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+++ taz-Ticker zum 1. Mai +++„Jetzt gehen wir ficken“

Bis Redaktionsschluss war das wohl der friedlichste 1. Mai seit Jahren. Sowohl in Hamburg als auch in Berlin demonstrierten Tausende ohne große Zwischenfälle zum Tag der Arbeit.

Wasserwerfer vor der Roten Flora. Bild: reuters

Bis 1:00 Uhr war das mit Abstand der friedlichste 1. Mai seit Jahren - das darf am Ende dieses Tages die Zwischenbilanz der Mai-Proteste in Berlin und Hamburg sein. Nachdem es am Abend im Rahmen der „Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Berlin zwischenzeitlich zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen war, verlief der spätere Abend nahezu durchgängig ruhig.

Eine abgefackelte Mülltonne, ein entglastes Polizeiwachthäuschen, einige obligatorische Stein- und Flaschenwürfe sowie bengalisches Feuer - das gehörte auch heute zu den Fotomotiven für alle, die irgendwas mit Medien machen. Doch ansonsten überwog in Berlin und Hamburg eindeutig die Partystimmung. Selbst Berlins neuer Innensenator – der einst als Hardliner verschriene CDU-Politiker Frank Henkel – darf sich feiern. Ein Polizeisprecher sagte der taz: „In der Gesamtschau der beiden Tage können wir weitgehend zufrieden sei." 7.000 Polizisten hatten Dienst.

Zur Stunde gibt es noch ein paar kleinere Scharmützel in der Berliner Adalberstraße - offenbar wollen noch ein paar Betrunkene zum 1. Mai festgenommen werden. Das taz-Ticker-Team verabschiedet sich nun in die Nacht. So wie das spanische Pärchen, das erstmals den 1. Mai in Berlin genossen hat. Es zeigte sich begeistert – und brachte die Abendstimmung gegen Mitternacht treffend auf den Punkt: „Jetzt gehen wir ficken."

00.38 Uhr: Feierstimmung am Kotti

Berlin - Adalbertstraße. Feierstimmung am Kotti, dort, wo die Straße unter dem Wohnblock „Zentrum Kreuzberg“ hindurch führt. Ein Mann schwenkt die rote Fahne. Die Menge grölt: „Reeevoluuuuschön“. Eine junge Frau tritt in den Kreis, die Menge ruft: „Ausziehen, ausziehen.“

Polizisten laufen wieder in Schleifen durch die Menge und die Stimmung kippt. Rufe: „Haut ab!“ und „Ganz Berlin hasst die Polizei“. Böller, Pfiffe. Kurze Zeit später singt die Menge wieder etwas fröhlicher: "Alle Bullen sind Schweine". Händeklatschen. Eben eine ganz spezielle Feierstimmung am 1. Mai in Kreuzberg.

00.20 Uhr: Das Ende zieht sich hin

Auf dem Schulterblatt stehen immer noch die Wasserwerfer. „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ wird den Beamten immer noch entgegengerufen. Die Menge ist aber schon viel kleiner geworden. Nach und nach werden auch die Polizeikräfte zurückgezogen. Ein Ende ist noch nicht absehbar.

00.05 Uhr: Auch die Polizei entspannt sich

Berlin - Adalbertstraße. Auch für eine Gruppe von 20 Zivilpolizisten ist langsam Feierabend. Sie stehen auffällig unauffällig an der Ecke Adalbert/Oranienstrasse vorm geschlossenen Sushiladen, Knopf im Ohr, Schlagstock unter der Jacke hervorlugend. Ein Besoffener wirft eine Flasche: reagieren tun nicht die Beamten, sondern ein jugendlicher Kreuzberger: „Was soll das, Mann? An deiner stelle würde ich schnell weiterlaufen, bevor ich richtig sauer werde.“

00.00 Uhr: Innensenator zufrieden

Berlin. Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich am späten Abend trotz der Zwischenfälle auf dem Linken-Aufzug „überwiegend zufrieden“ mit dem Verlauf von Walpurgisnacht und dem Tag der Arbeit in der Hauptstadt. Die Mehrzahl der Veranstaltungen sei friedlich verlaufen, sagte er. Die Berliner Polizei und die Unterstützungskräfte aus anderen Bundesländern seien sehr gut vorbereitet gewesen. Ihre Arbeit sei geprägt gewesen von einem „Höchstmaß an Professionalität“. (dapd)

23.40 Uhr: Erinnerungsfotos und Polonese

Hamburg - Schanzenstraße. In der Schanzenstraße und auf dem Schulterblatt brennen einzelne Mülltonnen. Schnell werden sie von den Polizisten gelöscht. Vor einem Müllsack auf dem Schulterblatt posieren Passanten und Demonstranten und nehmen Erinnerungsfotos auf. Die Polizei patroulliert in Gruppen durch die Menge. Besucher verfolgen sie mit einer Polonese und rufen laut „Humba humba täterä".

23.30 Uhr: Festnahmen und Krawalltouristen

Berlin - Adalbertstraße/Orianienstraße. Hier tanzen die Menschen dichtgedrängt zu Elektrobeats. Sie bekommen nichts mit vom Polizeieinsatz in der Adalbertstraße. Die Polizisten stehen in Gruppen zusammen, führen einen Mann ab. Eine junge Frau fotografiert mit ihrem Smartphone einen kleinen Plüschpanda, im Hintergrund die Polizisten. „Für Facebook", erklärt sie. „Der Panda ist ein Krawalltourist und war schon überall, New York, Philippinen."

23.20 Uhr: Flaschenwerfer im Haus gesucht

Hamburg - Schiulterblatt/Susannenstaße. Wegen Flaschenwürfen von einem Dach sind Polizeikräfte in ein Haus eingedrungen. Ob sie dort eine Person oder mehrere auffanden, ist noch nicht überprüfbar. In den Straßen des Stadtteils laufen derweil vereinzelte Polizeigruppen behelmt immer wieder duch die Menschenmenge. An einer Straßenecke versuchte eine Mutter ihre Tochter zu beruhigen. „Diese Demonstranten sind friedlich", sagte sie – und wird mit abwertenden Blicken der Polizei gestraft.

23.15 Uhr: „Das ist jetzt nur noch Dorffest"

Berlin - Adalberstraße. „Das ist jetzt nur noch Dorffest, was hier passiert", sagt ein Alt-Autonomer, der das Myfest schon seit Jahren beobachtet. Es sind immer kurze Momente, in denen die Scharmützel aufflammen. Dann geht es aber auch wieder in Feierstimmung über.

23.05 Uhr: Polizei duldet keine Flaschen

Hamburg - Schanzenviertel. Wasserwerfer reihen sich an Wasserwefer. Die Polizei hat die Lage im Griff. Fliegt eine Flasche, kommt es zu schnellen Festnahmen.

23.05 Uhr: Katz-und-Maus in Kreuzberg

Berlin - Adalbertstraße. In der Adalbertstraße beginnt nun ein Katz-und-Maus-Spiel. Einsatzhundertschaften laufen hin und her und greifen Personen heraus, die sie festnehmen. Die umherstehenden Menschen reagieren mit empörten Rufen sowie Stein- und Flaschenwürfen.

23.00 Uhr: Polizei stürmt ins Myfest

Berlin - Kottbusser Tor. Da wäre der Abend am Kottbusser Tor schon fast gelaufen gewesen, die Stimmung war ruhig, fast feierabendlich. Aber dann läuft plötzlich eine Einsatzhundertschaft der Polizei noch einmal durch die Menschenmenge und das Reiz-Reaktions-Schema funktioniert. Es fliegen Plastikbecher, dann Flaschen – und dann stürmt die Polizei rennend ins Myfest hinein – ein Moment, an dem die Stimmung kippen kann.

22.50 Uhr: Partyvolk ist sauer auf die Polizei

Berlin - Adalbertstr/Bethaniendamm. Wer's von autonomer Seite der 18-Uhr Demo zum Myfest zurückgeschafft hat, tummelt sich jetzt hier vor der Barrio Antifascista. Von der Bühne stampft Skamusik. Davor stehen und sitzen einige Hunderte. Viele mit müden Gesichtern. Manuel hat sich auf einer roten Fahne niedergelassen. Er ist sauer auf die Polizei. „wegen einer handvoll Steineschmeißern haben die die Demo aufgelöst, völlig überzogen.“ Sobald ein Polizeiwagen vorbeirollt, rufen noch einige „Ganz Berlin hasst die Polizei!“ Das war's an Militanz. Die Masse widmet sich lieber dem Tanzen.

22.40 Uhr: Polizei stößt Passanten weg

Hamburg - Schulerblatt/Susannenstraße. Vereinzelt haben kleinere Polizeieinheiten damit begonnen, vermeintliche Flaschenwerfer aud der Menge heraus festzunehmen. Hierbei wurden Passanten einfach weggestoßen. Durch die Lautsprecheranlage eines Wasserwerfers wurde davor gewarnt, weiterhin Flaschen von den Dächern zu werfen. Auf den Straßen im Schanzenviertel ist kaum zu unterscheiden, wen die Polizei als Passant und als Störer ausmacht.

Kein Schlupfloch für Plünderungen. Bild: reuters

22.40 Uhr: Falschmeldung zu Plünderung

Berlin - Ritterstraße. Entgegen Berichten der Berliner Morgenpost, ist es in einem Supermarkt in der Ritterstraße nicht zu Plünderungen gekommen. Ein taz-Reporter versicherte sich vor Ort, dass die Scheiben zwar beschädigt, aber nicht zerschlagen waren – es gab nicht einmal Löcher, wo jemand hätte eindringen können. Ein Polizeisprecher bestätigte dem Tagesspiegel, dass tatsächlich niemand eingedrungen sei.

22.11 Uhr: Demo-Bilanz der Polizei in Hamburg

Hamburg. Insgesamt haben 1.400 demonstriert, 1.100 Polizisten waren im Einsatz. Es kam zu fünf Festnahmen. Ein verletzter Polizist liegt noch im Krankenhaus, mindestens ein Demonstrant wurde verletzt. Derzeit sind die Beamten noch mit vier Wasserwerfern und einem Panzer im Einsatz.

22.10 Uhr: Neue Wasserwerfer vor der Flora

Hamburg - Schulterblatt. Hier stehen mittlerweile vier Wasserwerfer. Mit Scheinwerfern wird die Rote Flora beleuchtet. Über die Lautsprecheranlage eines Wasserwerfers wurde angekündigt, wenn das „Gefahrengebiet" nicht verlassen werden, würden sofort Wasserwerfer und Schlagstöcke eingesetzt. Die Menschen zeigen sich wenig eingeschüchtert, die neuen Wasserwerfer wurden sogar mit Applaus empfangen. Vereinzelt kamen die Wasserwerfer auch zum Einsatz – die Polizei versuchte so die Menschen aus dem Park hinter der Flora wegzudrängen.

