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Di Lorenzo verteidigt sich und zu GuttenbergKapitän überraschend in Not

Nach einem Guttenberg-Interview gerät der "Zeit"-Chefredakteur in die Kritik. Leser und Redaktion revoltieren. Doch Giovanni di Lorenzo hält sich derweil bedeckt.

Leser und Redaktion unterschätzt? "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Bild: dpa

Der Chefredakteur klingt fast ein bisschen überrascht. Und vielleicht will er so klingen. Vielleicht wird er gerade tatsächlich von einer Welle überrollt, die er nicht erahnte, als er vergangene Woche die Titelgeschichte seiner Zeitung plante. "Selten hat eine Geschichte in der 'Zeit' ein so großes Echo ausgelöst wie das Interview mit Karl-Theodor zu Guttenberg", schreibt Giovanni di Lorenzo in der aktuellen Ausgabe des Hamburger Blatts.

Im Oktober hatte er den gefallenen Verteidigungsminister in London interviewt. Das Gespräch stand vergangene Woche in der Zeit, ganze vier Seiten lang, unter der vielsagenden Überschrift: "Es war kein Betrug". Vom Titel blickte ein ernster Guttenberg, ohne Brille und mit neuer Frisur. Einige Tage später erschien das gesamte Gespräch in einem Buch. Der Titel: "Vorerst gescheitert".

Der gefallene Minister im ersten Interview nach seinem Rücktritt? Karl-Theodor zu Guttenberg, jener Baron aus Franken, der zuletzt Deutschland teilte, in Anhänger und Kritiker, exklusiv und in voller Länge? Was als journalistischer Scoop geplant war, wird für die Zeit nun zum Bumerang. Wütende Onlinekommentare und Leserbriefe überschwemmen die Redaktion.

"Mit Ihrer Hilfe zurück auf die Bühne"

Viele Leser drohen an, ihr Abo zu kündigen. Ihre Briefe klingen wie der von Ursula Bußler, einer Leserin aus Buchloe. "Dass ein Mann mit erstaunlich wenig Unrechtsbewusstsein, kaum dass er an gerichtlichen Konsequenzen durch viel Glück vorbeigekommen ist, mit Ihrer Hilfe zurück auf die Bühne gehoben wird, war für mich bis heute Morgen unvorstellbar", schreibt sie.

Oder sie klingen wie die E-Mail von Margitta Guldin. "Ich finde es unerträglich, wie gerade die 'Zeit' Herrn zu Guttenberg solch eine Werbefläche bietet", schreibt sie.

Oder sie lesen sich wie die Zuschrift von Rasmus Thönnessen. "Das Interview ist als ,Streitgespräch' angekündigt; es ist anfangs kritisch und wird dann ein laues, wohlwollendes Gespräch", schreibt er.

Weder Verbrecher noch Extremist

Die Zuschriften waren offenbar so massiv, dass sich die Redaktion entschied, in der aktuellen Ausgabe eine Doppelseite freizuräumen. Neben den gut 50 Leserbriefen rechtfertigt sich di Lorenzo in einem Zweispalter. In der Überschrift fragt er "Warum dieses Interview?" und versucht Antworten zu geben.

Ein Interview sei eine journalistische Form, kein politisches Bekenntnis, so der Chefredakteur. Einzig Verbrechern und Extremisten, die ihre Propaganda verbreiten wollten, werde keine vernünftige Zeitung ein Forum bieten. Guttenberg sei weder das eine noch das andere.

Dass di Lorenzo sein Interview mit Guttenberg nun nachträglich begründen muss (und sich das Interview nicht selbst begründet), zeigt, wie sehr er sich verschätzt haben muss. Seine Zeitung hat offenbar andere Leser, als er dachte. Sie sind verärgert über die Inszenierung Guttenbergs als geläuterten und einsichtigen Minister und der gleichzeitigen Behauptung des Barons, seine abgeschriebene Doktorarbeit sei kein Betrug gewesen.

Doch nicht nur die Leser revoltieren. In der Hamburger Redaktion der Zeit gibt es offenbar massive Kritik an der Linie des Chefredakteurs. Vergangenen Freitag, als die Redaktion in ihrer wöchentlichen Konferenz den Guttenberg-Titel diskutierte, fehlte di Lorenzo. Eine Interviewanfrage des NDR-Magazins Zapp lehnte der Chefredakteur ab.

