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„Tatort“-Autoren gegen Digital NativesWirtschaftskrimi ohne Leiche

Drehbuchautoren mischen sich ein. Die „Tatort“-Schreiber werfen Piraten, Parteien und den Netznutzern schlecht durchdachte Symbolpolitik vor.

„Tatort“-Autoren schreiben am Wirtschaftskrimi. Im Blick: Kritiker des Urheberrechts. Bild: ARD

BERLIN taz | Der offene Brief von 51 „Tatort“-DrehbuchautorInnen lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Der „ganze Diskurs über das Netz und seine User“ schlage einen „hohen Ton an“, kaschiere damit aber bloß die Banalität von Rechtsverstößen“; diese würden „gar zum Freiheitsakt hochgejazzt“, schreiben unter anderem preisgekrönte Drehbuchgrößen wie Orkun Ertener, Fred Breinersdorfer, Gerlinde Wolf oder Erich Kuby.

Die Grundrechte der Urheber bzw. der von ihnen beauftragten Rechteinhaber würden dagegen marginalisiert: So werde das Recht auf geistiges Eigentum „nicht nur frontal angegriffen und infrage gestellt“.

Neuerdings schickten „gerade die Grünen gerne von Google alimentierte Initiativen wie Collaboratory“ und andere vor, die „angeblich völlig autonom und unabhängig“ eine neue Grundlage für das Urheberrecht entwickeln wollten, heißt es in dem an die Grünen, die Piraten-Partei, die Linke und Netzgemeinde gerichteten Schreiben.

Die Unterzeichner erkennen dabei an, dass sich Netzpolitik wie Netzgemeinde hier „eines veritablen Problems annehmen wollen“ - nämlich der „millionenfachen illegale Nutzung von urheberrechtlich geschützten Inhalten auf der einen Seite“ und „600.000 Abmahnungen von Usern und die Möglichkeit von Netzsperren und (anlassloser) Vorratsdatenspeicherung, die Sie gerne Zensur nennen, auf der anderen Seite“.

Lebenslügen der Debatte

Die „Tatort“-AutorInnen machen aber diverse „Lebenslügen“ in der Debatte aus, genannt werden die „demagogische Suggestion, es gäbe keinen freien Zugang zu Kunst und Kultur mehr, eine Behauptung, die durch nichts bewiesen wird“ und die „Gleichsetzung von frei und kostenfrei“.

Die Menschenrechte garantierten zwar den freien, „aber doch keinen kostenfreien Zugang zu Kunst und Kultur. Diese politische Verkürzung von Grünen, Piraten, Linken und Netzgemeinde dient lediglich der Aufwertung der User-Interessen, deren Umsonstkultur so in den Rang eines Grundrechtes gehievt werden soll“, schreiben die UnterzeichnerInnen.

Auch die Diskussion über die urheberrechtlichen Schutzfristen und Forderungen nach deren Verkürzung seien blöße „Symbolpolitik“ und zur Lösung der bestehenden Probleme „völlig ungeeignet“. Denn von illegalen Downloads und Streamings seien in erster Linie nur „die allerallerneuesten Filme, Musiken, Bücher, Fotos und Designs“ betroffen, und keinesfalls überwiegend ältere Werke. „Eine Verkürzung der Schutzfristen würde an diesem Problem also nichts ändern“, argumentieren die „Tatort“-Schreiber.

Sie kritisieren zudem, dass die Netzgemeinde zwar Urheber und User besser stellen wolle, aber die Kosten dafür den Falschen aufbürde: Nicht Google oder andere Provider „die sich dumm und dämlich daran verdienen, illegale Kontakte zu vermitteln“ sollten zur Kasse gebeten werden, vielmehr werde wieder die Verwertungsindustrie als Übeltäter ausgemacht. Dabei mache die Trennung in Urheber und 'böse' Verwerter überhaupt keinen Sinn, da Filme, Musikproduktionen, Web- und Werbekampagnen oder Architektur- und Designprodukte „überhaupt erst realisiert werden, wenn die künstlerischen Ideen der Urheber mit Kapital und Vermarktungsknowhowzusammenkommen“, heißt es in dem Schreiben.

