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Kommentar Affäre WulffNull Toleranz für Schnäppchenjäger

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Franz-Josef Strauß wäre niemals über seine Amigos gestolpert. Der Fall Wulff zeigt, dass sich die deutsche Gesellschaft geändert hat. Der Grund: die zunehmende soziale Spaltung.

Christian Wulff und Carsten Maschmeyer. Bild: dpa

D ie Deutschen tolerieren keine Korruption mehr. Dies ist die eigentliche Nachricht der Affäre Wulff. Sozial war der Bundespräsident längst erledigt, bevor die Justiz jetzt eingriff. Die Deutschen konnten nicht verzeihen, dass Wulff seine Ämter missbraucht hatte, um sich als Schnäppchenjäger zu betätigen.

Diese deutsche Aversion gegen Korruption ist neu, wie ein Blick in die Geschichte zeigt: Beim bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß war allgemein bekannt, dass er ein weitverzweigtes Amigo-Netz unterhielt. Doch das schadete ihm gar nicht. Stattdessen wurde Strauß bewundert, auch für seine gewinnträchtige Chuzpe. Er war eben "a Hundling", der sich selbst Gesetz war.

Oder Gerhard Schröder: Der Ex-Kanzler konnte sich noch als "Genosse der Bosse" inszenieren - und seinen Wahlkampf von Carsten Maschmeyer finanzieren lassen. 650.000 Mark hat der Multi-Millionär 1998 für Schröders Kampagne springen lassen. Das hat damals niemanden gestört. Genau deswegen kann Wulff es bis heute nicht fassen, warum es plötzlich ein Problem sein soll, dass er sich in ein Luxushotel auf Sylt einladen ließ - für schlappe 780 Euro.

Bild: Archiv
Ulrike Herrmann

ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Offenbar hat sich die Gesellschaft gewandelt, ohne dass die Eliten dies bemerkt haben. Auch Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg staunt noch immer, dass es nicht mehr in Ordnung sein soll, eine Doktorarbeit als Patchwork-Plagiat einzureichen. So viele Politiker hatten das schon gemacht - ihm aber wurde es plötzlich zum Verhängnis.

Was also hat sich in den vergangenen Jahren verändert, dass die Bürger neuerdings so allergisch auf Korruption und Betrug reagieren? Es ist die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Seit zehn Jahren fallen die Reallöhne der Normalverdiener, während die Reichen deutlich reicher werden. Als noch jeder vom Wirtschaftswachstum profitierte, wurde die Korruption akzeptiert.

Doch seitdem die Armut steigt, wirkt es wie Hohn, wenn die Privilegierten ihre Privilegien ausnutzen. Die Parteienelite steht unter verschärfter Beobachtung. Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis dies der letzte Politiker begriffen hat.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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48 Kommentare

 / 
  • HH
    Hans Hase

    Was in Frau Herrmanns Kommentar völlig unter den Tisch fällt, wenn sie z.B. Schröders Wirtschaftsgekungel mit Wulffs Aktionen vergleicht, ist, dass es sich dabei um unterschiedliche Persönlichkeitstypen handelt: Der eine forsch und bestimmt im Auftreten, entschlossen, ein Stück weit selbstgerecht, immer als Führungspersönlichkeit erkennbar und als Autorität akzeptiert. Der andere wenig charismatisch, hausbacken, mit Kermit-Knödelstimme, langweilig. Die Tatsache, dass Wulff von niemandem so recht gewollt, nur als taktische Maßnahme gedacht war und in drei Wahlgängen von Merkel durchgeboxt werden musste, wirkte dazu noch verstärkend für diesen kümmerlichen Eindruck, den das Volk von ihm hatte. Ich glaube, dass genau das: die fehlende Ausstrahlung, das "weicheiige" Auftreten des Herrn Wulff, viel entscheidender war als die altbekannten Ressentiments gegen die Selbstbedienungsmentalität von Politikern und Wirtschaftsbossen. Man bedenke dabei auch, dass Guttenberg, der von Herrmann im gleichen Atemzug mit Wulff genannt wird, beim Volk bis zum Schluss noch mehrheitlich Rückhalt hatte und immun gegen Kermit-Karikaturen war - trotz für jeden nachprüfbarer Fakten und absolut glasklarer Lügen. Ihm wollte man schon kurz nach dem Rücktritt eine zweite Chance einräumen, und selbst nach der völlig verkorksten "Vorerst gescheitert"-Aktion wollen es weite Teile der CSU noch immer - in dem Wissen, dass auch eine Mehrheit im Volk es will. Dies kann nur darauf zurückzuführen sein, dass Guttenberg ganz anders "ankommt", dass er als Persönlichkeit akzeptiert wird, als Autorität, als Macher, als "starker Mann"; denn in der Sache war er mindestens genauso schlimm wie Wulff, für meinen Geschmack sogar noch ne Ecke schlimmer: Seine erbärmlichen Versuche, gefallene Soldaten dafür zu benutzen, sich als strammen Kerl zu präsentieren, hätten ihn eigentlich für immer und ewig disqualifizieren müssen.

  • JZ
    Julian Zahn

    Eingetlich fand ich den Einstieg interesant, aber das ist ja jetzt wohl doch eine These mit ziemlich wenig Fleisch.

    Mehr Inhalt bitte !

