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Christian Wulffs Haus"Unglaublich bieder"

Das dubios finanzierte Haus des Christian Wulff, Bundespräsident, teilt uns etwas über seinen Bewohner mit. So urteilt der Architekt Philipp Dittrich.

Für das Geld wäre mehr drin gewesen: Christian Wulffs Darlehen-Haus. Bild: dapd
Anna Klöpper
Interview von Anna Klöpper

taz: Herr Dittrich, was sagt der Architekt zu Wulffs Häuschen?

Philipp Dittrich: Ich vermisse an dem Haus ein gewisses Maß an erkennbarer Zeitgenossenschaft und Gestaltungswillen. Klar gibt es gerade im Fertighausbereich viel schlimmere Häuser - man hätte zum Beispiel die Dachaufbauten sicherlich noch viel größer oder zahlreicher machen können, als sie bei dem Haus schon sind.

Aber grundsätzlich ist das einfach ein unglaublich biederes Häuschen, was dann auch noch so tut, als wäre es alt oder hätte eine handwerkliche Qualität. Die Proportionen stimmen nicht und die Fensterkreuze sind nur aufgeklebt. Das Glas ist nicht wirklich geteilt wie bei echten historischen Fenstern.

Aber eine gewisse Volksnähe kann man dem Haus nicht absprechen.

Vielleicht hat diese architektonische Durchschnittlichkeit für manche auch eine sympathische Seite. Immerhin ist für die Mehrheit das Einfamilienhaus immer noch das bevorzugte Wohnmodell. Ich finde auch gar nicht, dass Politiker unbedingt in von Szene-Architekten entworfenen Villen residieren müssen. Aber sie vertreten immerhin auch den Anspruch, Gegenwart und Zukunft einer Gesellschaft gestalten zu wollen - und für mich drückt dieses Haus nicht aus, dass hier jemand wohnt, der darüber perspektivisch nachdenkt.

Philipp Dittrich

ist Architekt beim Bundesamt für Raumwesen. In einem Leserbrief beschrieb er Wulffs Haus als "architekturferne Manifestation der Pendlerpauschale".

Der Bauherr hat sich hier etwa nur sehr wenige oder gar keine Gedanken gemacht, ob das Einfamilienhaus, unter ökologischen und städtebaulichen Gesichtspunkten gesehen, überhaupt noch zukunftsfähig ist. Ein Einfamilienhaus nimmt im Vergleich zu seiner tatsächlichen Wohnfläche viel zu viel Platz ein.

Also eine halbe Million Euro in den Sand gesetzt?

Bei der Summe wäre gute Architektur jedenfalls problemlos möglich gewesen.

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54 Kommentare

 / 
  • EE
    Eine Erklärung:

    Vielen Kommentaren nach, verstehen einige Laien die Analyse einer kulturellen Einstellung anhand gestalterischer Vorlieben und die Relevanz einer solchen Betrachtung nicht. Stellen Sie sich nur mal vor, Herr Wulff würde ein Dompteurskostüm oder den roten Anzug eines Zirkusdirektors mitsamt Zylinder und gezwirbelten Schnauzbart tragen, oder einen Violett Metallic farbenen und tiefer gelegten Golf GTI mit Tribal Tatoo Aufklebern, (passend zur Frau ;)) mit Sportauspuff sowie dröhnender Subwooferanlage fahren - wie würden Sie seine Glaubwürdigkeit und Seriösität beurteilen?

     

    ...

     

    Richtig! Das gleiche tut Herr Wulff nämlich mit seinem Häuschen. Fragen noch?

  • S
    Spießerin

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Welchen Zukunftsvisionen hängen heutige Architekten an und vor allem, für welche "Elite" entwerfen sie?

     

    Beispielsweise ist die beliebteste deutsche Nordseeinsel Sylt voll mit der angeprangerten Landhausklinkerarchitektur, und das zu unerschwinglichen Preisen für den Otto Normalverbraucher. Niemand käme auf die Idee, zu behaupten, dass sie - diese Architektur - dort nicht hinpasse! Es handelt sich dort auch nicht um Altbestände. Es wird noch immer in diesem Stile dort gebaut. Zu Recht. Er ist warmherzig, liebevoll und menschlich, vor allem aber (Vorsicht: Reizwort für Architekten) gemütlich.