22.03. Kotti abgesperrt

Berlin - Kottbusser Tor. Am Kottbusser Tor hat die Polizei mit dutzenden Polizeibussen den Verkehrsknotenpunkt großräumig abgesperrt. Im letzten Jahr hatte die Polizei mit einer fragwürdigen Einsatztaktik hier für zahlreiche Verletzte gesorgt. Immer wieder hatten damals Polizisten teilweise willkürlich Pfefferspray in die Menschenmengen gespritzt. Nun ist hier alles ruhig.

22.00 Uhr: Wasserwerfer gegen neue Demo

Hamburg - Rote Flora. Die Polizei geht nun mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die jetzt mit Böller werfen. Ein neue Demonstration beginnt unter dem Motto „Ganz Hamburg hasst die Polizei“.

Berlin - Lindenstraße. Vor dem Jüdischen Museum sind jetzt fast keine Menschen mehr. Auch die Polizei hat sich fast vollständig zurückgezogen. Ein Trupp hält noch die Stellung, die Beamte haben ihre Helme abgezogen. Ein Flaschensammler versucht sein Glück, Pfandflaschen zu finden.

Es ist nicht mehr einfach, zum Myfest zurück zu kommen. Bild: dpa

Berlin - Moritzplatz. Die Polizei versucht den Abstrom der Demo-Teilnehmer in Richtung Myfest weiter zu behindern: In der Ritterstraße und am Moritzplatz stehen Polizeiketten. Die Demonstranten sind genügsam: Viele laufen entlang der Prinzenstraße zum Spreeufer und werden wohl versuchen so zurück zu den Feierlichkeiten zu kommen. Warum die Polizei die Sperren errichtet hat? „Zu taktischen Maßnahmen können wir keine Auskunft geben“, sagt ein Polizist. Aber die Vermutung liegt nahe, dass die Beamten die Teilnehmer weiter zerstreuen wollen.

Hamburg - Schulterblatt. Rund um die Flora haben sich viele meist schwarz gekleidete Jugendliche versammelt. In der Flora selbst, dem autonomen Zentrum Hamburgs, findet heute keine Veranstaltung statt. Die Polizei zieht verstärkt Kräfte rund um den Park und vor der Haspa zusammen. Vereinzelt fliegen Knaller und werden Parolen wie „Bullen verpisst euch!“ gerufen. Die Polizei fährt mit Bussen vor der Flora vor. Sofort springen Einsatzkräfte heraus und gehen auf vermeintliche Demonstranten los. Ohne Vorwarnung werden Passanten weggestoßen. Die Stimmung kippt, die Polizei rückt in den Schanzenpark vor.

Berlin. Ein Polizeisprecher bestätigt gegenüber taz.de, dass sie die Veranstaltung in der Lindenstraße aufgelöst haben. „Allerdings erst, nachdem uns die Veranstaltungsleitung darum gebeten hat“, so der Sprecher. Es habe dort zahlreiche Stein- und Flaschenwürfe gegeben, Barrikaden seien errichtet und in Brand gesetzt worden.

Jetzt seien noch etliche Gruppen in Kreuzberg unterwegs. „Wir werden sie begleiten und beobachten“, sagte der Sprecher. Er bestätigte zahlreiche Festnahmen und verletzte Polizisten. Details konnte er noch nicht nenne. Auch von Plünderungen, von denen andere Medien berichten, sei ihm nichts bekannt.

Berlin. Die Menschen sind frustiert, weil der Demo schon vorbei ist. Den Ärger auf Polizei will man unterschiedlich begegnen: „Frustbier, Myfest oder einfach nur nach Hause“, heißt es von den meisten Aktivisten.

21.35 Uhr: Zurück Richtung Myfest

Berlin - Kreuzberg. Nachdem Tausende sich auf den Weg zurück Richtung Myfest gemacht haben, stoßen sie in der Lindenstraße auf eine Polizeiabsperrung. Die Straße ist verriegelt, die Polizei will verhindern, dass die Demonstranten sich hier entlang zurück nach Kreuzberg bewegen. Doch die Demonstranten improvisieren. Sie nutzen einen Eingang eines Wohnhauses und brechen sich in einem Hinterhof einen Durchgang in einen benachbarten Park.

Hier ist die Strecke nun frei. Mehrere hundert Demonstranten machen sich auf den Weg zum Myfest – sie machen einen friedfertigen Eindruck. In der Ritterstraße hat es die Fensterscheiben eines Supermarkts erwischt. Immer wieder kommen Demonstranten vorbei, und fotografieren den Glasbruchschaden.

21.31 Uhr: Pirat ist skeptisch

Berlin - Lindenstraße. Vor dem Jüdischen Museum steht der Piraten-Abgeordnete Oliver Höfinghoff in einer orangenen Weste mit dem Aufdruck „parlamentarischer Demobeobachter“. Er sagt: „Es macht den Eindruck, als wenn die Polizei genau hier eskalieren wollte. Offenbar sollte die Demo nicht in Mitte ankommen.“ Dann huscht er weiter Richtung Oranienstraße. Die Polizei löscht eine brennende Barikade auf der Lindenstraße.

21.27 Uhr.

Berlin - Lindenstraße. Vor dem Jüdischen Museum macht auch die Polizei die Durchsage: Die Demo habe sich aufgelöst. Alle werden gebeten, den Platz zu verlassen, weil keine Versammlung mehr stattfinde. Die meisten Teilnehmer des Zuges haben die Straße bereits wieder verlassen

Brennende Mülltonnen und rote Fahnen: Am frühen Abend eskaliert die Situation in Berlin-Kreuzberg. Bild: dpa

21.25 Uhr: Lagerfeuer aus der Mülltonne

Berlin - Lindenstraße. Der große Lautsprecherwagen, der vorhin noch zum Rückzug nach Kreuzberg aufrief, wird nun von der Polizei festgehalten und darf nicht weiterfahren. In der Lindenstraße, Richtung Springer-Hochaus, gibt es ein Lagerfeuer auf der Straße - die brennende Mülltonne - einige Demonstranten sitzen im Halbkreis drum herum. Ansonsten hat sich der Platz merklich geleert.

21.20 Uhr: Demonstranten haben noch nicht genug

Hamburg. Im Schanzenviertel steigt langsam die Spannung. In Restaurants wird die Rechnung abkassiert. Tische werden eingesammelt. Nervosität macht sich breit, denn die Demonstranten kommen. Auf der Straße nehmen Polizeieeinheiten Stellung ein. Bei einigen Passanten löst das Kopfschütteln aus.

21.15 Uhr: Zurück nach Kreuzberg

Berlin - Lindenstraße. Vor dem Jüdischen Museum steht immer noch der große Lautsprecherwagen. Die Veranstalter rufen die Teilnehmer weiterhin auf, nach Kreuzberg zurück zu laufen. Auseinandersetzungen mit der Polizei gibt es hier derzeit keine mehr.

21.10 Uhr: Unübersichtlich

Berlin - Lindenstraße. Noch ist unklar, ob die Demo wirklich aufgelöst wurde. Ein Polizeisprecher konnte noch nicht bestätigen, dass die Demonstration aufgelöst ist.

21.00 Uhr: Demonstration aufgelöst

Brennende Mülltonnen vorm Jüdischen Museum in Berlin. Bild: dpa

Berlin - Lindenstraße / Markgrafenstraße. Über Lautsprecher verkünden die Veranstalter: Die Demo sei aufgelöst worden, und zwar nicht von ihnen, sondern von der Polizei aufgelöst. Sie fordern die Demonstranten auf, geschlossen nach Kreuzberg zurückzuziehen und sich nicht auseinanderprügeln zu lassen.

20.55: Pfefferspray in Hamburg

Hamburg - Ottensen. Es kommt zu Jagdszenen von Eingreiftrupps gegen Demonstranten, die sich auf dem Rückweg von der Demo zum Bahnhof Altona bewegen. Es fliegen Flaschen und Böller. Demonstranten wurden gezielt mit Pefferspray gejagt.

20.53 Uhr: Festnahmen und Verletzte

Berlin - Markgrafenstraße/Lindenstraße. In einem Hauseingang verarzten zwei Sanitäter eine junge Frau und einen jungen Mann: Verband am Oberarm und um den Oberkörper. „Ich würde euch raten ins Krankenhaus zu gehen“, sagt der Sanitäter. Was passiert ist, wollen sie nicht sagen. Sie laufen in Richtung Demozug, der nun weiter die Lindenstraße entlanggeht und nicht wie geplant in die Markgrafenstraße. Durchsage auf Englisch: „This demonstration was attacked by the police.“ Fünf Personen werden abgeführt.

20.50 Uhr: Kessel und Zugriffe am Jüdischen Museum

Die Demo erreicht nicht Berlin-Mitte, sondern stoppt vorzeitig am Jüdischen Museum. Bild: reuters

Berlin - Lindenstraße. Auf dem Platz vor dem Jüdischen Museum stehen tausende Menschen. Es geht heiß her, Steine und Flaschen werden geworfen, die Situation ist unübersichtlich. Die Polizei stößt immer wieder in die Menge hinein. Es sieht aus, als versuche die Polizei die Menge auseinanderzutreiben, allerdings erfolglos, denn die Demonstration ist von Polizisten umzingelt. Es gibt einzelne Festnahmen. Eine einzelne Mülltonne brennt. Die Pressefotografen stürzen sich darauf.

20.50 Uhr: Hamburg-Demo aufgelöst

Hamburg - Spritzenplatz. Es wird langsam dunkel. Die Polizei hat die Versammlung schon aufgelöst. Zwei Beamte sind durch Böller verletzt worden. Ein Demonstrant erlitt eine Kopfplatzwunde. Es gab zwei Festnahme. Scherben liegen auf dem Boden. „Wir fordern, dass die Bullen uns nicht so ficken!“, brüllt es durch die Lautsprecher.

20.45 Uhr: Bauzäune und bengalische Feuer

Berlin - Lindenstraße. Direkt vor dem Jüdischen Museum wird die Lage jetzt unübersichtlich: Autonome haben die Bauzäune einer riesigen Baustelle auf die Straßen geworfen, immer wieder brennen bengalische Feuer auf. Die Demonstration hat ihre Route verlassen.

20.40 Uhr: Demo nähert sich dem taz-Gebäude

Berlin - taz-Redaktion: Noch ist von der Demo nichts zu sehen von den Balkonen der taz-Redaktion. Nur die Vorhut, bestehend aus Dutzenden Polizeiwagen, hat die Dutsche-Straße passiert.

20.38 Uhr. Polizei geht in Demo rein

...und vorne weg der Schwarze Block: Demoauftakt in Berlin-Kreuzberg. Bild: dpa

Berlin - Bessel-/ Charlottenstraße. Die Polizei stoppt den Zug, stellt sich mit einem massiven Aufgebot vor die Spitze und reißt das Fronttransparent herunter. Die Beamten sprühen Pfefferspray auf die Demonstranten. Blitzlichtgewitter der Fotografen. Ein Mädchen läuft blutend vorbei. Am Rande gibt es mehrere Festnahmen.