  • A
    AlexsZander

    Ja wenn es denn so wäre, dann wäre wie Frau Herrmann es schreiben, dann wäre das ja schön. Bloß leider interpretiere ich die Situation anders.

     

    Es ist nicht die Öffentlichkeit die Korruption nicht mehr toleriert. Es sind lediglich die Medien, Blogger und politisch Aktive. Der eher unpolitische Bürger auf der Straße sieht aber dort, wo medial aufgeklärt und die für das Gemeinwesen gefährliche Korruption angeprangert wird, eine mediale Hetzjagd. Für ihn ist es keine Korruption, sondern "kleine Geschenke unter Freunden"

     

    Wenn weiterhin aber dort, wo tatsächlich Korruption stattfindet, "kleine Geschenke unter Freunden" gesehen werden, dann wird sich an der Korruption in Deutschland auch ncihts grundsätzlich ändern.

  • S
    Slimak

    Natürlich hat die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in exorbitant Reiche und immer ärmer werdende Arme ihren Beitrag geleistet, Korruption und Selbstbedienungsmentalität nach Gutsherrenart anders zu bewerten als zu Zeiten von Strauß - das ist auch gut so. Wichtig fände ich, haarklein herauszuarbeiten, wie kontinuierlich die Politik diese Entwicklung befördert und begünstigt hat, während sie gleichzeitig die eigenen Pfünden erhöht und verteidigt hat. Ekelerregende Diskussionen über minimale Erhöhungen der Hartz IV Regelsätze bei gleichzeitiger Diätenerhöhung, Vetternwirtschaft in Ministerien, Erhöhung der Pensionen von Staatssekretären (= politische Beamte), aber auch Beispiele wie die Elbphilharmonie in Hamburg, wo Unsummen von Steuergeldern für ohnehin schon Privilegierte dem sozialen Bereich entzogen werden, haben mit Sicherheit dazu geführt, dass viele BürgerInnen sehr wohl genauer hinschauen. So muss Demokratie auch funktionieren. Wer das als Neiddebatte abtut, hat gar nichts verstanden. Hier geht es um eine soziale Debatte, und die braucht jede Demokratie wie wir BürgerInnen die Luft zum Atmen. Vielen Dank an alle Medien, die ihren Beitrag geleistet haben, Wulff aus dem Amt zu jagen. Ich erwarte jetzt von den Medien, dass sie einen ebenso entschiedenen Beitrag leisten, um den "Ehrensold", auf den Wulff und seine Gattin nun zur Absicherung ihres luxoriösen Lebenswandels hoffen, zu verhindern und als Ohrfeige ins Gesicht all jener zu brandmarken, die jeden Morgen früh aufstehen und zu Löhnen arbeiten, für die sich unsere Regierung in Grund und Boden schämen sollte. Und ich erwarte auch von der Presse, dass sie weiterhin PolitikerInnen ausleuchtet, die Wasser predigen und Champagner saufen - und davon gibt es mehr, als unser Gemeinwesen braucht. In diesem Sinne: weiter so!!!

  • FE
    Frau Edith Müller

    @ Lena:

     

    Völlig richtig.

     

    Aber auch die nachrückende Generation ist 68er versaut!

    Richtig zum totlachen: gehen Sie mal auf Facebookseiten von Leuten, die Ihnen als 100% ige Bleiberecht- für- alle- Kämpfer, Multikultifans etc.pp. bekannt sind und gucken sich die Freundelisten an...es ist kaum ein muslimischer Ausländer unter den oft hunderten "Freunden" zu finden.

    Oder die Grünenwähler im schwäbischen Prenzlauer Berg- der ist faktisch moslemfrei... bei Rechten nennt man so ein Gebiet "national befreite Zone", Linke und Grüne nennen das alternativ..

  • HH
    Harald Huesch

    "das Wulff seine Ämter missbraucht hatte, um sich als Schnäppchenjäger zu betätigen". Das finde ich aber reichlich übertrieben, zumindest in bezug auf Urlaube bei Freunden, die er seit Jahrzehnten kennt.

     

    Die 650.000 Mark von Maschmeyer für Schröders Wahlwerbung 1998 konnten "damals" niemand stören, da der Ursprung des Geldes erst ca. 12 Jahre später bekannt wurde.

  • S
    simone67

    In diversen Umfragen fand sich doch fast bis zum Schluss immer noch eine (mal mehr, mal weniger knappe) Mehrheit, die Wulff im Amt behalten und lieber ihre Ruhe haben wollte. Das war mir genauso schleierhaft wie die angeblich 60 % Zustimmung, die Mutti immer noch regelmäßig einfährt.

  • A
    Achim

    Spaltung der Gesellschaft? Ja. Sehr unschön. Aber deswegen mußte Wulff gehen?

    Nein. Zum einen ist er an seiner eigenen Unfähigkeit, dieses Amt nicht nur mit einer thematischen richtigen Schwerpunktsetzung (Integration), sonder auch mit sich selbst auszufüllen, gescheitert. Das es so kommen mußte, war nicht von Anfang an klar, aber im Bereich des Möglichen; alle wußten das.

     

    Zum anderen war es hier wohl der Neid und sonst irgendwas der Journalisten in diesem Land, die sehr viel dafür getan haben, den Menschen in diesem Land ein bestimmtes BILD von Herrn Wulff zu vermitteln. Aus welchem Motiv? Darüber zu spekulieren erspare ich mir in einem Pressemedium.

