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Weihnachtsfilm "Der kleine Nazi"Die Engel grüßen Adolf Hitler

Petra Lüschows Kurzkomödie "Der kleine Nazi" wählt das Fest der Feste für ein heikles Thema: die allzu gern verdrängte braune Vergangenheit der eigenen Familie.

Gott ist Heil: böse Weihnachtsüberraschung in "Der kleine Nazi". Bild: screenshot/youtube.com

Heiligabend bei den Eltern ist immer so eine Sache: Wer sich in der Weihnachtszeit zur Familie begibt, riskiert schon mal, dass alte Konflikte aufbrechen, über das Jahr unter den Teppich Gekehrtes hervorwirbelt und am Ende mit der kollektiv angestrebten Feiertagsharmonie ganz schnell Essig ist. Dabei haben sich doch alle solche Mühe gegeben.

Genau diese Konstellation hat sich die Regisseurin Petra Lüschow (siehe auch taz vom 17.11.2010) für ihren ersten Film ausgesucht. In "Der kleine Nazi" will ein Vater mit Frau und Kindern bei seiner Mutter unter dem Weihnachtsbaum sitzen.

Die ist schon ein bisschen tüdelig, und als ihr Enkel eine Schachtel vom Urgroßvater entdeckt, die Christbaumschmuck aus unseligen Tagen enthält, beschließt sie kurzerhand, den heimischen Nadelbaum damit zu bestücken.

Für diese Entscheidung hat die restliche Familie - den politisch unbedarften Enkel ausgeschlossen - wenig Verständnis, und als die Tochter des fassungslosen Ehepaares auch noch einen Freund aus Israel als Gast ankündigt, ist die Katastrophe perfekt.

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"Der kleine Nazi", ein viertelstündiger Streifen mit den Schauspielern Steffi Kühnert, Oliver Stokowski und Christine Schorn in den Hauptrollen, erzählt von diesem Weihnachtsalbtraum mit zielsicher gesetzten Pointen und treffenden Dialogen. Überzeichnungen lassen sich bei der gedrängten Form kaum umgehen, doch der Geschichte tun sie im Großen und Ganzen keinen Abbruch.

Einen Nazi-Opa gehabt zu haben, gehört nicht gerade zu den Dingen, auf die man besonders stolz sein kann. Wer nicht das Glück hatte, Widerstandskämpfer oder anderweitig politisch vorbildliche Ahnen gehabt zu haben, sieht sich fast zwangsläufig einem Rechtfertigungszwang ausgesetzt. Ist man jetzt etwa selbst latent Nazi? Das Wissen um die eigene Familiengeschichte kann sich mitunter sogar in einem angespannten Philosemitismus äußern.

Mit diesen Empfindlichkeiten und Unsicherheiten spielt der Film geschickt, entlarvt verzweifelte Versuche, die Familiengeschichte - zum Nachteil des Ehepartners etwa - schön zu färben ("Mein Großvater hat noch bei Juden eingekauft, da konnte man dafür schon im KZ landen") und ist dabei richtig komisch. Man muss Weihnachten ja nicht immer bei den Hoppenstedts verbringen.

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9 Kommentare

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  • MS
    mr spock

    und warum heisst es heute "dieses video ist privat"??? war da die zensur am werk oder gab es plötzlich rechtliche probleme mit nazisymolen oder was ist da passiert??? auch bei youtube direkt ist der film nicht mehr zu sehen. merdalor...

  • DB
    Dan Brown

    Und wo kann man sich diesen Film anschauen....?

  • S
    systemix

    Ja, da bleibt wohl Einigen das Lachen im Halse stecken. Wenn die Dumpfbacken von Altermedia den Film bierernst nehmen, dann können sie ihn feiern. Das beweist deren Intelligenz. Aber die anderen Kritiker hier, warum meckern die denn? Weil Oma, Mami und Papi so gut getroffen wurden? Weil die Kritiker vielleicht Eltern haben, die immer noch von der schönen Zeit beim BDM und der HJ schwärmen? Ich kenne das zur Genüge, weil ich das als Kind bereits erlebt habe und wenn ich widersprach, weil ich zu Hause etwas ganz anderes über Faschismus hörte und auch einige Verwandte nach China oder Auschwitz umgezogen worden waren, dann sah man mich schief an. Wohl Nestbeschmutzer, Kommunistenpack?

     

    Jaja, so ist das, wenn man nicht wahr haben will, dass eben eine Mehrheit hinter dem Nationalsozialismus stand und an den Endsieg glaubte. Dagegen hilft kein Grünsein, keine Taize-Erfahrung und SPD-Parteibuch. Besonders dann nicht, wenn nachträglich eine Entschuldung des Tätervolkes vorgenommen wird, indem man die DDR mit dem Nationalsozialismus gleichstellt, wie es der Zeitgeist fordert. Das ist eine unzulässige Relativierung und Entschuldigung von Verbrechen, welche durch eine breite Mittäterschaft getragen wurden. Wer diesem Vergleich zustimmt, macht sich nachträglich mitschuldig.

     

    Der Film zeigt das sehr deutlich - aber das passt natürlich einigen Bessermenschen nicht in die heile grüne Welt.

  • B
    Boiteltoifel

    Super Idee!!! lach...

  • PB
    Pater Brown

    "Für diese Entscheidung hat die restliche Familie - den politisch unbedarften Enkel ausgeschlossen - wenig Verständnis..." - Wie wäre es mit dem Nominativ: "der politisch unbedarfte Enkel"?

  • LG
    Lutz Granert

    Ich kenne den Film schon, aber ist in der Tat großartig.

    Leider hat es hier das Format des Videos ziemlich deformiert und im Text haut auch ein Absatz nicht wirklich hin. Da sind wohl einige Formatierungsfehler passiert, schade drum.

  • M
    MeinName

    Was für ein unlustig-krampfiger Klamauk.

  • M
    Marvin

    "Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt“

     

    (Jesus von Nazareth)

  • H
    Hatem

    Für mich erreicht der Film genau das Gegenteil von dem, was er vermutlich will. Ich finde ihn grotesk misslungen.

    Auf der Nazi-Plattform "Altermedia" ist der Film nach Erscheinen gefeiert worden.

    Sehr dumm gelaufen.