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Prozess Rote Khmer in KambodschaLebenslang für Folterchef

Er leitete ein Gefängnis der Roten Khmer, in dem bis zu 15.000 Menschen ermordet wurden. Jetzt verlor "Duch" sein Berufungsverfahren.

Kaing Guek Eav alias "Duch" ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verurteilt. Bild: reuters

BANGKOK taz | In die Berufung zu gehen, ist dem Ex-Folterchef der Roten Khmer, Kaing Khek Iev, alias Duch, letzten Endes schlecht bekommen: Am Freitag verurteilte ihn das Oberste Gericht des UN-gestützten Sondertribunals in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh zu lebenslanger Haft.

"Die von Kaing Khek Iev begangenen Verbrechen gehören unzweifelhaft zu den schlimmsten, die in der menschlichen Geschichte belegt wurden", so Gerichtspräsident Kong Srim. Damit wurde das Strafmaß des ersten Prozesses noch verschärft: Im Juli 2010 war Duch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Doch weil der heute 69-jährige schon Jahre vor der offiziellen Anklageerhebung 2007 in einem Militärgefängnis gesessen und zudem mit dem Tribunal kooperiert hatte, sollte er laut Gericht nur noch 19 Jahre absitzen. Duch hatte das Urteil als zu scharf kritisiert, die Anklage als zu milde. Daraufhin hatten beide Seiten Berufung eingelegt.

Duch hatte das Gefängnis Tuol Sleng geleitet, in dem bis zu 15.000 Menschen gefoltert und danach ermordet wurden. Zwar hatte der ehemalige Mathematiklehrer während des im Februar 2009 begonnenen Verfahrens Reue signalisiert und seine Taten teils gestanden. Gleichzeitig aber beharrte er darauf, er sei nur ein kleines Rädchen in der Mordmaschinerie der Roten Khmer gewesen.

Zum Ende des Prozesses im November 2009 forderte er gar seine Freilassung. Opferverbände waren empört. Umso mehr, als die angebliche Reue des Angeklagten in übertriebener Weise als strafmildernd bewertet worden war.

Der Berufungsentscheid dürfte, zumindest in diesem Fall, die massive Kritik am Tribunal ein wenig abmildern. Seitdem es 2006 offiziell seine Arbeit aufgenommen hatte, rissen die Vorwürfe wegen politischer Einflussnahme durch Kambodschas Regierung nicht ab. Innerhalb des Gerichts kam es wiederholt zu heftigem Streit.

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4 Kommentare

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  • H
    heinermerkl

    Hallo Herr KBW. ICh weiß ja nicht wer sie sind und wo her sie kommen oder ob sie schon in Kambodscha waren? Aber über ihre Aussagen kann ich nur den Kopf schütteln. ICh auf jeden Fall war schon in Kambodscha. Das ganze Land, vor allem die ALten, sind nach wie vor traumatisiert von der Zeit der Roten Khmer. Wer die Killingfields beuscht hat ist erschüttert und wer sich nur ein bisschen mit der Geschichte befasst hat, der weiß wieviel unschuldige Menschen regelrecht hingerichtet wurden. Für die Menschen, deren Freunde und Familienmitglieder unter den Roten Khmer gelitten haben, müssen ihre Worte wie Hohn uns Spott klingen. Pfuiteufel was für ein Geschwätz von Ihnen.

  • GP
    Gerhard p

    Normalerweise antworte ich ja nicht auf Mitteilungen wie diese von KBW. Und ganz ehrlich, ich glaub auch KBW macht sich auch einen "Spass" und man kann das ja nicht ernst nehmen. Aber schon die Idee, solch einen Schwachsinn ins Netz zu stellen ist bemerkenswert. Ich glaub KBW muss keinen "Test" mehr machen, denn sogar ich als Laie kann ihm Grenzdebilität attestieren. Aber wenn er Duch schon für unschuldig hält, kann er ihm ja in der Zelle Gesellschaft leisten, und wenn ihnen fad ist, können sie sich ja gegenseitig die Fingernägel ziehen oder sich die Zeit mit Elektroschocks an den Genitalien vertreiben. Also dann KBW viel Vergnügen.

  • M
    Micha

    Es handelt sich hier nur um ein Bauernopfer, dass nötig war um den enormen , christlich motivierten Aufwand, für die ganzen Prozesse zu rechtfertigen. Die buddistischen Kambodschaner interessiert das nicht wirklich.

    Der Premier Minister Hun Sen ist ein alter Bezirksleiter der Roten Khmer und arbeitet entsprechend nicht gegen seine alten Bosse.

    Trotz der politischen Strukturen ein sehr schönen Land, das es sich lohnt zu besuchen.

  • K
    KBW

    Es wurde nicht bewiesen das unter den Roten Khmer so viele Menschen umgekommen sind. Natürlich, ein paar waren es, aber vorallem die Reichen. Und den trauere ich keine Träne nach. Die Roten Khmer haben damals richtig gehandelt, die waren ein Vorbild auch für Deutschland. Den Menschen in Kambodscha ging es zu der Zeit sehr gut. Alles hatten Nahrung, im Gegensatz zu jetzt.