Amateurhaft wie Wikipedia

Nachhaltige Produktion qualitativ hochwertiger Kunst und Kultur lasse sich nicht „amateurhaft, also wie Wikipedia“ organisieren. Wenn man die Lage der Urheber nachhaltig verbessern wolle, müssten vielmehr „alle politischen Kräfte den Urhebern bzw. ihren Verbänden helfen, das Urhebervertragsrecht zu verbessern und die Verhandlungspositionen der Urheber gegenüber den Verwertern zu stärken“.

Dagegen sollte nicht jede Missbrauchskontrolle bei Providern und Usern gleich als „definitiver Untergang des Abendlandes angeprangert“ werden, fordern die Autoren: Bei der Suche „nach Schwarzfahrern und Steuerhinterziehern“ müssten sich die Bürger doch „auch einige Einschränkungen ihrer Rechte gefallen lassen“, so die „Tatort“-Macher.

Für Kapitalverbrechen gilt das erst recht. Und die Auseinandersetzung hätte durchaus das Zeug zu einem packenden Wirtschaftskrimi. Doch woher bloß die Leiche nehmen, die nach dem deutschen TV-„Tatort“-Grundverständnis zwingend dazu gehört?

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28 Kommentare

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  • S
    Saugnapf

    Der wirkliche Tatort ist bei der Contentmafia. Und kriminelle Kreise meidet man am besten, und man sollte daher kein erpresstes Schutzgeld an ihre Eintreiber (GEZ) zahlen.

  • HB
    Herr Bregemann

    Na aber ehrlich jetzt. Vor ein, zwei Monaten machen ARD und ZDF vehement klar, dass sie hinter ACTA stehen - als Inhalteanbieter.

     

    Und jetzt kommt so ein offener Brief, unterschrieben von den Tatort-Drehbuchautoren. Wie ging das wohl ab?

     

    51 Leute, einige davon sicher auch überzeugt. Alle prinzipiell prekär Beschäftigte - nämlich freie Mitarbeiter, denen die ARD bei Missfallen gar nicht erst kündigen muss - im Prinzip sind sie ja schon Arbeitslose auf Urlaub. Viele sicher finanziell im Roten, die meisten überdies ziemlich ehrgeizig und auch weiterhin auf Karriere aus.

     

    Und nun flattert denen ein Text vom Arbeitgeber ins Haus bzw. in die Mailbox, mit Bitte um Kenntnisnahme und Unterschrift. Und ich weiß, dass mein Arbeitgeber WILL, dass ich da unterschreibe. Völlig freiwillig natürlich.

     

    Ja hallo, bin ich denn blöd? Da kuck ich erst mal auf meinen Kontoauszug, dann frage ich mich, bei welchem Arbeitgeber ich mich sonst noch mit meinen Talenten bewerben kann, wenn von der ARD keine Aufträge mehr kommen - Ergebnis: egal, was ich persönlich auch glauben mag, aber nicht zu unterschreiben wäre für mich auf jeden Fall zu teuer. Da könnt ich ja gleich umschulen auf ALDI-Kassenkraft.

     

    Und für solche durchsichtigen, miesen Manöver soll ich, der Kultur-"Verbraucher", der ARD nun auch noch GEZ-Gebühren zahlen? Muss ich jemanden dafür bezahlen, dass er mir mit diesem Geld auch noch Schaden zufügt?

  • N
    normbauch

    Mentaler Pogo mit Platzwunden: Die Netz"gemeinde" bittet zum Tanz der Vampire.

  • L
    Lena

    Ich stimme zu: „die allerallerneuesten Filme, Musiken, Bücher, Fotos und Designs“ sind betroffen, und keinesfalls überwiegend ältere Werke. Also darf das Fazit nicht sein: „Eine Verkürzung der Schutzfristen würde an diesem Problem also nichts ändern", sondern im Gegenteil, eine VERKÜRZUNG DER SCHUTZFRIST auf 6 Monate. Denn dann ist auch der neueste Hollywood-Streifen Kalter Kaffee.

     

    Der Tatort ist allerdings schon bevor er gedreht wird, kalter Kaffee. Vielleicht könnte diese staatliche Propagandasendung, die abfeiert, dass sich Beamte nicht an Gesetze halten müssen, endlich abgesetzt werden zugunsten eines Solidaritätsfonds für die Opfer von Polizeigewalt.

  • G
    GEZzahler

    aha.

     

    Dass gerade die Briefeschreiber davon leben, das es sich -jetzt bereits und mit dem künftigen System der GEZ noch mehr, um eine pauschale Zwangsabgabe handelt und der ganze öffentlich-rechtliche Laden ansonsten von Steuergeldern am Leben gehalten wird, stört die vollmundigen Unterzeichner dabei nicht?