Schon im Februar, als der Verteidigungsminister um sein Amt fürchten musste, verteidigte di Lorenzo zu Guttenberg in einem Leitartikel: Sein Doktor habe er verloren, sein Amt solle er behalten. Warum duckt er sich nun weg?

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46 Kommentare

 / 
  • DS
    Dr. Satori

    Bei "Die Zeit" missfiel mir stets der Personenkult um Helmut Schmidt, da er meines Erachtens nach aus vielerlei Gründen völlig überbewertet wird und wurde. Di Lorenzos Hotel-Interview mit dem fränkischen Baron KTG war der Tropfen, der bei mir dann das Fass vollends zum Überlaufen brachte und ich diesem Blatt in den nächsten Monaten keine Aufmerksamkeit mehr schenken werde.

  • A
    Anders

    Nein, Karl Theodor ist nicht dämlich und auch nicht blauäugig. Er und sein Kumpane di Lorenzo sind maßlos eitel. Sie wurden von ihren Lobbyisten zu sehr unter Druck gesetzt, aber auch falsch beraten.

     

    Nach allen diesen Diskussionen um Karl Theodor, vergessen wir seine etwa einundhalbjährige Arbeitszeit als Wirtschafts- bzw. Verteidigungsminister nach Getanem zu hinterfragen. Er hat hier und da irgendwas Nettes den Reportern in die Mikrophone gesäuselt, sein gegeltes Haar und seine blonde Gattin (die Medienleute können das alles im Swinger-Club viel attraktiver und billiger haben) den Kameras präsentiert. Das war schon alles. Sein Nachfolger und Koalitionspartner Thomas de Maizière sprach nach der Übernahme von „unhaltbaren Zuständen“ im Ministerium und kritisierte „überkommene Strukturen und unzulängliche Planungsarbeiten“.

     

    Aufgrund seiner Inkompetenz hätte man ihn bereits vor der Plagiatsaffäre feuern sollen. Und da er die Fachkompetenz schon damals vermissen ließ, müssen wir uns die Frage stellen: Wollen wir so einen deutschen Berlusconi oder G.W.Bush? Auch emotional war KT nicht unbedingt topbesetzt. Was soll man von einem Minister erwarten, der bei seinen Entscheidungen von BILD zuvor beraten wurde und seine Gattin Steffi, die auf Sexualverbrecher via TV Jagd machte. In der TITANIK war über solche Verbrechersbekämpfungsmethode zu lesen, Karl Theodors Gattin würde in der Porno-Branche arbeiten. Wenn man sich ein wenig in solche Vorgehensweise einfühlt, könnte man darin schon einen gewissen Wahrheitsanteil erblicken.

     

    Fazit: Politikberater Schmidt-Deguelle meint in einem Interview in der TAZ vom Samstag, zu Guttenberg sei erledigt, der Meinung bin ich auch. Und di Lorenzo ist auch erledigt. De mortuis nihil nisi bene - ES LEBEN DIE OPFER DES LOBBYISMUS!!!

  • GB
    Georges Bourbaki

    In der FAS wurde bereits die Meinung vertreten, dass dieser Guttenberg eine gefähriche Figur ist. Ich stimme dem voll zu, weil dieser Guttenberg derart dämlich und blauäugig zu sein scheint, dass ich ihm durchaus zutrauen würde, dass er einen dritten Weltkrieg auslöst.

     

    Ziemlich ähnlich ist es mit diesem Berluscione-Verschnitt "Johann Lorenzo" bestellt, der anscheinend bereit ist, das Renommee einer großen deutschen Zeitung zu ruinieren, nur damit das eigene Ego besser zur Geltung kommt.

     

    Darüber hinaus lügt dieser di Lorenzo genau so wie der Guttenberg in seinem Buch. In dem Artikel "Warum dieses Interview?" sagt di Lorenzo beispielsweise, dass es eine Vorzensur durch die Medien nicht geben dürfe. Tatsächlich verhält sich die ZEIT jedoch wie ein großer Zensor, indem sie beispielweise im Internet 800 Beiträge von Lesern einfach löschte, so als ob dies alles Unpersonen seien, die eine eigene Meinung nicht offen vertreten dürfen. Ganz am Ende dieses Artikels kommt dann noch eine ganz dicke, fette Lüge, indem Lorenzo zum Ausdruck bringt, dass eine Rückkehr eines Politikers nicht von uns Journalisten, sondern allein von der Wahrnehmung der Wähler abhinge. Dabei haben wir Bürger hier in Deutschland dieses ganze Geschiss mit dem Guttenberg allein diesem Lorenzo zu verdanken. Also soll der doch dazu stehen, war er angerichtet hat, wenn er schon mit gutem Grund von dieser Freitagsredaktionssitzung fern bleibt.(Der hatte wohl Angst, dass man ihn herausschmeißen könnte, zu was in der ZEIT wahrlich ausreichend Gründe vorlagen!)