  • RM
    Reimar Menne

    OSCAR trifft auch meine Vermutung, dass hier doch eher eine massive,konservative und gegen den nicht ausreichend (obwohl ziemlich stark) angepassten Wulff aufgebrachte, wohl durch Seilschaft und andere Verträge organisierte Macht mit ihren Machtmitteln öffentliche Meinung organisiert.

     

    Die Sensibilität für Korruption ist sicher auch gewachsen, aber die Gegenmacht noch nicht so schön stark, dass sie jetzt schon etwas entscheidendes ausrichten könnte: Eher haben wir noch ein Problem, gefährliches vom ungefährlichen zu unterscheiden und behelfen uns mit Scheinradikalität und Projektionen.

  • R
    Rheinländer

    Natürlich ist Wulff ein Beispiel für eine Politikergeneration, die die Interessenvertretung für Großunternehmen und -banken damit verbindet, auch den ganz persönlichen Reihbach zu machen.

    Die Autorin hat schon in einer Reihe von Kommentaren und in ihrem Buch über den "Selbstbetrug der Mittelschicht" gezeigt, dass sie Einzelfallanalyse und die Analyse der Gesamtgesellschaft zusammendenken kann - für die taz ein Glücksfall und Highlight. Mehr solcher Kommentare und Menschen wie ich abonnieren eines Tages doch noch einmal die taz.

  • E
    elsa

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

     

    Sie wissen doch genau, das nicht das Volk bestimmt hat, das Herr Wulff als Bundespräsident gehen musste. "Die Deutschen tolerieren keine Korruption mehr. Dies ist die eigentliche Nachricht der Affäre Wulff." Wenn Ihr Satz stimmen würde, müsste sicher mindestens jeder 2. Politiker gehen.

  • J
    Jeremy

    "Gerhard Schröder: Der Ex-Kanzler konnte sich .... seinen Wahlkampf von Carsten Maschmeyer finanzieren lassen. 650.000 Mark hat der Multi-Millionär 1998 für Schröders Kampagne springen lassen."

     

    So ein Quatsch. Als ob man heutzutage für lumpige 650.000 Mark bzw. 325.000 Euro einen Bundetagswahlkampf finanziert bekäme. In welcher Welt lebt denn diese Kommentatorin?

  • DH
    Der Heinz

    Wenn ich ihr Bild bei der taz sehe denke ich immer, es ist etwas neues über Frau Politkovskaja erschienen...

  • L
    Lena

    Seit Jahren erzählen uns die Grünen, dass:

    - unsere Ausbildungsne nichts wert sind, denn angeblich zählen nur Abitur und Studium (selbst wenn es "irgendwas mit Medien" ist)

    - Gymnasien alle abgeschafft gehören (ihre eigenen Kinder schicken sie aber auf Gymnasien)

    - MultiKulti jetzt oberste Doktrin ist (sie ihre eigenen Kinder aber nicht auf diese Schulen schicken)

    - die Bürger (allen voran die, die "nur" eine Ausbildung gemacht haben) alle nicht aufgeklärt genug sind, wenn sie Meinungen vertreten, die der Doktrin nicht entsprechen...

     

    Soziale Spaltung? Ja, seit 1968...

  • F
    Franz

    Wie es ja in einigen vorangegangenen Kommentaren richtig bemerkt wurde ist der eigentliche Feind der Mauschelei, Korruption, Inkompetenz etc. die Möglichkeit im Internet für viele lesbar seine Meinung zu äußern. Die Reichweite ist deutlich besser als Stammtisch oder Freundeskreis.

     

    Wenn da was losgetreten wird und es die kritische Masse für die klassischen Medien erreicht hat geht 's los.

     

    Zeit, dass endlich Acta, Vorratsdatenspeicherung und der Personalausweis für den Internetzugang kommen. Dann bekommt man diese Pest wieder in den Griff und kann zu altbewährtem zurückkehren. (nicht, dass hier jemand Zynismus vermutet)

  • J
    jaso

    @Oskar, könnte was dran sein.

     

    Wenn es jemals eine Bild Kampagne gegeben hat, dann diese.

     

    Wulff ist nicht zurückgetreten worden weil er korrupt war. Wulff ist zurückgetreten worden, weil er bei seinem guten Freund auf die Mailbox geheult hat. Das macht kein echter Kerl. Da hat er Schwäche gezeigt, da hat er den Schwanz baumeln lassen, da hat er sich zur Heulsuse gemacht.

     

    Und das macht den Medien Spass, Heulsusen zu jagen. Außerdem: einen Tag Griechen-Bashing, einen Tag Wulff-Pieksen, da ist was los, das ist wie Ballermann im Winter, da jubelt die Auflage.

     

    Und ganz nebenbei wird uns verkauft, Unterwerfung unter Bankenkorruption sei alternativlos. Und die Gesellschaft hat damit überhaupt keine Probleme.

  • I
    ITorpedo

    Der Kommentar wirkt auf mich sehr pharisäerhaft. Wer gehört den zu den Priveligierten die ihre Privilegien ausnutzen und schamlos einfordern? Es ist die Journalistenzunft mit den Journalistenrabatten (Presserabatt beim Kfz-Kauf von mindestens 20%, 50% auf die Bahncard, Hotelrabatte, Upgrades etc.etc.), die als Schnorrer agieren. Die Kritk erscheint mir sehr heuchlerisch. Wasser predigen und Wein trinken.