20.25 Uhr: Erste Verletzte in Hamburg

Hamburg - Spritzenplatz. Es kommt zu Schlagstockeinsätzen gegen Demonstranten. Es gibt mindestens eine verletzte Person. Steine fliegen weiter. Eine Person wurde in Gewahrsam genommen.

20.25 Uhr: „Parlamentarische Beobachter“

Berlin - Springer Hochhaus. Ein halbes dutzend Piraten sind beim Demo-Aufzug, darunter der Berliner Abgeordnete Oliver Höfinghoff. Sie tragen orangefarbene Warnwesten mit der Aufschrift „parlamentarische Beobachter“ und erkundigen sich bei einer Gruppe Polizisten, warum gerade zwei Demonstranten festgenommen wurden. Höfinghoff sagt, sie seien hier um Konflikte zu vermeiden, wo es geht und um das Geschehen aufzuzeichnen.

20.24 Uhr: Vorbei an Springer

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Berlin - Axel-Springer-Straße. Die Demo passiert jetzt das Springer-Hochhaus. Von „Springer-Presse auf die Fresse"-Rufen einmal abgesehen ziehen die 15.000 an diesem Punkt, von dem man dachte, es sei der neuralgischste der Demoroute, einfach vorbei. Lediglich eine einzelne Rauchbombe dampft vor sich hin. (Im Video ein Blick vom taz-Gebäude)

20.22 Uhr: Eingekesselt und gewaltbereit

Hamburg - Altona. Demo ist gestoppt und eingekesselt. Es fliegen Böller und Flaschen. Es wird hektisch.

20.20 Uhr. „Axel Springer wir sind da“

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Berlin - Springer-Haus. Nach mehreren Stopps erreicht der Demozug jetzt das Springer-Haus in Kreuzberg. „Axel Springer wir sind da, autonome Antifa“-Rufe erklingen.

20.15 Uhr: Polizei formiert sich

Berlin - Oranien- /Lobeckstraße. Auf die Shell-Tankstelle werden Steine geschmissen, die Glasfront splittert. Das Springer-Haus ist nicht mehr weit: Festnahmen gibt es noch nicht. Die Polizei zieht jetzt aber Einsatzkräfte wie ein U um die Demospitze. Die Beamten laufen auch links und rechts neben dem Zug her.

20.10 Uhr: Hubschrauber über der taz

Berlin. taz-Redaktion: Wir fühlen uns hier sehr beschützt. Über dem Gebäude der taz-Redaktion in der Rudi-Dutschke-Straße kreist ein Hubschrauber. Die Straße ist in Richtung Springer-Hochhaus von etlichen Sixpacks abgeriegelt. Nur die Demo ist noch weit entfernt.

20.05 Uhr: 14.200 sind's in Berlin

Berlin - Lausitzer Straße. Eine halbe Stunde nach Demobeginn verlassen die letzten Protestierenden die Lausitzer Straße, direkt neben dem Platz, wo die Demo begann. Nach taz-Zählung hat die Demonstration jetzt 14.200 Teilnehmer.

20.00 Uhr Erste Flaschen auf Polizei

Berlin - Skalitzer-/Böcklerstraße. Die Polizisten laufen vor dem Schwarzen Block, vereinzelt auch rechts davon. Plötzlich kommen sich Autonome und Beamte sehr nah. Flaschen und Böller fliegen auf die Polizisten. Die übrigen Demonstranten ziehen schnellen Schrittes weiter, die Spitze des Zuges biegt in die Prinzenstraße ein. Immer wieder werden Böller gezündet.

19.55 Uhr: „Mensch, da kommt der Uffzug“

Berlin - Gitschiner Straße/Prinzenstraße. Vom Demozug ist noch nichts zu sehen, aber eine Menge Polizeiautos fahren vorbei. Zwanzig leere Mannschaftswagen fahren in die Prinzenstraße. Zwanzig weiter die Gitschiner entlang. Dann wieder mehr als 20 in die Prinzenstraße, diesmal vollbesetzte. Auf der Kreuzung schreit sich ein Polizist die Lunge aus dem Hals: „Mensch, da kommt der Uffzug“.

19.55: Spektakulärer Demobeginn

Berlin. Twitter-User „balberlin“ hat ein spektakuläres Bild vom Demobeginn.

19.50 Uhr: Erste Steinwürfe

Erste Opfer in Berlin-Kreuzberg: Scheiben. Bild: dpa

Berlin - Reichenberger Straße/Ecke Kottbusser Tor. Hier schlief gerade noch ein Punk seinen Rausch aus, doch nun ist die Ruhe vorbei. Während die Demo an der Sparkasse vorbei zieht werden mehrere Steine geworfen, die Scheiben gehen zu Bruch. Die Polizei hält sich noch zurück und formiert sich unter der U-Bahn-Trasse. Dann läuft die Demo weiter. Der schlafende Punker ist im Getümmel verschwunden.

19.50 Uhr: Der Kessel von St. Pauli

Hamburg - Reeperbahn. Die Demo ist eingekesselt, geht aber langsam weiter. Es folgt ein Aufruf, keine Böller und keine Flaschen zu werfen. Wasswerfer rollen an. Eine Pferdestaffel läuft der Demo vorweg. Dewegen müssen die meisten, die marschieren, der „Kacke“ ausweichen.

19.45 Uhr: Mehr als 10.000

Berlin. Die Polizei spricht von mindestens 10.000 Teilnehmern der Revolutionären 1. Mai Demo, die vor kurzem gestartet ist. Soeben erreicht sie das Kottbusser Tor. Bisher ist nach Infos der Polizei alles ruhig.

19.44 Uhr: Antikrawallkugeln in Berlin

Unterstützung von den Dächern Kreuzbergs. Bild: dpa

Berlin - Kreuzberg. Die Demo hat jetzt die Reichenbergerstraße erreicht und nähert sich dem Kottbusser Tor. Bisher alles friedlich. Es sind nur zwei Einsatzwagen zu sehen. Der Künstler Felix verteilt gebackene Anikrawallkugeln. „Das ist unser Beitrag zur Gewaltfreiheit“, sagt er.

19.30 Uhr: Caipi am Straßenrand

Berlin - Lausitzer Straße. Die Demo zieht in Richtung Reichenberger Straße. Vorneweg läuft der schwarze Block. Die Passanten stört das nicht: Am Straßenrand wird weiter munter Caipirinha verkauft, während die Demonstranten "Alerta, alerta, Antifascista" skandieren.

19.28 Uhr: Demostart in Berlin

Berlin - Lausitzer Platz. Die 18 Uhr-Demo setzt sich in Bewegung. Ein weißes Transparent mit der Aufschrift „Der Druck steigt!“ wird in die Luft gehalten. Vermummte Autonome führen die Demo an. Eine Rockband singt den Ton-Steine-Scherben-Song „Der Traum ist aus!“ Viele singen mit. Die Polizei steht am Rand. An einer Hauswand in der Skalitzer Straße rollen Vermummte ein Plakat mit der Aufschrift „Revolution, Action“ unter Applaus aus.

Kreative Schilder in Kreuzberg. Bild: dpa

19.25 Uhr: Berlins Polizeipräsidentin undercover

Berlin - Lausitzer-Straße / Wiener Straße. Blaue Jeanshose, blaue Jacke, blau-weiß gestreifte Schirmmütze, tief ins Gesicht gezogen. Hier steht die derzeit amtierende Berliner Polizeipräsidentin Margarete Koppers und will sich selbst ein Bild von der Situation machen. Unerkannt will sie dabei bleiben. Und es ist ihr sichtbar unangenehm, dass einige Journalisten sie doch erkennen.

Hier, wo sie nun steht, soll später die Revolutionäre 1. Mai Demo entlang führen. „Bislang ist alles ruhig und super gelaufen. Und jetzt mal schauen, wie der Abend wird.“ Dann steigt sie in ein Polizeibus ein und verabschiedet sich. Sie selbst wolle sich gleich nicht unter die Demo mischen. „Meine Kollegen sollen sich schließlich heute nicht um meinen Schutz bemühen, sondern sich auf die Demonstration konzentrieren können.“

19.10 Uhr: Es geht um die Wurst

Berlin - Wiener Straße. „Die Wurst ist ja schon gekocht, weißte.“ Das soll den Mann beruhigen, der gerade eine fast rohe Bratwurst für 2,50 Euro serviert bekam. Beworben wird sie als „DSKalationswurst“. So richtig geeignet für Deeskalation ist das Kaltwürstchen allerdings nicht. „Ey willst Du mich verarschen?“ fragt der frustrierte Kunde zurück.

19.20 Uhr: Warten auf die Demo

Berlin - Kottbusser Tor. Gespannte Ruhe: Der Platz ist weiträumig abgesperrt, hunderte Menschen flanieren an den breiten Straßen entlang. Die eine Hälfte des Platzes, zum Myfest hin, hält die Polizei mit einer Wagenburg besetzt. Auf den Straßen warten viele Leute auf die Demonstration, die bald hier vorbei kommen soll.

19.16 Uhr: Die Sonne geht unter, die Polizei nicht

Hamburg - Reeperbahn. Die Demo wird verstärkt von der Polizei begleitet. Es sind vorwiegend junge Leute, die jetzt barfuß Richtung Altona ziehen. Einige Touristen sitzen in den Kneipen und gucken ängstlich zu.

19.05 Uhr: Keine Böller

Hamburg - Reeperbahn. Die Polizei droht mit Zwangsmitteln gegen die Teilnehmer der Mai-Demo vorzugehen, falls nicht sofort das Abfeuern von Böllern und Pyrotechnik eingestellt wird. Zuvor waren vereinzelte Böller und bengalische Feuer gezündet worden.

Die Demo ist derzeit an der berühmten Davidwache auf der Reeperbahn gestoppt. Die Wache wird von einem Wasserwerfer geschützt. Laut Polizei sind es etwa 1.400 Teilnehmer.

18.58 Uhr: Feier auf dem Spreewaldplatz

Berlin - Spreewaldplatz. Fröhliche Elektroparty. Der Platz ist eine Tanzfläche und platzt aus allen Nähten. Von einem Wohnhaus hängt ein Transparent: „Global Change Now - 12. Mai Sternmarsch Berlin“. Aktivistinnen lassen Flyer aus dem Fenster regnen.

In Hamburg wird die Stimmung etwas unruhig. Bild: Annika Stenzel

18.55 Uhr: In Hamburg wird es hitzig

Hamburg - Reeperbahn. Der schwarzer Block formiert sich: Qualm steigt auf. Es fliegen Böller. Die Demo ist nicht eingekesselt. Die Polizei ist nicht sichtbar. Die Zahl der Demonstranten hat sich vergrößert. Es sind mehr als 700, die jetzt rufen: „Antikapitalistika“

18.50 Uhr: Rap und Deeskalation

Beriln - Lausitzer Platz. Hier sammeln sich inzwischen mehrere tausend Leute. Auf dem Lautsprecherwagen rappt ein kurdischer Hiphopper, ein Redner forderte zuvor „Freiheit für özcalan“.

