinbar dagegen, mit Argumenten, die einfach aus der Luft gegriffen wurden. Natürlich sprechen wir hier nicht von peanuts, aber wenn die Unterstützung durch die Stadt ausbleibt, bleiben gleichzeitig etwaige Steuereinnahmen in Millionenhöhe aus, die stadt, die ein Erbaurecht für das Stadion besitzt, müsste das Stadion übernehmen und abbezahlen. Was hätte die Stadt also davon hansa sterben zu lassen? Genau...Kosten! Die Hoffnung stirbt zuletzt....also bitte liebe Stadt Rostock, liebe Bürgerschaft höre auf den Oberbürgermeister....rette unseren FCH!

  • R
    Rostockerin

    Der FC Hansa kämpft seit mehreren Jahren gegen das negative Image des Vereins,als "Faschistenclub" kann man eine öffentliche Sportstätte nun wirklich nicht nennen, viel mehr setzt der FC Hansa sich für Aufklärung und Fairness ein, leider kann man gegen eine handvoll "Vollidioten" nichts tun, außer sich als Fan des FC Hansa Rostock von solch Leuten und deren Aktionen abzugrenzen. Viele Studenten, Familien und viele andere Bevölkerungsschichten ohne feindliche Hintergründe sind Fans oder Sympathisanten des Vereins und besuchen regelmäßig die Spiele. Leider ist es nun mal gerade in der medialen Welt so, dass nicht davon berichtet wird, wie ein Kind sich das Zimmer mit Postern vollhängt und gerne einmal solch Identifikationsfiguren wie "Paule" Beinlich treffen würde, nein es sind die negativen Dinge die gezeigt werden, leider zu Recht, denn, dass es diese Schlagzeilen gibt, kann keiner negieren oder todschweigen, doch sollten wir uns alle bewusst sein, dass polemische Verallgemeinerungen wie "alle sind so" nicht richtig, sondern vielmehr fernab aller Realität sind. Der FC Hansa steht für Leidenschaft und Emotionalität, doch dies vorwiegend im positiven Sinne, nur die "Idioten" schaffen es eben in die Schlagzeilen und nicht die Tränen vieler, als die Kogge letzte Woche leider wieder tiefer gelegt wurde.

  • WS
    wie schade...

    mir kommen die Tränen, .....

  • N
    Nixhansanixpauli

    Ein guter und sachlicher Artikel über das in der Tat oft verschrieene Schmuddelkind. Die Problemfans haben viele Clubs, da hilft nur gemeinsames Vorgehen von Fans, Vereinen und Offiziellen.

     

    Bleibt nur eine Frage: Ist das Problem bei Hansa nur besser beleuchtet, oder ist es wegen der wirtschaftlichen Schwäche der Region wirklich größer?

     

    PS: Als Capture hupe zu nehmen, lässt mich an Hoffenheim denken ;-)

  • S
    Schmidt

    Du hast ja so ne Ahnung.Bei Hansa hat sich was verändert.

    Viele treue Fans die auch links sind. Doch eins ändert sich nie!!! Scheiß Pauli...

  • JZ
    JA zum FCH

    @St. Pauli Fan: alle über einen Kamm! jawoll! was für ein modernes Weltbild…omg

  • SP
    St. Pauli Fan

    Der Faschistenclub Hansa Rostock soll endlich pleite gehen!!!