  • M
    Murmansk

    Bewundernswert, Frau Herrmann,

     

    völlig Wurst, worum es geht, Sie behalten Ihren Kompass. Die Armutspropaganda läuft in den letzten Jahren dem Antisemitismus in Sachen Allgegenwärtigkeit immer mehr den Rang ab.

  • I
    ion

    "Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis dies der letzte Politiker begriffen hat.";

    Frau Herrmann, noch viel Spaß dabei und bitte melden Sie sich mit Ihren altbackenen Äpfel-Birnen-Vergleichs-Versuchen frühestens dann wieder, wenn Sie ihn/sie gesichtet haben.

     

    Inzwischen 'schnappen' Sie sich als "Privilegierte" mit "ihren 'Privilegien" alle möglichen fetten Journalistenrabatte.

     

    Anm.: Dass "Privilegierte ihre Privilegien ausnutzen" oder wahrnehmen, wäre wohl kaum ein staatsanwaltlicher Ermittlungsanlaß, resp. sehr vermutlicher Rechtsverstoß, capisci ?!

    Aber durch die enorme Expansion digitaler Vernetzungen erfährt inzwischen auch jeder Hufschmied in (fast) Echtzeit, wann in China ein Sack Reis umfällt, resp., dass der Fisch vom Kopf her stinkt.

  • S
    Snob

    Der Unterschied zwischen Wulff und Schröder ist, dass man Schröder alles zutraute . Wulff dagegen, wirkte und tat so als ein Biedermann. Pharisäer sind eben verhasst.

  • MG
    Mediale Gewitterwolken

    Hat sich die Gesellschaft wirklich gewandelt? Oder hat sich nicht vielmehr die mediale Begleitung solcher "Affären" gewandelt? Es dürfte wohl insbesondere in Journalistenkreien bekannt sein, welche Macht und welcher Einfluss in Themenauswahl, Umfang, Art und Weise der Berichterstattung, Wortwahl, Satzbau, suggestiven Fragestellungen usw... liegt.

     

    Das sollten die Fragen sein, mit denen Ihr Euch auseinandersetzen könntet. Wie beeinflußt Berichterstattung die Gesellschaft? Wie beeinflußt Gesellschaft die Berichterstattung?

     

    Auf weitere Kommentare zum Thema Wulff kann ich verzichten. Verständlich (gibt Auflage!), aber dennoch nervtötend, wenn ich mir den Blätterwald so anschaue. Welcher taz-Redakteur hat sich denn nicht zum Thema Wulff geäußert? Allzu viele waren es vermutlich nicht? Selbst die Chefredakteurin war produktiv wie eine Fließbandarbeiterin.

     

    War und ist es wirklich angemessen, Website und Printausgabe derart zu überfluten? Wieviele eurer Beiträge haben denn wirklich innovative und differenzierte Gedankengänge in die Debatte einfließen lassen? Oder steckt nicht viel mehr die Idee dahinter, die "Affäre" möglichst gewinnbringend auszuschlachten?

  • N
    naseweiser

    Zitat U. Herrmann : "Was also hat sich in den vergangenen Jahren verändert, dass die Bürger neuerdings so allergisch auf Korruption und Betrug reagieren? Es ist die zunehmende Spaltung der Gesellschaft."

     

    Auch das Bewußtsein von und Wissen über die Spaltung der Gesellschaft hat zugenommen : das Bewußtsein des unteren Drittels , auf Dauer abgehängt zu sein , das Bewußtsein der so genannten Mittelschicht von ihrer Abstiegsgefahr , gestärkt und befördert durch die Selbstvergewisserung per Kommunikation im Internet , angesichts alltäglich wahrzunehmender Selbstbedienung der privilegierten Schichten .

  • RL
    ruppert Lydowski

    Liebe Frau Hermann

    sie haben noch nie einen persönlichen Vorteil angenommen und auch noch nie in der Steuererklärung etwas vergessen. Sie haben immer ihr Gehalt mit den Armen geteilt! Ich schlage Sie vor als Bundespräsidentin!

    Ja es stimmt, die deutsche Gesellschaft hat sich verändert. Die Neider und Nörgler gewinnen die Oberhand. Insbesondere jene von denen FJS immer sagte, sie bestreiten alles nur nicht ihren eigenen Unterhalt!

  • W
    Waage

    ich finde der gelungene Kommentar von Frau Herrmann trifft des Pudels Kern zu mindestens 70%!

    Besser gehts nicht wenn man einen Aspekt pointieren und nicht sofort alles wieder zerreden will.

     

    Der zweite Aspekt, der daher bei Frau Herrmann etwas zu kurz kommt, wird von @tommy auf den Punkt gebracht.

  • F
    Falmine

    "In Bayern ticken die Uhren anders" hieß es immer - insofern war Franz-Josef Strauß nicht einfach nur "a Hundling", sondern auch im Rest des Landes verachtet oder beneidet, je nach Position im öffentlichen Leben.

     

    Sie haben jedoch Recht in Ihrer Analyse, dass das deutlich engere Korsett der Political Correctness aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Die politischen und wirtschaftlichen Aufstiegsversprechen aus den 70ern und 80ern des vorigen Jahrhunderts wurden vom "Genossen der Bosse" und seiner rot-grünen Koalition kassiert und die Spaltung der Gesellschaft eingeleitet. Die nachfolgenden Regierungen unter Merkel haben das eigennützig aufgegriffen und zur Perfektion gebracht.