     

    Wenn man sich sogenannte Architektenhäuser, deren Schuhkartonoptik bereits erwähnt wurde, von innen ansieht: Glas, Stahl, Beton, hallenartige Deckenhöhen, sogenannter Purismus. Möbliert mit immer den gleichen Designklassikern, die teilweise an Behandlungsstühle in Gynäkologenpraxen erinnern. Schon beim Anschauen gerät man ins Frieren. Fazit: eines dieser Häuser von innen gesehen: alle gesehen.

  • E
    Ecki

    Symbolhaft! Man ist erstaunt, wie spießig der Bundespräsident ist. Das so Jemand so "faszinierend" ist, das ihn die gesamte Spitzenelite der Republik in der Bundesversammlung überhaupt zum Bundespräsidenten gewählt hat ... keine Frage dazu?

     

    Er hat nie etwas zu sagen gehabt, er ist in einem Parteiapparat aufgestiegen, der diese Republik knebelt, einfach dadurch das er "nix zu sagen hat".

     

    Davon das die Hannover-Mafia rund um Maschmeier, Piech und Konsorten am laufenden Band Spitzen-Politiker produziert, die die ganze Republik in den Teich reiten, offensichtlich abgespeist und glücklich dabei ... für nen Appel und nen Ei, kommt in der Diskussion fast gar nicht vor.

     

    Herr Schröder, aus Hannover, hat während seiner Regierungszeit fast alle deutschen Großkonzerne beglückt mit der neuen Unternehmenssteuer, die dafür gesorgt hat das bald fast alle staatswichtigen Aufgaben nur noch über die Gehälter von Arbeitnehmern und der Mehrwertsteuer des Konsumenten bezahlt werden, also im besonderen von Geringverdienern. Belohnung: ein Beratervertrag und diverse Einladungen bei zwielichtigen Wirtschaftslenkern - toll!

     

    Ursula von der Leyen, Hannover, besorgts jetzt den Arbeitslosen und ist für den Sozialstaat zuständig - erste Erfolge, Kritik am Bildungswesen abgeschmettert, es gibt demnächst Kitaplätze für alle ... haha, natürlich nicht - Zeit gewonnen. Auch Hartz IV Kinder sollen an der Bildung teilhaben - Bildungsgutschein! 50% der betroffenen können den nicht sinnvoll nutzen - Erfolg 2 ... und auf ihre Heldentaten beim Mindestlohn warten wir noch auf die konkrete Abzocke - alles was diese Frau "angeblich" sozial nach vorne bringt ist konkret genau das Gegenteil von dem von der Bevölkerung gewünschtem Endergebnis. Belohnung: ... werden wir dann sehen.

     

    Ihr Herr Papa, Ministerpräsident Albrecht, hatte Gorleben ausgesucht - wie wir heute Wissen, wilkürlich, entgegen allen wissenschaftlichen Gutachten bezüglich Sicherheit, einfach mal ins DDR-Grenzgebiet gelegt, als Konservativer Visionär wußte er ja damals, das wird eh nix mit der Einheit ... so sind sie halt, die Konservativen ... lieber das schlechte erhalten und das beste für sich selbst draus machen, als verrückte Neuerungen auszuprobieren. Belohnung: ... weiß ich nicht genau, aber der knirschende Kies vor dem Albrechtanwesen war auf jeden Fall kein Familien-Erbe ...

     

    Herr Maschmeier, Hannover, verdient Milliarden mit AWD-Lebensversicherungsschwindel, indem er Millionen Mittelklasse-Bürger um ihr erspartes bringt ... fast die ganze Spitzenpolitik ist der Ansicht, nur über solche Modelle solle sich in Zukunft jeder Bürger Deutschlands für das Alter absichern, Lehman hin oder her ... für ihn geworben haben: HD Genscher, Biedenkopf, Schröder, etc.

     

    Sollte man nicht eher über so etwas nachdenken, als darüber ob Herr Wulff sich nicht nen schöneres Haus vom Geld der "Freunde" hätte bauen sollen?

  • E6
    E 605

    anhand der etwa 50 Kommentare zu diesem scheinbar unscheinbaren Kurzinterviewartikel kann unschwer abgelesen werden, daß auch TAZ-LeserInnen kulturkritische Interpretationskompetenzen beanspruchen! Recht so, findet sich der Artikel doch unter der Rubrik "Gesellschaft und Kultur". Letztere hat ehedem ein anderer Bundespräsident auf andere Weise verkörpert - spätestens mit dem denkwürdigen Satz zur Funktion von Eliten und zur geistigen Führung: "Geist führt nicht"!!!