    Und der "mündige" GEZ Zahler dabei keinen Einfluss auf die Hansi Hinterseer und Rosamunde Pilcher Sch*** nehmen kann (indem er diese Volksverdummung ausdrücklich nicht bezahlt) ist also schon okay so?

     

    Nachdem die GEMA by the way - soviel Wissen würde ich bei den Schreibern mal vorausetzen- auf PCs,Druckertinte, CD&DVD-Rohlinge und alle anderen Speichermedien (wie z.B. auch auf Papier!) jeweils schon Gebühren erhebt, selbst wenn ich darauf nur eigenverfasste Daten speichere - stört dabei auch nicht?

    Dass die (eben auch von Steuerzahlern mitbezahlten) Requisiten für all die unseligen Filmproduktionen im eigenen, illustren Kreis nach Drehende kostenlos verteilt werden (ich erinnere mich gut an einen Fall bei Radio Bremen: da regnete es dann gern mal Louis Vitton Taschen für die daheimgebliebene Ehefrau des (hochdotierten) Kameramannes...oder ganze Sets (eines völlig überteuerten) Versace Geschirr...)

     

    Wer sich unter den Schreiberlingen frei von jedweder (illegitimen) Vorteilsnahme wähnt (nur weil es systemisch möglich war): Einfach nochmal scharf überlegen und die Steine im Glashaus lieber liegen lassen!

     

    last but not least:

    "Harvard-Studie: Filesharing ist kulturfördernd

    Mehr neue Bücher, Musik, Filme und Konzerte produziert"

     

    Quelle: http://www.golem.de/0906/67852.html

    und

    "Eine von der kanadischen Industrie in Auftrag gegebene Studie hat erwiesen was für viele Filesharer schon immer klar war: Illegale P2P Downloads schaden der Musikindustrie nicht, denn es werden dadurch nicht etwa weniger, sondern sogar mehr CDs verkauft, zumindest in Kanada. Das ergab die Studie zweier Professoren der Universität London, bei der 2000 Personen zu ihrem Filesharing- und Kaufverhalten befragt wurden."

    Link zur Studie: http://www.ic.gc.ca/eic/site/ippd-dppi.nsf/eng/h_ip01456.html

     

    Das Thema private Downloads ist die Spitze des Eisbergs um den Streit, was mir als privatmensch noch alles verboten (werden) wird (wenn z.B. mein - beispielsweise- 10 j. Spross Chantal- "angeregt" durch völlig verblödete "Mach-Dir-Einen-Superstar" Sendungen, nun unbedingt ihre Tanz-und Sangeskunst Produktion (mit Originalmusik von XY im Hintergrund) zum Geburtstag darbieten möchte - und dass Ergebnis dann - natürlich - auf youtube etc. hochlädt, damit bitte auch die "Welt" teilhaben kann)

    und welche "Kulturtechniken" durch den Medienwahn und Konsumisgesellschaft zwanghaft erzeugt wurden, bei denen das Gros dann (ob nun arm oder reich) versucht mitzuhalten.

     

    Mit den Hardwareverkäufen, den immer neuen technischen Möglichkeiten etc. ist die Industrie mit den Milliardenumsätzen ganz glücklich - vielleicht hätte sie - z.B. vor Einführung der CD- mal überlegen sollen, was sich daraus ergibt?

    Wie sagte mein Chef (Musikindustrie by the way) immer so klug: Mitdenken - Freude schenken!

     

    Denn: komischerweise sind LPs (auch immer noch) Kultgegenstand und Haben-Wollen & Sammeln- Objekte - die ollen CD-Plastikdinger wollte zu Anfang niemand (und jetzt keiner mehr) - und als Sammel-Objekt taugen sie schon rein gar nichts.

     

    In dieser Wegwerf-Gesellschaft, mit im Minutentakt erzeugten (halbherzigen) Trends hat fast nichts mehr einen Wert - warum sollte es da bei Musik und Filmen (die diesem Standard entsprechen) anders sein?

    Die Entwicklung macht ja noch nicht einmal vor Menschen (als Käufer, als Angestellte, Arbeiter etc.) halt!

