Allianz gegen Phishing gegründet: Netzkonzerne gegen Passwortklau
Führende Netzkonzerne haben sich zusammengeschlossen, um besser Phishing-Mails herauszufiltern. Die Mails werden künftig auf Authentizität geprüft, bevor sie zum Nutzer gelangen.
NEW YORK dpa | Internet-Konzerne verstärken den Kampf gegen sogenannte Phishing-Angriffe, bei dem Informationen der Nutzer wie Kreditkartendaten oder Passwörter abgegriffen werden. In der am Montag vorgestellten Allianz mit dem Namen DMARC haben sich unter anderem Google, Facebook, der Bezahldienst PayPal und Yahoo zusammengeschlossen. Die Idee ist, hinter den Kulissen kriminelle E-Mails herauszufiltern, damit sie die Nutzer gar nicht erst erreichen.
Bei Phishing bekommen Nutzer gefälschte E-Mail-Nachrichten, in denen sie zum Beispiel aufgefordert werden, sich bei einem Internet-Dienst oder ihrem Online-Banking zur Klärung irgendwelcher Probleme einzuloggen. Der danebenstehende Link führt jedoch nicht zu diesem Anbieter, sondern zu den Angreifern, die so in Besitz der Daten kommen. Die Internet-Branche kämpft schon lange mit solchen Attacken, bisher rutschen jedoch immer wieder solche Nachrichten durch.
Die Unternehmen, die sich jetzt in DMARC zusammengeschlossen haben, zählen zu den meistgenutzten E-Mail-Anbietern. DMARC steht für Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance (etwa: domainbasierte Authentifizierung, Melden und Konformität von Nachrichten).
Das DMARC-System sei schon in Betrieb, sagte ein beteiligter Facebook-Spezialist dem US-Magazin Wired. "Sie werden bereits seit einiger Zeit durch DMARC geschützt." Dem Magazin zufolge haben PayPal, Google und Yahoo die Initiative vor rund eineinhalb Jahren angestoßen. Der Impuls kam von PayPal - der Bezahldienst steht ständig im Visier von Phishing-Attacken. Schon damals seien jeden Tag 200 000 gefälschte PayPal-Nachrichten blockiert worden, sagte "Wired" der DMARC-Vorsitzende Brett McDowell, ein Sicherheitsexperte des zur Handelsplattform Ebay gehörenden Bezahldienstes.
Der Vorteil der Kooperation ist, dass beim Mail-Verkehr zwischen den beteiligten Anbietern flächendeckend bereits bekannte Technologien zur Phishing-Bekämpfung angewendet werden können. Dazu gehören etwa der Abgleich von IP-Adressen der Absender und eine Strukturanalyse der Mails. Spezielle Zeichen, an denen Nutzer DMARC-geschützte Mails erkennen können, sind nicht vorgesehen.
In der Allianz arbeiten auch Microsoft Hotmail, das Karriere-Netzwerk LinkedIn und die Bank of America sowie diverse Spezialisten für E-Mail-Sicherheit an der Bekämpfung von Phishing-Angriffen mit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!