    Fehlt der, wird offenkundig, daß nicht nur Bausünden die Folge sind...

    Literaturtipp für Interessierte:

    Bourdieu, P.,u.a., Der Einzige und sein Eigenheim, Hamburg 1998

  • K
    Katinka

    Ist das jetzt das neue Niveau der taz? Ich bin fassungslos.

  • A
    Andreas

    Tach nochmal.

     

    Warum denn nicht? Die meisten größeren Häuser in den Vororten sind ähnlich teuer, dazu noch der Cayenne vor der Tür für 100.000 Euro.

    WIE soll der denn wohnen? In einem alten Chalet für 10 Millionen? In einer Laube?

    Im Bauwagen? Altbau in Kreuzberg, wo der Personenschutz jedes Jahr richtig Geld kostet?

     

    So besteht immerhin noch die Chance, dass er seine Nachbarn kennt und mal mit "normalen" Leuten aus dem Mittelstand verkehrt, die nun Mal einen recht großen Anteil der Bevölkerung ausmachen.

  • T
    Tomate

    Ich denke es handelt sich hier um ein grundsätzliches Problem. Man sollte es nicht auf unseren Bundespräsenten reduzieren. Ich halte sein Eigenheim in der aktuellen Debatte auch nicht für relevant. Die Summe von 500.000€ kann man sicherlich auch sehr unscheinbar verbauen. Man weiß ja nicht, wie es im Inneren aussieht, wie hochwertig die Ausstattung ist, etc. Die Kosten für das Grundstück mal ganz Außen vor.

    Aber dieser Artikel zeigt, wie auch viele Kommentare, daß Architektur bzw. Baukultur für die Bevölkerung nicht wichtig ist bzw. nicht wahrgenommen wird. Das liegt meiner Anssicht daran, daß Architektur in Deutschland wenig kommuniziert wird und daß das eigene (Fertig-)Häuschen einen sehr hohen Stellenwert hat. Für viele ist Architektur etwas Fremdes. Viele fühlen sich offenbar sogar durch Architekten bevormundet.

    Auf der anderen Seiten sehnen sich viele nach historischen Städten und preußischen Schlößer, welche aber nur durch rigide und harte Baugesetze möglich waren. Aber das nur nebenbei.

    Ich persönlich finde, daß Bauen keine reine Privatsache ist, wie hier in den Kommentaren angemerkt wurde. Auch privates Bauen beeinflußt den öffentlichen Raum!

    Das gebaute Beispiel zeigt aber: Der Präsident hat wenig Sinn für Architektur, genau wie die Menschen die er repräsentiert.

     

    Noch eines zu den niedlichen Sprossenfenstern:

    Man muß sich mal klar werden es solche Fenster gibt. Damals konnten die Leute es nicht anderes. Die Technik war noch nicht so weit, um große Scheiben herzustellen. Hätte man früher große Scheiben herstellen können, würde es heute sicher keine Sprossenfenster geben. Bevor die Sprossen zum Gestaltungselement wurden, waren sie technisch notwendig.

  • N
    NichtindiesemTon

    Was soll denn das taz-Bashing? Ist doch völlig legitim, das aufzugreifen. Nicht wenige werden sich - wie ich - bei den Bildern gedacht haben, aber hallo!, Großburgwedel, also, hey!, unser Präsident, mit Klinkertraum, Zone 30, einem Zaun wie beim bösen Nachbarn, bei dem man zu St. Martin nicht klingeln durfte, und das beste ist: gleich bei den Schwiegereltern im Dorf, damit die auf die Kinder aufpassen können. Ein Haus, so laaangweilig wie seine Bewohner.

     

    Man darf ja wohl fragen: Wer gibt 415.000 EUR aus für eine Backsteinscheußlichkeit in Großburgwedel?

     

    Und bei aller Liebe: Nein, das Grundstück dort hat garantiert NICHT die Hälfte des Gesamtpreises gekostet. Sicher nicht.

     

    Groß.burg.wedel.

  • FE
    Frau Edith Müller

    Wulff ist eben kein Intelektueller. Dementsprechend sein Haus, seine Arbeit und sein Auftreten. Naja und seine Frau für was jüngeres (aber weiß Gott nichts besseres!!) austauschen und noch mal zeigen, dass man es (Kind) noch drauf hat, ist ebenso spießig. Wulff ist Blamage durch und durch.