In der Masse steht auch Alfred Fritz mit großer roter KPD-Fahne. Er hoffe auf eine „breite antifaschistische Front, die das System zurückschlägt“, sagt Fritz. Heute sei man dafür schon mal „eine Kraft“.

Daneben steht eine junge Spanierin mit blau gefärbten Haaren und einem riesigen aufgeblasenen silbernen Quader. Dieser sei ein Stück Deeskalation, so die Frau. Bei allem Polizeiaufgebot sollen die Leute die Freude nicht verlieren.

18.45 Uhr: Mai-Demo in Hamburg beginnt

Hamburg - Landungsbrücken. Die Demo ist losgezogen, Richtung Reeperbahn. Laut Polizei sind es 720 Teilnehmer. Die Polizei lässt durchsagen, dass Demonstranten ihre „Vermummung“ abnehmen soll. Die Reaktion aus dem Lautsprecherwagen: „Schals für alle“, es sei ja auch kalt.

Warten auf die Tausende: Polizei vorm Springer-Hochhaus. Bild: Plutonia Plarre

18.20 Uhr: Einsame Räumpanzer

Vorbereitung ist alles: Räumpanzer in der Nähe des Springer-Hochhauses in Berlin-Kreuzberg. Bild: Sebastian Erb

Berlin - Rudi-Dutschke-Straße. Zwei einsame Räumpanzer stehen auf der Rudi-Dutschke-Straße unweit des Springer-Hochhauses. Die Straße ist noch offen, aber der Verkehr rollt nur spärlich. Die Polizisten vor Ort stehen in T-Shirt und Baretts – die Stimmung ist entspannt. Später am Abend soll hier die revolutionäre Mai-Demo vorbeilaufen.

18.20 Uhr: Polizei entspannt

Berlin. Die Polizeisprecherin ist gut gelaunt am Telefon. „Alles sehr entspannt hier am Lausitzer Platz“, sagt sie. Nach ihren Angaben sind derzeit 6.000 Menschen versammelt. Und es gibt weiter Zustrom. Der Abmarsch des Demozugs sei jetzt für 19.30 Uhr geplant.

18.15 Uhr: Demobeginn in Hamburg

Hamburg - Landungsbrücken. In Hamburg hat die revolutionäre Demo begonnen. „Nieder mit dem Kapitalismus“, schallt es aus dem Lautsprecherwagen, dann werden Grußworte verlesen. Die Anzahl der Polizisten übertrifft die der Demonstranten bei weitem – wieviel es genau sind, ist unklar.

18.15 Uhr: Erst das Fressen, dann die Demo

Berlin - Lausitzer Platz. „135 Millionen Euro für Waffengeschenke! Kein Geld für Erzieherinnen!“ steht auf dem Schild eines Mannes, das er sich an eine Luftpumpe geklebt hat. Und weiter: „Ganz ehrlich, Deutschland, halt's Maul!“ Der Mann steht auf dem Platz und betrachtet das noch ruhige Treiben, ehe hier die revolutionäre Demonstration beginnt. Neben ihm sitzt eine Gruppe junger Menschen auf dem Boden und teilt sich ein Brathähnchen.

18.10 Uhr: Warten auf Demobeginn

Berlin - Lausitzer Platz. Mehrere Lautiwagen sind hier jetzt aufgezogen. Einige tausend Menschen haben sich versammelt. Das Publikum ist bunt gemischt. Der schwarze Autonomen-Schick ist noch nicht vorherrschend. Die Stimmung ist ruhig. Aus den Lautiwägen kommt einschläfernder Gitarrenrock. Immerhin hat es aufgehört zu regnen. Wann die Demo jetzt beginnen wird, ist unklar.

18.00 Uhr: Spontandemo ist beendet

Berlin - Reichenbergstraße. Der Kessel ist aufgelöst, die Demonstranten sind einzeln rausgeleitet worden. Alles ist friedlich geblieben. Denn in der Straße, wo gekesselt wurde, befinden sich 40 Polizeifahrzeuge. Die Polizei macht jetzt den Kotti dicht, wohl um die 18-Uhr-Demo und das Myfest zu trennen.

18.00 Uhr: Demobeginn verzögert sich

Berlin - Lausitzer Platz. Genau jetzt sollte hier die Demo beginnen. Bisher ist hier noch nicht viel los. Aus allen Himmelsrichtungen strömen derzeit hunderten von Menschen auf die Wiese rund um die Kirche. Ein erster Lautiwagen ist aufgefahren. Die Lage ist noch etwas unübersichtlich.

17.52 Uhr: Atomregen in Kreuzberg

Friedlicher 1. Mai in Kreuzberg: Wasserspiele auf dem Berliner Myfest. Bild: dpa

Berlin - Kreuzberg. Es ist superheiß, plötzlich beginnen riesengroße Regentropfen vom Himmel zu fallen. Es ist ein seltsamer Regen mit großen Abständen zwischen den Tropfen. Ein Mann ruft: „Da hat mir jemand Kopf gespuckt“. Sein Begleiter sagt: „Mir auch!“ Am Himmel sind kaum dunkle Wolken zu sehen, doch die „Rotze“ fällt flächendeckend. Eine Frau aus Istanbul, die den ersten Mai in Berlin verbringt, sagt: „Sieht nach nuklearem Regen aus“. Die Sonne scheint weiter.

17.50 Uhr: Kessel am Kotti

Berlin - Reichenbergerstraße/Erkelenzdamm. Die Spontandemo ist zur Zeit eingekesselt mit Polizeiketten am Erkelenzdamm und am Kottbusser Damm. Die BVG-Sicherheitsleute haben die Gittertüren am U-Bahnhof geschlossen. Die Demo wurde von etwa 40 Zivilpolizisten begleitet - sie hatten Knöpfe in den Ohren und jetzt blaue Leibchen an.

17.40 Uhr: 1.200 bei der Spontandemo

Berlin - Waldemarstraße/Leuschnerdamm: Obwohl die Speerspitze der Spontandemo bereits vor zehn Minuten hier vorbeigezogen ist, biegen noch immer Nachzügler in den Leuschnerdamm ein. Nach taz-Zählungen besteht die Demonstration aus 1.200 Teilnehmern. Auch eine Polizeibeamtin spricht von dieser Zahl.

17.35 Uhr: „Leute lasst das Gaffen sein“

Berlin - Waldemarstraße/Leuschnerdamm. Die Spontandemo ist mittlerweile auf über 1.000 angewachsen, so die taz-Schätzung. Überwiegend schwarz gekleidete Autonome. Am Leuschnerdamm haben sie eine Polizeikette durchbrochen. Die Beamten sind allerdings freiwillig zurück gewihen.

Die Besucher des Myfestes reagieren interessiert und erstaunt. Die meisten stehn am Rand, viele filmen das Geschehen. Immer mehr folgen aber auch der Aufforderung aus der Demo: „Leute lasst das Gaffen sein, reiht euch in die Demo ein“.

17.25 Uhr: Spontandemo gestartet

Berlin - Mariannenplatz. Die Spontandemo am Mariannenplatz hat begonnen. Dabei sind etwa 300 Autonome, überwiegend schwarz gekleidet. Vermummt ist bisher niemand. Rote Fahnen wehen über ihren Köpfen. Sie bewegen sich weg vom Mariannenplatz in Richtung Wrangelstraße. Es sind am Rand auffällig viele Zivilpolizisten, allein an der Demospitze sind etwa 10 Zivilpolizisten.

Das Ziel der Spontandemo, die sich jetzt ihren Raum durch das Myfest bahnt, ist der Lausitzer Platz, wo 18 Uhr die Revolutionäre 1. Mai Demo beginnen soll.

17.05 Uhr: Erfolgreich gegen Rechts

Deutliches Zeichen gegen Rechts in Neumünster: Protestierende zeigen ihren Unmut in Richtung des Gefangenbusses, in dem Neonazis abtransportiert werden. Bild: dapd

In mehreren deutschen Städten haben Tausende Menschen gegen Aufzüge der rechtsextremen NPD demonstriert. In Neumünster in Schleswig-Holstein nahm die Polizei rund 120 Teilnehmer eines Neonazi-Aufmarsches in Gewahrsam, als die Rechtsextremisten versuchten, über eine nicht angemeldete Route zu ihrem Kundgebungsort zu gelangen. Dabei entrollten sie Transparente, was für die Polizei einen Verstoß gegen die behördlichen Auflagen darstellte.

In Neubrandenburg sorgten Gegendemonstranten mit zwei Sitzblockaden dafür, dass ein Aufmarsch der NPD aufgehalten und schließlich auf eine andere Strecke umgeleitet werden musste. Insgesamt protestierten in der mecklenburgischen Stadt rund 400 Menschen gegen die Kundgebung von etwa 300 Rechtsextremisten. Auch im brandenburgischen Wittstock stoppten mehrere hundert Menschen mit einer spontan angemeldeten Demonstration einen Neonazi-Aufzug. Sie versammelten sich an einem Bahnübergang und blockierten damit den Zug der Rechten. Laut Polizei verliefen die Proteste friedlich.

In Bautzen in Sachsen gingen Hunderte Menschen gegen einen Aufmarsch der NPD mit etwa 250 Teilnehmern auf die Straße. Gegen den Aufmarsch hatte sich in den vergangenen Wochen massiver Widerstand formiert. Ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Vereinen und Initiativen trat dem am Dienstag unter dem Motto „Bautzen l(i)ebt bunt!“ entgegen. In Bonn demonstrierten etwa 1.000 Menschen gegen einen Neonaziaufmarsch, in Hof standen etwa 4.000 Protestierende 400 Nazis gegenüber. (dpa)

16.40 Uhr: Spontandemo in Kreuzberg?

Autonome planen um 17 Uhr eine Spontandemo gegen steigende Mieten in der Stadt. Start soll auf dem Mariannenplatz sein. Sie wollen durch das Myfest ziehen, bei dem bisher Tausenden bei sommerlichem Wetter ausgelassen feiern. Ziel ist der Lausitzer Platz, wo die revolutionäre 1. Mai-Demo um 18 Uhr startet.

Die Demo wurde bewusst nicht angemeldet und ist somit die erste Bewährungsprobe für die Polizei an diesem 1. Mai in Berlin. Die Polizei will das Ganze „aufmerksam beobachten“.

16.25 Uhr: Flugblätter oder Kuchen?

Berlin - Mariannenplatz. Mitten auf der Wiese hat sich ein großer Kreis gebildet. Rund 150 Menschen halten sich mit den Armen umfasst und tanzen gemeinsam den traditionellen kurdischen Halay. „Das wird bei jedem Fest getanzt“, sagt eine Zuschauerin. Am Rand der Wiese werben politische Initiativen für ihre Anliegen - von der Bürger-Ini gegen die A100 über den Flüchtlingsrat bis hin zu einem Komitee, das politische Gefangene im Iran unterstützt. Ob sich die Besucher mehr für ihre Flugblätter oder den Kuchen interessieren, bleibt abzuwarten.