     

    Da in uns Deutschen der Untertanengeist unausrottbar scheint, suchen wir uns ein Ventil für verlorene Aufstiegs-Versprechen - ohne Revolution. Wir wehren uns nicht gegen die gesellschaftliche Spaltung und Individualisierung. Wer jedoch aberwitzige 200.000 Euro jährlich erhält, soll sie zumindest ehrlich "verdienen". Kriminelle Energie soll bestraft werden, das tröstet uns in unserem Milieu ohne Perspektive. Leider ist zu befürchten, dass der demokratische Rechtstaat dabei bei der Mehrheit eine eher nachrangige Rolle spielt.

     

    Wenn diese Analyse zutreffend ist, müssen wir als Volk weiterhin ruhig gestellt werden. Konsequent wären dann als Nachfolgerin oder Nachfolger im Amt des Bundespräsidenten Theologen mit pietistischem Habitus, freudlos und langweilig, die uns wöchentlich erklären, dass die Erde nun mal ein Jammertal sei.

     

    Die einzige Unbekannte, Unberechenbare, dabei ist nur das moderne Kommunikationsverhalten. Deshalb soll das ja auch eingeschränkt werden.

  • R
    Rayy

    Was ist denn wirklich passiert? Es gab einige Win-Win-Situationen, von denen sowohl Wulff als auch Unternehmer (sowieso die Parias unserer Gesellschaft) profitiert haben. Aber es wurde niemandem konkret geschadet; nicht einmal Konkurrenten von Wulffs Unternehmerfreunden haben sich beschwert!

     

    Des Pudels Kern: Der deutsche Neidbürger betrachtet es bereits als Schaden, wenn einer anderer einen Nutzen hat. Man kennt die Umfrage, nach der die Mehrheit lieber auf 10.000 € Gehaltserhöhung verzichtet, wenn die Kollegen sonst 20.000 € mehr bekämen. Mit dieser schäbigsten aller deutschen Eigenschaften haben Journalisten, die fast überall, u.a. auch bei Audi (!), 15% Rabatt bekommen, Auflage gemacht. Zur Missgunst des Lesers gesellt sich die Scheinheiligkeit des Schreibers.

     

    Mag sein, dass sich die Gesellschaft insofern geändert hat - allerdings zum Negativen. Man möchte am liebsten auswandern.

  • J
    Joewe

    Könnte am Internet liegen, oder doch eher daran, dass sich die Leute einfach nichts mehr gefallen lassen? Gestern war es der Präsident. Morgen könnte es der Ackermann sein. Der Zorn des Volkes wächst.

  • J
    Jan

    Liebe Frau Herrmann,

     

    also ob das an der sozialen Spaltung liegt...vielleicht hat sich die Gesell-

    schaft auch einfach nur emanzipiert gegenüber FJS-Zeiten, in denen noch akzeptiert wurde, dass der "Herrscher" seine Macht auch mal hier da mal missbraucht hat und die Bevölkerung das für "ok"

    hielt?

     

    Allerdings wäre ich bei der Verallgemeinerung der causa Wulff vorsichtig: Wäre es nicht um eine Privatfede mit der mächtigen Bildzeitung gegangen, wäre Wulff bis zum Ende seiner Amtszeit im Amt geblieben. Wegen eines legalen Kredits und der Benutzung eines Handys tritt kein Mensch zurück. Wenn das der Verhaltens-Standard wäre, dann wäre der Bundestag leer.

     

    Das Problem: Jeder Politiker hat einmal derartige Mini-Verfehlungen begangen. Künftig braucht Bild also nur etwas zu wühlen, wenn ihr das Gesicht eines Politikers nicht passt und sie daher etwas finden wollen - auf diesem Niveau werden sie immer etwas finden. Die Folge ist dann ein krankhaft politisch korrektes System wie in den USA. Wollen wir das?

  • FE
    Frau Edith Müller

    Unsere Neidgesellschaft hat ihn über die Zinsprivilegien aus dem Amt gekegelt statt wegen der Islam-Blähungen, die er fortwährend ausstieß.

    Korruption ist in der Gutmenschen-Presse halt noch schlimmer als Speichellecken…..

    Er wurde gestürzt, aber leider nicht wegen des Multi-Kulti Humbugs, sondern weil er ein normaler Raffke ist.

  • EA
    Enzo Aduro

    PS: Wer Korruptionsaversion mit antielitärem Linkssein gleichsetzt, bei dem sind auch die Unterschiede zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus/Plutokratie nicht ganz klar.

  • EA
    Enzo Aduro

    @Franz Fucjsberger

    Sie haben recht.

     

    1. Korruption wird immer weniger geduldet.

     

    2. Vor allem aber bei denen die nicht wirklich von der sozialen Spaltung betroffen sind.

     

    Das ganze kann man auch undemokratisch interpretieren. Viele waren noch für Gutti. Aber viele zählen nicht. Zählen tun viele die Uni mit Erfolg verlassen haben. Die anderen zählen nicht wirklich - vor allem nicht bei dem Pressure der Politiker innerhalb der Legislaturperiode kickt.

     

    Aber bei der Korruption, bzw. deren zunehmender Ablehnung, profitieren alle davon dass die intellektuellen 20% der Gesellschaft das nicht mehr mitmachen. Denn unter Korruption leiden vor allem die anderen 80%.