  • SS
    Susi Sorglos

    Ist es spießig, wenn man nicht in einer Skulptur wohnen mag? Ist man zurückgeblieben, wenn man die von Bauhaus und Lego abgeleitete Würfelhusten-Architektur einfallslos findet? Sicherlich nicht. Warum werden überall die Industriebauten der Gründerzeit teuer restauriert, anstatt noch weite Glasbetonbauten hinzustellen? Weil die alten Klinkergebäude einfach etwas hermachen mit ihren klassizistischen Anleihen und Jugendstilornamenten, die von einer detailverliebten Kunstfertigkeit künden, zu der heute niemand mehr fähig ist.

     

    Wulffs «Bausünde» liegt denn auch gar nicht so auf der ästhetischen Ebene. Sein Bau macht schlichtweg keine Reklame für die Architektengilde. Und so kann niemand damit werben: «Ich habe das (umstrittene) Heim des Bundespräsidenten entworfen». Anstatt die potentielle Kundschaft lächerlich zu machen, weil deren Haus auch aussieht wie ein Haus, sollten die Herrn und Damen Architekten sich mal attraktive Entwürfe überlegen...

  • A
    AntiPhunt

    Naja, wenn man sonst nichts findet, macht man sich halt über anderer Leute Behausung lustig.

    Qualitätsjournalismus in action!

  • E
    EnzoAduro

    Ich dachte auch, das ist total überteuert. Aber das Haus ist größer als es ausschaut. Hab Fotos die das etwas von der Seite zeigen gesehen. Das Haus ist sehr groß.

  • W
    Wolf

    Für aufgeklebte oder integrierte Fensterkreuze gibt es übrigens den Fachausdruck "Architektengalgen" und das Gesamtwerk, im selbstgebauten Zustand heisst nicht ohne Grund "Maurermeister-Hundehütte".

    Dass es dieser Baustil inzwischen zur Fertighaus-Reife gebracht hat, ist bezeichnend für den Zustand dieser Republik.

  • M
    mdarge

    Ehrlich gesagt war ich auch geschockt, als ich das Bild von dem Haus zum ersten mal sah. Bis auf die aufgeklebten Fensterkreuze gebe ich dem Architekten in allen Punkten recht. Doch aufgeklebt ist energetisch günstiger, worum es aber angesichts der restlichen Ausstattung kaum gegangen sein dürfte. Dafür finde ich den Metallzaun... mir fallen dazu einfach keine Worte ein. Doch der ist schlimmer als andere Fertigbauten.

     

    Andererseits zeigt das Haus, wieso es heißt, die Kreditsumme wäre höher als der Wert des Hauses gewesen. Ich kenne eigentlich nur so Verträge von 60% Beleihung. Falls der Kredit wirklich den Wert des Hauses übersteigt, war das ein freier Kredit ohne Sicherheiten und Angabe des Verwendungszwecks. Das hat ein ganz anderes Geschmäckle als die nur 4 Prozent. Hier sollte die Redaktion der TAZ etwas investigativen Journalismus betreiben. Diese Frage schreit geradezu nach Recherche.

  • B
    Bonzo

    "Architekt" trifft auf "Journalistin". Au weia.

     

    Daß Zweitere einen völlig überflüssigen Artikel abgeliefert hat, wurde ja schon gesagt. Aber wieso veröffentlicht die taz sowas? Bei ihren mickrigen Gehältern bekommt sie wohl keine besseren Leistungen.

     

    Dem Ersteren sei noch mitgegeben, daß die Lage viel wichtiger ist als die Architektur! Davon sehen und lesen wir hier aber nichts. Offensichtlich fühlen sich die Bewohner hier wohl, und das ist das wichtigste, was ein Haus/Grundstück leisten muss. Wer irgendwelche Pseudo-Typen mit seinem Haus beeindrucken will oder muss, der tut mir leid.

     

    Möge sich der Herr Star-Architekt doch in seine Super-Zukunfts-Design-Effizienz-Container-Wohneinheiten zurückziehen, mir ist das egal.

  • MS
    mr spock

    ...er soll für die 200.000 euro, die er jährlich weiterhin bekäme gefälligst weiterarbeiten - für einen überflüssigen grußaugust wird es ja wohl reichen.