16.05 Uhr: Euromayday will Platz nehmen

Inhalte statt Krawall: Demo in Hamburg. Bild: reuters

Hamburg - Spielbudenplatz. Die Demo zieht weiter zum Spielbudenplatz. Dort sollen alle das Demo-Motto „Bitte Platz nehmen“ befolgen. Laut Demo-Sprecher nehmen „mindestens 2.500 Menschen“ teil. Einige haben den Stopp in der Wohlwillstrasse genutzt um sich Eis oder Getränke zu besorgen.

15.45 Uhr: Nazis in Gewahrsam

Neumünster - Großflecken. Bei dem Konzert ist die Stimmung bestens. Die Menschen sind erfreut, dass die Neonazis in Gewahrsam gekommen sind. Im Polizeirevier Altonaer-Straße wurden die 120 Rechten einquartiert. Ihre Personalien werden festgestellt.

An dem Tag fanden an die 20 Veranstaltungen und Aktionen zum 1. Mai und gegen die NPD statt. Neben Familienfesten, Flohmärkten, Konzerten und Gottesdiensten wurde viel zum Mitmachen angeboten. Straßentheater, Paddelaktionen und Spielprogramme.

15.40 Uhr: Euromayday in Hamburg gestartet

„Bitte Platz nehmen“: Motto der Euromayday in Hamburg. Bild: Annika Stenzel

Hamburg - Chemnitzstraße. Laut Polizeiangaben nehmen 1.700 Menschen an der Euromayday in Hamburg teil. Das Motto lautet: „Bitte Platz nehmen“. Bunt gekleidete Menschen tanzen bei strahlendem Sonnenschein. Es geht Richtung St. Pauli. Die Demoleitung freut sich, dass in Hamburg wieder ein linker Asta an der Macht ist und ruft die Studierenden auf, sich zu beteiligen. Die Demo zieht Richtung Wohlwillstraße.

In der Thadenstraße stoppt der Zug. Demonstranten tragen Plakate wie „Hamburg das Investor zur Welt“ und „Es war nicht alles schlecht an unserer Demokratie“.

15.35 Uhr: Henkel traut sich

Berlin. Innensenator Frank Henkel (CDU) taucht zu einem kurzen Pressestatement auf dem Hof des Kreuzbergmuseums auf, umringt von sechs Securities. Eine dreiviertel Stunde verspätet, einige Journalisten spotteten schon, ob sich Henkel doch nicht nach Kreuzberg traue. Er traut sich.

Der Innensenator trägt weißes Hemd und Jeans, schwitzt, neben ihm räuchert ein Grillspieß-Stand. Sein Pressesprecher (rechts im Bild) hat sich in einen schwarzen Kapuzenpullover geworfen, ganz im Autonomen-Style. Bisher sei das Sicherheitskonzept aufgegangen, lobt sich Henkel, für den es der 1. Mai als Senator ist. „Ich hoffe, dass es so weiter geht.“ Allerdings, räumt er ein, die Route der 18-Uhr-Demonstration sei „ambitioniert“.

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) wagt sich auf Myfest. Bild: Plutonia Plarre

Dann erzählt Henkel von seinem Tag. Bei der NPD in Hellersdorf sei er gewesen und auf der Familienstraße im Myfest. Später gehe er noch zu den Polizeidirektionen Kreuzberg und Mitte. Auch von der 18-Uhr-Demo wolle er sich einen „direkten Eindruck“ verschaffen. Einmal noch wischt sich Henkel den Schweiß von der Stirn, dann verschwindet er wieder Richtung Kotti, umwuselt von seinen Sicherheitsleuten und einigen Fotografen. Die Myfest-Besucher schauen dem Tross hinterher, die Bekanntheitswerte des Neu-Innensenators scheinen sich in Grenzen zu halten.

15.25 Uhr: Bässe und Köfte

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Berlin - Oranienstraße. Jugendliche mit großen Sonnenbrillen, Familien, Touristen schlendern die O-Straße entlang. Eine Gruppe VWL-Studentinnen malen sich Goldglitter ins Gesicht. Nachher wollen sie noch zur Party auf dem Tempelhofer Feld, wenn es hier unangenehm wird, erklärt eine. Die Bässe wummern, es riecht nach gegrillter Köfte. Alles wie immer. Nur das über die Straße gespannte Transparent fehlt. Haben die Revolutionäre das Klettern verlernt?

15.10 Uhr: Love vs Hate beim Myfest

Berlin - Naunystraße. Unweit vom Ballhaus Naunynstraße steht ein Student der Philosophie und Filmwissenschaft vorm Fenster seiner Parterre-Wohung und verkauft den Inhalt seines Kühlschranks - kaltes Bier - an die zahlreichen Vergnügungswilligen. Ein Mädchen mit „I love X-Berg“ auf dem Shirt unterhält sich mit einem Jungen mit „I hate people“ auf dem Shirt. Es wird immer ein Rätsel bleiben, warum sich hier alle auf einen Einheitspreis von 3 Euro für Köfte geeinigt haben.

Sehen und gesehen werden: Das Myfest ist auch ein Laufsteg der Extravaganz. Bild: Plutonia Plarre

15.00 Uhr: Stolz in Neumünster

Neumünster - Kleinflecken. Der Platz vor dem Museum leert sich langsam. Die Teilnehmer der hier von der Kirche ausgerichteten Veranstaltungen bewegen sich zum Großflecken. Hier beginnt ab 15 Uhr bis 22 Uhr ein zentrales Konzert „Rock gegen Rechts“.

Bisher haben sich an dem Protest gegen den NPD-Aufmarsch über 2000 Menschen beteiligt, so die Veranstalter. Unter den Demonstranten war auch Thorsten Geerdes, CDU-Landtagspräsident. Er betonte: „In Neumünster werden den Neonazis gezeigt wie sehr sie unerwünsht sind.“ Uwe Polkainn, DGB-Vorsitzender im Bezirk Nord, sagte: „Dass der Sozialabbau allerdings der Nährboden für Rechtsextremismus sein kann.“

Viel Parteiprominenz war bei den verschiedenen Veranstaltungen ebenfalls vor Ort. Der Spitzenkandidat der Piraten in Schleswig-Holstein, Torge Schmidt, freute sich, dass dieser Protest von keiner Partei für den Wahlkampf missbraucht wurde. Claudia Roth, Grüne Bundesvorsitzende, wie immer gut gelaunt bei Protestaktionen, freute sich sehr, dass „so ein breites Sprektrum in so einer Stadt wie Neumünster ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen konnte.“

14.50 Uhr: Luftballons und Flaschen

Berlin - Kreuzberg. Auf dem Betonsockel vor den Blumenrabatten, die den Mariannenplatz säumen, sitzen zu siebzig Prozent ältere türkische Damen und Herren im Sonntagsstaat, mit Kopftüchern und Schirmmützen, viele sind in Begleitung ihrer Enkel. Ein paar Kinder halten rote Luftballons mit SPD-Aufdruck wie Trophäen hoch. Man wartet auf die türkische Folklore, die auf der zentralen Bühne angesagt ist.

Durch die Adalbertstraße schiebt sich in knallorangenen Shirts und mit grüner Buntglastonne ein sechsköpfiges „Myfest gegen Flaschen“-Team. Altpunk „Ameise“ klappt die Tonne auf: ein Viertel gefüllt. „Und dit waren nur die letzten Minuten.“ Sechs Teams seien im Myfest unterwegs, erzählt er. Er sei „wegen der Kohle“ dabei. 15 Euro gebe es die Stunde. „War früher auch mal mehr.“ Schicht sei von 12 bis 22 Uhr. „Richtig viel Flaschen gibt es erst abends, aber was jetzt schon weg is, is weg.“

Kreuzberg am 1. Mai: Tausende zieht es zum Myfest. Bild: reuters

14.30 Uhr: Neumünster stellt sich quer

Neumünster. Bei strahlendem Sonnenschein kommen immer mehr Menschen zu dem zentralen Platz in der Stadt. Wo am Morgen die erste Maidemo des DGB begonnen hat, soll am Nachmittag der Protest gegen die NPD beendet werden. Von verschiedenen Parteien und Initiativen stehen seit dem Vormittag Infotische, hier und da redet man über die NPD.

So langsam spricht sich auch herum, dass der Neonazimarsch pfleglich gescheitert ist. „Kaum zu glauben, wirklich, das hatte ich nur gehofft“, sagt ein Herr, der mit CDU-Button am Rathaus steht. Heute wollte eigentlich die NPD fünf Tage vor der Wahl in der Stadt ihre zentrale Wahlveranstaltung ausrichten.

Doch sie scheiterte an dem breiten Protest, der weitesgehend friedlich gewesen ist, und dem konsequenten Durchhalten der Polizei, die sich von den Neonazi keine Bedingungen diktieren lassen wollte. Hinter dem Bahnhof versammelten sich zuerst nur 15 Neonazis. Später versuchten 120 Neonazis durch die Stadt zu dem Platz zu marschieren und stießen immer wieder auf Protest.

14.10 Uhr: Sommerspaß beim Myfest

Gegen Nazis: Sitzblockade in Neumünster. Bild: dapd

Berlin - Waldemarstraße. Auf dem Bürgersteig steht ein Löschfahrzeug der Berliner Feuerwehr. Sieben- und achtjährige Jungs mit und ohne offensichtlichen Migrationshintergrund stehen Schlange, um auch mal mit dem Wasserstrahl die Büchsenpyramide abräumen zu dürfen. Sie scheinen besonders selig, wenn dabei auch die grinsenden Feuerwehrmänner und die wartenden Eltern ein paar Spritzer abbekommen. Ein junges Mädchen, das scheinbar auf ihren nervigen Bruder wartet, hat irgendwo drei riesige Einhorn-Luftballons mit viel Glitzer ergattert.

14.05 Uhr: Fazit DGB-Demo in Berlin

Berlin. Es lag wohl eher an der Hitze, dass sich die Menschenmenge vor der Bühne auf dem Brandenburger Tor schnell zerstreute: Gut 12.000 Menschen waren zunächst mit dem Umzug des DGB auf den Platz geströmt. Das kurzärmlige Karo-Hemd war die bevorzugte Bekleidung jedenfalls bei den männlichen Umzugsteilnehmern jeden Alters - und bewährte sich als Kleidungsstück, das Schwitzflecken gut verbirgt.

Anders als bei der noch bevorstehenden Myfest-Demo war schwarz beim DGB kaum zu sehen. Ausnahme: Eine kleine Gruppe von Zimmerleuten, die den Marsch trotz Hitze in tradiationeller Berufskleidung mitmachten. Ansonsten war es vor allem bunt auf der DGB-Demo: Vorneweg die Berliner Senatorin für Arbeit, Dilek Kolat (SPD), umgeben von viel Orange der Berliner Stadreinung (BSR) und roten Verdi-Fahnen.