     

    Georges Bourbaki

  • VB
    Volker Birk

    Will die Zeit als Zeitung länger ernstgenommen werden, sollte sie sich wohl einen neuen Chefredakteur suchen.

  • HW
    H. W. TOTZ

    Giovanni di Lorenzo .... schon immer ein "flacher" PR-Journalist.

  • G
    gesche

    wo ölt sich Guttenberg eigentlich noch mit Brillantine ein, dass di Lorenzo das Arschkriechen*) dermaßen leicht fällt?

     

    der nächste Abtritt ist hoffentlich der von di Lorenzo, der die Pressefreiheit für das Abfeiern vermeintlich "Großer Männer" mißbraucht.

     

     

    *) für den Fall, dass dieser Kommentar ansonsten wieder zensiert wird, dieses volkstümliche Wort bitte abgesehen von der Initiale durch Sternchen ersetzen.

  • W
    Wunderbar

    ZuGuttenberg ist Autor des Interviewbuches, diLorenzo sein Co-Autor.http://www.amazon.de/Vorerst-gescheitert-Karl-Theodor-Guttenberg-Gespr%C3%A4ch/dp/3451305844/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1322846046&sr=1-4

    Hat die ZEIT Urheberrechte verletzt, wenn sie die Coautorenschaft verschwieg?

  • A
    Anders

    Herr di Lorenzo, dieses Interview ist weder eine journalistische Form noch ein politisches Bekenntnis, sondern eine kommerzielle Angelegenheit Ihrer hintervotzigen Buchführung.

     

    Besorgt er Ihnen hintenrum, Sie, journalistischer Phrasendrescher? Oder konkurrieren Sie mit Pinocchio, Ihre Nase in Karl Theodors Allerwertesten so tief reingesteckt zu haben, dass Sie daran den Geschmack gefunden haben? Mit welchen Geldspenden operieren Sie in Zukunft, wenn Sie dem KTG die Rückkehr auf die politische Bühne wieder ermöglichen? Eine krankhafte Neigung zur Kopraphagie würde ein Psychologe diagnostizieren. Für mich sind die Grenzen des guten Geschmacks jedenfalls längst überschritten..

     

    Vanitas vanitatum sed omnia vanitas. Wer ist der eitelste von euch?!

     

    Es wäre an der ZEIT und ratsam abzutreten, für euch beide und bitte keine Kommentare.

  • MG
    Merz Günter

    Er liebt Ihn, und Liebe macht bekanntlich Blind.

  • A
    Auxarmes

    @ Herrn Banse: Im Jahr 201 gab es meines Wissens noch gar keine TAZ.

    :P

  • WB
    Wolfgang Banse

    Chefredakteur di Lorenzo

    Bislang war der Chefredakteur der renomierten Wochenzeitung:Die Zeit ein angesehener Redakteur,auch was seine Tätigkeit als Talkmaster beim NDR und seine Tätigkeit bei der liberalen Südedeutschen Zeitung anbetrifft,wo er verantwortlich für doie Seite Drei zeichnete.Ebenfalls sein Engagement für die Lichterkette in Künchen.

    Jetzt hat er mit zu Guttenberg ein Buch herausgebracht und den Vorabdruck in der Wochenzeitung Die Zeit auf vier Seiten veröffentlicht.

    Redakteure der hauseigenen Wochenzeitung die Zeit fühlen sich übergangen,Leser irritiert.Bis jetzt konnte man ausgehen,wenn man die Wochenzeitung Die Zeit las,dass sich diese erheblich nicht nur vom Niveau her unterscheidet von einer Tageszeitung mit vier Buchstaben.

    Konsequenz dieser Gesprächsveröffentlichung wird sein,dass viele Abonennten ihr Abonennt auslaufen lassen.