     

    auf die folgenden reden bin ich wirklich gespannt. [fremdschäm]

  • T
    Tryggve

    Im Gegenteil zu vielen anderen Lesern finde diesen Artikel sehr interessant. Denn das Private ist ja auch immer politisch, das wissen wir doch längst. Und leiden wir kunstgeschichtlich und wohnstilistisch Aufgeklärten nicht alle an der Zersiedlung durch Landschaften und deren Urbanisierung mit implantierten Recht auf Verschandelung? Also ich leider sehr, viele Gartenzwerge hier offenbar nicht.

    Natürlich hat auch der Bundespräsident das Recht, im Rahmen des Gesetzes so zu wohnen, wie er will. Das wird ihm auch in keiner Zeile dieses Interviews abgesprochen. Man wird aber auch den Wohnstil noch ästhetisch und psychosozial einordnen und beurteilen dürfen. Offenbar erträgt diese Meinungsfreiheit selbst der spießige Tazleser nicht, der sich selbst in solch einen Wohnbunker wünscht und alle, die ihm diesen Spießerwunsch neiden, sarrazinmäßig in die Parade fährt und anderen die Meinung verbietet.

  • MS
    mr spock

    wenn man sich ansieht, wie dieses land mit gleichartigen hässlichkeiten verbaut und zugemüllt ist, dann scheint doch herr wufff ein ausgesprochen passender vertreter dieser bevölkerung zu sein.

  • E
    eryngium

    als ich auf die Kommentare klickte,

    ahnte ich schon, was kommen würde ... Architektenbashing ...

    völlig irrational und unreflektiert ...

    absurde Behauptungen und Unterstellungen ...

    pauschale Verallgemeinerungen und Klischees ...

     

    allerdings muß ich allen rechtgeben, die diesen Taz-Beitrag in dieser Form überflüssig empfinden!

    Ich bin mir sicher man hätte ein sehr interessantes Interview mit dem Architekten führen können ... weshalb hat man es nicht getan, liebe taz???

     

    Man hätte zum Beispiel auf die kulturelle Dimension von Architektur für eine Gesellschaft eingehen können ... und was es aussagt, wenn die große Mehrheit der Menschen die Architektur ihrer Gegenwart grundsätzlich ablehnt ...

    und sicher noch vieles mehr ...

     

    aber so ... ???

  • HS
    Hans Schneider

    Haben wir keine anderen Problem, als über den ersten "Notar" der Republik zu reden.

  • P
    P.Haller

    Im Grunde sind doch die meisten Kommentatoren hier unglaublich bieder.

    Wenn ich das Genöle schon höre von wegen Ich-lass-mir-doch-meine-Individualität-nicht-nehmen, meine Laube soll schon so aussehen wie alle anderen auch, und ich-lass-mir-meinen-Bundespräsi/meinen-Grafen-nicht-schlechtmachen, dann fühle ich mich so was von Deutschländerwürstchen umgeben, dass es eine helle Freude ist.

    Krankhaftes Individualistengehabe kann tierisch nerven....

  • T
    T.V.

    Yesss. TAZ schreibt Wulff-Diss.

  • PN
    Peter Neuhaus

    Der Artikel ist nicht weniger bieder als das Haus. Witziges wäre in dieser trüben Zeit doch angebracht - oder zumindest ein Aufruf zur Revolution gegen die Biedermänner unter den Brandstiftern. Das Haus gibt doch das Motto vor: Friede den Hütten, Krieg den Klinkern oder so was. Fröhliche Weihnachten!

  • V
    Valecchi

    He Alter, haste mal 500.000,00? - hat der Bundespräsident zwar so nicht gesagt, jedoch bleibt ein fataler Negativeindruck, der einem Spitzenbeamten jedwede Glaubwürdigkeit nimmt: Hinzu kommen gleich mehrere "Reisen – vom Sponsor bezahlt" - auch bereits zu dem Zeitpunkt, als Wulff Bundespräsident war. Würde ein einfacher Beamter ein Darlehen von Privat entgegen nehmen, wäre dies definitiv mit einem Disziplinarverfahren und der ENTLASSUNG aus dem öffentlichen Dienst verbunden. Ist demnach das Niveau jetzt so niedrig anzusetzen, dass wir jetzt sämtliche Beamtengesetze neu überarbeiten müssen, damit es für Wulff noch gerade so passt? Und das auch noch in einer der größten internationalen Finanzkrisen überhaupt. Wie kann man das den Bürgerinnen und Bürgern überhaupt noch vermitteln?