     

    So - liebe Freunde des kurzen Nachdenkens: Einfach nochmal überlegen, mit- und weiterdenken - dann klappt's vielleicht auch bei den Drehbüchern bals besser und realitätsnaher.

    Wäre zu wünschen - wir bezahlen's ja schließlich!

  • E
    erasmus

    Worüber beschweren sich die "Tatort"-Autoren eigentlich? Die werden doch eh von unseren Fernsehgebühren bezahlt :)

  • E
    elisabeth

    leidenschaftliche kunst bekommt man nur durch leidenschaftliche menschen. ob da nun viel geld im spiel ist, oder wenig. tatsächlich honoriert die gesellschaft das kunst-schaffen, was im grunde ein sehr wichtiger bestandteil einer gesellschaft ist, indem sie sie vergütet. das findet ja auch statt.

     

    ich bin mir nicht sicher, ob man nun im internet unbedingt mit seinen werken geld verdienen muss.

     

    und die tatort-schreiber verdienen doch wohl hoffentlich im öffentlich-rechtlichen genug geld ?

  • A
    arrikotz

    Ich verstehe es nicht, wovor haben die Angs. Ab 2013 gibt es die Zwangsgebühren für jeden von uns. Dann können die machen was sie wollen und es kann ihnen egal sein ob man sich den Mist sonntags um 20.15 im Ersten anschaut oder montags auf serienjunkies...

  • V
    vic

    Egal, ich möhte Nina Kunzendorf sehen.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Wie kann es bitte Freiheit ohne Kostenfreie Nutzung geben? Wenn mit Freiheit die Freiheit für alle gemeint ist, und damit auch Wenigverdiener einbezogen werden, muss es die Möglichkeit der kostenfreien Nutzung geben.

     

    Und dass sie Dinosaurier sind, beweisen sie spätestens da, wo sie sagen, dass sie Verwerter brauchen. Kickstarter zeigt doch gerade, dass es auch ohne geht. Da haben gerade legendäre Entwickler von Adventure-Spielen 3 Millionen Dollar für die Entwicklung eines Adventures bekommen, von dem nichtmal Konzepte existieren. Und das völlig ohne Verwerter, denn kein großer Spieleproduzent wollte Adventures veröffentlichen.

     

    Sie hatten gehofft, sie würden es schaffen, 200.000 $ zu kriegen… 3 Millionen sind dabei herausgekommen, an freiwilligen Spenden für ein Spiel, das es noch gar nicht gibt!

     

    http://www.kickstarter.com/projects/66710809/double-fine-adventure

  • GB
    Georg Butterfahl

    Inzwischen gibt es ein Antwortschreiben durch den Chaos Computer Club. Einfach mal "Antwort auf den offenen Brief der Tatort-Drehbuchschreiber" googeln.

  • SD
    Stellungnahme des CCC

    51 Mitglieder des CCC haben eine Antwort auf diesen offenen Brief verfasst:

     

    http://ccc.de/updates/2012/drehbuchautoren

  • R
    reni

    Die Antwort von 51 Hackern des CCC:

    http://ccc.de/de/updates/2012/drehbuchautoren

  • JZ
    Jörg Zimmermann

    Hier die Antwort auf den offenen Brief der Tatort-Drehbuchschreiber.

    http://ccc.de/updates/2012/drehbuchautoren

  • B
    ben

    Jetzt wundern sich die bezahlten Claqeure wie Beckendahl, Netzpolitik,org und co, dass die Menschen es nicht zulassen, wenn man Ihnen einen Küpel scheiße über den Kopf schütten will.Auf Netzpolitik org, und den anderen Blog Seiten, wird übelste Zensur betrieben, kritsiche Artikel werden entferndt ( ok, ein paar pseudoikritische, meist dämlich geschriebene zum schein stehen lassen ) , um den Eintdruck zu erwecken, ein Volkssturm der Entrüstung macht sich breit, wenn anderes als deren eigene Meinung gesagt wird. Ein Glück wird dieser vorhersehbare oragnisierte Brüll reflex immer mehr in lächerliche gezogen.

  • DF
    der finne sein kater

    @hallo?

    Da triffst du genau den Punkt, bzw. genau daneben. Denn wenn "Tausende bis Millionen das herunterladen", bedeutet das noch LANGE nicht, dass man das Produkt in diesen Stückzahlen auch hätte verkaufen können.