    Di Lorezo sollte den Stuhl freimachen,für eine Nachfolger beziehungsweise einen Nachfolger in der Chefredaktion der Wochenzeitung Die Zeit.Er könnte sich weiter seinen Aufgaben als Mitherausgeber des Tagesspiegels widmen.

     

    *Heute Morgen am Freitag,den 1.Dezember 201 hatte bereits zu diesem Artikel einen Kommentar verfasst.Werden jetzt Kommentare von Lesern jetzt auch schon in der Taz zensiert.Gibt es nicht im Demokratie-und Rechtsstaat Deutschland eine Meinungsfreiheit?!

    Mit vorzüglicher Hochachtung

    Wolfgang Banse

  • DL
    der lentz

    blitzmerker das alles; was?

    ich habe mit tiefem bedauern den konsum des von mir geschätzten mediums "die zeit" eingestellt kurz nachdem herr dilorenzo übernahm und es auf das nivau des tagesspiegels drückte

    war schon unter joffe die vielseitigkeit der geäusserten meinungen zurückgegangen so wurde danach schon bei der themenauswahl eine derartige verflachung bis zum burda stil offenbar das ich es einfach nicht mehr ertragen konnte.

     

    dieses interview war da nur folgerichtig.

    servil wie die zigarette mit helmut schmidt

    hoffentlich wars das damit und es kommt endlich ein anderer

     

    ps

    natürlich ist ktg ein extremist in seiner ansicht das altes geld alles darf.

    das ist nähmlich eine sehr alte und durchaus fundamentalistische strömung des konservativismus die er ohne jegliche reflektion lebt.

  • KK
    Karl K

    " Haben Sie Ihr Passwort vergessen?"

     

    Soweit trieb es die Redaktion in ihrer Hilflosigkeit,

    dass sie sogar den Zugang zum Kommentieren ûber

    ZEIT-online wie ûber ZEIT.de sperrte.

     

    Wo ist die ZEIT von J.M.M. nur hinverkommen.

    Erst die Schachfiguren falsch und jetzt das!

  • ML
    Martina Lippmann

    KTG sollte zurückkommen und sich um Haus und Hof kümmern, das ist doch wohl ein bißchen albern diese Villa im Grünen.

    Der Freistaat Bayern wird die kaiserliche Hofburg noch mal bis in den Kronleuchter subventionieren.

  • BT
    Becky Thatcher

    Die Zeit ist doch ein SPD-Blatt, oder? Muss Herr Lorenzo etwa ausgewogen unausgewogen sein? Wann schreib er die Bücher für die Visionäre der anderen Parteien? Ostern steht vor der Tür! Ich freu mich drauf! ییییییییسسششششش

  • K
    kopi

    nicht gedroht es zu kündigen, es einfach getan ;)

  • H
    horst1000

    sehr schön! da hilft aber leider auch kein bekennerschreiben lieber giovanni, denn die zeit hat (auch ohne dieses interview) gegenwärtig ziemlich verschissen. keine politsche, aber eine journalistische form? ich lach´ eine woche! er reiht sich ja geradeweg ein in einen kanon voller lügen.

  • W
    Wunderlich

    Di Lorenzo macht den Guttenberg. Wer als langjähriger ZEIT-Leser, geschult an André-Müller-Interview-Qualität dessen Belehrungen über kritische Journalistenfragen lesen musste, fühlt sich - gelinde gesagt - auf den Arm genommen.

    Keine einzige kritische Rückfrage! Das gesamte Interview dröge Stichwortgeberei mit unzähligen verpassten Nachfragechancen auch bei den allergröbsten Widersprüchen.

     

    Ich fasse die ZEIT nicht mehr an. Das Signum intellektueller Hochstapelei muss ich nicht auch noch finanzieren und mich damit zeigen.

    Für mich gibts jetzt nur noch im Wechsel taz und FAZ. Und wenn ich Lust auf schnelle Meinung habe, greif ich lieber zur BamS. Des besseren Journalismus wegen.

  • P
    Piefke

    Skandal, ein Chefredakteur vertritt eine andere Meinung im Umgang mit einer öffentlichen Person. Ist ja nicht so, das man sich bei der taz die Meinungsvielfalt auf die Fahnen geschrieben hätte.

