82 Kilo Lebensmittel landen jährlich im Müll: Hau weg den Dreck
Was ist zu tun, damit im wohlhabenden Deutschland nicht so viele Lebensmittel im Müll landen? Einer Untersuchung zufolge wirft jeder Bürger jährlich 82 Kilo weg. Ministerin Aigner will das ändern.
BERLIN dpa | Jeder Bundesbürger wirft pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel in den Müll. Das zeigt eine Studie der Universität Stuttgart, die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) an diesem Dienstag vorstellen will und über die die Zeitung Die Welt berichtet. In diesem Zusammenhang plant Aigner auch eine Aufklärungsaktion zum Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Einzelhandel. Dies soll vermeiden, dass Lebensmittel in die Abfalltonne kommen, obwohl sie nach diesem Datum noch genießbar sind.
Die Autoren der Studie halten laut Bericht rund zwei Drittel dieser Abfälle für vermeidbar. Demnach werden jährlich knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel als Abfall entsorgt. 61 Prozent stammen aus Privathaushalten, jeweils rund 17 Prozent entfallen auf Großverbraucher – etwa Gaststätten, Schulen und Kantinen – sowie auf die Industrie. Die übrigen 5 Prozent fallen im Einzelhandel an.
Aigner hat mehrfach deutlich gemacht, dass sie Handlungsbedarf sieht: „Lebensmittel sind kostbar – wir können es uns nicht leisten, dass jährlich viele Millionen Tonnen auf dem Müll landen“, sagte die Ministerin zu Jahresbeginn. Am 27. März soll mit Herstellern, Gastronomie, Landwirtschaft, Verbraucherschützern und Kirchen über Strategien gegen die Lebensmittelverschwendung beraten werden. Ein Aspekt ist, in Entwicklungsländern Ernteverluste zu verringern.
Die Grünen haben Aigner aufgefordert, politisch aktiv zu werden. Unter anderem sollten unsinnige Handelsnormen aufgehoben werden. In Schulen und Kindergärten müsse es eine bessere Ernährungsbildung geben. Diskutiert wird auch darüber, Warenströme besser zu organisieren und kleinere Verpackungsgrößen anzubieten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin