Der Terrorist Doku Umarow: Russlands Staatsfeind Nr. 1
In Russland wurde er schon siebenmal totgesagt. Doch der Tschetschene Doku Umarow zeigt sich in einem Bekennervideo zum Anschlag von Moskau sehr lebendig.
Top-Terrorist Doku Umarow ist tot." Mindestens siebenmal meldeten russische Agenturen in den letzten Jahren diese Sensation, mussten sich jedoch jedes Mal korrigieren. 1980 saß der heute 47-jährige Tschetschene erstmals eine Haftstrafe ab, wegen fahrlässiger Tötung. 1992 stand er im sibirischen Tjumen wegen gemeinschaftlichen Doppelmordes vor Gericht. Durch Flucht nach Tschetschenien entzog er sich der Strafe.
Zwei Jahre später kämpfte er dort für die "Tschetschenische Republik Itschkeria" gegen die russischen Truppen. 1996 ernannte deren Präsident Dschochar Dudajew den rücksichtslosen Krieger zum Brigadegeneral. Im gleichen Jahr wirkte Umarow an der Hinrichtung von 30 tschetschenischen Milizionären mit. Als Terroristen am 1. September 2004 die Schule im nordossetischen Beslan überfallen hatten, machte einer der Schüler Umarow unter den Geiselnehmern aus.
2006 drohte Umarow erstmals mit einer Ausweitung des Krieges gegen die "Kolonisierung Tschetscheniens" auch auf andere Regionen Russlands. Seit Oktober 2007 nennt sich Umarow, der 2006 und 2007 letzter Präsident der "Tschetschenischen Republik Itschkeria" war, Chef des "Emirates des Nordkaukasus" und kämpft gegen die Sicherheitskräfte in Tschetschenien, Dagestan und Inguschetien.
Umarow gilt als meistgesuchter Verbrecher Russlands. Dutzende Unbeteiligter wurden Opfer seiner Anschläge auf einen Zug von Moskau nach St. Petersburg 2009 und die Moskauer U-Bahn 2010 sowie den Anschlag von Domodjedowo am 24. Januar 2011. Auch das Attentat auf den inguschetischen Präsidenten Jewkurow 2009 geht auf sein Konto. Kürzlich kündigte Umarow ein "Jahr der Tränen und des Blutes" an. Wer ihn kennt, weiß, dass Rücksicht für ihn ein Fremdwort ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Die Wahrheit
Der erste Schnee
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Jeder fünfte Schüler psychisch belastet
Wo bleibt der Krisengipfel?