    Aber kein Grund zum Heulen: Der Bundespräsident ist der einzige Amtsträger, der sein volles Gehalt bis ans Lebensende als Luxuspension weiter bezieht: Aktuell sind das 199.000,00 Euro im Jahr.

  • R
    Renton

    Wir sind in der Bild angekommen.

    Mutmaßungen von als Architekt verkleidetem Pseudopsychologen.

     

    Sorry ich muss lachen.

    Renton

  • TA
    Ton, Astrid

    Bezüglich des Hauses kann ich nicht meckern. Ich würde dadrin auch wohnen. Nun, ich bin ja auch kein Architekt, aber wenn es ihm so gefällt, dann soll mich das auch nicht stören.

    Schließlich hat er sich das Haus ausgesucht. Ob es nun bieder ist oder nicht ist doch völlig zweitrangig.

    Was stört, ist die Tatsache, dass er seine Glaubwürdigkeit verspielt hat und da kann er nun offen legen was er möchte, es wird ihm nicht mehr helfen.

    Ohne Glaubwürdigkeit kann kein Bundespräsident im Amt bleiben und diese Angelegenheit aussitzen, das geht nicht.

    Schließlich vertritt er unser Land und unser Volk. Da muss man schon makellos sein und einen Makel hat er durch seine unsaubere Vertuscherei nun weg.

  • T
    Tsaimath

    Der Bau-Ingenieur in mir möchte dem Herrn Architekten sagen das unterbrochene Fenster eine blöde Idee sind, mehr Fugen = mehr potentielle Fehler = schlechtere Energie-Effizienz. Somit sind die "aufgeklebten" Fensterkreuze als Zeichen von Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit zu sehen.

    Aber ganz allgemein: Ein wunderbares Beispiel warum Architekten am Ende meistens als Taxifahrer enden.

    Und was das Haus angeht: Ich hätte gern so eins. Man könnte quasi hoffen das sich Wulf als Präsident der Deutschen sieht und nicht als "Präsident der Leute die sich eine Villa leisten können"

  • M
    Mauermer

    Klar, ein Einfamilienhaus nimmt zu viel Platz weg....

     

    Ich fasse es nicht, ich möchte auch nicht ständig die Lebensäußerungen meiner Nachbarn hören, sehen oder gar riechen. Ich möchte selbst entscheiden, wann die Heizung angeschaltet wird und ob die Fassade jetzt oder erst in zehn Jahren renoviert wird. Was ich aber überhaupt nicht möchte, ist mit irgendwelchen selbst ernannten Volkserziehern darüber zu diskutieren, welcher Wohnstil nach deren Meinung für mich angemessen oder gar angebracht ist. Nicht jeder möchte in dunklen, vollökologisch mit Holz beheizten Kleinwohnung mit seinesgleichen politisch korrekt angebauten Mate-Tee aus von Amazonasindianern handgeformten Tonschalen schlürfen.

     

    Ich mag unseren Bundespräsidenten auch nicht, aber er hat wie jeder Bürger das Recht, so zu wohnen, wie er will bzw. kann. Solange er das selbst bezahlt...

     

    Ansonsten, liebe TAZ, haben wir heute keine anderen Probleme? Oder ist da mal wieder jemandem der Neid durchgegangen?

     

    PS: Ich mag keine Klinkerbauten, aber _er_ muss darin wohnen...

  • E
    Emma

    Schließe mich meinen VorrednernInnen an: Belanglos! Story-Klammern nach BILD-Niveau.

  • JV
    Jochen Voos

    Liebe TAZ Mitarbeiter, liebe Anna Klöper, bitte nicht denken, dass Ihr bei diversen Boulevard Schlammschlachten mitmachen müsst. Müsst ihr nämlich garnicht, ihr werdet auch so gemocht.

  • G
    gutenmorgen

    ich muss andreas voll und ganz zustimmen:

     

    es gibt so viele wichtigere dinge auf der welt, typische vermeidungsstrategie sich mit wulffs eigenheim zu beschäftigen, damit man sich nicht mit den wirklichen politischen problemen beschäftigen muss?!

     

    liebe taz, macht euch nicht lächerlich! ihr seid doch sonst so gut ... . ;)

  • S
    Stefan

    Na und? Hat denn jemals jemand den Mann für einen Avangarde-Anhänger gehalten?

  • G
    Gerhard

    Was will man von Wulff schon anderes erwarten, als ein spießiges Haus und fehlender Geschmack? Politisch verhält sich dieser Typ genauso: es fehlt jegliches Gespür.