     

    Mich regt einfach diese etablierte Künstlerelite auf, die meinen, ihnen wird ihre Kacke unterm Arsch weggekauft. Hat der Regener neulich auch schon in den Äther geschimpft. First World problems, lächerlich.

  • S
    Stefan

    Die erste Frage ist doch: Wollen wir professionelle Journalisten, Drenbuchschreiber, Musiker und Maler oder wollen wir sie nicht, weil wir glauben, dass das doch eh jeder kann (bisschen rumklecksen wie der Pollock, einen Blog verfassen, im Mauerpark die Gitarre schrammeln - wer braucht da noch die Philharmoniker?). Ich habe das Gefühl, dass da eine Menge Hybris und gleichzeitig Unverständnis für qualitative Kulturproduktionen (nicht unbedingt der Tatort) dahintersteckt - sicher auch, weil der größte Teil der Netzgemeinde an Kultur ohnehin wenig Interesse hat; da geht's eher um die Verteidigung der unmittelbaren, kostenlosen Bedürfnisbefriedigung in Hinsicht auf oberflächliches Entertainment.

     

    Die zweite Frage lautet: Erkennen wir geistige und künstlerische Arbeit als Arbeit an? Als etwas in dem Mühe steckt, als etwas, das einen Wert hat, als etwas, das eine Lebensgrundlage im kapitalistischen System darstellen kann. Es muss einem nicht gefallen - und ich könnte mir alternative Möglichkeiten der Kulturkomplettfinanzierung vorstellen - aber solange Menschen davon leben müssen, sind Urheberrechtsverletzungen Diebstahl.

  • MW
    Michael Westhofen

    Als Hardcore , leidgeprüfter TATORT -Seher , kann ich mich nur wundern. Wer noch bei klarem Verstand ist kopiert doch kein Tatortdrehbuch.....diese Autoren und die entsprechenden Verantwortlichen in der ARD, besser genannt : " Betreutes Wohnen" -Pfleger haben einen Sendeplatz besetzt und sitzen in platt.....wenn diese Autoren auch nur die Hälfte von dem könnten was Mankell auf diesem Sendeplatz geschafft hat dann würde ich dafür gerne extra zahlen......

  • O
    ottoakttiv

    Warum sich Leute (Tatort Autoren) über die Beschweren von denen Sie bezahlt werden, ist nicht nachvollziebar.

    Dem Steuerzahler ist grundsätzlich im Eigentums-Besitz der Urheberrechte, dessen Ware oder Leistungen, die mit Steuergelder bezahlt wurden.

    Das können auch Filmemacher oder Musiker sein und deren Produkte. Der Nachweis von einer Person oder eines Unternehmen, dass sie einen berechtigten Anspruch auf Entschädigung von Urheberrechten haben, kann nur erhoben werden, wenn der Steuerzahler nicht schon längst in Vorleistung gegangen ist. Bei Tatort Sendungen sind das zum Beispiel die Fernsehgebühren, die schon als Bezahlung geleistet wurden. Damit hat der Autor der dafür Entschädigt worden ist, seine Rechte übereignet.

  • MW
    Michael Westhofen

    Als Hardcore , leidgeprüfter TATORT -Seher , kann ich mich nur wundern. Wer noch bei klarem Verstand ist kopiert doch kein Tatortdrehbuch.....diese Autoren und die entsprechenden Verantwortlichen in der ARD, besser genannt : " Betreutes Wohnen" -Pfleger haben einen Sendeplatz besetzt und sitzen in platt.....wenn diese Autoren auch nur die Hälfte von dem könnten was Mankell auf diesem Sendeplatz geschafft hat dann würde ich dafür gerne extra zahlen......

  • Z
    zu-viel-gezahlt

    Meine Gez-Gebühren sind auch mein Eigentum!

    Schmarotzer!!!

  • F
    Felix

    @ von der finne sein kater

     

    Ihre gesamte Argumentation erschöpft sich darin, die Autoren des offenen Briefes persönlich anzugreifen, ihre Arbeit pauschal zu diskreditieren und ein paar Beleidigungen hervorzustoßen.

  • MM
    Mirko Malessa

    @martin:

    "Volkswirtschaftlich betrachtet macht eine künstliche Verknappung von Gütern jedenfalls absolut keinen Sinn."

     

    Aha, also macht eine künstliches Überangebot von kostenlosen Gütern Volkswirtschaftlich mehr Sinn? Sie scheinen nicht viel von VWL zu verstehen...