  • CH
    Claudia Hansmann

    Ex-Minister Guttenberg hat zunächst bei der Abfassung der Doktorarbeit betrogen, anschließend bei Öffentlichwerden seines Vergehens gelogen. Und nun kritisiert er lauthals seine ehemaligen Kollegen und bekommt dafür von den Medien noch die Plattform. Wie ist das zu verstehen?

    Wo einige Zeitgenossen bei G. Charisma sehen, sehe ich Eitelkeit und plumpe Show.

    Giovanni di Lorenzo scheint mir hinsichtlich Eitelkeit und Narzissmus seinem gefallenen Schützling in nichts nachzustehen und hat daher eventuell besonders viel Empathie für ihn. Ich bevorzuge Sachberichte zu den drängenden Fragen wie S21/K21 (sh. www.openPetition.de).

  • K
    Knüppel

    Wen überrascht es tatsächlich, dass DIE ZEIT Partei ergreift für rechte Adelige, die nur 'mal so ein klein wenig "geschummelt" haben, um ihrem Adelstitel noch einen (inzwischen aberkannten) Doktortitel hinzuzufügen?

     

    Hat nicht eine Gräfin (Gräfin Dönhoff) einst DIE ZEIT installiert, die sich ein Leben lang auch als "Gräfin" ansprechen ließ, obwohl der Adel in Deutschland offiziell längst abgeschafft war?

     

    DIE ZEIT war nie linksliberal, sondern schon immer rechts, das ist einigen offenbar bisher nicht aufgefallen. Mich wundert diese Ignoranz allerdings kaum, weil ich die Zusammensetzung der Leserchaft kenne (überproportional viele beamtete und frühpensionierte Lehrer/innen und sonstige vom Staat alimentierte "Arbeitsscheue". für die "links" etwas mit "Unruhe und Störung ihrer Friedhofsruhe" zu tun hat :-) ...

  • CD
    Cem Dursun

    Ja, di Lorenzo fällt häufig negativ auf. Er erinnert mich mittlerweile auch etwas an den Stefan Aust.

     

    Ein ehemals seriöses Blatt, ein geltungssüchtiger Chefredakteur, der irgendwie immer die falschen Standpunkte vertritt und eine unzufriedene Belegschaft.

     

    Ich gebe Ihm noch 2 Jahre.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Auch einen Chefredakteur der Wochenzeitung :Die Zeit sind Grenzen gesetzt

    Mit Verwunderung habe ich die Wochenzeitung.Die Zeitmit dem Gesprächsabdruck zu Gutenberg

    gelesen.Ich babe der zerit immer ein hohes journalistisches Niveau beibemessen.Was ich jetzt las kam einer zeitung mit vier Buchstaben gleich.Den Journalisten Giovannidi Lorenzo habe ich geschätzt was die Verantwortung der Seite 3 der Süddeutschen zeitung und seine Initiative gegen Menschenfeindlichkeit,ebenso als talker beim Nordeutschen Rundfunk.

    Was mag bei di Lorenzo vorgegangen sein sich in diese Tiefe zu begeben.

    Ihm ist hoffentlich bewusst dass er mit diesem Vorabdruck zu Gutenberg der Wochenzeitung Die Zeit imens geschadet hat.

    Ein Chefredakteur sollte sich auch nicht gegen Redakteure der eigenen Zeitung durchsetzen,im Bezug der Macht die unweigerlich ein leitender Redakteur besitzt.

    Abonennten werden der Wochenzeitung Die Zeit nicht die Stange halten,sondern ihr Abonennt auf kündigen.

    Di Lorenzo sollte in sich gehen und den Posten des Chefredakteurs frei geben,im Bezug mit einer anderen Besetzung als mit ihm.

  • GD
    Giovanni der Schleimer

    Mit diesem unsäglich un-journalistischen Schleimbeutel-Artikel und watteweichen Gefälligkeitsfragen des lieben Herr Chefredakteurs hat sich nicht nur di Lorenzo persönlich zur journalistischen Witzfigur gemacht, sondern vor allem auch seine Zeitung zu einem Witzblatt gemacht, das auch noch in vielen Jahren unter dieser Geschichte leiden wird.

     

    Die ehemals angesehene Zeitung kann sich jetzt in eine Reihe mit den springerschen Dumpfbacken-Postillen "Welt" und "Bild" einreihen, die kein vernünftiger Mensch mehr ernst nimmt.