    Der Zaun hat mit Sicherheit auch eine 5-stellige Summe gekostet, aber den hat vermutlich der Steuerzahler bezahlt, wegen der Sichergeit und so …

  • I
    IbnRusd

    Vornweg, ich kann Wulff nicht leiden, er wirkt tatsächlich sauspießig auf mich und mir scheint, er redet häufig einfach vorgestanzt ohne eigenen Gedankenproduktions-Anteil daher.

     

    Wie dem auch sei, trotzdem hat er das Recht "unglaublich bieder" zu bauen. Ich denke die selbst ernannte taz-Avantgarde, die auf mich nicht weniger kleinbürgerlich -allerdings mit unangenehm besserwisserischen Zutaten- als Wulff wirkt, sollte hier lieber schweigen.

  • C
    Claudia

    Also echt! Ich musste mich doch durch einen kurzen Blick auf den frame vergewissern, dass ich nicht aus Versehen auf der Website des Goldenen Blattes gelandet bin sondern bei der taz mit ihrer "spannenden Mischung aus relevanter Information, intelligenter Unterhaltung und Irritation" (zu lesen unter "Über uns"). Irritiert war ich allerdings - über diesen tollen Klatsch-und-Tratsch-Artikel, der eindeutig der Kategorie "Zeilen, die die Welt nicht braucht" zuzuordnen und zudem noch respektlos ist.

  • W
    Wim

    Ich teile die bedenken des Architekten, aber das als Aufmacher auf taz.de? - Wenn ja, dann doch bitte etwas mehr Umfang bitte.

  • K
    kaheins

    hier sehen wir wieder deutlich warum leben wohnen in deutschland nicht so heisst ...sondern WOHNHAFT

  • H
    Häuslebauerin

    Das ist bei der ganzen Sache zwar nicht die dringenste Frage - aber ich habe mich ehrlich gesagt auch schon gefragt, warum diese Hütte (selbst mit Grundstück) über 500.000 € gekostet haben soll. Der damalige Herr Ministerpräsident wird doch wohl nicht den gesamten Hausbau mit Kredit finanziert haben; normalerweise hat man in dem Alter doch was angespart?

  • P
    P.Haller

    @Andreas

    Nein, es reicht nicht !!

    Irgendwie ist dieses Haus ja auch mit meiner Kohle finanziert worden, und da möchte ich schon, dass man mit meinem schwerverdientem Geld etwas besseres, als dieses Lego-Häuschen hinbaut !

    Aber echt !

  • E
    Engholm

    BILD lässt grüßen. Die TAZ benutze ich ab sofort nur noch zum durch die Pfeife rauchen. Dafür ist sie gerade noch gut genug in klammen Zeiten wie diesen.

  • I
    imation

    "Bei der Summe wäre gute Architektur jedenfalls problemlos möglich gewesen."

     

    Stimmt, aber nur wenn Architekt Philipp Dittrich das Haus gebaut hätte.

  • J
    Johannes

    Als verantwortungsvoller Politiker muss man hochglaubwürdig sein, was viele augenscheinlich nicht sind. Wenn dann offensichtlich plagiiert und gelogen wird, bleibt nur der endgültige Rücktritt und Abtritt von der gesamten durch die Öffentlichkeit finanzierten Bildfläche. Inwiefern der Bundespräsident gelogen hat, werden wir sicher noch erfahren. Die Analyse des Architekten ist hier zwar nicht sachdienlich, aber unterhaltsam. Oftmals lässt sich von den Lebensumständen auf den Charakter schliessen, was freilich auch bei vielen anderen Politikern dringlich erscheint.

  • AH
    Aus Haching

    Vor Jahren war mal das Haus von Kurt Beck in der Südpfalz im Fernsehen zu sehen. Ein ARD-Funktionär aus Berlin kommentierte das abwertend mit den Worten "Das kann man sich gar nicht vorstellen, dass der Vorsitzende einer großen Partei so wohnt.". Das Haus war völlig normal, nicht groß, nicht auffälig - bieder eben.

     

    Fällt das eigentlich in Berlin noch auf, dass von den 82 Millionen Menschen in Deutschland 60 Millionen so leben (oder leben wollen) wie Wulff und Beck? Im Häuschen im Grünen, wo es ruhig ist? Die bodenlose Arroganz, die Herrn Dittrich und seinerzeit den Fernsehmenschen gekennzeichnet hat, spricht Bände für die Kluft zwischen "Kultur" und "den Menschen".

