Schiesserei am Frankfurter Flughafen: Attentäter gesteht
Nach den tödlichen Schüssen auf US-Soldaten am Rhein-Main-Airport hat der Attentäter die Tat gestanden. Ein politischer Hintergrund wird vermutet.
FRANKFURT/MAIN dpa/dapd | Nach den Schüssen auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen hat Attentäter seine Tat gestanden. Der 21 Jahre alte Kosovare habe sich in den ersten Vernehmungen geäußert, berichtete der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden. Es handele sich nach ersten Ermittlungen um einen radikalisierten Islamisten.
Der Täter, der in Frankfurt am Main wohnt, hatte am Mittwoch an einem Militärbus zwei US-Soldaten erschossen und zwei schwer verletzt. Die in England stationierten Militärs waren auf dem Weg nach Ramstein, von wo aus sie in Kürze zu einem Einsatz nach Afghanistan oder in den Irak aufbrechen sollten.
Die Anzeichen auf einen politischen Hintergrund verdichten sich. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat die Ermittlungen übernommen, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Donnerstag mitteilte. Generalbundesanwältin Monika Harms übernahm die Ermittlungen gegen den als mutmaßlichen Täter festgenommenen Mann aus dem Kosovo. "Aufgrund der Tatumstände besteht der Verdacht, dass es sich bei dem Attentat um eine islamistisch motivierte Tat handelt", erklärte sie in Karlsruhe.
Zuvor hatte es bereits Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund im Internet gegeben. Laut Berichten von HR, NDR Info und dem Berliner Tagesspiegel soll der Täter Kontakte zu islamistischen Kreisen haben. Die Medien berufen sich dabei auf Informationen aus nicht näher genannten Ermittlerkreisen. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" soll der Todesschütze seinen Anschlag auf den US-Militärbus präzise vorbereitet haben. Spekulationen, nach denen Arid U. vor dem Blutbad auf Arabisch "Gott ist groß" (Allahu Akbar) gerufen haben soll, bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Der Attentäter müsste Medieninformationen zufolge über die zeitlichen Abläufe sehr gut informiert gewesen sein. Zudem soll der Mann am Flughafen gearbeitet haben. Ein Fraport-Sprecher sagte allerdings auf Anfrage, es gebe dafür keine Anzeichen.
Nach Einschätzung der Polizei hatte der Täter aber wahrscheinlich keine Komplizen. "Wir gehen von einem Einzeltäter aus", sagte Polizeisprecher Jürgen Linker. Den deutschen Sicherheitsbehörden ist der 21-Jährige nicht als potenziell gefährlicher Islamist bekannt gewesen. Beim Bundeskriminalamt und dem Verfassungsschutz habe es keine Erkenntnisse zu dem Mann gegeben, hieß es am Donnerstag aus Sicherheitskreisen. Am wahrscheinlichsten handele es sich um einen fanatisierten Einzeltäter. Der Todesschütze hielt sich bereits seit 1991 in Deutschland auf.
Über den Gesundheitszustand der Opfer sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag Vormittag auf Anfrage, einer der Verletzten schwebe nach einem Schuss in den Kopf weiterhin in Lebensgefahr. Der Zustand des anderen Schwerverletzten sei nicht lebensbedrohlich. Beide waren am Mittwoch in einem Frankfurter Krankenhaus notoperiert worden.
Obama und Merkel dringen auf rasche Aufklärung
Der mutmaßliche Täter war von der Polizei festgenommen worden. Bei allen vier Opfern der Tat handelt es sich nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte um US-Soldaten. Einer der beiden Toten war der Fahrer des Busses.
Nach dem Anschlag am Mittwochabend hatten der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) und die Frankfurter Polizei zunächst noch erklärt, es gebe keine Hinweise auf einen politisch motivierten Terroranschlag. Dagegen sagte der amerikanische Kongressabgeordnete Patrick Meehan in Washington, es sehe ganz nach einem Terroranschlag aus.
Sowohl US-Präsident Barack Obama als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten am Mittwochabend versichert, es werde alles zur vollständigen Aufklärung der Bluttat getan. Der nach ersten Erkenntnissen als Einzeltäter bezeichnete Verdächtige aus dem Kosovo war nach seiner Festnahme am Mittwochabend und in der Nacht intensiv verhört worden. Einzelheiten über seine Aussagen wurden zunächst nicht bekanntgegeben. Eine Pressekonferenz in Frankfurt ist nach Polizeiangaben wegen der Zuständigkeit der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe nicht geplant. Auch dort wurde aber zunächst nur auf die angekündigte Pressemitteilung verwiesen.
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