  • A
    alabasta

    Di Lorenzo sieht sich wahrscheinlich als Teil der intellektuellen Elite. Als Mitglied der High-Society bietet man sich schon mal als Steigbügelhalter für einen gefallenen und schneidigen Adligen. Erstens erzielt das Blatt eine höhere Auflage, zweitens steigt man in den Gesellschaftsolymp auf, falls aus dem Adelsspross doch noch mal was wird. Die 'Zeit' hat allerdings ihre Glaubwürdigkeit entgültig verloren, die hatte allerdings di Lorenzo schon lange nicht mehr.

  • HC
    Hagbard Celine

    Es wundert mich überhaupt nicht, dass die ZEIT Guttenberg re-hypt, es ist hinlänglich bekannt, dass u.a ZEIT-Chefredakteure zu Bilderberg-Treffen eingelanden und dort instruiert werden, bestimmte Kampagnen zu orchestrieren. Unser "programmed young leader" (s. Guttenberg-Dossier), Transatlantiker und Stadthalter in Spe FNORD sollte natürlich nicht so schnell aufgegeben werden und möglichst früh zurück an seinen angedachten Platz.

    Zeitpunkt des "Comebacks" und Einstellung des Verfahrens wie Erscheinen des Buches und Medienpräsenz war also genau getimed.

    Leute, bitte: fallt nicht auf das Totschlagargument "ach hör doch auf mit Verschwörungstheorie" rein, die Fäden liegen da, knüpft sie zusammen und recherchiert - es ist VerschwörungsPRAXIS! Taz, bitte, berichte über die Zusammenhänge von ZEIT, Bilderberg und Guttenberg! Hintergründe und Namen nennen! Bitte endlich mal Butter bei die Fische, nicht so wage, traut euch was! oder seid ihr schon zu tief drin im Sumpf des Establishments? Bitte lasst diesen Beitrag wenigstens an der Zensur vorbei...

  • R
    rusti

    Der Typ sollt zur Bunten gehen. Seine kruden Weltansichten sind mir schon immer übel hochgekommen. Erhat keinerlei Durchblick vom realen Leben. Der albert wie der olle Henkel mit seinem Dauerbeschwichtigen Gesülze "Es ist doch alles so nicht gewesen". Nur ein Unterschied, Henkel weiß,dass er den Leuten einen unterjubelt, während Di LO es wirklich glaubt. Ein Scheauspieler der sich gern buckelnd mit "Größen" zeigt.

  • J
    j.beck

    Kleiner Auszug aus Kaiserbubus "Büttenrede" zur Realsatire; "MEDIENADVENT IN DER GUTTISTUBE"

     

    http://www.spiegelfechter.com/wordpress/7447/medienadvent-in-der-gutti-stube#more-7447

     

    Gutti clever und durchtrieben

    den Boulevard ließ er links liegen

    Ein Schlachtschiff voll seriöser Narren

    spannte er vor seinen Karren

     

    Exklusiv schreibt jetzt DIE ZEIT

    Den Journalismus ist sie leid

    Einst philosophisch,seriös und klug

    fördert sie Provinzbetrug

     

    Zuerst druckt sie das dolle Ding

    Wohlwissend, dass wir danach dürsten

    Kling Gutti,kling-eling-eling

    Dreck lässt sich nicht abbürsten

     

    Ein STREITGESPRÄCH von Kein-Ohr-Hasen

    Oh Tannenbaum, was hörst Du Phrasen?

    Giovanni schreibt „wie Flasche leer…“

    Vom Himmel hoch, da kam er her……

  • B
    Besserwessi

    "Einzig Verbrechern und Extremisten, die ihre Propaganda verbreiten wollten, werde keine vernünftige Zeitung ein Forum bieten. Guttenberg sei weder das eine noch das andere."

     

    Tja, das gemeine Vols sieht das wohl ande(re)s.

  • K
    Kurt

    Na und, ihr macht doch alle mit. beim sarrazin war's so und beim guttenberg läuft es genauso. ich kann sie nicht mehr sehen, die titelseiten von stern, spiegel etc.. ich kann sie nicht mehr sehen, die ganzen laber-schaus: ja, wie konnte er; ja, was denkt er sich denn. josef winkler hat in der taz alles, was zu diesem thema zu sagen ist, gesagt. und damit schluss, aus und vorbei.

    aber dann gibt's ja noch die quote, die auflage. also macht man mit, oder? frau burmester, herr grimberg, übernehmen sie!