     

    Ich glaube ein Grund ist die Eurokriese. Wir sehen jetzt glasklar wozu es führt wenn man seinem Land zuviel der Krankheit "Krebs für Staaten" Korruption zumutet.

  • S
    Steffi

    Die Beobachtung, dass die Gesellschaft Korruption nicht mehr toleriert, wenn man heute über etwas stolpert, was vor 20 und auch vor 10 jahren keine Sau interessiert hat ist richtig und interressant. (war mir bisher an der Sache jedenfalls noch nicht aufgefallen.)

     

    Richtig ist auch, dass die Spaltung der Gesellschaft zunimmt, und dass das gravierende praktische Auswirkungen auf so alles mögliche hat.

     

    Aber da muss ich mich mal den ganzen konservativen und islamophoben Trollern anschließen, die so gerne in der taz kommentieren: Der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität sollte einem schon ein paar Portionen intellektuelle Redlichkeit wert sein (und bei einer Journalistin vielleicht ein weng journalistische Redlichkeit gleich dazu...)

     

    Als Roland Schill versucht hat, Ole von Beust damit zu denunzieren, dass der in seinem eigenen Schlafzimmer einvernehmlichen Sex mit anderen Volljährigen hatte, war die eigentliche Nachricht an der Sache auch, dass bei von Beust nicht mehr klappte, was bei Kiesling noch selbstverständlich war:

     

    Vor 30 jahren konnte man jemanden aufgrund der bloßen Tatsache seiner Homosexualität zur Unperson erklären und alle fanden das völlig in Ordnung und haben sich nichts dabei gedacht; Auch dieser "Wert" hat sich in jüngster Zeit grundlegend gewandelt. Liegt todsicher auch zu 200 % an der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft; auf anderem Wege kann ein Wertewandel unter keinen Umständen nie niemals nicht zustande kommen.

     

    Der erste Teil des Textes ist fein, realitätsnah und interessant beobachtet. Der zweite Teil ist Ideologie pur und die Qualität stürzt ab in Bodenlose. Insgesamt echt so richtig schlecht.

  • B
    BasisDemokrat

    Wenn ich das schon wieder hoere: "Die Deutschen tolerieren keine Korruption mehr."

    Es waren wohl weniger "DIE" Deutschen (die konnten den ganzen Wulff Kram eh nicht mehr hoeren), als die Presse und einige andere Drathzieher, die penetrant im Sumpf gewwuehlt haben. Und es brauchte erst zusaetzliche juritische Kompetenz, um den Juristen zu stuerzen.

     

    Der Bundespraesident ist eine symbolische Figur aufgrund fehlender Macht Kompetenzen. Durch diesen Sturz wird sich fuer die Bundesbuerger nicht viel (oder besser: gar nix) aendern! Die Maechtigen im Lande werden weiter ihre Amigos schmieren mit den Lobbyisten als legaler Tentakel ihrer Interessen. Die Maechtigen sind weiter eine Klasse fuer sich, die wissen, ihre Interessen durchzusetzen.

     

    Sie werden ihren Schmierkram jetzt vielleicht noch besser vertuschen, aber das bringt all den MindestLohn-Anwaertern auch keinen Cent mehr.

     

    Ich sehe die Machtlosigkeit des Bundespraesidenten Amtes als eine Ursache dieses Debakels. Waere es ein wichtiges Amt, wuerden die Maechtigen mit der Bestzung weit sorgfaeltiger umgehen, und es nicht fuer ihre Raenke Spiele nutzen. So wird dort immer nur 2. oder 3. Wahl introhnisiert werden. Insofern waere ich fuer Abschaffung, oder aber direkte Wahl durch's Volk.

  • N
    Nordwind

    Ach, Frau Herrmann, wenn es doch nur so wäre.

     

    Ich kann mich nicht an einen Aufschrei der Deutschen erinnern wenn in letzter Zeit ein Politiker durch die Drehtür zur Wirtschaft entschwand und dort Aufgaben wahr nimmt, die eine große inhaltliche Nähe zu seinem politischen Wirken aufweisen.

  • L
    l.m.

    gut getroffen. bislang galt ja noch die mär von der 'guten korruption' wie's mein vater nennt... nur merken nach vielen jahren langsam doch mehr und mehr leute, dass das so eben nicht funktioniert... und letztlich wird's für die eliten um machterhalt gehen, die sozialgesetze von bismark hatten eben dieses damals zum ziel und heut ist's nicht anders...

     

    es ist halt ein ewiges spiel zwischen uns bürgern und unseren königen, wie auch immer wir sie heute auch nennen... aber die ansätze sind ja bereits vorhanden, in immer mehr kommunen wird versucht immer gruppen in die direkte partizipation zu bekommen... aber noch ist das meiste leider eher alibipartizipation... mal schauen wie sich unsere bürgergesellschaft noch so weiter entwickelt...

     

    hoffentlich landen nur keine aliens... sonst bekommen wir noch ganz andere migrationsprobleme obendrauf... ;)

  • FF
    Franz Fucjsberger

    Guten Tag, Frau Hermann!