Etwas kümmerlich wirkte der Versuch der Verdi-Jugend, mit Techno-Musik hinter einem Wagen tanzend die Love-Parade zu imitieren. Klein auch der Block der Linkspartei, den der Berliner Landesvorsitzende Klaus Lederer begleitete. Erheblich mehr Leute hatte da schon die PSK, die Sozialistische Partei Kurdistans, auf die Beine gebracht. Überhaupt trugen die türkischen Linken und ihre diversene Splittergruppen eine Menge zur teradiationellen 1. Mai-Demo bei: Gut das letzte Viertel des langen Umzuges vom Hackeschen Markt zum Brandenburger Tor stellten sie, dazwischen noch die Kolleginnen und Kollegen der Lehrer-und Erziehergewerkschaft GEW, die zahlenmäßig mit den türkischen Lonken durchaus mithielten, sie altersmäßig allerdings um einiges toppten.

Vor der Bühne am Brandenburger Tor hielten es dann allerdings nur wenige der UmzugsteilnehmerInnen lange aus. Schnell füllten sich dagegen die Bänke der Buden rechts und links der Straße des 17. Juni. Der spanische Gewerkschaftsführer Ramon Gorriz wurde trotzdem mit begeistertem Applaus bereits begrüßt, bevor seine esten Worte überhaupt aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt waren. Für einen neuen europüäischen Sozialpakt, eine demokratische und vom Parlament kontrollierte EU sprach sich Gorriz aus.

„La Signora Merrr-kel“ und die von ihr in Brüssel diktirten Sparprogramme seien eine Bedrohung für das ganze Europa: „Was heute in Spanien und anderswo passiert“, so Gorriz, „wird später auch in den anderen europäischen Ländern stattfinden.“ Der spoanische Gastredner nahm die Menge mit: „Companeros und Companeras“ klingt nicht nur bei dreißig Grad im Schatten auch irgendwie viel kämpferischer als das weichgespülte "Kolleginnen und Kollegen" der deutschen Gewerkschafter.

14.00 Uhr: Nazis in Neumünster werden abgeführt

Traditionelle 1.Mai-Demo des DGB in Berlin. Bild: dapd

Neumünster - Hansaring. Einzeln werden die Neonazis jetzt zu dem Gefängnisbus gebracht. Weitere Polizeifahrzeuge sind hinzugezogen worden. Als erster wurde Udo Pastörs abgeführt. Sichtlich verbittert schimpfte er über die Polizei. In der Menge warteten noch die NPD-Spitzenkandidaten zu Landtagswahl Jens Lütke und Ingo Stawitz. Die Nazis hatten sich zuvor nicht kooperativ gezeigt, die vorgeschlagene Alternativroute hatten sie abgelehnt.

13.55 Uhr: Death Metal in Berlin

Berlin - Adalbert-/Naunynstraße. Es ist Death Metal! Vor der Bühne tanzt ein Punk mit kunstvollem Iro, alle anderen halten sich eher die Ohren zu. Die Hosenbeine schlackern. Auf dem Banner hinter der Bühne steht: Gegen Nazis und Miethaie. Der aktuelle Song scheint Don't touch me zu heißen. Der Name der Band ist nicht zu ermitteln. Am Oranienplatz wird eine ganz andere Musikrichtung eingeschlagen (siehe Video).

13.50 Uhr: Feiern auf dem Flugfeld

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Berlin - Tempelhofer Feld. Wer den wahren friedlichen 1. Mai sucht den hat es auf das Tempelhofer Feld in Berlin gezogen. Die einen bräunen sich im Bikini in der Sonne, andere spielen mit Kopftuch Federball. Über der Grillwiese liegt dichter blauer Dunst.

Währenddessen ziehen ameisengleich hunderte Hipster zum Flugfeld-Eingang an der S-Bahnstation Tempelhof. Dort dröhnt von einer Bühne Elektromusik. Mehrere Hundert Studis tanzen hier bei Becks und Latte-Ice.

13.30 Uhr: Positives Fazit von Walpurgisnacht

Berlin. Die Polizei zieht ein positives Fazit der diesjährigen Walpurgisnacht. Von insgesamt 3.300 im gesamten Stadtgebiet eingesetzten Polizeibeamten seien lediglich acht leicht verletzt worden. Über die Art der Verletzungen konnte eine Polizeisprecherin nichts sagen. Die betroffenen Polizisten hätten in jedem Fall ihren Dienst zu Ende führen können.

Sehr überschaubar auch die polizeilichen Ermittlungsverfahren. Gegen 20 Personen werde ermittelt, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch, so die Polizei. Vier Personen wurden vorübergehend festgenommen. Das Bündnis, dass die „antikapitalistische Walpurgisnacht“ in Wedding veranstaltete, bewertete die Demonstration als „vollen Erfolg“ und spricht von mehr als 5.000 Teilnehmern.

Die Solidarität der TeilnehmerInnen und AnwohnerInnen mache Mut, „auch weiterhin gegen gesellschaftliche Missstände solidarischen Widerstand zu organisieren“. Laut Polizei nahmen lediglich bis zu 3.300 Menschen an der Demonstration teil, die taz schätzte rund 4.000 Teilnehmer. Im Mauerpark im Prenzlauer Berg feierten laut Polizei „bis zu 2.000 Menschen ausgesprochen friedlich“. Auch im Viktoriapark und im Görlitzer Park in Kreuzberg sowie in der Hasenheide in Neukölln hatten jeweils mehrere hundert Menschen einen schönen Abend – ohne bemerkenswerte Zwischenfälle.

13.26 Uhr: Nazis in den Bus

Friedlicher Protest im nächtlichen Wedding. Bild: dapd

Neumünster - Hansaring. Die Polizei bittet, eine Sitzblockade zehn Meter nach hinten zu verlegen. Erfreut stehen die Blockierenden auf und skandieren „Nazis in den Gefägnisbus“, dieser Bus steht auch schon bereit. Die Nazis zeigten sich unkooperativ, als die Polizei ihre Veranstaltung beenden wollte. Jetzt werden sie unter dem Applaus abgeführt. Der Einsatzleiter der Polizei erklärt: „sie werden alle in Gewahrsam genommen“.

13.25 Uhr: Myfest in Kreuzberg beginnt

Berlin - Oranien-/Ecke Adalbertstraße. Hier beginnt das Myfest. Scharen von Besuchern - viele mit kleinen Kindern im Schlepptau oder auf den Schultern - strömen Richtung Waldemarstrasse. Freundlich lächelnde Polizisten tragen trotz sommerlicher Hitze neongelbe Westen mit der Aufschrift „Mit Worten bewegen“.

13.20 Uhr: Die 1.Mai-Demos in Berlin

Berlin. Ab 18 Uhr soll die revolutionäre 1. Mai Demo am Lausitzer Platz in Kreuzberg starten. Erstmals führt die Route aus dem Kreuzberger Kiez raus ins Regierungsviertel nach Berlin-Mitte. Die taz hat im Vorfeld dazu einen Autonomen und einen Polizisten zu ihren Eindrücken zum 1. Mai in Berlin interviewt.

13.00 Uhr: Verweigerungs-Nazis

Neumünster - Hansaring. Neonazis weigern sich, weiter zu marschieren. Sie sitzen auf dem Boden, weil die Polizei ihnen nicht zusichern wollte, dass sie später noch eine Kundgebung machen können. 600m Luftlinie entfernt, findet die NPD-Gegendemo statt. Bei der Auftaktkundgebung des DGB nahmen um 10 Uhr schon laut Polizei 600 Menschen teil. Ein Polizeisprecher möchte sich aber nicht festlegen, wieviele Menschen insgesamt auf der Straße sind. „Sehen Sie selbst, es ist nicht überschaubar.“

12.50 Uhr: Springer ist abgeriegelt

Berlin - Rudi-Dutschke-Straße / Axel-Springer-Straße. Die revolutionäre 1. Mai-Demo wird heute Richtung Mitte ziehen. Direkt am Springer-Haus kommen die Demonstranten nicht vorbei, sie werden umgeleitet. In Sichtweite wird das Springer-Hochhaus allerdings sein. Am Mittag herrscht hier jedenfalls noch ruhige Siesta-Stimmung bei den Polizisten.

12.35 Uhr: NPD-Demo in Neumünster

Springer sichern! Bild: Plutonia Plarre

Neumünster - Holstenring. Etwa 120 Neonazis, angeführt von Udo Pastörs, dem NDP-Fraktionschef in Mecklenburg-Vorpommern, versuchen den Ring hoch zu laufen. Auf der Strecke sind aber immer wieder Gegendemonstranten. Wegen des breiten Protest hatte die Polizei der NPD diese Ausweichroute schon zu ermöglichen versucht.

Pastörs hat der Polizei bereits angedroht, die Situation „eskalieren zu lassen“, sollte sie den Marsch nicht ermöglichen.

Seit 10 Uhr finden in der Schleswig-Holsteinschen Stadt bereits zahlreihe Protestaktionen gegen den 1.Mai-Aufmarsch der NPD statt.

12.25 Uhr: NPD-Demo in Berlin-Hellersdorf

Berlin - Quedlingburgerstraße/Stendaler Straße. Riesiges Polizeiaufgebot hier. Die Demo der NPD ist gerade gestartet. Etwa 30 NPDler ziehen mit Deutschlandflaggen durch die Straße, etwas mehr als 50 Gegendemostranten haben sich versammelt. Es sind DGBler, Linke, Grüne, SPDler und Piraten zu sehen.

Die NPD zieht es mit ihren Demos in diesem Jahr an den Stadtrand Berlins.

12.00 Uhr: Großdemo in Berliner Innenstadt

Berlin. Unter dem Motto „Gute Arbeit für Europa - Gerechte Löhne, Soziale Sicherheit!“ ist am Dienstag die 1.-Mai-Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Berlin-Brandenburg durch die Berliner Innenstadt gezogen. Auf der traditionellen Kundgebung waren rund 6.000 Menschen vom Hackeschen Markt bis zum Brandenburger Tor unterwegs, wie die Polizei mitteilte. Hinzu kamen mehr als 100 Teilnehmer eines Fahrrad- und Motorradkorsos sowie 15 Skater. Zwischenfälle gab es keine.

Auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor sollten am Mittag der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, und Ramón Górriz vom Spanischen Gewerkschaftsbund CCOO die Ziele der europäischen Gewerkschaften darlegen.

Die Wirtschaftskrise in Europa dauere an, heißt es im Aufruf des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg zu der Veranstaltung. Soziale Errungenschaften würden dabei über den Haufen geworfen. (dapd)

***

Die Walpurgisnacht in Berlin ist weitgehend ruhig verlaufen. Bei der abendlichen Demo im Wedding haben laut taz-Schätzung 4.000 Menschen friedlich protestiert. Unser Liveticker zum Nachlesen.