  • CV
    Carlo von Lorenzotti

    Für di Lorenzo gilt: Einen Doktor hat er nie gehabt, sein Amt soll er abgeben.

  • D
    Dylan

    Ich hatte auch mal ein ZEIT-Abo,

    das ich nach einem unfassbar sozialdarwinistischen,

    unfassbar schlecht geschriebenen und argumentierten und dazu unwidersprochenen Leitartikel von Lorenzo auf Seite 1 wieder gekündigt habe.

    Mich überrascht seitdem nichts mehr von Seiten der ZEIT-Chefredaktion.

    Und sowieso: Es gibt andere gute Wochen- und Monats-Zeitungen oder Zeitschriften auf deutsch.

  • DC
    Dr. Colossus

    Wo bitte inszeniert sich Guttenberg denn als "geläuterten und einsichtigen Minister"? Hab ich was verpasst? Zwei Seelenverwandte fanden zueinander und so traf krankhafter Narzissmus auf übersteigerte Eitelkeit. Was für eine herrliche Tragikkomödie das Ganze! Die ZEIT allerdings dürfte sich seit diesem "Streitgespräch" mehr denn je mit dem Titel des Buches identifizieren. Das sind jetzt Di Lorenzos ganz persönliche Hitler-Tagebücher.

  • NA
    Nouvel Aar

    Fragen eines einfachen Bürgers: Gibt es noch Kreise, in denen Herrschaften wie K T usw. usf. Guttenberg nicht mal ignoriert werden? Wer beschafft Guttenberg denn diese Legionen von Foren? Stehen hinter dem Herrn auf und davon nicht Millionen - € & $ ?

  • RN
    Rainer Neumann

    "Kapitän überaschend in Not"

     

    In der Printausgabe war das Interview sogar unter der geheimnivollen Rubrik "Dossier" erschienen.

     

    Na ja, Herr di Lorenzo hielt KTG in einer "Talg Show" - da war jener noch Minister- für einen fähige Politiker. Ist doch klar, dass man für eine Freund auch was Gutes tun kann, zumal, wenn beide ein Buch herausgeben. Nicht nur "Sex sells" auch "Scandal sells"!

  • Z
    zeitgeist

    Dundee balladesk oder die kollektive Ernüchterung

     

    Helmut Schmidt wird in diesen Tagen von Giovanni di Lorenzo ebenso enttäuscht sein müssen, wie Prof. Häberle von Herrn zu Guttenberg. Nach dem wegducken, schwachen Erklärungsversuchen und völliger Uneinsichtigkeit, wäre es nur Konsequent, wenn Sie es Herrn zu Guttenberg gleich tun würden: Ich empfehle Ihnen, Herrn Lorenzo, daher auch direkt auszuwandern - am besten in Richtung Realität. Denn schlimmer als das Interview ist nicht nur dieser Artikel, sondern die in ihm inkorporierte Annahme, die ZEIT - und damit ihre Leserschaft - sei für diese Kampagne, besser "Posse" die geeignete Zielgruppe. Aber seien Sie gewiss, Herr Lorenzo: Tand, Tand ist das Gebilde aus Ihrer Hand. Unter enormen Aufwand gebaut, bricht jetzt alles in sich zusammen. Noch ist der Abgrund nicht in Sicht, aber Herr di Lorenzo, Sie sind nicht nur auf den falschen Zug aufgesprungen, sondern haben auch noch vergessen, in welche Richtung Sie eigentlich fahren wollen, bei welchen Themen Sie halten und an welchen Themen Sie lieber vorbeifahren wollen. Galt die Zeit im dichten Netz der Medien als verlässlicher Zubringer zu fundierten Themen, droht Sie nun endgültig, auch ihre hartgesottensten Kunden zu verlieren. Alles hat seine Zeit. Ihre geht langsam zu Ende.

  • T
    T.V.

    Weil er nicht seine Meinung geschrieben hat, sondern nur jene, die ihm das Geld in der Tasche diktiert hat?

  • KR
    Knecht Ruprecht

    Ich hab die "Zeit" als Wochenzeitung immer sehr gemocht. Für jemanden, der gerne am Wochenende in der Zeitungslektüre versinkt, einmalig. Dass sich die Autoren der Zeit häufig von Ausgabe zu Ausgabe teils vehement widersprechen, gefiel mir immer besonders gut - die Zeitung ist politisch keiner Richtung zuzuordnen.

