Streit der Woche: "Linke sollten Weihnachten hassen"
Während Rainer Langhans zu Weihnachten auf ein Ende des Kaufwahns hofft, träumt sich Claudia Roth den Weihnachtsmann auf einen Elektro-Schlitten.
BERLIN taz | Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth will sich ihre Weihnachtsvorfreude nicht von alternativen Miesepetern verderben lassen. Als Allgäuerin habe sie das Christkind im Herzen, schreibt sie in einem Gastbeitrag im Streit der Woche der sonntaz. "Und das lasse ich mir auch von meinen sogenannten linken Freunden nicht nehmen, die zu Nikolaus bloß einen alten linken Stiefel vor die Tür stellen."
Statt Weihnachtsnörgelei brauche es eine „revolutionäre Xmas-Strategie“ Roths Forderungen: "Wir brauchen mehr Öko-Lametta" und "E-Mobility für den Weihnachtsmann". Ex-Kommunarde Rainer Langhans dagegen findet Weihnachten sehr wohl verachtenswert. "Eigentlich ist klar, dass Linke Weihnachten hassen sollten", schreibt Langhans in der sonntaz. Er fordert sie auf, sich dem Kauffest zu verwehren.
Aktuell beobachtet Langhans einen Weltenwandel, der im Internet schon erlebbar sei. "Vielleicht ist es ja das letzte Mal, dass dieser Konsumterror über uns einbricht", schreibt Langhans. Auch Jürgen Sundermeier, Leiter des Verbrecher Verlages, sieht an Weihnachten den „totalen Konsum“ und klagt, es sei inhuman, sich schon im August mit Lebkuchen, Nikoläusen und „Last Christmas“ von Wham bewerfen lassen zu müssen.
Den Streit der Woche lesen Sie neben anderen spannenden Texte in der sonntaz vom 17./18. Dezember. Ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich per Wochenendabo. So lässt sich die sonntaz auch einfach zu Weihnachten schenken. Und für Fans und Freunde. facebook.com/sonntaz
Statt Weihnachten: Lenins Geburtstag feiern
"Daher müssen Linke für die Abschaffung von Weihnachten sein", schreibt Sundermeier. Alternativ könne man eine Geschenkeparty an Lenins Geburtstag einführen. "Wie kann man etwas hassen, das aus Goldflitter, Geschenken und Schokolade besteht?", fragt die Erotik-Autorin Sophie Andresky in ihrem sonntaz-Beitrag. Das Ganze sei schließlich freiwillig.
Weihnachten habe „ein bisschen was von einem Swingerclub: alles kann, nichts muss“. Im Streit der Woche in der aktuellen sonntaz diskutieren außerdem der italienische Journalist Guido Ambrosino, der taz.de-Leser Eric Blair und Wissenschaftler Niko Peach, der erklärt, warum er den Weihnachtsburnout fürchtet. Ab Samstag in der Wochenendausgabe der taz - am Kiosk, eKiosk oder per Wochenendabo direkt in Ihrem Briefkasten.
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