Das Imperium schlägt zurück: Google+ kontra Facebook
Wozu noch bei Googlemail chatten, wenn doch alle Freunde bei Facebook sind? Damit das soziale Netzleben nicht woanders als bei Google stattfindet, gibt's seit heute Google+.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann Google mit dem nächsten Tool nach der im Sande verlaufenen "Wave" versucht, Facebook die Freunde abzutrotzen - heute geht es mit einer ersten Google+-Version online.
Der Google+-Nutzerkreis ist derzeit noch so begrenzt, dass ihm eigentlich keiner zugehört. Der Präsentation des neuen sozialen Netzwerks des Suchmaschinenunternehmens zufolge kann man sich aber innnerhalb Google+ selbst erlauchte oder auch weniger exklusive Freundeskreise zulegen.
Die heißen dann sinnigerweise "Circles". Geschäftskontakte, enge Freunde, Eltern, Chef, Sportverein, Nervensägen oder sogar alle sollen nur die für sie freigegebenen Informationen erhalten und vom User entsprechend verwaltet werden können. Das ist mittlerweile bei Facebook auch möglich, bei Google scheint das aber einfacher und übersichtlicher zu funktionieren.
Man zieht die Kontakte einfach in Kreise - das hat ein bisschen was von der Handhabung eines iPads oder iPhones, pardon, Androids. Googles Plus-Dienst ist natürlich bereits als Android-App verfügbar, die iPhone-App ist derzeit noch im Zulassungsprozess.
Mitmachen kann, wer einen Google-Account besitzt. Zu Beginn werden anhand des Googlemail-Adressbuchs Kontaktvorschläge gemacht. Eine schwarze Leiste, Toolbar, am oberen Rand des Bildschirms soll künftig permanent auf allen Google-Sites darüber informieren, was im eigenen Sozialen Netzwerk passiert und gleichzeitig die Möglichkeit geben, selbst Informationen zu generieren, indem man Fotos, Videos oder Statusmeldungen hochlädt.
+1-Knopf
Diese Infos landen, wie auch bei Facebook, in einem Stream, der dann, wenn gewünscht auch unterteilt in Circles, den User darüber informiert, was sich in den eigenen Kreisen gerade so bewegt. Innerhalb dieser Kreise oder auch kreisübergreifend kann man per "Huddle" einen SMS-Gruppenchat führen oder skypemäßig in einem "Hangout" mit mehreren Freunden videochatten.
An Themen, die einen interessieren, kann man Sternchen verteilen, genannt Sparks. Das ist wie Fan einer Seite bei Facebook zu werden und fortan mit aktuellen Informationen versorgt zu werden, auch ein bisschen ähnlich eines Google Alerts, nur eben nicht medienabhängig. Und, als Äquivalent zum Facebook-Like-Button, gibt es jetzt den +1-Knopf, der alles markieren soll, was man im Netz so findet.
Man kann mit ihm "+1" geben - namentlich, öffentlich im Netz. So wird aus dem, was Google schon anhand von Suchanfragen über die Nutzer weiß, das Profil um die Faktoren bereichert, was der Nutzer offiziell gut findet - und womöglich seinen Freunden empfiehlt.
Auf den ersten Blick von außen ist Google+ grafisch gut designed, elegant und praktisch zugleich. Der Gedanke von Google als der alles fressenden gierigen Onlinekrake, die über jeden Schritt im Netz Bescheid weiß und alles speichert wächst dabei bedrohlich im Hintergrund.
Aber die Informationsmacht über das Online-Ich auf zwei Kraken, Facebook und Google zu verteilen, ist nicht beruhigender. Insofern kann das nicht das Argument für oder gegen die Nutzung von Google + sein - sondern eher, wo sich mehr Freunde tummeln - da ist die bessere Party.
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