Wir berichten heute bis spät in die Nacht vom 1. Mai in Berlin, Hamburg und Neumünster.

Für uns auf der Straße sind in Berlin taz-Reporter Jörn Alexander, Sebastian Erb, Joanna Itzek, Jasmin Kalarickal, Martin Kaul, Johannes Kulms, Konrad Litschko, Susanne Messmer, Plutonia Plarre und Juliane Schumacher.

In Neumünster ist taz-Reporter Andreas Speit vor Ort und in Hamburg Annika Stenzel, Kai von Appen und Marco Carini.

In der Berliner Zentrale kümmern sich Christian Gehrke, Du Pham, Lalon Sander und Paul Wrusch um den Liveticker.

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38 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • RU
    Rechtskonservative Unschuldslämmer

    Rechts/Links-Fazit

    für die letzten 10 Jahre in Deutschland:

     

    Linke machen einmal im Jahr in einem abgegrenzten Viertel viel Lärm und Tamtam - Rechte polieren täglich in ganz Deutschland "unwertem Leben" die Fresse und ermorden (von der Polizei völlig unbehelligt) 8 Kleinunternehmer in ganz Deutschland!

     

    Es steht 8:0 für die

    "ordentlichen und harmlosen" Rechten!

  • H
    hagazussa

    Ja, Hans Wurst, ich meine, aufzustehen und sich zu bewegen, im politischen Sinne, bringt alle Male mehr, als 'rumhängen und meckern....

    Ist ja auch nicht nur einmal im Jahr....mich findest du zum Beispiel immer, wenn es gegen Rechts geht, ab und an bei Occupy, wenn ich Zeit habe sehe ich schon zu, dass ich politisch irgend etwas machen kann, auch wenn es für andere schwer nachvollziehbar ist. Ich bin 54 Jahre alt und froh, wenn ich aktiv an Aktionen teilnehmen kann! Schon immer und weiterhin auch...im Hintergrund jammern und meckern ist nicht so meins!

  • L
    Lizzzy

    Mein Fazit zum 1 Mai 2012:

    Lieber 1 mal im Jahr Randale und Krawalle, als jeden Tag Totgetretene und abgestochene Menschen in U-und S-Bahn!!!

  • N
    Nobs

    Die Rudi-Dutschke-Strasse am Springerhochhaus ist übrigens heute morgen (10 h) immer noch von den Cops abgesperrt. Warum wollten sie mir nicht sagen, bzw. auf die Frage, ob es noch wegen gestern ist, kam nach kurzem Überlegen ein: ja, ja, (dummes kleines Bürgerlein)

  • MS
    Martin Steinberger

    Ein vollkommen irrer, linksfaschistischer Mop randaliert auf den Strassen Berlins und Sie kommentieren das mit brutalstmöglicher revolutionsromantischer Rührseligkeit. Randalierer werden zu "Aktivisten"

    Bei einem solchen Journalismus kommt einem echt das kotzen!

  • JK
    Jakob Kohschnewski

    Woah, ich dachte schon meine Lokalzeitung sei ein Tendenzschmierblatt, aber Ihr seid ja richtig übel. Die tobende Links-SA soll also die Gewalt im Viertel ausüben, ja, das wollt Ihr?

  • R
    Regierungs4tel

    Laut Tagesspiegel beschieden die Einsatzkräfte die Demonstranten am Ende über Lautsprecher: "Sie haben Ihr Recht auf Versammlungsfreiheit VERWIRKT."

     

    Das klingt wie ein Putsch, weil die Verwirkung von Grundrechten ein terminus technicus ist, über den nach Art. 18 GG allein das BVerfG befindet.

     

    Was reitet die Berliner Vollzugspolizei, am 1. Mai und vor dem Jüdischen Museum über "Verwirkung" von Grundrechten zu schwadronieren? Und mussten die Demonstranten daraus nicht den Schluss ziehen, die Auflösung der Versammlung sei willkürlich erfolgt?

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Kurz gesagt: Randale in kleinem Ramen ist erwähnenswert. Protest/Feier ist grundsätzlich friedlich ... bis die Polizei provoziert und damit "die Stimmung zum Kippen bringt". Also nochmal ganz deutlich, damit es auch jeder Dumme kapiert: Alle sind friedlich und durch Provokationen der Polizei werden aus lieben, friedlichen Menschen plötzlich gewaltätige Randalierer. Unglaublich, was so eine Provokation vermag.

    Eine Frage: Wie schreibt Ihr solche Artikel ohne laut zu lachen?

  • C
    Chandrika

    Man sollte die Veranstalter dieser "Demonstration" für die enstandenen Schäden und die Kosten für den Polizeieinsatz zur Verantwortung ziehen und konsequent zur Kasse bitten.

  • R
    RedHead

    Wenn der CDU-Innensenator mit dem Verlauf des Tages der Arbeit zufrieden ist, dann ist da was gewaltig schief gelaufen.

  • C
    Chandrika

    Man sollte die Veranstalter dieser "Demonstration" für die enstandenen Schäden und die Kosten für den Polizeieinsatz zur Verantwortung ziehen und konsequent zur Kasse bitten.

  • TH
    Thomas Hemberger

    Die Gewalttaten der "linksautonomen" Faschos gegen das Jüdische Museum sprechen in der Tat eine klare und eindeutige Sprache.

     

    Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Zerstörung eine Gedenkausstellung für von den Nazis diskriminierte und ermordete Berliner Juden, in der Eingangshalle der HU im Nov. 2009, ebenfalls durch antisemitische Randalierer aus dem selben linksextremen Spektrum der sog. Autonomen.

     

    Wie lange wird die taz ihren Lesern noch vorenthalten können, welcher erneute antisemitische Gewaltexzess von linksaußen der wesentliche Grund für das vorzeitige Ende der heutigen "Revolutionären 1.Mai Demo" gewesen ist?

     

    Die Linke in Deutschland hat ein Problem.

     

    Es heißt:

    ANTISEMITISMUS

  • H
    hin_und_weg

    Ich war auf der Demo, bis ein Stück weiter vorn jemand die Bushaltestelle vor dem jüdischen Museum zerlegte. Vielleicht hab' ich kleiner Spießer ja bloß nicht verstanden, wieso grade das die Welt antifaschistischer oder sonst irgendwie besser machen soll, aber an der Stelle war ich raus. Und stinksauer.

  • P
    pablo

    vergleichen wir die meldungen der verschiedenen medien können wir feststellen das bis ca.22uhr von einer deeskaltionsstrategie der polizei gesprochen werden kann. seit 22 uhr ist keine strategie mehr erkennbar die krawalle verhindern soll sondern diese gezielt provoziert und erwartet.

  • U
    UserIn

    taz, das kann doch nicht wahr sein. Da tickert die eigene Reporterin/der eigene Reporter, dass vor dem Jüdischen Museum eine Mülltonne in der Art eines Lagerfeuers brannte. Auf diese Tonne hätten sich Pressefotografen gestürzt. Danach nehmt ihr so ein Agenturfoto, schreibt von Mülltonnen und Eskalation unter dem Bild.

     

    Könnt ihr euch mal auf Fakten oder Fiktionen in euren Aussagen einigen?

  • U
    UserIn

    taz, das kann doch nicht wahr sein. Da tickert die eigene Reporterin/der eigene Reporter, dass vor dem Jüdischen Museum eine Mülltonne in der Art eines Lagerfeuers brannte. Auf diese Tonne hätten sich Pressefotografen gestürzt. Danach nehmt ihr so ein Agenturfoto, schreibt von Mülltonnen und Eskalation unter dem Bild.

     

    Könnt ihr euch mal auf Fakten oder Fiktionen in euren Aussagen einigen?

  • H
    hdfgjadghfj

    Och Katja, dann verstehste halt nich allet, is och egal, ich kann dich ja auch nicht verstehen.Es wäre toll, wenn hier mehr inhaltliches geschrieben werden könnte, als den eigenen Frust abzulassen,das geht doch bei Springer viel besser.Die wissen auch immer im Vorfeld, was so passiert.

  • R
    Revanchisten-CDU-SPD-Senat

    An dem Auftreten der Polizei in Berlin zeigt sich einmal mehr, wie revanchistisch (stramm rechts) der CDU-SPD-Senat von Berlin ist.

    Mit Aktionen gegen gesellschaftskritische Menschen hat so auch der Terror gegen Antifaschisten noch vor 1933 begonnen.

    Es kann also angenommen werden, dass die CDU-SPD-Senat sich derlei *Erfahrungen* aus der deutschen Geschichte bedient hat.

    Terror muss ja nicht heißen, jemanden (von Staates wegen) um die Ecke zu bringen; da gibt es heute 'elegantere' Methoden, um Staatsterror zu reloaden; von 'feinen' Herren im 'feinen' Zwirn.

    Widerlich, das Gesockse von so genannten Abg. im Senat von Berlin.

  • JJ
    Jedes Jahr der gleiche Linksextremismus

    Wenn man ein stumpfer Arsch ist der im Leben nicht klarkommt, dann geht man zur "Antifa". Da kann man dann Polizisten mit Steinen bewerfen, Schaufenster einschmeißen und anderen leuten ihren kiez zerlegen. Da dies "antifaschistisch", "idealistisch" und irgendwie für den Weltkommunismus ist, bemommt man in den 68er-Medien ein wohlwollendes Nicken und den Titel "Aktivist" oder "Demonstrant". Es zieht zwar den Anti-Nationalsozialismus in den Dreck und nützt den Nazis, aber das stört ja "Antifaschisten" nicht.

  • K
    Katja

    Ich finde es einfach traurig wie so ne Hand voll Terroristen unser schönes Berlin zerstören wollen. Warum muss man Steine werfen und Scheiben zerbomben? Warum muss man Autos anzünden? Warum muss man enorm umweltschädliche Bengalos abbrennen? Ich verstehe es einfach nicht.

  • G1
    Gammeltag 1. Mai

    Der erste Mai wird von den meisten Menschen dazu verwendet, nur rumzuhängen und nicht mehr zu fragen, weshalb der erste Mai zu einem Tag des Kampfes der Arbeiter um Gerechtigkeit am und außerhalb des Arbeitsplatzes gekürt wurde und nun mantra-artig jedes Jahr wiederholt wird.

     

    Deshalb muss es doch eine Möglichkeit geben, entweder alle zusammen für Gerechtigkeit am Arbeitsplatz einzutreten.

     

    Die Entpolitisierten und interessenlosen unsicheren Kantonisten, die nicht für Dritte mit einstehen, wenn es heißt, gute Arbeitsbedingungn für Alle zu erstreiten, denen steht solch' ein Kampf- und Feiertag der Arbeiter nicht zu und Poltikfernen müssten im Gegenzug an jedem ersten Mai arbeiten.