     

    In den letzten 2-3 Jahren hat die Zeit meiner Meinung aber nachgelassen. Sie ist zu sehr dem Gefälligkeitsjournalismus verfallen, wie im Übrigen die Medien allgemein, vor allem das Fernsehen (Johannes B. Kerner und Co). Überall nur noch schleimige Talkshows und Artikel, in denen Prominente, Politiker usw. möglichst nur von der Schokoladenseite gezeigt werden. Unliebsame Fragen werden ausgeplendet oder einfach in ein positives Licht gerückt. Ringelpiez mit Anfassen.

     

    Lorenzo ist, finde ich, auch so ein Gefälligkeitsgutachter, was einmal mehr das Guttenbergbuch zeigt. Aus wirtschaftlicher Sicht sicher verständlich, fährt man doch mit so einem Promibuch vor Weihnachten satte Gewinne ein, dem Chefredakteur der Zeit aber unwürdig.

  • U
    Uli

    Die Zeit, dahinter steckt immer ein kluger Kopf - daher die Leserreaktion.

    :-)

  • CK
    Cedric Kolbe

    Sie schreiben u.a. ...

    "Dass di Lorenzo sein Interview mit Guttenberg nun nachträglich begründen muss (und sich das Interview nicht selbst begründet), zeigt, wie sehr er sich verschätzt haben muss."

     

    Er muss sich überhaupt nicht begründen. Das Interview begründet sehr wohl alles.

     

    Und IMHO hat di Lorenzo sich in (vorauseilendem?) Gehorsam vor den Karren Guttenbergs spannen lassen und sich gehorsam den Peitschenhieben des Kutschers Guttenbergs gefügt.

     

    "...Schon im Februar, als der Verteidigungsminister um sein Amt fürchten musste, verteidigte di Lorenzo zu Guttenberg in einem Leitartikel..."

     

    Di Lorenzo kann ihn ruhig auch zukünftig verteidigen. Es ist schliesslich sein ureigenstes Recht.

    Aber "Zeit" ist für mich ab sofort nicht mehr in meiner Lektüre enthalten, solange di Lorenzo in verantwortlicher Position agiert.

  • GS
    Gerhard Schwab

    Wir leben in einem freien Land.

     

    Da dürfen auch "Journalisten", die früher unter

    "fürstlichem Hofschreiberling" gelaufen werden,

    Chefredakteur spielen.

  • MN
    Mein Name

    O-Ton di Giovanni:

     

    "Nie hat einer so viel Bewunderung und Hoffnung, aber auch so viel Ablehnung und Wut auf sich gebündelt."

     

    Di Giovanni schwärmt hier natürlich von Guttenberg. Ist das noch normal? Oder schon Menschenvergötterung?

  • M
    Martin

    Von der Zeit und Giovanni di Lorenzo bin ich ebenfalls etwas enttäuscht.

     

    Einige wirklich peinliche Passagen von KTs Antworten finden sich leider nur im Buch. Bleibt zu hoffen, die öffentliche Aufarbeitung der Dinge noch folgt. Zu Guttenberg hat es versäumt zu seinen Fehlern zu stehen.

    "Es waren nur wenige Autoren, die in der Arbeit überhaupt nicht genannt sind." behauptet er auf Seite 29. Es sind laut GuttenPlag Wiki weit über 50 Autoren, die nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt sind.

     

    Das Buch ist kein Skandal, es ist der unglaubliche Inhalt und die Unfähigkeit von zu Guttenberg zu seinem Wissenschaftsbetrug zu stehen und den Vorsatz zuzugeben.

  • A
    Alteuropäer

    Die sollen doch nach drüben gehen, wenn's denen hier nicht passt! :D

  • UR
    Uwe R.

    Tja, wer hätte das gedacht, unsere Bevölkerung, hat sich trotz vieler Medienmanipulationen den klaren Menschenverstand bewahrt, den wir bei unseren Politikern und manchem "Starredakteur" so bitterlich vermissen müssen. ZEIT für einen Seitenwechsel, mehr Normalbürger in verantwortliche Ämter, es kann nur besser werden.

  • S
    Samuel

    Dieses Hofbereiten durch die Zeit für Guttenberg finde ich auch widerlich, das ist unterstes Niveau, die Zeitung "Zeit" hat damit nur weiter sehr stark an Glaubwürdigkeit verloren.