    Danke für diesen guten Kommentar, in der Sache haben Sie Recht. In der Analyse liegen Sie aber aus meiner Sicht falsch. "Doch seit dem die Armut steigt, wirkt es wie Hohn, wenn die Privilegierten ihre Privilegien ausnutzen" Wenn Sie die Blog`s und Medien in den letzten Wochen verfolgt haben werden Sie feststellen, dass die meisten Menschen die von Armut betroffen sind mehrheitlich gleichgültig diesem Thema gegen über waren oder die Meinung vertreten: "lass doch gut sein, ich kann das nicht mehr hören" Das Thema wurde aber in der sogenannten "Bürgerlichen Mitte" sehr stark aufgenommen. Die Ursache, dass viele Menschen bei diesem Thema deutlich genauer hinschauen liegt aus meiner persönlichen Sicht an einer Grundlegenden Veränderung und Einstellung zu diesem Thema bei sehr vielen Großunternehmen. Der Antrieb hierzu ist aber nicht eine "neue" Moral sondern wirtschaftliche Interessen. Alle Konzerne die in den USA an den Börsen gehandelt werden oder in der USA tätig sind, haben aufgrund des Rechtssystems dort, ein erhebliches Kosten und Geschäftsrisiko wenn MitarbeiterInnen gegen sogenannte "Compliance" verstossen. Dies kann in den USA zu Millionen schweren Strafzahlungen und Zivilklagen führen. Auch wenn Verstöße nicht in den USA sondern in anderen Ländern auftreten.

    Um dieses Risiko zu minimieren setzen alle großen Konzerne die gleiche Strategie ein, und wälzen die Haftung auf die jeweiligen MitarbeiterInnen ab.

    In der Praxis müssen heute MitarbeiterInnen regelmäßig Schulungen (In allen Ebenen die mit Externen Partnern zu tuen haben) machen und Selbstverpflichtungen abgeben sogenannte: "Anti-Corruption and Code of Conduct Questionnaire"

    Die Umsetzung und Kontrolle dieser Verpflichtungen ist deutlich strenger als noch vor z.B 10 Jahren.

    Wenn auch die Motivation der Unternehmen rein Marktwirtschaftlich ist, im Ergebnis hat das dazu geführt das eine große Zahl von Menschen bei diesen Themen deutlich genauer hinschauen und auch besser geschult. Die Auswirkung beschreiben Sie in Ihrem Artikel sehr gut. Herr Wulff hätte in einem "Konzern" bei seinem verhalten, ein massives persönliches Problem und sehr vermutliche eine fristlose Kündigung und eine Schadensersatz Forderung bekommen

     

    s.H was bei der Siemens AG, SAP AG, Microsoft etc. in den letzten Jahren passiert ist.

     

    Vielleicht machen Sie ja mal einen Artikel zum Thema

     

    Viele Grüße

    Franz Fuchsberger

  • BT
    Berliner Trula

    Ich glaube Ihre Analyse ist zutreffend Frau Herrmann.

     

    Wobei ich noch darauf hinweisen möchte, dass eigentlich die nachgelagerte Unehrlichkeit und Uneinsichtigkeit das eigentlich Abschreckende ist. Die Politiker haben die Leistungsgesellschaft ausgerufen, zementiert und repetiert - und nun wird Jedermann mit einem x-beliebigen Key Performance Index gemessen. Dieses Stöckchen hält nun der Pöbel hin, und plötzlich merken und erkennen wir, dass Politiker irgendwie unsportlich sind...

     

    Allerdings ist es nicht erst seit heute so, dass man Politiker in kompetent und imkompetent kategorisiert, der Unterschied heute ist, dass ich heute in einem Blog, Kommentar meine eigenen Gedanken formulieren kann und sie gelesen werden. Und plötzlich merkt man, dass man mit seiner Meinung gar nicht so allein ist....

     

    Das Wähler-Gedächtnis verbessert sich durch die Kommentare und plötzlich merkt man, "ja genauso wars', DEN TYPEN will ich nicht"....

  • N
    naja

    Schnäppchenjagd und Korruption sind schon noch zwei verschiedene paar Schuhe. Ob wirklich "Vorteilsnahme" vorliegt, muss erst noch geklärt werden. Und ich finde es schon etwas merkwürdig, dass ein Volk bekennender Schnäppchenjäger die eigene Leidenschaft dem Bundnespräsidenten nicht zugesteht. Könnte da nicht auch ein bissl Neid auf "die da oben" mit im Spiel sein? Man muss erst mal jemanden finden, der ohne Fehl und Tadel ist. Viel Glück bei der Suche nach der perfekten Kombination aus Super(wo)man, Robin Hood und Mahatma Gandhi. Auf geht's.

  • K
    KlausK

    Bitte ganz schnell Wulff aus den Schlagzeilen verbannen und wieder wirklich Wichtigem zuwenden:

    Energiewende und Fukushima-Anniversarium,

    Nazi-Mörderbande und das Versagen der Behörden,

    Europa und das Ende der Solidarität mit GR, ...

  • O
    OSCAR

    Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Menschen in diesem Land Zeit-Geist-Gehirngewaschen sind und wie wenige das Spiel der "Drahtzieher hinter den Kulissen" durchschauen:

     

    Der wahre Grund, warum Bundespräsident Wulff gehen mußte, ist, daß er auf der Nobelpreisträgertagung am 24.08.2011 in Lindau eine kritische Rede gehalten hat, die einige Kreise empfindlich verstimmt hat.