    Denn sie wollen ja politisch nichts verändert wissen, weil sie bereits so selbstgefällig geworden sind, dass es einem schmerzt.

  • D
    D.J.

    @ama.dablam:

     

    "Kann man denn nicht endlich dieses daemliche Kaspertheater namens Berlin gegen ein schoenes Stueck Provence eintauschen?2

     

    Sind die Franzosen bescheuert? Ich bin dafür, Berlin an Polen zu verschenken - habe aber meine Zweifel, dass sie es annehmen. Aber um mal was Nettes über die Stadt zu sagen: Bisher scheint sich der Mob von links- und rechtsaußen ja einigermaßen "benommen" zu haben.

  • K
    @Katakana

    Natürlich treibt Pippa die Mieten hoch. Es sind nicht Immobilienhaie, die sich ein viertel aussuchen und sagen: so, da will zwar keiner hinziehen, aber da erhöhen wir jetzt mal kräftig die Mieten. Nein, es ist so, dass die sich sagen: oh, guck mal, in den Wedding ziehen jetzt junge Studenten aus der ganzen Welt, Künstler sind auch schon da, das Milieu kommt total in Bewegung, der Wedding wird richtig cool...bald wollen da auch zahlungskraeftigere wohnen - also, Mieten langsam rauffahren, die ersten Altbauten kaufen und luxussanieren, in drei Jahren will da jeder hin. Natürlich kannst du dich jetzt beklagen, dass das überhaupt möglich ist, es ändert aber nichts dran, dass Marktmechanismen genauso funktionieren und meistens immer irgendeinen weg finden, um auch die bestgemeinteste Verordnung zu umgehen. Wenn die sechsmonateweddingerin Pippa die Mieten niedrig halten will, soll sie nach Spandau oder ins studiwohnheim ziehen, oder meinetwegen jeden Tag saufend auf dem Bürgersteig sitzen und Abwertung betreiben. Aber Demo? Fällt euch gar nicht uf, das bisher jedes viertel, das mal alternativ war und in dem es Krawall gab, gentrfiziert wurde? Hat beides nicht vielleicht doch auch irgendwas miteinander zu tun? " wohnen Sie in der Liebigstraße , im Herzen von Friedrichshain mit seiner Alternativen, jungen Szene" - klingelt's?

  • 4
    40something

    Hm, "keine Zwischenfälle" ist relativ. Im Viktoriapark wurde wohl mitten in der Nacht von der Polizei geräumt - und eine Wiese dort ist ein durchgehender Scherbenhaufen. (War wohl nicht polit-bezogen, sondern einfach ein Massenbesäufnis?)

  • M
    mehlklops

    werft küsse am ersten mai!

     

    mehlklops wirft küsse am ersten mai.

  • M
    mehlklops

    hoffentlich kommen gleich die ersten lohnenswerten ticker nachrichten über krawalle rein.

    wichtig zudem, dass unzaehlige menschen über die angespannte lage berichten.

    es bleibt sehr, sehr spannend.

  • A
    ama.dablam

    Kann man denn nicht endlich dieses daemliche Kaspertheater namens Berlin gegen ein schoenes Stueck Provence eintauschen?

  • HW
    Hans Wurst

    zu Hagazussa - Meinst du wirklich mit einer wohlorganisierten Demo im Jahr auch nur irgendetwas zu verändern ? Am nächsten Tag gehen alle wieder brav in ihren unter - oder auch gut bezahlten Job, verschicken hier Mieterhöhungsverlangen im Auftrag ihres Arbeitsgebers oder informieren über die Erhöhung von Bankgebühren, Versicherungsbeiträgen oder ändern nur Preisschilder am Regal und natürlich zahlen sie brav ihre soeben erhöhte Miete inkl. der Berliner Wasserpreise und auch den Gewerkschaftsbeitrag und mit diesem das satzungsmäßig abgesegnete Gehalt des Gewerkschaftbosses. Willkommen im Schwachsinn !

  • K
    Katakana

    Die Mieten steigen weder wegen Pippa aus Liverpool noch wegen Künstlerateliers oder sogar Designershops und Macchiatobuden - das ist eine Argumentation auf dem Niveau wie "die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg". Die Arbeitsplätze schwinden z.B. aufgrund von Börsenspekulation, die Mieten steigen, weil es Interessengruppen gibt, die über Immobilien verfügen können und wegen fehlender Mietpreisbindungen. Genauso wenig wie Arbeitsimmigrant/innen Börsenspekulanten sind, sind Pippas und Künstler/innen Immobilienhaie. Auch ist es eine verkehrte Welt, wenn Hausbesetzerinnen, die das ganze Viertel mit Graffitti und Plakaten vollkleistern, Künstlerinnen, die das selbe tun, aber am besetzten Haus, als "Fucking artist!" beschimpfen mit dem Argument: "This is MY house! this is MY wall!" (beobachtet im Wedding). Aus Punkern werden (?) Spiesser (oder sind sie's schon?) und aus Linken Rechte (s.o.). Auch muss ich Prost! recht geben, dass in der selbst ernannten oder so genannten linken Szene sich einige berechtigt fühlen, sich mit einem Anti-Nazi Button wie Faschos aufzuführen. Diese Leute wären, wenn sie nicht in NRW oder Württemberg im Reihenraus geboren wären, sondern in der Marzahner Platte, wahrscheinlich bei den Skins. Übergriffe auf Personen sind fascho, A.C.A.B. ist fascho, Aggressivität gegen Britinnen, Franzosen, Amis, EUler/innen ist genauso Fremdenfeindlichkeit wie Hass auf Araber und Türkinnen. Beängstigend ist dazu die Kultur- und Intellektuellenfeindlichkeit, die in Teilen der "linken" Szene herrscht. Auch ist mir der Sinn einer Demo, die in einem Kiez veranstaltet wird, dessen Bevölkerung kaum daran teilnimmt, weil sie die Methoden nicht schätzt, nicht etwa die Ziele (echte oder vermeintliche). Ich würde sagen, hier wird der Bevölkerung die Straße weggenommen und zur Partyzone für Linksautoritäre und Punkfaschisten.

  • WW
    Wedding will Weile haben

    Also,wenn alles friedlich bleb,dann war es doch aus Sicht der Organisatoren ein völliger Misserfolg! Jeder weiß, dass die Gewalt nicht nur nicht ablehnen, sondern sie sich wünschen.

     

    Viermal mehr sehen, als die Polizei, liebe taz? Da rührt sich nicht das kleinste bisschen Selbstkritik, so an den eigenen Fähigkeiten zur Schätzung? Komisch, ist ja fast wie bei Pippa aus Liverpool. Herziehen, die Mieten hochtreiben und dann dagegen demonstrieren...

     

    Albern, die ganze Sache.

  • K
    Konrad

    00:09 Der Hubschrauber kreist noch über den Wedding und die Leute werden von den B..., obwohl überfüllt, noch immer auf den S-Bahnhof geschoben. Das sieht nicht gut aus! Und das ist auch nicht harmlos!

  • H
    Hagazussa

    Tschuldigung, Ferdinand-Friedrich, also, ich war heute arbeiten UND (bis fast zum Schluß) trotzdem zur Demo...und, dich wundert's vielleicht: ohne Randale meinerseits!!! Mich mästest du schon mal nicht mit deinen Knete, auch nicht meinen Mann, der ebenfalls mit zur Demo war. Und fest im Arbeitsleben steht.

    Das ist schon eine Unterstellung, daß nur Menschen ohne Arbeit demonstrieren. Du drück dich ruhig weiter jammernd auf dem Sofa herum...allerdings wird sich dann auch nicht viel ändern mit der "Wegelagerei", wenn Leute wie du, statt aufzustehen, sich mit dem Rücken an der Wand verbal etwas aufregen. Einen schönen Arbeiterkampftag morgen!

  • P
    pablo

    "...weil Beamte dabei gern den Weg freischubsten und Umherstehende dies als Provokation empfanden." Den Weg ohne Gefahrengrund frei zu schubsen ist ganz klar eine Provokation, da die Polizei zu diesem Zeitpunkt nicht eine Gefahr für Leib und Leben verhindern muss kann diese auch ganz gemächlich sich durch die Menge einen Weg suchen und wenn der vorderste Mann kurz einem im weg stehenden bittet zur Seite zur gehen weil man durch möchte wird der sich eher darum bemühen den Weg frei zu machen. Da muss sich kein Polizist und auch kein Politiker wundern wenn dies als Provokation verstanden wird.

  • FF
    Ferdinand- Friedrich

    Meine Familie und ich würden ja auch gerne Randale machen und mit ein paar Pflastersteinen werfen, weil uns von unserem Verdienst so viel vom wegelagerischen Staat abgenommen wird; leider sind wir von der Maloche dermaßen erschöpft, dass es auch diesmal nichts wird. Naja wenigstens haben die von unseren Abgaben gemästeten Berufsdemonstranten und Widerständler noch genug Saft und Kraft für Randale. ich überleg jetzt gerade, wofür oder wogegen die randalieren...

  • P
    pablo

    lt. B.Z. soll es zu Steinf, Flaschen- und Böllerwürfen auf die Polizei gekommen sein kann das bestätigt werden?

  • P
    Prost!

    „Ganz Berlin hasst die Polizei“, „Alerta, Alerta, Antifaschista“ und „Hoch die internationale Solidarität“.

    Ich hoffe Pipa aus Liverpool wegen der die Mieten steigen ist auch dabei um dagegen zu kämpfen wie die anderen aus der Provinz hinzugezogenen Revolutionäre auch. Achtung: Den Anti-Nazi Button nicht vergessen! Nur mit diesem Button und dem Ruf "Gegen Nazis und Arschlöcher" darf man sich wie Nazis und Arschlöcher benehmen. Gut, daß die taz dabei ist um die "Aktivisten" mitzuzählen. Wenn man als tazler doppelt so viele Leute zählt wie die Polizei, dann ist das ja bei diesem Wetter und den Bierchen ganz normal. Bei Vierfachsicht würde ich eine kleine Pause zum Wohle des Qualitätsjournalismus und zur Leberschonung machen. Der Artikel ist ja hoffentlich schon geschrieben, das Ergebnis steht ja schon seit 1975 fest. Sonst einfach einen alten nehmen und die Straßennamen ändern.

  • GG
    Gutartiges Geschwulst

    Ihr habt ´nen harten Tag morgen. Die Comedian Communistst wünschen Euch Alles Gute:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=yyhtIg6V4o0

  • F
    fake-titanic

    "Pippa kommt aus Liverpool und wohnt seit sechs Monaten im Wedding, sie hat ein Praktikum gemacht und jobbt. „Die Gentrifizierung verläuft hier so schnell“, sagt sie. Sie hat von Mietern im Kiez gehört, die 20 Jahre in ihrer Wohnung sind und jetzt dreimal soviel Miete zahlen sollen. Deshalb will sie heute gegen Gentrifizierung demonstrieren."

     

    Auf die ha'm wa hier jewahtet, wa!