  • CW
    Christian Wulffs Frau...

    ... hingegen ist gar nicht bieder.

     

    Einfach mal "Bettina Wulff" und "Chateau" googeln.

  • G
    Gropius

    In meinem ehemaligen Heimatdorf in Mecklenburg haben sich viele TAZ-lesende Alt-68er aus Berlin, Bremen und Hamburg niedergelassen. Manche waren (was sie nur durch die Blume zugeben) auf der Flucht vor eben der kulturellen Bereicherung, die sie selbst ihr Leben lang propagiert haben. Und welche Immobilien kaufen/bauen diese Leute? Genau diesen Typus Backstein-Landhaus, wie ihn sich Wulff hinstellte! Sind also alternde TAZ Leser auch durch und durch bieder?

  • H
    Hajue

    Ha, Klasse! Habe gerade in der SZ etwas über den "verducksten Kleinbürger" Wulff gelesen. Das Häuschen passt dazu.

  • M
    mir

    Naja, Privatsache? Ist immerhin "unser" Präsident.

     

    Allerdings hätte mich jede Form von Perspektive oder Zukunftsfähigkeit bei diesem grauen Menschen auch sehr überrascht.

  • MD
    Martin D.

    "Das Glas ist nicht wirklich geteilt wie bei echten historischen Fenstern."

     

    Hättet Ihr keinen Fachmann interviewen können? Selbst ich als Laie kann mir denken, daß man bei schußsicherem Glas keine geteilten Scheiben nimmt.

  • W
    Wolf

    Ich hätte gerne so ein Haus.

     

    Warum denken Architekten das Haüser die wie ein großer Schuhkarton oder eine Waschmaschine aussehen schön sind?

  • KU
    Kurios und Unverständlich

    Das schafft auch nur die Taz. Statt über die Chancen die sich für Nord-Korea Aufgrund des Todes Kim Jong Ils und der Machtübernahme seines zum Teil in Europa ausgebildeten Sohns zu berichten. Kommt auf die Titelseite eine Interview mit einem Menschen der Architektur anhand der Bauart der Fenster bewertet und einem Fragensteller der offensichtlich nicht informiert ist. Die Kosten werden mit 410.000€ beziffert. Die Differenz zwischen einer halben Million und 410.000 sind ca. 3 Taz-Redakteur Jahresgehälter.

  • GH
    Guido Hartmann

    Boah...TAZ!

    Nicht jeder Kleinkram ist es wert, als erste Meldung veröffentlicht zu werden.

    Kommen jetzt Hobbypsychologen mit Ferndiagnosen, Sterngucker und Kartenleger, welche den mageren Infostream aus dem Bundespräsidialamt kompensieren sollen?

    Habt ihr sie noch alle?

  • S
    Schneefreundin

    Diese Küchenpsychologie ist unerträglich. Da kann man auch gleich wieder anfangen, Schädelumfänge zu vermessen ... Über Geschmack lässt sich nun mal (nicht) streiten; vielleicht hat den Wulffs dieser Typ Haus ja tatsächlich gefallen, auch wenn das möglicherweise über die Vorstellungskraft eines Architekten hinausgeht?

  • A
    Andreas

    Waaaah! Es reicht.

    Liebe Presse, liebe taz,

    gibt es nichts wichtigeres auf der Welt, als sich über das Haus des Herrn Wulff auszulassen?

    DAS ist nun wirklich Privatsache.

    Ich finde ihn persönlich nun auch nicht so sympathisch, aber das geht wirklich zu weit.

    Und ich hoffe, er muss wegen diesem ganzen Rummel nicht zurücktreten. Schon, weil es Herrn Guttenbergs Rücktritt irgendwie relativieren würde.

  • Q
    QuarkmitArchitekt

    "Bei der Summe wäre gute Architektur jedenfalls problemlos möglich gewesen."

     

    Das will ich sehen. Vielleicht wenn man schon Grund besitzt oder geerbt hat.

     

    Ich gehe davon aus das von den 410 000€ zumindest die Hälfte Grundstückwert ist. Und bei 205 000€ kommt man an einem Fertighaus nicht vorbei, wobei dies nichts negatives sein muss wenn man sich mal anschaut welch gelernter Architekt keinerlei Ahnung von dem hat was er so öffentlich verzapft.