     

    Bundespräsident Wulff hatte nämlich in seiner Rede das Unwohlsein aufgegriffen, das Millionen Bundesbürger in den vergangenen Monaten beschleicht: Und zwar der Ausverkauf Deutschlands und auch der anderen europäischen Länder, durch kriminelle Banker und korrupte Politiker!

     

    Zitat von Bundespräsident Wulff: "Und Trittbrettfahrer in der Finanzwelt spekulieren weiterhin darauf, von der Politik und damit letztlich von Steuerzahlern aufgefangen zu werden..." Das ist nur ein kleines Zitat von vielen, welches man hier anbringen kann.

     

    Und wie diese "Lobby" - ich nehme mal diese Umschreibung dafür - das dann immer macht: Es wird Dreck aus der Vergangenheit zutage gefördert. Brisante Sachverhalte, die man über diese Person schon lange in der Schublade hat, erscheinen dann etwas zeitversetzt in den Medien, natürlich nur Stück für Stück, und werden auf sparsamer Flamme in Zeitungen, Fernsehen und Internet hochgeköchelt, so daß der Druck auf diese Person immer größer wird.

     

    Genau das ist geschehen und nichts anderes!

  • B
    Bobo

    und deswegen steht die FDP bei 3%.

     

    Rösler, Brüderle und der Unfallflüchtige sind im übrigen die "einzigen Ratten die ich kenne, die zum sinkenden Schiff hinschwimmen" (O-Ton Rolf Miller)

  • M
    morbus_wulff

    Endlich ist der Betrüger weg vom Fenster!

  • S
    Simsi

    Die Deutschen sind weiterhin ein Volk der Schnäppchenjäger. Sonst hätte sich von Anfang an der Großteil der Bevölkerung gegen Wulff gestellt. Das war aber nicht so. Es waren wieder einmal die Intellektuellen, die nicht locker gelassen haben, diesmal die Juristen.

    Ich habe kein großes Vertrauen in die deutsche Bevölkerung und ihre Zivil Courage , die einfach nciht vorhanden ist.

    Es ist aber nett, dass sie dieses Vertrauen haben. Die Wulff Mentalität ist zu sehr großen Teile eine deutsche Mentalität, sehr unsympathisch.

  • AS
    Andreas Suttor

    Wahrscheinlich muss man als Teil der vierten Gewalt so argumentieren. Die Ursache für den Wulffschen Rücktritt ist keineswegs gesunkene Toleranz "der Deutschen" gegenüber Korruption im öffentlichen Bereich. "Der Deutsche" wird nämlich gar nicht gefragt. Wenn es wirklich diese gesunkene Toleranz gäbe, müßten wahrscheinlich 90 Prozent aller Kommunalpolitiker - nur als Beispiel - sofort zurücktreten. Nein, was sich geändert hat, ist der Umgang der Medien. Die haben die Lust an der Demontage entdeckt und feiern jetzt bestimmt in einigen Redaktionen ihren Triumph. Was nämlich von der vierten Gewalt gerne verschwiegen wird: es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung. Möge dieser sich bitte wieder verkleinern - es würde uns allen sehr gut tun.

  • T
    tommy

    Ich glaube es liegt auch an der Persönlichkeit.

    Strauß war bei allen seinen Machenschaften ein Charakter mit Lebenserfahrung und vertrat mit seinen Ansichten, von denen man ihm auch abnehmen konnte, dass er sie aus Überzeugung vertrat, ein konservatives Milieu, das in der Zeit des Kalten Krieges in ihm eine Identifikationsfigur hatte.

    Wullf ist ein farbloser, absolut mittelmäßiger Karrierist, der kaum was außer Politik gemacht und in dieser auch nichts Bedeutendes geleistet hat. Profil hat er durch seine penetrante Islamophilie zu gewinnen versucht, die aber außer Medien- und Lobbyvertretern niemanden angesprochen, sondern eher abgestoßen hat. Ansonsten hat er überhaupt keine Persönlichkeit, ist einfach ein langweiliger und offensichtlich geistig beschränkter Typ, der sein üppiges Gehalt in keinster Weise verdient hat. Für Wullf spricht einfach nichts, das einen bewegen würde, über seine Fehler hinweg zu sehen.

  • G
    Gallier

    Aus dem Artikel spricht etwas wahres. Die Menschen sind auf der Suche nach mehr Verlässlichkeit und Vorbildern. Unsere Gesellschaft hat sich zu sehr und zuweilen unheilvoll amerikanisiert.

    Ähnliches ist auch bei uns in Frankreich zu beobachten. Nur ein Beispiel: Unter Präsident Chirac musste ein Minister abtreten, weil er seine Luxuswohnung in Paris auf Staatskosten grosszügig renovieren liess. In guten Zeiten wäre das als "en passant" allenfalls eine Randnotiz geworden, aber in Zeiten grosser Wohnungsnot und wirtschaftlicher Umbrüche war das zuviel.

    Das sonst geduldige und gutgläubige Volk will eben nicht mehr mitansehen, wie einige Wasser predigen und Champagner trinken.

  • A
    Alexander

    Peter Kruse: Durch das Internet und das Web 2.0 bekommen wir extrem starke Bürger. (https://plus.google.com/u/0/photos/114620560185021689616/albums/5709606550986099569/5709606552262418130)

  • M
    Micha

    das ganze mal wirklich schön auf den punkt gebracht.