     

    "Es gibt aber kein Menschenrecht, dass für diese Kunst auch Einnahmen garantiert."

     

    Es gibt auch kein Menschenrecht, das die Beteiligung oder den Genuss an jedweder Kunst für Umsonst garantiert.

     

     

    @hallo?:

    "Wenn alllerdings scheinbar die Kunst so gut ist, dass Tausende bis Millionen das herunterladen wollen, dann zieht das Argument nicht mehr."

     

    Die können dann ja auch tunlichst dafür bezahlen.

     

    Nichts im Leben ist, oder kommt von umsonst.

  • Z
    Zyniker

    Die armen, armen Rechteverwerter, die marginalisierten Massenabmahn-Anwälte und die fiesen Wikipedia-Macher...Die von FDP/CDU beauftragten ARD-Schreiberlinge haben mir mal wieder die Augen geöffnet. Nur die Sklaverei wird uns die Freiheit bringen!

  • H
    hallo?

    @von der finne sein kater

    Natürlich garantiert Kust keine Einnahmen. Kein Produkt tut das.

    Wenn alllerdings scheinbar die Kunst so gut ist, dass Tausende bis Millionen das herunterladen wollen, dann zieht das Argument nicht mehr.

    Denn es heisst ja wohl nicht, dass Kunst garantieren würde, dass man keine Einnahmen erzielt; oder habe ich da was falsch verstanden und es muss jetzt alles verschenkt werden?

     

    Warum soll der gute Film, der einen Fernseher erst sinnvoll macht, weniger wert sein als der Fernseher, den ich ohne Film gar nicht gebrauchen kann.

  • M
    martin

    Jö. Eine Runde Mitleid. Die banale Realität ist doch, dass Kopieren so einfach ist und immer schneller und einfacher wird, dass nichts und niemand es stoppen kann. Ganz egal ob man es gut oder schlecht findet, man muss sich damit abfinden. Wie es in Zukunft stattdessen funktionieren könnte, zeigt uns z.B. derzeit eindrucksvoll Kickstarter. Volkswirtschaftlich betrachtet macht eine künstliche Verknappung von Gütern jedenfalls absolut keinen Sinn.

     

    Und wer weiss. Wenn alles so "amateurhaft wie Wikipedia" wäre, wäre vielleicht vieles besser als es jetzt ist. Entgegen den Beschwörungen der Untergangspropheten wird es uns jedenfalls ganz sicher niemals an Kulturgütern mangeln. Wenn da mehr aus Liebe und weniger aus Geldgeilheit geschaffener Müll dabei wäre, umso besser.

     

    Ich schlage vor, wir versuchen es Mal ohne die Verwurster und ihr sogenanntes "Vermarktungsknowhow."

  • V
    Vorp

    Ein Haufen Dinosaurier, die hoffen der Meteorit werde auf ihr Gebrüll hören... Aber was soll man von diesem Propagandasender auch erwarten?

  • DF
    der finne sein kater

    also mal ehrlich... ich habe in meinem ganzen Leben (Ü30) vielleicht 2 wirklich tolle Tatort-Folgen gesehen, sehr sehr oft dachte ich: wer hat sich den diesen elendigen Müll ausgedacht? Mir ist da jetzt einiges klarer geworden.

     

    Dagegen habe ich schon unzählige grandiose Indie-Filme gesehen, die mit sehr wenigen Mitteln umgesetzt wurden und die eben keine öffentlich-rechtliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für schlechte Schauspieler und Drehbuchautoren waren ("Vermarktungsknowhow"), sondern leidenschaftliches Geschichtenerzählen.

     

    "Qualität geht nur mit ganz viel Geld, alles andere ist amateurhaft und daher unserer Beachtung unwürdig"? oh really? Es gibt auch im Indie-Bereich viel Müll, das will ich gar nicht bestreiten. Und klar, Filmförderung ist wirklich ne tolle Sache, wenn es darum geht, junge Filmemacher zu unterstützen.

     

    Wenn sich da aber jetzt so'n paar alteingesessene, im Öffentlich-Rechtlichen etablierte Pupheinis hinstellen und weinen - da habe ich wirklich kein bißchen Mitleid.

     

    Kunst machen darf jeder. Es gibt aber kein Menschenrecht, dass für diese Kunst auch Einnahmen garantiert. Und das ist auch richtig so.